"WIR WOLLEN VON ALLEM NUR DAS BESTE"
... "und das möglichst billig" hättest Du noch hinzufügen können.
Wenn hier die Ungleichheit zwischen Einzelhändlern und großen Handelsketten wirklich herzzerreißend geschildert wird, dann wünsche ich mir das gleiche Engagement auch beim Einkaufsverhalten. Aber das sieht bekanntlich ganz anders aus ...
Oder kann mir jemand erklären, warum immer mehr Einzelhändler aufgeben (müssen), die Handelsketten hingegen auf beinahe jedem freien Grundstück einen neuen Supermarkt errichten?
Als vor einigen Jahren die Diskussion über eine Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten begann und sich natürlich - wie bei allen anderen Veränderungen auch - sofort jeder "Bedenkenträger" zu Wort meldete, hieß es, daß sich am Beispiel "Ladenöffnungszeiten" die Reformfähigkeit Deutschlands zeigen werde.
Nach dem Lesen der Beiträge kann ich nur kopfschüttelnd feststellen: Deutschland ist nicht reformierbar.
Statt das Positive, neue Chancen eröffnende zu sehen, wird in (leider) typisch deutscher Manier zuerst über die negativen Eigenschaften geredet und geschrieben - eben Bedenkenträgermentalität. Und die finde ich in vielen Lebensbereichen leider allzu oft.
Statt zu fragen, was kann ich, was können wir dazu beitragen, daß es mit/in unserem Land wieder aufwärts geht, höre und lese ich nur, aus welchen Gründen etwas n i c h t geht. Diese überwiegend rückschauende Betrachtungsweise, die Angst vor Veränderungen, hat unser Land doch in vielen Bereichen erst in die Verfassung gebracht, in der es sich seit vielen Jahren befindet.
Als Stichpunkte nenne ich nur Arbeitslosigkeit, Pisa-Studie, Staatsverschuldung usw. oder warum schneiden wir bei vielen internationalen Vergleichen so schlecht ab?
Am Beispiel der hier genannten (und auch nicht aufgeführten) Berufsgruppen frage ich mich, "Wer - Wann - Wo" festgelegt hat, daß ein Berufsalltag aus e i n e m Job bestehen m u ß, das Dies, Das und Jenes so bleiben m u ß ...?
Die Antworten darauf kann ich mir auch selbst geben: Wir sind es nicht anders gewohnt und deshalb muß es auch so bleiben - koste es, was es wolle.
Die Erde wird sich weiter drehen und sie nimmt auf meine Befindlichkeiten keine Rücksicht - egal, ob es mir gefällt oder nicht. Und - sie wartet n i c h t auf mich!
In einem Buch über Friedrich II., auch "der Große" genannt, hab' ich gelesen, wie er im "Siebenjährigen Krieg" in einer beinahe aussichtslosen Situation feststellte:
"Wenn ich alles verteidige, werde ich wahrscheinlich alles verlieren."
Mit Gruß
Chico