Einsägen des Stammes beim Kernobst

Hermann2023

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Hallo an die Forumsmitglieder,



ich bin neu hier im Forum.

Mein Problem ist ein ca. 22 Jahre alter Apfelbaum der Sorte Boskoop. Ich wollte seinerzeit einen Buschbaum erwerben, habe aber vermutlich stattdessen einen Halbstamm erhalten. Der Baum trägt seit vielen Jahren kaum noch Früchte, was aber vermutlich auch daran liegt, dass ich die Baumkrone seit mehreren Jahren im Herbst radikal zurückschneide, um das Höhenwachstum zu beschränken. Der Zuwachs in der Höhe beträgt jährlich bis zu ca. 180 bis 200 cm. Auch die Hauptäste habe ich bereits mehrfach kürzen müssen. Als Anlage habe ich ein Foto des derzeitigen Zustands angehängt.

Ich bin mir bewusst, dass der radikale Rückschnitt – zudem im Herbst – den Baum veranlasst, im nächsten Jahr umso stärker zu wachsen. Den Rückschnitt mache ich im Herbst, damit ich in meinem fortgeschrittenen Alter nicht mehr jedes Blatt vom Boden aufheben muss.

Ich suche jetzt nach einer Möglichkeit, das Höhenwachstum des Baumes dauerhaft zu beschränken. Ein jährliches kürzen der Hauptäste ist ohne Motorsäge recht anstrengend. Das Abholzen des Baumes ist derzeit noch keine Alternative, weil er auch als Schattenspender im Hochsommer dient. Eine Verlagerung des Baumschnitts in den Beginn des Frühlings erscheint mir keine ausreichende Lösung zu sein.

Ich habe jetzt auf einer Internetseite für Ökolandbau den folgenden Tipp gelesen:

„Einsägen des Stammes beim Kernobst

Bei starken Wuchsproblemen kann durch Einsägen des Stammes eine Beruhigung des Triebwachstums erzielt werden. Dabei werden im unteren Stammbereich mit der Motorsäge (ältere Bäume) oder Handsäge (jüngere Bäume) zwei versetzte Schnitte gemacht, die jeweils 50 Prozent des Stammumfangs umfassen. Gegenüber dem Wurzelschnitt wird bei dieser Maßnahme die Fruchtgröße nicht wesentlich verringert. Der optimale Zeitpunkt liegt um die Blüte herum. Das Einsägen des Stammes hat sich vor allem bei stärker wachsenden Sorten-Unterlagen-Kombinationen bewährt.“

Für einen hilfreichen Tipp oder eine Stellungnahme bin ich dankbar.



Mit freundlichen Grüße

Hermann2023
 

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  • SebDob

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    Ich habe einen roten Boskop, halbstamm, auch stark wachsend. Ich praktiziere einen Sommer und winterschnitt. Dazu schneide ich die Krone ab und ziehe mir einen schwach wachsenden trieb als Krone. Seitentriebe werden allesamt zur Seite abgeleitet.

    Ich bin allerdings im ersten fruchtjahr. Alter 4-5 Jahre…
     

    Linserich

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    Ich empfehle wie Sebdob einen Sommerschnitt zu machen. Den musst du in der zweiten Julihälfte machen. Schneide dabei den Baum nicht zu radikal herunter, sondern nur ein Drittel der Zweige. Der Baum wird danach noch einmal Triebe machen, die dann die bereits eingelagerten Energiereserven für das nächste Jahr anzapfen, so dass der Baum nicht mehr so stark wächst. Das kannst du zum jetzigen Zeitpunkt noch machen, auch wenn es schon etwas spät ist.

    Im nächsten Jahr machst du den Juniriss, heisst, du drehst all die Wasserschosser, das sind die steil und stark wachsenden Triebe, an der Basis ab. Dann im Juli wiederum etwa ein Drittel zurück schneiden.

    So erhältst du mehr schwächer wachsende Zeige, die du wie Sebdob es auch macht, schräg bindest (falls sie nicht sowieso schräg wachsen). So bekommst du mehr Fruchttriebe und weniger stark wachsende Triebe.

    Bitte im Herbst dann nicht mehr schneiden, das entspricht schon dem Winterschnitt, der den Baum eher zum stark wachsen anregt.

    P.S. Vom einsägen des Stammes habe ich noch nie gehört und würde es auch nicht machen.
     
  • SebDob

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    Ich kann dir für die Zweige auch was empfehlen.


    Die Dinger kannst du ansetzen, wenn der Ast wächst. Dann ist das Holz weich. Durchaus auch mehrere pro Zweig. Wenn der Ast verholzt ist, abmachen. Damit bekommst du ohne Gewichte etc die Zweige runter. Die 100ter Packung brauchst du. Ich habe jetzt schon 200 davon. Von astfix2 habe ich auch welche, geht aber nur bei dünnen Zweigen.
     

    Hermann2023

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    Hallo SebDob,

    danke für den Hinweis. Ich kann allerdings nicht erkennen, warum allein durch diese Maßnahme das übermäßige Wachstum des Baumes beeinflusst werden kann.
     
  • SebDob

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    Das sind die Kleinigkeiten… je höher der Ast steht, umso mehr Wachstum will er machen und umso weniger Frucht. Nur Zweige zur Seite bekommen Früchte.

    Man sagt daher sommerschnitt bremst das Wachstum, ebenso frucht. Und bei uns am besten beides.

    Wenn die Frucht am 2 jährigen Holz kommt, musst du halt was stehen lassen. Dazu jetzt abknipsen, sprießt auch sofort neu. Foto gern am Wochenende… das ist der Fruchtstand für nächstes Jahr.

    Ich werde auch den einen oder anderen Ast im Sommer rausnehmen und einen neuen kommen lassen…
     

    Hermann2023

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    Danke für das Angebot. Ich habe mir die Klammer mal im Internet angesehen. Für mich lohnt sich der Arbeitsaufwand nicht mehr.
     
  • SebDob

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    Ich denke du verkennst das. Die Dinger werden benutzt um frische Zweige runter zu bekommen. Und du wirst immer wieder frische Zweige bekommen. Zu steile wirst du absägen müssen um dann flache nachzuziehen…
     
  • Pyromella

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    @Hermann2023 , was ist dein Hauptziel? Die Wuchskraft deines Baumes zu drosseln, damit er nicht mehr so hoch wächst, oder mehr Früchte tragende Äste an den Baum zu bekommen?

    Für mich lohnt sich der Arbeitsaufwand nicht mehr.

    Das liest sich für mich, als wolltest du (altersbedingt?) die anfallende Arbeit im Garten reduzieren. Dann wären Tipps, wie dein Baum noch mehr Äpfel trägt, wirklich kontraproduktiv.

    Die Sache ist einfach, dass keiner dich und deinen Hintergrund kennt, da musst du schon ein bisschen von dir verraten, wenn du genau passende Hilfe bekommen möchtest.

    Liebe Grüße, Pyromella - die bei jedem Besuch mitarbeitet, dass ihrem Vater der Garten nicht über den Kopf wächst.
     

    Hermann2023

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    Hallo Pyromella,

    ich finde es sehr schön, dass Du dem Vater bei der Gartenarbeit behilflich bist. Mein Kinder wohnen nicht in meiner Nähe und fallen deshalb für eine Mithilfe aus.

    Aber zum Thema: Du hast den Punkt getroffen.

    Es geht mir tatsächlich darum, altersbedingt die im Garten anfallenden Arbeiten zu reduzieren. Der Ertrag des Baumes, der ohnehin seit Jahren regelmäßig fast bei Null liegt, ist von untergeordneter Bedeutung.

    Aber ich habe in den letzten Wochen gemerkt, dass die Arbeit im Garten, die mir immer noch viel Freude macht, z. B. meinem Daumensattelgelenk heftige Probleme bereitet.

    Vermutlich werde ich jetzt Jahr für Jahr die Stämme kürzen. Dadurch kann ich die Zweige nach dem Austrieb besser unter Kontrolle halten.

    Herzliche Grüße

    Hermann2023
     

    Hermann2023

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    Ich glaube, für mich ist jetzt alles zu dem Thema gesagt worden.

    Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Angaben in dem von mir eingangs erwähnten Beitrag "Einsägen des Stammes beim Kernobst" auch den Forumsmitgliedern nicht bekannt sind. Ich hatte die in dem Beitrag enthaltenen Informationen zunächst als hilfreich angesehen, kann aber nicht beurteilen, wie sich eine solche Maßnahme in der Praxis auf den Baum auswirken würde.

    Ich bedanke mich bei allen Forumsteilnehmern, die einen Beitrag dazu geleistet haben.

    Alles Gute

    Hermann2023
     

    Galileo

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    Ich glaube, für mich ist jetzt alles zu dem Thema gesagt worden.

    Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Angaben in dem von mir eingangs erwähnten Beitrag "Einsägen des Stammes beim Kernobst" auch den Forumsmitgliedern nicht bekannt sind. Ich hatte die in dem Beitrag enthaltenen Informationen zunächst als hilfreich angesehen...
    Ich habe jetzt auf einer Internetseite für Ökolandbau den folgenden Tipp gelesen:

    „Einsägen des Stammes beim Kernobst
    Das hätte ich gern erst im Original nachgelesen... bevor ich mich dazu äussere.
     

    SebDob

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    „Nachteilig ist vor allem der vergleichsweise hohe Arbeitsaufwand, die Neutriebbildung unterhalb der Schnittstellewie auch die erhöhte Krebsinfektionsgefahr und die verstärkte Blutlausbesiedlung an den Schnittstellen. Nach dem Einsägen wurde gelegentlich auch erhöhte Berostung und Fruchtfall festgestellt. Daher kann diese Maßnahme nur bedingt empfohlen werden.“

    Würde ich mir also ganz genau überlegen. Ich komme mit meiner Variante gut zurecht..,
     

    SebDob

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    Die Theorie dahinter verstehe ich. Über die Rinde, bzw darunter werden die Nährstoffe transportiert. Diese Bahn verringerst du nun. Mir wäre das Risiko zu hoch…

    Die Rinde schälen dürfte das gleiche verursachen…
     

    SebDob

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    Für alle andere die das hier später lesen. Der Astfix und seine Funktion.
     

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