Mich hat nur geärgert, dass ständig der Rosenmontagszug unterbrochen wurde, um 'ne Sondersendung zum Thema zu machen.
Gut, es ist ein großer Anglerverein. Nun ist sein Geschäftsführer zurückgetreten, weil er die Geschäfte nicht mehr führen kann. Aber doch bitte nicht ständig die Rosenmontagszüge mitten im Wort der Kommentatoren unterbrechen.
Sich was ändern in der katholischen Kirche? Hätte ich einen Vorschlag: Die Arbeitnehmer (die Kirche ist der größte Arbeitgeber in Deutschland - anderswo vielleicht auch) mindestens tariflich entlohnen, das Betriebsverfassungsgesetz achten und ehren, ihre Kirchenfinanzen offenlegen und nicht immer auf die soziale Finanztränendrüse drücken, obwohl sie die meisten Zuschüsse bekommen.
Mir fällt bestimmt noch mehr ein. Das wäre erst einmal das Dringendste.
Mir fallen zum Beispiel die derzeit in den Medien so hochgelobten "Freiwilligendienste" ein. Wenn Senioren sich noch fit genug fühlen, aber es versäumt haben, ihrem Leben einen anderen Sinn als Arbeit zu geben, sollen sie sich einen Garten anschaffen und nicht durch Gratisarbeit bei meist kirchlichen Organisationen (die ganz regulär von den Kranken- und Sozialversicherungen bezahlt werden) anderen, z.B. Jüngeren die Arbeit wegnehmen. Geld für anständige tarifliche Bezahlung ist genug da, auch die Arbeit der Ordensschwestern in den Krankenhäusern ist übrigens kein barmherziger Dienst der Nächstenliebe, sondern wird über andere Schienen abgerechnet.
Wie schon von Lieschen M. geschrieben, die Finanztränendrüse dieser Organisationen mit dem sozial-karitativen Image ist nur schwer erträglich, lieber würde ich mehr Steuern für ein ordentliches Sozialsystem mit Reserven für internationale Einsätze bezahlen, als ständig diese mitleiderheischenden Gesichter auf den Plakatwänden (geht ja jetzt zu Ostern schon wieder los…).
Für so gut wie jede Flüchtlings-Zeltstadt im Katastrophengebiet, jede Nahrungsmittel- oder Arznei"spende" bekommt die Bundesregierung später die dicke Rechnung dieser Organisationen präsentiert, jedes Schul- oder Brunnenprojekt in Afrika wird nachher so abgerechnet, dass auch die ganzen Handaufhalter in Verwaltung und Organisation hier bei uns davon leben können.
Schlimm genug ist es auch, dass die Kirchen in kleinen Orten noch oft die einzigen Grundschulen betreiben und somit schon früh Einfluss auf die Jüngsten nehmen.
Andere Länder, deren Einwohnern man durchaus Religiösität und deren Verfassung man vor allem Religionsfreiheit bescheinigen kann, z.B. Frankreich, zeigen, dass man mit einer laizistischen Haltung auch gut fährt.
Die größte Peinlichkeit und m.E. auch größte Verfehlung von Christian Wulff war noch während seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident die öffentliche Zurechtweisung seiner Ministerin, welche sich in einem Interview auf das Kruzifix-Urteil von 1995 des Bundesverfassungsgerichtes berief und fordert, dass Unterrichtsräume an staatlichen Pflichtschulen frei von religiösen Symbolen zu sein haben:
Aygül Özkan schrieb:
… Christliche Symbole gehören nicht an staatliche Schulen. Die Schule sollte ein neutraler Ort sein. …
Worauf Wulff entgegnete:
Christian Wulff schrieb:
In Niedersachsen werden christliche Symbole, insbesondere Kreuze in den Schulen, seitens der Landesregierung im Sinne einer toleranten Erziehung auf Grundlage christlicher Werte begrüßt!
Warum Frau Özkan sich daraufhin bei allen niedersächsischen Wählern für ihren verfassungsgemäßen Vorstoß entschuldigte und überhaupt weiterhin in der CDU blieb, ist eine andere Frage…