AW: Makros und andere Foto-Leidenschaften
Fini, du hast absolut Recht, brav und gut gelernt
Hauptmotiv im "goldenen Schnitt", oder, weil das so kompliziert zu berechnen ist, an den Schnittpunkten in einem Drittelraster.
Linien führen unseren Blick, und da wir gewohnt sind, von links nach rechts zu "lesen", wirken Linien und Diagonalen, die von links (unten) nach rechts (oben) laufen, für unser Auge gefälliger als solche, die gegen diese "Hauptblickrichtung" laufen. Optimal sollen diese Blickführungslinien dann zum Hauptmotiv führen.
Ganz schlimm sind verschiedene Linien in unterschiedliche Richtungen, vielleicht noch gepaart mit mehreren Motiven, von denen keins ein Hauptmotiv ist. Dann irrt unser Auge herum und wir finden das Bild chaotisch und unruhig - und i.d.R. nicht schön.
Soweit die Theorie. Aber: das ist nur die Theorie, nimm das nicht zu dogmatisch. Manchmal SOLL das Hauptmotiv genau in der Mitte sein, manchmal SOLLEN die Linien nicht von links nach rechts verlaufen. Abweichungen von den "goldenen Regeln" können durchaus bewußt als Stilmittel eingesetzt werden.
Nehmen wir mal als Beispiel dieses Bild:
Es gibt drei Hauptdiagonalen, die von links unten nach rechts oben, von links oben nach rechts unten und von rechts unten nach links oben laufen. Dazu noch eine aus zwei parallelen Linien bestehende Horizontale, die von rechts nach links verläuft. Und das Hauptmotiv, die Sonne, ist (fast) genau im Zentrum. Gemessen an der Theorie also ein miserables Bild. Dennoch habt ihr es zum Siegerbild im Fotowettbewerb gewählt. Also entweder habt ihr alle keinen Geschmack
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, oder die Theorie ist eben doch nicht so absolut zu nehmen. Ich denke, das zweite ist der Fall
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