Genau da ist der Haken. "Ich brauche doch keine Papiere"
Ich habe anfangs genauso gedacht.
Eine Freundin, die selber nur ältere Katzen aus dem Tierschutz aufnimmt, hat uns dann an das Thema Stammbaum und den Unterschied zwischen Züchter und Vermehrer herangeführt.
Ein Stammbaum kostet den Züchter 25 - 30 € bei seinem Verein. Dieses Papier selber, treibt die Kosten für das Tier also nicht nach oben. Aber alles, was dazu gehört, um den Stammbaum zu bekommen:
- Der Vereinsbeitrag für den Züchter ist dabei noch die kleinste Summe. Die macht den Kohl nicht fett.
- Der Verein schreibt aber vor, ab wann eine Katze erst Junge bekommen darf.
- Ebenfalls ist vorgeschrieben, wie viele Würfe nur zugelassen sind. In der Regel sind das 3 in 2 Jahren.
Rolliger wären die Tiere öfter. Daher fallen in der restlichen Zeit Kosten für die Pille für die Katze und teilweise auch für die Kater an (oder den Chip zur temporären hormonellen Kastration)
- Die Stammbäume der Tiere müssen bei Pawpeds hinterlegt werden. So kann ein möglichst geringer Verwandschaftsgrad sichergestellt werden.
Diese Nachweise sind eben nur über einen lückenlosen Stammbaum möglich.
- Über den Stammbaum kann ich mir die Zuchten der Elterntiere und Großelterntiere anschauen: Wie sehen diese Tiere aus? Gibt es extreme? Welcher Typ wird gezüchtet (große Ohren, kurze Nase......)?
Teilweise sind auch Ausstellung vorgeschrieben. Die Elterntiere werden dann nur zur Zucht zugelassen, wenn sie die Rassemerkmale erfüllen, aber eben auch zeigen, dass es keine Qualzuchten sind.
- Die Vereine schreiben regelmäßige Untersuchungen vor.
Bei Coonies sind das Herzschalls (HMC), Röntgen (Hüftdysplasie) und teilweise noch Gentest.
Klar, ein Tier ist ein Lebewesen. Eine Garantie gibt es nicht, aber die Wahrscheinlichkeit, eine der gefürchteten Erbkrankheiten zu bekommen, ist so doch auf ein Minimum reduziert.
Die Untersuchungen müssen auch regelmäßig wiederholt werden. Sollte sich dann nachträglich eine Erbkrankheit herausstellen, wird die ganze Linie informiert und (sollten es Zuchttiere sein), die Zucht verboten bzw eingestellt.
- Die Kitten müssen mindestens 12 Wochen, oft auf Vorschrift der Vereine auch noch länger bei den Züchtern bleiben. Das verursacht auch Kosten für Futter, Katzenstreu etc.
- Kitten vom Züchter sind immer zwingend voll geimpft (allein deswegen ist eine Abgabe unter 12 Wochen schon nicht möglich), teilweise entwurmt (die adulten Tiere haben durch Balkon oder gesicherten Garten Kontakt nach draußen).
- Die Kitten bekommen zu ihrem Stammbaum dazu ein Gesundheitszeugnis (Abschlussuntersuchung vor dem Umzug durch einen Tierarzt) und die Kopien der Untersuchungsergebnisse bzw der Gentests der Elterntiere
Das alles macht den preislichen Unterschied zwischen Tieren vom Züchter und Tieren vom Vermehrer aus.
Einfach Kater auf Katze zu setzen, weil die ja so süß sind, ist gerade bei vermeintlichen Rassetieren oft verhängnisvoll zum Leidwesen der Tiere.
Katzenschnupfen hat noch keines unserer Tiere mitgebracht.
Unsere Quiana ist übrigens eine ehemalige Zuchtkatze. Sie hatte nur einen Wurf. Dabei hatten 3 von ihren 6 Kitten eine Gaumenspalte und mussten eingeschläfert werden. Der Kater hatte in dieser Zucht schon mehrere Katzen gedeckt und alle Kitten waren gesund.
Daher blieb das der einzige Wurf von Quiana. Die Züchterin lies sie bald möglichst kastrieren.
Dass die Kommunen oder die Länder die Tierheime unterstützen müssten, ist unbestritten.
Leider sitzen auch viele "Rassetiere ohne Papiere" dort, weil den Käufern die nachträglichen Tierarztkosten über den Kopf wachsen.