Wie weit oder wie viel kann ich von beiden abschneiden, ohne daß
sie Schaden nehmen oder gar eingehen ?
Hallo Ute,
das Aufkahlen ist bei allen starkwüchsigeren Kletterpflanzen "normal", denn da sie weniger Holz bilden müssen als Bäume, benötigen sie relativ zur Höhe auch sehr viel weniger Blattfläche. Diese konzentrieren sie als dünne dichte Lage oberseitig, bzw. lichtexponiert, was i.d.R. zu Selbstverschattung führt. Laub an weniger belichteten Trieben ist verzichtbar und diese großteils ebenfalls. Pflanzenteile, die "den falschen Weg" wachsen, sterben zugunsten der "fitteren" ab. Das ist im Prinzip nicht anders, als in dichten Wäldern, wo Baumkronen auf schlankeren Stämmen auch kleiner sind als bei einzeln stehenden Bäumen - nur ausgeprägter.
Dagegen hilft nur Auslichten - und zwar häufig und manchmal auch rabiat... Fast immer treiben ausdauernde Kletterpflanzen auch dann wieder aus, wenn sie komplett bodennah abgeschnitten werden. Prinzipiell empfehle ich bei allen Schlingpflanzen mehrere Triebe einzeln aufzuleiten und diese regelmäßig im Wechsel einiger Jahre zu verjüngen.
Und wenn ich schneiden kann, dann lieber im Herbst oder im Frühjahr ?
Der Schnittzeitpunkt ist fast egal - selbst ein rabiater Frühjahrsschnitt (während oder kurz nach Neuaustrieb) wird i.d.R. vertragen selbst wenn die Kletterpflanzen (z.B. Kiwi, Wein) dadurch stark "bluten". Ich bevorzuge allerdings für alle am einjährigen Holz blühenden Kletterpflanzen den allgemein gut vertragenen Schnitt im Spätherbst bis Winter - auch weil ich kahle Totholzgewirre grundsätzlich nicht attraktiv finde. Im Frühjahr wird nochmals auf Totholz kontrolliert.
Grüße
TB