Ich möchte bitte eine Wildblumenwiese

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Verbrannte, vertrocknete Wiesenfläche hab ich so satt, es bleibt mir wohl nix anderes übrig, als im Garten was zu verändern. Ständiges Bewässern meiner Wiese ist dabei für mich keine Option, viel zu groß - also muss da was hin, was der Trockenheit besser trotzt als Gras.
Die Natur hat mir bereits einen Wink gegeben, indem sich Ziersalbei aus den umliegenden Beeten, dazu noch Mohn von wo auch immer in die Wiese ausgebreitet haben. Jetzt denke ich schon eine Weile über eine große Wildblumenwiese nach.
Meine Frage ist nun, wie man eine natürliche Weiterverbreitung hinbekommt. Ich kann nicht die gesamte Wiesenfläche oberflächlich abtragen u.s.w. - es muss auch einfacher gehen bei über100 qm . Hat jemand Erfahrungen und Tipps, wie ich das Zufallsprojekt weiter fördern und ob ich jetzt im ausgehenden Sommer schon Wildblumenmischungen einfach ausstreuen könnte (stückchenweise)?
Meine Wiese ist noch nie gedüngt worden, also mager genug dürfte sie sein...
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Ich bedanke mich schon mal herzlich.
 
  • @Orangina
    Eine Wildblumenwiese soll bis zu zwei mal im Jahr gemäht werden, damit sich auch schwächere Pflanzen durchsetzen können.

    In einem Gartenmagazin las ich, dass die Besitzer die Wiese nicht komplett mähen, sondern stückweise, so bleibt immer ein hübscher Anblick von noch blühenden Pflanzen. Das saht auf den Fotos sehr nett aus.
     
    Ja, danke Spätzin. Hab ich auch gelesen und viele andere Seiten dazu im Netz. Bis ich aber "meine" Wildblumenwiese mähen kann, muss sie erst mal entstehen. Deswegen wollt ich wissen, ob ich jetzt schon Samenmischungen kaufen und wild drauflos verstreuen kann. Oder ich probier das an einem kleinen Stückchen aus?
     
  • Huch, das ging aber schnell mit dem Fred. :ROFLMAO:
    Ja also ich bin da auch ziemlich erfolglos, Es wachsen eigentlich nur irgendwelche Gräser. Verschiedene wenigstens und die Heuschrecken freuen sich drüber. Dazwischen etwas, was ich nicht kenne. Ich mach mal Fotos zum zeigen. Irgendwelche harten Zweige die senkrecht nach oben wachsen. Alle möglichen Blumensamen und auch vorgezogene Wiesenblumen sind verschwunden. :cry:
     
  • Die Entstehung der Wildwiese im väterlichen Garten war ein sehr langer, langsamer Prozess.

    Wir sind mit einer vom Vorbesitzer reich gedüngten Wiese, in der nur Gras und Löwenzahn vorkam, gestartet und haben erst mal viele Jahre nur zweimal im Jahr gemäht, Mähgut weggeschafft, und damit den Boden ausgemagert.

    Wenn du sagst, dass deine Fläche nie gedüngt worden ist, dann bist du also schon mal auf einem guten Weg.
    Durch immer weniger Nährstoffe hat sich das Spektrum der Pflanzen von selbst verschoben, und es war interessant zu beobachten, was sich selbst ansiedelte - und auch irgendwann wieder verschwandt.

    So war eine Zeitlang im Frühjahr die Wiese rosa vom Wiesenschaumkraut, davon sind nur noch kleine Reste, die sich gehalten haben, dabei.
    Margeriten scheinen bleiben zu wollen, auch der kleine Ehrenpreis, Rotklee...

    Es wurde immer mal wieder ein kleines Stückchen umgegraben und dort besondere Samen ausgesät, was alles schön wäre, zu haben. Das Meiste hat sich dann ein paar Jahre gehalten und ist dann doch wieder verschwunden, brauchte wohl immer wieder offenen Boden zum keimen. So konnten sich weder Wiesenbocksbart, noch Wiesenglockenblumen, Kornraden...halten, aber der wilde Dost und der Weinlauch scheint bleiben zu wollen.

    Ich würde dir also raten, auch um den Arbeitsaufwand in überschaubarem Rahmen zu halten, den größten Teil einfach wachsen zu lassen und nur zweimal jährlich zu mähen, wärend du kleinere Inseln von der Grasnarbe befreist und einsäst, womit auch immer es dich reizt. Wenn du optimale Standortbedingungen für diese Pflanze hast, wird sie sich ausbreiten, wenn nicht, ist sie nach einem oder zwei Jahren Geschichte.

    Viele Pflanzen, die sich als Getreideunkräuter entwickelt haben, brauchen zum Keimen den offenen Boden, wie bei einem frisch gepflügten Feld. Gegen eine fest gewachsene Grasnarbe haben sie wenig Chancen.

    Wichtig ist auch, dass auch eine Wildwiese etwas Pflege braucht. Auch bei zweimal mähen im Jahr kann man zwischendurch immer mal durchgehen und alles ziehen, was man nicht in der Wiese haben möchte. Ich weiß gar nicht, wieviel Eichen und Haseln ich bei der letzten Aktion gezogen habe, wärend sich mein Vater um die Wildrosenausläufer gekümmert hat. Auch Disteln haben bei uns Bereiche, wo sie nicht geduldet werden.

    Mein Vater mäht regelmäßig die Laufwege. Also einmal im Kreis rund ums Grundstück und dann ein paar Querwege. Schließlich will sich niemand durch die hohe Wiese kämpfen, wenn er zu den Beerensträuchern am unteren Ende des Gartens will. Wichtig ist auch, diese Wege breit genug zu halten, dass man mit einer Schubkarre durchkommt - und dass man sich beim normalen Durchgehen keine Zecken an den hohen Halmen abstreift.

    Das ist jetzt etwas lang geworden, ich hoffe, ich habe dich nicht erschlagen. Kurzgesagt nur: Dieses "ich streu Wiesenblumensamen auf die schon existierende Wiese und sie wird im nächsten Jahr bunt", das funktioniert nicht. Gegen die feste Grasnarbe kommt kaum etwas durch.

    Und die Anregung, man solle die Blumensamen mit ich weiß nicht wieviel Grassamen mischen, die man immer auf diesen gemischten Samentüten findet, ist auch unnötig. Wenn einem nicht wichtig ist, welche Grassorte sich zwischen den Blühpflanzen einfindet, dann kommt da genug Gras von selbst zwischen auf, man hat ja den Rest Wiese drum herum, der sich auch aussät.
     
  • Wir haben aus unserem Vorgarten eine Wildblumenwiese gemacht, dadurch dass wir Wildstauden in den Rasen gepflanzt haben. Eine Gärtnerin hat uns eine Liste mit für den Rasen geeigneten Stauden gegeben darunter Schafgarbe, Färberkamille, Nesselglockenblume, Flockenblume, Fingerhut, Storchschnabel, Ackerwitwenblume, Frühlingsplatterbse, Wiesen-Margerite, Wiesen-Salbei, Wiesenknopf, Taubenskabiose, Gelbe Skabiose, Königskerze. Dazu noch Zwiebel-Blumen. Ansonsten selbst ausgebreitet haben sich noch Majoran und Wegerich.

    Kann sein, dass Dir das für große Fläche zu aufwendig ist. Hinten im Garten plane ich, für die Wiese tatsächlich die Rasensoden abzuschälen. Da gibt's so ein Gerät zu mieten.

    Hier im Forum habe ich gelesen, dass man aufkommenden Graswuchs wohl auch durch den kleinen Klappertopf (Rhinanthus minor) - einem Grasparasiten - bekämpfen kann. Jetzt ist Aussaatzeit und ich wollte das auch mal probieren.
     
    So ein Projekt mussten schon viele begraben.
    Ohne Wasser wird auch eine Wildblumenwiese nichts,
    Ohne offenen Boden ist es ganz schwierig für viele Pflanzen anzuwachsen.
    Manche Pflanzen sind Nahrungsquelle für Schadinsekten, du machst auf ÖKO mit zB: Thripse Futter Pflanzen, dein Blaukorn Nachbar spritzt noch mehr Gift wegen seiner Rosen. Oder Mäuse, Lebensmittelmotten etc.
    Am Ende bleibt dann oft nur das Ferkelkraut wie bei mir :)
    So Stress los ist eine große Blumenwiese nicht, wie manche behaupten.
    Das Ferkelkraut wird mir aber wahrscheinlich ewig bleiben und lässt sich gut mähen
     

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  • Wir haben schon seit Jahren das Rasendüngen eingestellt - und die ersten Wildblumen stellten sich ziemlich schnell von selber ein.
    Mit Aussaat haben wir keine guten Erfahrungen gemacht, sonder v.a. mit ausgestochenen Rasensoden aus verschiedenen Freundesgärten und auch mit Wildblumen vom Wegesrand.
    Mit Wildstauden direkt aus dem Blumenbeet funktioniert es nicht so toll, die aus den Kiesbeeten verbreiten sich dagegen auch in der Wiese.

    wilde Gärtnerin
     
  • Ich bin auch schon im zweiten Wildblumenwiesen-Jahr. Habe mir das auch anders vorgestellt. Im Frühjahr sieht die Wiese noch wunderschön aus, bei mir haben u.a. Kornblumen, Mohn und sehr viele Ringelblumen geblüht. Seit ein paar Monaten sieht es allerdings nur noch verwahrlost aus und ich weiß nicht, wie ich - ohne die verbleibenden, blühenden Pflanzen zu zerstören - das Beet mähen und dort etwas "Ordnung" reinbringen kann. Auch mit den Mäusen ist das so eine Sache - nicht zu unterschätzen, wieviel dort Unterschlupf finden.
    Im nächsten Jahr werde ich wohl alles neu aufbereiten und ein paar Kräuter- und Bienenpflanzen / Stauden wie Borretsch, Muskatellersalbei, Rosmarin und Lavendel einpflanzen. Wenn dann noch ein paar Wildblumen dazwischen blühen, habe ich nichts dagegen. Das ist mir blütenreich und insektenfreundlich genug und lässt sich besser pflegen.
     
    Wie Pyro schon meinte - vielleicht ist ein "häppchnweises Ausstechen" besser. Du kannst z.B. einen Rasen auch so mit Wildblumen auflockern:

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    Das habe ich auch schon mal in meinem alten Garten gemacht und werde es wieder in dem o.g. Abschnitt / Beet versuchen.

    Bildquelle und weitere Gestaltungsideen findest Du hier:
     
    Pflanzen und vergessen oder Plug and Play, ist leider bei einer Blumenwiese nicht Realität.
    Die Mähzeitpunkte werden auch streng ausgelegt, wer früher mäht verliert die Samen und muss nur neue "kaufen" um auszugleichen.In meiner Region (Europaschutzgebiet) werden Bauern dafür bezahlt solche Wiesen anzulegen, der hat aber Gerät dafür, lässt den Schnitt erst liegen dann fährt er mit dem Wender und durch die Kreiselbewegung verteilt sich der Samen, usw usw
    Wir Hausgärtner hier, sollen mehr die Bienen im Frühjahr und im Herbst ernähren.
    Orangina hat aber schon eine Blumenwiese und wird schon wissen was er sie tut.

    Ich mag mein Ferkelkraut mittlerweile, auf dem Bau Grund daneben ist es mir auch egal.
    Es sollte mehr so Pflanzen geben, egal wie oft ich die Mähe die treibt neu aus und blüht.
    Dieses Jahr werde ich lokale Wildpflanzen einsäen, im Herbst werde ich mit Schlüsselblume und Kuhschellen und Botanische Krokus anfangen und im Frühling noch ein paar Wildblumen einsäen.
     
    Ich finde Wildblumenwiesen auch toll (y) aber wenn ich die Berichte hier lese, dann wäre mir das offengestanden derzeit auch viel zu viel Arbeit. Eine gemähte Wiese (in der nahezu alles wachsen darf aber halt abgemäht wird, da blüht ja in der Regel trotzdem sehr viel in Bodennähe, wenn man nicht jede Woche mit dem Mäher losrennt) ist wohl die pflegeärmste Variante...
     
    Ich hab einige Wiesenbereiche, die ich ca. 1 bis 2 x im Monat mähe und da gibt es Gänseblümchen, Löwenzahn, Rotklee, Ferkelkraut. Wenn ich in diesen Mähbereichen dann eine weitere Pflanze entdecke, die mir gefällt, wie derzeit die Wegwarte auf dem Trockenplatz, dann wir halt um diese Pflanze herumgemäht, um hier die Samenreife zu ermöglichen.
     
    Vielen Dank für die Inspiration,
    ich habe nach wildstaudenblumen geglt, gleich eine Saatgutmischung bestellt, Saatzeitpunkt Aug-okt.
    Ort Strassenböschung an unserer Auffahrt, die wegen Glasfaserkabel frisch aufgegraben wurde und nun wieder zu ist. 120 m entf.
     
    Vielen Dank an alle, die hier einen Rat dagelassen haben. Ich mähe seit Frühjahr auch um die Blühflächen im Rasen drum rum. Von meiner Rabatte, von wo aus sich der Salbei unregelmäßig in die Wiese augebreitet hat, sind das im Moment vielleicht so drei bis sechs Quadratmeter. Gestern hab ich noch paar Wiesenflockenblumen woanders ausgebuddelt und dazu gesetzt, ebenso eine wilde Möhre und Katzenminze. Schaun mer mal, ob die sich entwickeln und versamen.
    Heut ist wieder Rasenmähen (des noch größten Wiesenteiles) angesagt. Mit dem Gras ist nicht viel los, aber die blühenden Unkräuter stören mich. Wegerichblüten sind zwar hübsch anzusehen und auch was für Bienen, aber die Blattrosette in der Wiese find ich jetzt nicht so toll.
    Zur Illustration: image001.webp Viel los ist noch lange nicht mit meiner Wildblumenwiese.:wunderlich:

    image002.webp Umgepflanzte Wiesenflockenblume

    Restwiesenteil mit Unkraut image003.webp
     
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