Daheim in Thüringen

karlh

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Erfurt
Daheim in Thüringen - am Wegesrand entdeckt

Hier möchte ich mal virtuell viel Natur, interessantes und sehenswertes aus Thüringer Landen zeigen. Wo denn in Thüringen die Perlen am Wegesrand liegen, zeige ich mit einem grünen Viereck in der Karte.

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Anfangen möchte ich heute in Erfurt mit dem EGA-Park. Kern des EGA-Parks ist die Fläche der ehemaligen Zitadelle Cyriaksburg mit schönem altem Baumbestand, die ab 1480 zuerst als städtische, später schwedische, kurmainzische und preußische Stadtbefestigung ausgebaut wurde. Mit dem Bau der Zitadelle Petersberg, im Herzen der Stadt, verlor die Cyriaksburg an Bedeutung. Im Jahr 1919 wurde die Anlage als städtische Gartenanlage umgestaltet.

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Reste der Anlage sind der Geschützturm A von 1528 (links), heute Sternwarte, der Geschützturm B von 1530 (rechts), heute Aussichtsturm.

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Die Defensionskaserne von 1826 (links), heute Gartenbaumuseum und die Seitenkaponniere von 1829, heute Weinrestaurant. Im Hintergrund etwas tiefer gelegen, die Stadt Erfurt. Ab 1961 wurde das Gelände erweitert und als Gartenbau-Dauerausstellung der damaligen Ostblockstaaten umgestaltet. Aus dieser Zeit stammen auch die noch vorhandenen Ausstellungshallen und kleinen Pavillons (rechts) im damaligen Erweiterungsgelände. Hier wird schon geworben für die Buga im Jahr 2021.

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Derzeit (so vor 10 Tagen) wird noch sehr viel für die kommende Saison umgestaltet. Für Ostern stehen schon mal die mannsgroßen Häschen, die noch mit Blumen bestückt werden müssen, da. Riesige Freiflächen werden mit abertausenden Blumen im wechselnden Mustern bepflanzt.

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In den Staudengärten blüht es auch schon reichlich.

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Am Ausgang sieht man derweil auch schon die ersten Spuren der vorösterlichen Gestaltung.

Würde mich freuen, wenn ihr immer mal reinschauen würdet.

Gruß Karl
 
  • Ich war erst am Samstag in Erfurt, am Hungerbach.
    Leider mußte unser Fahrzeug mit offenem Kofferraum heim gefahren werden, so daß wir keinen Abstecher mehr machen wollten, obwohl tolles Wetter war.
    Haben schon beschlossen, gelegentlich wieder zukommen.
    Die Idee mit den Gummistiefeln gefällt mir, meine wollte ich schon entsorgen. Nun kommen Blümchen rein.
    Danke fürs Zeigen. Ich kenne es noch als IGA, ich habe in Erfurt meine Berufsausbildung gemacht, drei Jahre lang.
    Erfurt find ich sehr schön.
     
  • Doch, ich schau gern wieder rein, Karl. Von Thüringen kenne ich bisher bloß Weimar und Nordhausen. Da find ich's natürlich löblich, wenn du uns noch mehr vorstellst. ;)

    Das Parkareal in Erfurt ist ja riesig! Da kann man gartenmäßig enorm viel veranstalten. Bin neugierig, wie's da weitergeht und wie es im Sommer aussieht. (Hab noch nie so kahlgeschnittene Christrosen gesehen!, werd an meinen wohl doch noch mehr Blattstiele entfernen.)
     
    Hi Karlh!

    Tolle Idee und schöne Fotos.
    Ich werde ganz bestimmt öfter hier vorbeischauen.

    Danke, das du uns auf diesem Weg das schöne Thüringen etwas näher bringst!
     
  • suuupiii ich liebe solche Threads, so lernt man auch die Welt kennen und kann dann wenn man dort ist, gezielt diese Ausflugsziele bewundern!!
     
    Danke für das viele Lob.
    Ich war vorher etwas im Zweifel, ob ich so ein Thread starten sollte, weil er nur zum Teil das Thema Hausgarten trifft. Auch wusste ich nicht, wie so was ankommt.
    Sehr gern werde ich in lockerer Folge weitere Ecken meines Bundeslandes vorstellen. Es sind gewiss nicht die Highlights der Welt. Aber oftmals liegt die Schönheit im Detail.

    Viele Ostergrüße Karl
     
    Karl, als du schriebst, du wollest den Steingartenthread nicht weiter ausdehnen, fürchtete ich schon, du kämest uns abhanden, aber du hast eine interessante neue Idee ausgebrütet, das freut mich.

    Dankeschön, und auch dir herzliche Ostergrüße! :cool:
     
    - am Wegesrand entdeckt

    Diesmal die Region Masserberg -Südöstlicher Thüringer Wald – mitten im Thüringer Schiefergebirge

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    Am bekanntesten an Thüringen ist wohl der Thüringer Wald, der sich im Westen von Eisenach bis in den Südosten Thüringens bis südlich von Saalfeld hinzieht. Auf seinen Kamm verläuft auf 700 bis knapp 1000 Höhenmeter der ca. 170 km lange Rennsteig, ein in ganz Deutschland bekannten Höhenpfad. Er soll der älteste und meistbegangene Wanderweg Deutschlands sein. Im Mai findet alljährlich der GutsMuths-Lauf, einer der größten Crossläufe Europas mit bis zu 15000 Teilnehmern statt, über verschiedene Längen von 3,8 bis 72 km. Nun ja, die restliche Zeit wird er auch stark bewandert, wie z.B. von uns, aber nur in Teilstrecken. Heute möchte ich die Region um Masserberg (grünes Kästchen in der Karte) vorstellen. Dieser Teil wird Thüringer Schiefergebirge genannt, weil hier ergiebige Schiefervorkommen abgebaut wurden.

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    Hinter den Baumwipfeln liegt der Ferienort Masserberg, direkt am Rennsteig.

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    Der Rennsteig ist auf der gesamten Länge mit einem „R“ gut ausgeschildert. Die Wege sind teils befestigt, aber auch reine Waldwege, zumeist hoch und runter.

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    Jeder kennt den Fluss Werra, der hier am Rennsteig bei Masserberg als gefasste Quelle beginnt und südlich des Thüringer Waldes nach Hessen fließt und nördlich von Kassel in Hannoversch-Münden sich mit der Fulda vereint und unter neuem Namen, Weser, später in die Nordsee fließt.

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    Der Rennsteig war früher viel Jahre auch zugleich Grenzweg der verschiedenen Herrschaftsbereiche. Heute noch zeugen viele Grenzsteine davon.

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    Ganz in der Nähe zum Rennsteig und Masserberg hat man von 1985 bis 2003 an der Talsperre Goldisthal ein Pumpspeicherkraftwerk errichtet. In einem Oberbecken wird, wenn wenig Stromverbrauch herrscht, Wasser aus der Talsperre nach oben gepumpt und bei Spitzenstromverbräuchen wird das Wasser zur Stromerzeugung wieder aus dem Oberbecken in die tiefer liegende Talsperre abgelassen. Im Bild links am oberen Rand, der hellgrüne Streifen am Horizont, ist der Beckenrand des Oberbeckens. Auf dem rechten Bild nochmal der Beckenrand aus der Nähe. Wenn man das so sieht, ist das ein Mordsteil, was man da so auf einen Berg gebaut hat.

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    Bild links das Oberbecken mit einem Fassungsvermögen von 12 Mio. qm. So ein Pumpspeicherkraftwerk gibt es glaube ich, 2-3x in Deutschland. Das ist einer der Energiespeicher, wovon die Politik in letzter Zeit öfter redet, war auch schon in der Werbung bei einem großen Energiekonzern. Zukünftig soll wohl das Wasser von unten nach oben gepumpt werden mit überflüssiger Wind- und Solarenergie. Wenn das Kraftwerk auf volle Pulle läuft, ist die Badewanne in 8h leer. Der Weg drum herum ist ca. 6km lang. Nun ja, hier muss sich Mensch und Natur irgendwie arrangieren.
     
  • Interessant mal wieder, danke, Karl!

    Aha, Rennsteig ... bisher war das nur ein Wort in meinem Kopf, ohne die geringste Ahnung, was das überhaupt ist. Grenzweg heißt früher wohl auch: Schmugglerroute?

    Und von diesem Stausee hoch oben hatte ich noch nie gehört. Was ich auch nicht wusste: die Werra ist also eigentlich Löwenspucke! ;)

    Aber die Werra kenne ich immerhin. Hab noch uralte Fotos von einem Klassenausflug nach Hannoverschmünden, da kriegt man die "Werra+Fulda=Weser"-Geschichte natürlich erzählt und gezeigt. Nur dass man damals nicht einfach so nach Thüringen fahren konnte ...
     
  • Sorry, bezüglich der Anzahl der Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland habe ich mich total verschätzt. Es gibt derzeit insgesamt 35 in Betrieb befindliche Kraftwerke dieser Art. Das größte ist das hier vorgestellte in Goldisthal mit 1060 Megawatt und das kleinste ist das Kraftwerk Kanzem in RLP mit 2,3 Megawatt.

    Ich glaube nicht, dass der Rennsteig ein Schmugglerpfad war. Der Begriff Kleinstaaterei traf wunderbar auf Thüringen zu. Kaum eine andere Region hatte so viele Herrschaftsgebiete. Der Kamm des Thüringer Waldes bildete eine natürliche Grenze zwischen den verschiedenen Herrschaftsgebieten.

    Gruß Karl
     
    sehr schön ....

    wir pumpen öfter mal das Wasser den Berg rauf (Strom kann man ja schlecht speichern, so wird das Wasser bei viel Strom raufgepumpt und bei weniger STrom wieder rutnergelassen, was wieder Strom produziert
     
    Ich glaube nicht, dass der Rennsteig ein Schmugglerpfad war.

    Gruß Karl


    Doch, doch! Irgendwie schon.
    Martin Luther wurde von seinen engsten Freunden über die "Hohe Sonne" (Rennsteig) auf die Wartburg geschmuggelt, wo er erst das Neue und dann das Alte Testament in ein verständliches Deutsch übersetzte.

    Die Wartburg war ein sicheres Versteck, von dem nur Luthers engste Freunde wussten und dicht hielten.
    Um nicht vom Feind "entdeckt" zu werden,
    legte sich Luther den Decknamen "Junker Jörg" zu.


    Und nun bist du wieder dran, karlh. :pa:

    LG
    mutabilis
     
    mutabilis, das stimmt, Luther wurde geschmuggelt: grins:.

    Der Luther war ja mit einer Reichsacht belegt und jeder hätte ihn ohne Strafe töten können, deshalb hat man eine Entführung vorgetäuscht. Die Lutherstube auf der Wartburg ist noch ursprünglich erhalten bzw. restauriert. Früher hat man uns als Kinder den berühmten Tintenfleck gezeigt. Allerdings hat er in der Zeit auf der Wartburg nur das Neue Testament fertig übersetzt. Für das Alte Testament hat er mit Unterstützung von Melanchthon 12 Jahre gebraucht. Die berühmte Lutherbibel ist dann 1534 gedruckt worden.

    Gruß Karl
     
    Der berühmte Tintenfleck wird doch hoffentlich immer mal nachgemalt? ;)Sooo lange hält er doch sicher nicht durch, selbst wenn Luther die Tinte dem Teufel nachgeworfen hat und der noch seine haarigen Krallen im Spiel haben sollte.
     
    Hallo Rosabelverde,

    das Nachmalen mit den Tintenfleck habe ich schon immer vermutet. Allerdings brauchte man beim Betrachten schon ein wenig Phantasie, so zumindest meine Erinnerung. Ich war da seit über 30 Jahren nicht mehr dort, ist einfach zu überlaufen, seit dem die Wartburg Weltkulturerbe ist, ist das noch schlimmer.

    Gruß Karl
     
    Ich versteh dich vollkommen. Es gibt Orte, wo auch ich seit 30 Jahren nicht mehr war, aus genau demselben Grund ...

    Leider war ich noch nie auf der Wartburg, und so muss ich mich eines Tages eben auch unter die Horden mischen, denn sehen will ich sie ja doch. :d
     
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