Ich weiß nicht, warum jeder immer nach Lux, candela oder Lumen ruft, wenn eine Pflanze im Winter kränkelt.
Sicher, sicher: Zitrus ist eine Pflanze die Sonne liebt, aber trotzdem nun keine Pflanze, die durch zu das wenige Licht im Winter eingeht.
Dann würden echte Starklichtpflanzen, wie das viele Kakteen sind, erst recht tun... aber kaum einer beleuchtet seine Kakteen im Winter.
Das Problem ist hier wohl mal wieder eindeutig: Schlechte Erde, damit Wurzelprobleme und wahrscheinlich auch ein zu kalter Fuss.
Ich möchte viele Menschen mal erleben, die mit dem Kopf und Oberkörper in einer Sauna sitzen, aber gezwungen sind, die Füsse in Eiswasser zu tauchen... glaube nicht, daß sich da die Leutz wohl fühlen würden.
Somit war der erste Schritt: Runter mit dem ollen Substrat absolut optimal.
Wenn der Patient kränkelt, legen wir den ja auch nicht ins Bett und hoffen, daß er sich von selbst erholt. Die Zeiten des Aderlass und Abwartens sind vorbei und es sind genug Menschen bei dieser "Quaksalberei" gestorben, weil Nichtstun eben grundlegend falsch ist.
Heute kümmert man sich um den Mensch und wenn es sein muss mit sehr rabiaten Methoden. Sprich rauf auf den Tisch und los - tut man nichts, dauert es nur länger bis er wahrscheinlich dahin siecht, gibt man alles, hat er vielleicht eine kleine, aber reale Chance. Erst nach der OP kommt dann die Ruhe und Geduld... und in vielen Fällen war also der radikale Weg der richtige!
Warum also bei Pflanzen immer abwarten, hoffen und beten? Auch das sind Lebewesen und wir verbieten uns zu oft, diesen dann zu helfen, nur weil diese nicht schreien können.
Also, Schritt eins, weg mit dem alten, schweren, stark wasserhaltenden Substrat war genau richtig. Sicher ist das Stress für die Pflanze, doch ein vielleicht passenderes Substrat ist allemal besser, als in dem Dreck, indem die Pflanzen oft stehen, weiter vor sich hin zu sterben. Zudem: Man sieht sofort wo der Hund begraben, das Kind in den Brunnen, die Katze in die Tonne gefallen ist: Wenn nämlich nur wenige Wurzeln heraus kommen, aus dem festen Ballen war, im wahrsten Sinne des Wortes, etwas faul.
Das Ganze wirft man nun prima und möglichst weit weg.
Im frischen Substrat, welches meist recht steril ist, kann sich nun die Pflanze erholen.
Das geht aber nur dann, wenn man dafür sorgt, daß die Pflanze aktiv wächst. Denn eine Verletzung kann nur heilen, ein geschädigtes Wurzelwerk sich nur dann erholen, wenn die Pflanze aktiv wächst. Denn bei einem geschädigten Wurzelwerk muss die Pflanze diese Schöäden durch vermehrtes Wachstum ausgleichen und auch nur so könnten ggf. unterirdische Wundstellen durch Pilzangriffe abgekapselt und verschlossen werden.
Dazu darf die Pflanze nun ganz bestimmt keine kalten Wurzeln haben, denn dies reduziert das Wachstum immens, wenn es dieses gar nahezu verhindert.
Also Wurzeln erwärmen. Im Badezimmer, wo die Pflanzen meist auf kühlen Kacheln oder Fließen steht, ist der Effekt Luft warm Wurzeln kalt meist sehr heftig. Kaum einer, der heute bei einem Neubau nicht gern im Bad Fußbodenheizung oder zumindest Fußbodenbegleitheizung eingebaut haben möchte, denn wir selbst spüren es, wie uncool es ist, in der warmen, feuchten Luft des Badezimmers aus der Wanne auf die kalten Kacheln oder Fließen zu steigen. Aber unserer Pflanze, der muten wir das dauerhaft zu.
Und solch eine Überwinterung entspricht dann mal gar nicht der von hell und kühl. Oder mag jemand ein Badezimmer haben, welches zwar hell ist, aber nur 10° C hat?
Das was gemacht wird, ist eine warme Überwinterung, die jedoch fehlschlug, weil man vergessen hat, darauf zu achten, daß der wichtigste Teil der Pflanze, nämlich das (über-)lebenswichtige Wurzelwerk auch warm zu halten.
Und Zitrus ist da sehr eigen - es darf schon 25° C im Wurzelballen haben.
Und genau das ist jetzt angesagt und angezeigt, wenn die Pflanze sich rasch und richtig erholen soll: Wurzelballen erwärmen, am Besten auf rund 25° C.
Dies geht mit einer Fensterbank, die durch einen Heizkörper darunter erwärmt wird, oder eben mit elektrischen Hilfsmitteln. Aber das ist jetzt der zweite, und wichtige Schritt!
Das die Pflanze zusätzlich durch das Lüften gestresst wurde, verstärkt die Symptome nur noch: Citrus aurantifolia ist ein Gewächs der Suptropen und weniger feuchten Tropen, also eine Pflanze die mal so ganz und gar nicht an kalte Temperaturen angepasst ist.
Pflanzen, wie die Orange stehen auch mal bei 2° C draussen und haben Schnee auf den Blättern, da passiert nichts. Bei der echten Limette hingegen führt so ein leiser Schnellfall, trotz die Luft frostfrei ist, zu leichten Blattschäden. Die Pflanze ist also extrem anfällig, was Kälte angeht.
Diese als dann im Badezimmer ein ggf. frostigen Luft auszusetzen, was beim Lüften durchaus passieren kann, ist etwas was dieser Pflanze zudem kaum gefällt. Jetzt kommen die kalten Wurzeln dazu, und bingo, man hat es der Pflanze nicht nur unbequem gemacht, ja wenn die Pflanze gekonnt hätte, sie wäre schreiend davon gelaufen.
Wahrscheinlich hätte Sie sich im Wohnzimmer auf die Heizung gesetzt und einige Tage gejammert... ;o)
Also: Pflanze bitte an einen hellen, warmen Ort bringen und dafür sorgen, daß dort zudem die Wurzeln schön warm sind... und dann Geduld haben.
Wenn die Pflanze nicht völlig unter defekten Wurzeln gelitten hat, wird sich diese fangen und dann hoffentlich wieder durchtreiben.
Gießen nicht übertreiben, düngen auch nur dann, wenn die Pflanze sich deutlich erholt hat.
Schnitt, das haben die Leute ja schon angesprochen, daß man das erst macht, wenn die Pflanze durchgetrieben hat....