die veredlung von rosen hat nichts mit der reinen vermehrung zu tun; auch ob sich nun eine kletterrose, strauch- beet oder zwergrose bildet, wird nur durch den steckling und nicht durch die unterlage gesteuert.
veredeln tut man aus anderen gründen: als unterlage nimmt man gegendtypische wildrosen, hier bei uns fast immer die ganz normal hundsrose. das verbessert z.b. die winterhärte (auch wenn die veredlungsstelle empfindlich bleiben kann). viele edelrosen sind z.b. indirekte nachfahren der damaszenerrose, die hier nicht heimisch ist und unsere winter nicht gut überstehen würde. außerdem verbessert die veredlung auch die widerstandsfähigkeit gegen pilzerkrankungen, da die wildrosen da nicht empfindlich sind. natürlich kann man versuchen, auch ohne veredlung zu vermehren (für den privatgebrauch). und mit glück, sind die ergebnisse sowohl ausreichend winterhart als auch pilztolerant. eine garantie gibt es aber nicht und man muss das scheitern einkalkulieren. früher im osten, wo es nie nichts zu kaufen gab, haben wir rosen nur über stecklinge vermehrt und die eine oder andere war sogar tauglich für das harte, kalte leben im vogtland bei meiner oma. die hatte pro jahr immer so 10-12 stecklinge am laufen, und immer mal einer hats geschafft. je besser das klima, desto besser natürlich die erfolgsaussichten.
aber wie gesagt, selbst wenn der steckling anwurzelt, heißt das noch nicht, dass es ihm auf dauer gut gehen wird, möglich ist das aber durchaus. das ergebnis ist dann ein sortenreiner 1:1-klon der mutter, edelrose wie diese (und damit 5-blättrig, wobei es auch 7-blättrige edelrosen gibt - als unterscheidungsmerkmal taugt das also nur direkt an einer 5-blättrigen verdelten rose, wo man so unterscheiden kann, ob man wildtriebe aus der unterlage hat - bei einer unveredelten rose kann es logischeerweise keine wildtrieb geben, wenn ein solch unverdelter steckling 7-blättrig ist, war seine mutter halt eine 7-bblättrige edelrose)). nur beim hochstamm müsste man auf einen stamm veredeln, das liegt nicht in den genen, sondern ist quasi "gebaut". wobei man einen hochstamm auch aus einem eigenen rosentrieb durchaus selbst bauen kann mit ein bißchen geduld und fingerspitzengefühl beim schnitt.