Der Jammerlappen-Thread

  • Scheiß-Stent! Er hat gerade mal eine Woche lang dafür gesorgt, dass die Galle ordentlich abfließt, Übelkeit und Bauchschmerzen allmählich weitgehend verschwanden, der Juckreiz nachließ. Dann war es wieder so wie am Anfang des Gallenstaus. Die Ärztin im Ärztezentrum war in heller Aufregung wegen der Entzündungswerte und steigendem Bilirubin, ich müsse sofort .. und gleich in das KH, in dem ich dann auch operiert würde .. die seien dort so gut .. naja, kann ich nicht bestätigen.

    CT im KH St. Pölten am Samstag-Vormittag (nach einer grauenvolen Nacht voller Übelkeit und Juckreiz), ich hörte eine Frau zur anderen sagen: „der Stent ist nicht geknickt, der ist zusammengefallen“. Ich ging davon aus, dass ein neuer gesetzt werden muss.
    Wurde aufgenommen, dann hieß es plötzlich, ich dürfe essen. Frau Oberarzt erklärte mir, der Stent habe eine Engstelle, da müssen etwas zähere Gallenbestandteile hängen geblieben sein und einen Stau verursacht, der ist jetzt wieder vorbei, aber ich müsse zur Beobachtung bleiben. Es könne jederzeit wieder passieren. Ich vergaß zu fragen, ob das Artischocken-Präparat, das die Galle flüssiger macht, gut ist, ich vielleicht mehr davon nehmen sollte. Die Ärztin am nächsten Tag sprach davon, dass ein Blutgerinnsel drinnen gewesen könne .. aber echt, nach einer Woche? Nächste Ärztin am 3. Tag – es kommt häufig vor, dass der Stent in den Darm ragt und er könne sich jederzeit verdrehen .. ..

    Das KH St. Pölten ist ein großes Spital mit einer Großküche. Klar gibt es hier kein Quinoa, aber nicht mal Polenta. Was hier für mich gekocht werden kann, ist ein absolut widerlicher Hirsebrei. Mal gab es ein Ei dazu, mal zwei, mal keines. Immerhin zu Mittag mal Huhn, mal Fisch. Sonst war ich auf Maiswaffeln und Maroni angewiesen, die ich mithatte. Mein Magen hatte am Samstag erst mal stundenlang gekrampft, weil ich nichts essen durfte, dann war er überfordert, der Darm auch. Mein Verdauungssystem braucht häufige frisch gekochte und leicht verdauliche Mahlzeiten, gerät schnell in Energiemangel-Situation. Das verstehen die Ärzte nicht – ich kann ein Medikament haben, dass das Gefühl der Übelkeit ausschaltet, oder etwas gegen Bauchschmerzen .. mir kommt es vor, als würde man damit die Meldungen meines Körpers, dass was nicht funktioniert, ausschalten .. so wie die Warnlampen für Ölmangel im Auto. Ein Thermophor kann ggf. helfen, gab es im KH nicht, nur so Gel-Dinger, die sich höchstens lauwarm machen lassen. Meine Emil-Flasche, für heißes Trinkwasser gedacht, habe ich zweckentfremdet um meinen Bauch zumindest punktuell zu wärmen. Ich holte mir so oft wie möglich eine Tasse heißes Wasser (immerhin kann man das hier als Patient und muss nicht jedes Mal das Pflegepersonal bitten), konnte mir auch Pfefferminztee machen, aber es reichte nicht als Flüssigkeitszufuhr, die Luft im Zimmer war warm und trocken, nachts schwitzte ich immens .. .. die Zimmergenossin schniefte und hustete ..

    Am 2. Tag stieg meine Temperatur auf 37,5. Muss man auch beobachten. Sie stieg nicht weiter, ging auf 37 zurück, stieg auf 37,4 .. .. Test auf Covid, Grippe etc. negativ, weitere Tests würden ein paar Tage dauern. Am 4. Tag hatte eine Ärztin begriffen, dass mir der Aufenthalt im KH nur schadet, ich so am 9. Dezember nicht fit für die OP sein würde. (Ich habe ohnehin schon 4 kg abgenommen, die Beine sind so dünn geworden, dass meine Kniestütze zu weit geworden ist und kaum noch stützen dürfte.) Jeder Tag im KH würde außerdem die Gefahr erhöhen, dass ich mich mit irgendwas anstecke, und dann sagte sie noch: „Sie haben Krebs, die erhöhte Temperatur kann auch davon kommen“.
    Um 14 Uhr sollte ich entlassen werden, dann hieß es, der Chirurg wolle mich noch sehen, es würde halb drei, drei Uhr werden. Der Chirurg kam nicht, nur sein Assistent, da war es schon halb vier. Und der begann noch mal alles zu erzählen, was er mir schon eine Woche zuvor erzählt hatte, was alles weggeschnitten wird, was alles passieren kann. Dann musste ich das zum zweiten Mal unterschreiben. Immerhin fiel mir diesmal die Frage ein, ob ich Vitamin C bekommen könne nach der OP. Könne ich einnehmen, sagte er. Ich wunderte mich, beim ersten Mal hatte er von einigen Tagen künstlicher Ernährung gesprochen .. diesmal sagte er, ich würde gleich essen können, ein bisschen. Mindestens 10 Tage grauslichen Hirsebrei? Ich fragte, ob mein Mann mir zu essen bringen dürfe, Polenta, Quinoa .. haben sie nicht so gerne, meinte er, sie wollen ja gewährleisten, dass ich bekömmliche Nahrung bekomme, nicht vielleicht was schwer verdauliches. Dann wurde ihm aber doch offenbar klar, welchen Unsinn er redete und er murmelte noch etwas unverständliches und verstummte. Bis endlich der Entlassungsbrief fertig war, war es fast 17 Uhr. Ich kam mit krampfendem Magen zu Hause an, kochte und aß Quinoa, trank möglichst viel und verkroch mich mit einem Thermophor im Bett, 2 Stunden später war ich wieder wach, weil es juckte .. Ich solle Geduld haben, die Werte sinken, und wenn das Bilirubin ganz weg ist, würde auch der Juckreiz weg sein. Ich fürchte, es wird noch jucken, wenn ich aus der Narkose aufwache und mir Schläuche aus dem Bauch hängen. Ein paar Tage künstliche Ernährung wären besser, weil ich dann keine Enzyme einnehmen muss .. und dann wird es wieder losgehen damit, dass mein Magen nicht zu verdauen bekommt, wenn er was braucht, sondern dann, wenn die Großküche gerade den grauslichen Hirsebrei liefert. 8 Uhr, gegen Mittag, 16 Uhr. Falls es wie geplant läuft .. .. eventuell habe ich nachher keinen Pankreas mehr und muss auch noch Insulin spritzen, eventuell heilt es nicht wie vorgesehen, eventuell .. Ich hatte schon vorgeschlagen, die aufwändige OP zu lassen und mich gleich einzuschläfern.

    Zum Zahnarzt (Kontrolle) hatte ich es auch nicht geschafft. Es vor mich hergeschoben, dann zwei mal verschoben und diese Woche wieder verpasst. Fühle mich auch zu krank dafür. Und auch für all das, was ich machen wollte diese Woche. Das Zahnfleisch schmerzt beim essen, blutet beim Zähne putzen, die Mundwinkel sind eingerissen, die Haut auf den Lippen löst sich. Den Hämorrhoiden geht es nicht gut, dem Knie auch nicht, das Knochenmarksödem ist sicher nicht besser geworden – aber wer braucht schon ein Knie in dieser Situation.

    Ich soll wiederkommen, wenn ich Schmerzen im Oberbauch habe. Ich kann die Stelle, wo der Stent sitzt, spüren, von anfang an, und heute ist da wieder mehr Druck. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Halte die Hand drauf .. keine Ahnung, ob es gut oder schlecht ist, wenn ich ein bisschen herumdrücke. Und jetzt bin ich schon wieder so erschöpft, dass ich mich mit einem Thermophor hinlegen werde.
     
  • Ohje, das ist ja alles mehr als schlimm. Was machen sie nur mit dir im dem Krankenhaus ?
    Ich wünsche dir, dass sie endlich helfen können und es dir gut geht und vor allem ohne Schmerzen.
     
    Das ist ja alles schrecklich. Wir können Dir leider auch nicht helfen, aber vielleicht kannst Du trotzdem positiv denken, das alles wieder besser und gut wird.
     
  • @Fjäril , trost kann man wohl nicht spenden. aber daumen drücken. für op und besserung. gib nicht auf. und deinem anhang wünsche ich die kraft für die begleitung und sich selbst.
     
  • Zurück
    Oben Unten