Die Aversion gegen Spinnen oder sogar die Phobie, scheint angeboren zu sein
und ist laut Wikipedia ein Urinstinkt.
Nee, ganz so ist das nicht. Spinnenangst bzw. -Phobie als solche ist kein Urinstinkt.
Es gibt allerdings vorgefertigte Programme im menschlichen Gehirn, die Warn- und Alarmfunktion haben. Ein solches Programm heißt
"rasche, unvorhersehbare Bewegungen".
Ein anderes Programm warnt zB bei
bizarren Formen. (Also Formen, die stark von menschlichen Umrissen abweichen.)
Auf viele Spinnenarten trifft nun beides zu, deshalb eignen sie sich so hervorragend als Objekte für Phobien. Auf Mäuse zB trifft nur das erstgenannte Programm zu, also die unvorhersehbare Schnelligkeit der Bewegung, aber das allein reicht schon, dass auch Mäuse noch ganz gut als Phobieobjekte taugen. Und Schlangen.
Die führen zu dem, was
@Knofilinchen 'mangelnde Kontrolle' nennt. Und das Gefühl von Kontrollverlust ist angstauslösend bis hin zur totalen Panik.
Ganz besonders dann, wenn man in der Familie schon eine Person mit Spinnenphobie hat, die einem die Panik vorlebt: solange man nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen kann, übernimmt man die Erfahrungen anderer und
imitiert praktisch deren Gefühle.
Damit kommt zu den eingebauten Warnprogrammen im Hirn noch eine verstärkende Prägung hinzu, was alles zusammen das Leben höchst unlustig machen kann.
Aber Knuffel sagte es ja schon: so eine Phobie ist recht gut behandelbar. Man muss ja nicht in Spinnenliebe verfallen; es reicht schon, wenn man sich wieder in den Keller traut und beim eventuellen Anblick einer Spinne mit Achselzucken dran vorbeigeht, statt mit Herzrasen und Atemnot zu reagieren.
(P.S. Für die menschliche Wahrnehmung das absolute Gegenteil zu Spinnen sind vermutlich Katzen.)