Ich schrieb nirgends, dass wir mit Sch***e gespielt haben. Ich schrieb, dass wir da durchgelaufen sind. Das passiert nun mal schnell, wenn du als Kind beim Nachbarn hilfst, die Kühe zum Melken reinzuholen oder wenn du die Eier aus dem Hühnerstall holst. Du hast daraus das "in der K***e spielen" gemacht. Bitte in Zukunft genauer lesen.
Es wäre mir neu, dass sich hier auf dem Land dauernd Leute mit Streptokokken, EHEC oder multiresistenten Keimen infizieren. Wenn, dann haben die Leute sich solche Keime meistens in Krankenhaus und Co. eingefangen und nicht zu Hause im Garten oder in der Wildnis. Solche Infektionen sind hier auf dem Land nicht häufiger als in der Stadt. Wenn dem so wäre, würden längst alle in der Stadt wohnen. Und ja, es ziehen immer mehr Leute in die Stadt, aber das hat selten was mit irgendwelchen Keimen und Co. zu tun, sondern eher mit kürzeren Wegen zur Arbeit, besseren Einkaufsmöglichkeiten und ähnlichem, also mit Bequemlichkeit. Übrigens entwickelt es sich in meinem Dorf grad sogar andersherum. Unser Dorf hat in den letzten Jahren gleich zwei Neubaugebiete bekommen und demnächst kommt schon wieder mindestens eins dazu. Unser Dorf wächst, weil die Leute die Schnauze vom Stadtleben voll haben und lieber auf dem Land leben wollen. Und es sind überwiegend junge Leute mit Kindern, die wieder aufs Land wollen.
Es ist erwiesen, dass Kinder, die mit Dreck in Kontakt kommen, ein besseres Immunsystem entwickeln als Kinder, die nicht mit Dreck in Kontakt kommen. Dazu brauchen sie nicht mal krank zu werden.
Zecken kann man sich genauso gut in einem Park oder im Garten einfangen, dazu muss man nicht in die Wildnis. Außerdem kann man sich gegen Zecken auch schützen, selbst auf dem Land funktioniert das.
Lernen wie die Pflanzen und Tiere heißen, kann man z.B. wenn man mit einem Buch losgeht oder mit den (ach so verantwortungslosen) Eltern, die einem dann erklären, woran man die Pflanzen und Tiere erkennt. Außerdem lernt man auch sehr viel über das Verhalten der Tiere; so kann man als Kind auf dem Land z.B. live sehen, wie ein Fasan balzt, wie ein Falke jagt oder wie ein Eichhörnchen Wintervorräte anlegt. Was du als Kind in der Natur über Tiere und Pflanzen lernen kannst, wirst du nie mit Büchern und Lexika schaffen.
Über Physik lernst du eine ganze Menge, wenn du draußen spielst. Mag ja sein, dass du dir das nicht vorstellen kannst, aber glaub mir, es ist so. Pyro hat da ja schon einige gute Beispiele gegeben.
Du scheinst mir übrigens echt eine sehr verdrehte Vorstellung vom Landleben und den Landbewohnern zu haben. Wenn man dich reden hört, könnte man denken, du würdest Landbewohner für primitive Affen halten, die sich gegenseitig mit der Keule eins überziehen. Auch auf dem Land lernt man ständig neue Menschen kennen, tauscht Meinungen aus, knüpft Freundschaften oder auch Feindschaften. Das ist kein bisschen anders als in der Stadt. Einziger Vorteil, es herrscht hier nicht so eine große Anonymität wie in der Stadt. Hier achtet man noch mehr auf den Nachbarn. Wenn Oma Meyer dann plötzlich nicht wie jeden Tag um eins zum Postkasten geht, dann geht man eben rüber und schaut nach, ob alles in Ordnung ist. Wie du siehst, ist mein Dorf definitiv kein "ländliches Loch".