Mischkultur - Stark-Mittel-Schwachzehrer?

Elkevogel

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Hallo,
seit Jahren habe ich einen sehr lehmigen Gemüseacker und immer einfach mal so "frei Schnauze" gepflanzt.
Hauptsächlich Kartoffeln (zur Bodenlockerung), Buschbohnen, Erbsen, Zwiebeln, Grünkohl, Rosenkohl, Kürbisse (Speise- und Zier-), Mais
Bis auf die Speisekürbisse (mit nur mäßigem Erfolg) hat das auch recht gut funktioniert.
Ich habe darauf geachtet, die Anbaufläche der einzelnen Sorten jedes Jahr zu wechseln.
Salat, Möhren, Spinat und anderes "feineres" Zeug geht in dem Lehmacker gar nicht, dafür habe ich die HB.
Anfang des Jahres habe ich mir 5 Paletten-Rahmen besorgt, die demnächst aufgestellt und gefüllt werden sollen.
Noppenfolie (für den Holzschutz von innen) und etliche Säcke Gartenerde stehen schon bereit. Reifer Kompost ist vorhanden, abgelagerten Pferdemist mit wenig Stroh könnte ich von Nachbarn bekommen.
Eine Gemüse-Wunschliste ist in Arbeit: Excelliste - mit Familie und dem jeweils benötigten Nährstoffbedarf.

Und nun mache ich mir endlich mal Gedanken über Mischkultur und einen Anbauplan und stolpere über die
"gute Nachbarschaft" von z.B.
Aubergine (stark): mit Bohnen (schwach-) und Salat (mittel) oder
Erbsen(schwach): mit Karotten (mittel) und Zucchini (stark)

Mir ist klar, dass die Grenzen bei der Einteilung des Nährstoffbedarfs fließend sind; aber grade beim Beispiel Erbsen zu Zucchini ist der Unterschied doch deutlich.

Wie bitte passt das zusammen mit der "Vorgabe" Beete entsprechend des Nährstoffbedarfs stark, wenig oder gar nicht zu düngen? Bzw. den Wechsel der Anbaufläche von Stark- über Mittel- bis zu Schwach- rotieren zu lassen.
Ich stehe echt auf dem Schlauch :oops: :rolleyes:

Auf Erklärungen freut sich mit verzweifelten Grüßen
Elkevogel
 
  • Supernovae

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    Erbsen und Bohnen sind Leguminosen und brauchen keinen Stickstoff, wegen der Knöllchenbakterien.

    Die gute Nachbarschaft hat wenig mit dem Nährstoffbedarf zu tun, sondern eher wie gut sich die Pflanzen unterstützen und vielleicht gegen Schädlinge helfen.
    Die Leguminosen versorgen die Starkzehrer und die Mittelzehrer laufen dann einfach mit.
     

    Conya

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    Moin Elke,

    Salat ist eher ein Schwachzehrer und wer nicht viel Futter benötigt der nimmt was er braucht und überlässt die anderen Nährstoffe den "Vielfraßen".
    Supernovae hat es schon ganz gut erklärt wie das mit der guten oder schlechten Nachbarschaft zu verstehen ist und das betrifft dann auch die Kombinationen auf einer Beetfläche, was sich weniger gut verträgt kann aber durchaus auf zwei nebeneinander liegenden Flächen angesät werden sofern diese z. B. durch einen Weg getrennt sind.

    Die Leguminosen versorgen die Starkzehrer und die Mittelzehrer laufen dann einfach mit.
    Das ist nicht ganz korrekt, so lange die Leguminosen selbst noch in der Vegetationsphase sind versorgen sie sich selbst mit Stickstoff, sind sie aber abgestorben, bzw. geerntet, so lässt man die Wurzeln der Leguminosen im Boden und dann können andere Pflanzen sich den Stickstoff holen den die Bakterien produzieren.

    Nährstoffüberschuss führt bei einigen Schwachzehrern dazu, dass es zwar kräftige Pflanzen werden, aber der Ertrag deutlich zurückgeht, ein gutes Beispiel dafür sind Linsen.
    Mittelzehrer haben selten Probleme mit Überschuss, bei mangelnder Nährstofflage werden die Pflanzen und der Ertrag etwas schwächer ausfallen, im privaten Naschgarten aber immer noch ausreichend.
    Starkzehrer wie Kürbis und Zucchini wachsen bei mir auf alten Mistkomposthaufen oder sie bekommen einen Mix aus Lauberde und Mistkompost.
    Pferdemist verwende ich nie frisch, er sollte mindestens stark angerottet sein und wenn fast kein Stroh enthalten ist, dann würde ich es extra untermischen... alternativ, Heu oder Laub.

    Die Rotation der Beetbepflanzung nach Nährstoffbedarf bezieht sich meist auf Beetflächen die nur ein bis zwei Sorten Gemüse beheimaten, dann hätte man anfangs Zucchini, als Folgefrucht Karotten und Zwiebeln und als Schwachzehrer und letzte Folgereihe Gurken, Dill und Erbsen... im vierten Jahr dann Grünbrache und dann geht es von vorne los. Solche Beete kann man dann von Jahr zu Jahr weiter rücken, also rotieren lassen... schwieriger wird es wenn dann noch Kohlsorten dazu kommen weil auf den Flächen anschließend eine längere Anbaupause mit Kohlartigen sein sollte oder man muss richtig tief umgraben.

    Und noch etwas will ich hier nicht unerwähnt lassen, ich lese immer wieder dass Kartoffeln einen lockeren Boden hinterlassen... nein, das tun sie nicht, derjenige der sie erntet lockert den Boden wenn er ihn auf der Suche nach den Knollen durchwühlt :grinsend:

    LG Conya
     
  • Elkevogel

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    Und noch etwas will ich hier nicht unerwähnt lassen, ich lese immer wieder dass Kartoffeln einen lockeren Boden hinterlassen... nein, das tun sie nicht, derjenige der sie erntet lockert den Boden wenn er ihn auf der Suche nach den Knollen durchwühlt :grinsend:
    Das habe ich mittlerweile auch begriffen :ROFLMAO:

    OK, dann muss ich erstmal nur darauf achten, dass die Pflanzen sich vertragen.
    Wenn ich soweit bin, darf ich hier vielleicht meinen Plan einstellen und ihr guckt mal drüber :paar:
    Der Pferdemist wäre von einem älteren Haufen, der schon gut verrottet ist.
    Da hatte ich letztes Jahr im April was von im Tomatenbeet untergebuddelt und die fanden das großartig.

    Ganz vielen lieben Dank für die Erklärungen :love:
     
  • Elkevogel

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    Und falls noch andere genauso auf dem Schlauch stehen und/oder Fragen zur Mischkultur, Anbauwechsel... haben - ihr seit herzlich eingeladen, hier mitzumachen :paar:
    Ich finde es sehr praktisch, wenn solche Themen in einem Faden besprochen werden und nicht für jede Frage neu angefangen wird.

    LG
    Elkevogel
     

    Conya

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    Ich hätte da auch noch zwei Anmerkungen...
    Wer seine Beete mit Mist oder halb verrottetem Kompost düngen möchte sollte das im Herbst machen, einfach auf der Beetfläche verteilen und den Winter über in Ruhe lassen, im Frühjahr dann etwas einarbeiten. Zum einen haben die kleinen Helferlein den Winter über Zeit den Dünger teilweise weiter zu verarbeiten, sie finden Schutz unter der Düngerschicht und der Boden bleibt locker, zum anderen mögen manche Gemüsearten frisch gedüngten Boden nicht so gerne.
    Wer also jetzt im Frühjahr mit Mist oder halbgaren Kompost gedüngt hat sollte daran denken und so was in Zukunft eher im Herbst erledigen.

    Und wer einen Plan erstellen möchte bzgl. Mischkultur und bei den zig Möglichkeiten der Verzweiflung nahe ist... der kann es sich leichter machen wenn er schaut welches Gemüse sich nicht miteinander verträgt.
    Bohnen und Erbsen zusammen ist z. B. keine so gute Idee, aber beide Sorten vertragen sich mit etlichen anderen gut und haben zu noch viel mehr Sorten ein neutrales Verhältnis, Unverträglichkeiten bestehen dagegen nur mit relativ wenig Sorten.
    Beachtet man also die Unverträglichkeiten wird das Mischkulturpuzzle einfacher weil man viel weniger Sorten berücksichtigen muss.

    LG Conya
     
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