Pomeranzen sind nicht umsonst eine der beliebtesten Veredelungsstöcke für Zitruspflanzen.
Sie sind sehr kältetolerant, an eine breite Spanne von Böden gut anpassungsfähig (ausser sehr nährstoffarme Sandböden!) und in Gewisser Hinsicht sehr unauffällig gegenüber Krankheiten.
Leider hat die Pomeranze einen großen Nachteil, was Ihre Bedeutung im kommerziellen Anbau stark einschränkt, und für viele Anbaugebiete nahezu unverwendbar macht. Das Tristeza Virus. Tristez kommt von Traurig, aber auch dem Verfall preisgeben. Das Virus sorgt dafür, daß der Nährstofftransport zum Erliegen kommt. Die Krone wird nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt und auch mit dem Saftstrom normalerweise transportierte Nährstoffe aus dem Erdreich gelangen nicht mehr zur Krone.
die Pflanze zeigt Welke Symptome und auffällige Chlorosen, später stirbt die Krone ab.
Anfällig für diese sogenannte Sterbe Erscheinung sind vor allem Apfelsinen auf Pomeranze veredelt, nur zum geringen Teil Grapefruit. Zitronen und Mandarinen bleiben meist recht unauffällig, ja Zitronen auf Pomeranze sind sogar vollkommen tolerant gegen die Infektion.
Toleranz bedeutet, daß Virus hat zwar die Pflanze infiziert, sich dort auch vermehrt, aber es treten keine sichtbaren Schäden auf.
Gleiches gilt für reine Pomeranzen, denen das Virus eigentlich auch keine Probleme bereitet...
Es gibt dann noch Variationen des Virus, die die "Grübchenkrankheit" auslösen. Dabei bilden sich im Holz kleine Vertiefungen, wie Krater, von aussen nur bei starkem Befall sichtbar. Auch hier leidet die Pflanze, trägt schlecht und gedeiht nur mangelhaft. Hier ist dann nicht nur Pomeranze als Unterlage betroffen, sondern die meisten Zitrus-Arten sind anfällig gegenüber diesen heftigen Virus Varietäten und selbst ein hoch toleranter, ja resistenter Wurzelstock hilft nicht gegen die "Grübchenkrankheit"...
Somit ist die Pomeranze als Allee Baum in vielen Zitrusregionen eine beliebte Pflanze. Sie wächst recht aufrecht, ist gut schnittverträglich und wie schon erwähnt, toleriert eine Vielzahl von Böden. Sie verträgt leichte Fröste sehr gut und beschert dennoch wundrbaren Blütenreichtum mit attraktivem Fruchtbehang. Leider sind die Früchte sehr sauer, oft bitterlich und daher nicht wirklich im Frischverzehr geeignet. Das macht die Pflanze gerade aber in Touristischen Bereich attraktiv: Leute die davon ernten, werden durch eigene Dummheit bestraft... denn nicht alles was nach Apfelsine aussieht und duftet, schmeckt auch so ;o)
Pomeranze kommt meist nach 6 bis 7 Jahren in den Zitrusregionen zur Blüte, weshalb man auch bei uns Pflanzen antrifft, die als Sämling gezogen wurden, trotzdem Blüten und Früchte tragen. Durch unser Klima wächst die Pflanze nicht so optimal, weshalb hier die Dauer bis zur Blüte leider wieder in Frage gestellt ist, und mindestens das doppelte der Zeit in Anspruch nehmen kann, meist aber noch länger dauert.
Trotzdem sind es mit Abstand wunderbare, hoch zierende Grünpflanzen, die an Pflege kaum mehr Aufwand benötigen, als ein Ficus benjamini...
Nur trauen sich Innenraum Begrünungsfirmen nicht an solche "Exoten" heran, da diesen immer noch der Mythos "kompliziert" zu sein, anhaftet...