Na-ja, Tomaten im Winter ist ein Kapitel für sich! Der Anbau unterscheidet sich komplett von der regulären Kultur im Freiland oder im Gewächshaus. Die Kultur im Haus ist komplex und sollte auf jeden Fall rein experimentiell angesehen werden. Man muss mit Faktoren - wie Licht, Wärme, (Wind) - umgehen, auf die man abseits von der Fensterbank keinen Einfluss hat.
Dein
Hilfeschrei ist ein wenig Mager formuliert...
- Werden die Pflanzen geilwüchsig?
- Wie alt wurden die Pflanzen?
- Welche Sorte hast du im Einsatz?
Hauptursache für ein Scheitern ist, dass das Licht-Wärme Verhältnis aus dem Gleichgewicht gerät. Licht und Wärme sollten immer in einem gesunden Verhältnis stehen. Sonst droht das aus!
Licht > Wärme | OK
Licht = Wärme | OK (Bestes Wachstum!)
Licht < Wärme | Schädlich / Tödlich
Diese 20 °C die du da auf der Fensterbank hast stehen nicht im Verhältnis zum für diese Jahreszeit üblichen Lichtangebot. Entweder du rüstest Pflanzenlampen nach damit das Lichtverhältnis den 20 °C angepasst wird. Oder du senkst die Temperatur (andere Fensterbank?) damit das Verhältnis zum Licht passt.
Möglich ist es jedenfalls um diese Jahreszeit Tomaten zu ziehen. Beispielsweise ziehe ich in ein paar Tagen wieder meine jährlichen Neujahrs-Fensterbank-Tomaten an. Dabei verzichte ich komplett auf künstliche Beleuchtung. Wichtig ist nur eine richtige Vorgehensweise was die Temperatur angeht:
18 °C - 22 °C | Keimtemperatur
05 °C - 10 °C | Aufzuchttemperatur
In diesem Fall bietet es sich an,
1x Korn / Topf zu säen. So dass einerseits noch nicht gekeimter Samen am warmen Standort unter optimalen Keim-Bedingungen verbleiben kann während die ersten erscheinenden Keimlinge frühstmöglich auf den kühlen Standort umplatziert werden können - bevor der Geilwuchs eintritt!
Pauschal gesagt: Um so kühler - um so langsamer das Wachstum! Die Pflanzen werden bei dieser Aufzuchttemperatur langsam wachsen. Dafür aber gesund & gedrungen!
Mit dieser Aufzuchttemperatur erziele ich an einer Ost-Fensterbank folgendes Ergebnis:
Tomaten sind garnicht so anfällig auf niedrige Temperaturen wie man denkt! Man muss sie nur daran gewöhnen. Temperaturen runter bis - 2 °C machen die kurzfristig mit. Jedenfalls sind 2 °C kein Problem - wenn sie niedrige Temperaturen gewöhnt sind. Jedenfalls sollte man rasche, hohe Temperaturschwankungen meiden. Das verursacht einen Schock, der die Pflanze bis in 2-3 Tagen in den Kompost treibt.
Später wenn die Pflanzen größer sind - also mehr Blattmasse für die Photosynthese haben und die Tage länger werden kann man die Temperatur langsam anheben. Dann werden die Pflanzen durch die höhere Temperatur schneller wachsen. Aber Vorsicht: Höhere Temperatur bedeutet höherer Bedarf an Licht. Das sollte man sich immer im Hinterkopf behalten.
Du merkst: Da gehört viel Gefühl dazu. Aber nur durch Fehler kann man sich verbessern. Wichtig am Rande: Dünger ist am Anfang während der Anzucht Tabu! Besser wäre Anfangs auch nährstoffarme Aussaaterde.
So genug geschrieben, für die Schule gebüffelt und den Garten geplant. Ich geh noch ne Runde spazieren und dann ab in mein Bett! *freu*
Grüßle, Michi