Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

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Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

Hallo
Gartenarbeit ist mühsam - und sobald das Gemüse reif ist, bekommt man es im Supermarkt nachgeworfen.
Natürlich schmeckt es besser und ist gesünder und Gartenarbeit kann auch Spaß machen ... aber wie wäre es, wenn

  • man sich das ganze Jahr vom Garten ernähren kann?
  • im Winter kein teueres Gemüse kaufen muß?
  • dennoch gesund - oder sogar gesünder durch das Jahr kommt?
Es steht weder Tiefkühltruhe noch eine geeignete kühle Lagermöglichkeit zur Verfügung.

Der Trick mit der Erdmiete
Ende Herbst noch vor dem Frost hebe ich in unserem kleine Gewächshaus 50 cm Erde aus und lege unten Stroh hinein.
Die Seiten werden mit Walnussblättern ausgekleidet (gegen Wühlmäuse). Hierin wird nun Karotten, Sellerie und Winterrettiche eingelagert und mit 20 cm Erde abgedeckt.

Marmelade:
Obwohl wir nur wenig Marmelade esssen, habe ich schon jetzt 50 Gläser Marmelade eingemacht. Wir verwenden die Marmelade zum

  • Fruchtmilch (z.B. Bananenmilch aus Bananenmarmelade - doer Erdbeermilch)
  • zum Backen: zb. Muffins mit Fruchteinlage, aber auch normale Kuchen können statt mit Obst belegt mit Marmelade bestrichen werden.
  • Süßspeisen: z.B. Müsli, Fruchtquark / Joghurt
Anderes eingemachtes

  • Tomaten
  • Bohnen
  • und vieles andere
Kiwi die Vitaminbombe
aus Kiwis machen wir hauptsächlich alkolfreie Mixgetränke.
Kiwis sind daher so wichtig, da diese erst im Spätherbst geerntet werden und dann bis zum Früchte evt. schon gegessen oder verdorben sind.
Ferner wachsen Kiwis an der Hauswand hoch und brauchen demnach sehr wenig Gartenfläche. Man erhöht damit die Nutzfläche.

Speisekürbis
Der Speisekürbis ist extrem lange auch in wärmeren Räumen lagerbar.

Feldsalat od. Ackersalat:
Im Herbst eingesäät bringt er bei guter Winterung noch im gleichen Winter aber auf alle Fälle im Frühjahr Ertrag.

Lauch
Lauch hält auch manche Frostnächte aus und ist so für den frühen Winter ideal.

Rosenkohl
Rosenkohl schmeckt erst nach einigen Frostnächten und ist damit das Wintergemüse schlechthin.

Anderer Kohl
Kohl ist ein wichtiger Vitamin C Lieferant und durch seine gute Lagerfähigkeit besonders für den Winter interessant.

Endiviensalat:
Kann noch bis in den Dezember geerntet werden.
Mit Noppenfolie kann er auch den Winter überleben und ist dann im Frühjahr der Erste Salat.

Soviel zur Theorie - fällt euch noch was ein?
 
  • AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Dazu Empfehle ich zwei Bücher von John Seymour:

    Selbstversorgung aus dem Garten und
    Das neue Buch vom Leben auf dem Lande

    Diese Bücher sollte man allerdings als Lebensphilosophi Betrachten und nicht
    streng als Vorlage :rolleyes:
     
    AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Mein Erfahrungsbericht:

    Die Technik mit der Erdmiete habe ich letztes Jahr bereits erfolgreich durchgeführt und im März noch Sellerie und Karotten "geerntet".

    Bis auf den Kürbis, habe ich dieses Jahr meinen Garten bis in den letzten Winkel genutzt.
    ca. 200 Karotten, 30 Sellerie, 50 Gläser Marmelade etliche Gläser mit eingelegten Tomaten und Bohnen sind bereit.

    Aber einiges hat auch nicht funktioniert:(
    Meine Kiwis hatten zwar bereits erste Blüten, jedoch sind dem Spätfrost in diesem Jahr zum Opfer gefallen.
    Meine Cranberryzucht (3 Jahr) hat jetzt schon drei Beeren hervorgebacht von 15 Pflanzen:(
    Meine Goji`s haben mal wieder den Mehltau trotz Magermilchkur. Dennoch erwarte ich eine Rekordernte ... letztes Jahr waren es an 5 Strächern 3 Beeren ... dieses Jahr werden es mindestens 4 *lol*

    Trotz dieser kleineren Probleme kann ich vollauf mit dem bisherigen Ergebnis zufrieden sein. Es wird eine reiche Ernte geben die bis ins nächste Jahr hinein halten wird.
     
  • AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Hallo Thomash,

    hast Sauerkraut selbst herstellen vergessen. Neben dieser Vitaminbombe
    ist er lange haltbar und soll wackelige Zähne wieder zu einem festen Sitz verhelfen
    Gruß Paulus
     
  • AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Zum Thema Goji (-Verarsche(?)) hab ich vorhin ein interessantes Video vom Lubera-Boss gesehen:
    #428 Die endlose Story der Goji - YouTube

    Ich selbst hab nur eine Pflanze, die sieht aber genauso aus wie im Video und Früchte hab ich auch noch nicht gehabt, dafür Mehltau ohne Ende.
    Ich geb der Goji nächstes Jahr noch ne Chance, aber dann kommt glaub ich auf diesen Platz eine richtige Nutzpflanze ...
     
    AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Soviel zur Theorie - fällt euch noch was ein?

    Ja, eine bescheidene Rinderzucht.

    Ein Feldsalat schmeckt bedeutend besser, wenn man ihn kurz vor dem Servieren noch mit einem schönen Stück "Wagyu" garniert.

    Sorry, das musste jetzt einfach raus :)
     
  • AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Sauerkraut ist leider sehr viel Arbeit. Außerdem habe ich zuviel Probleme mit Kohl aller Art. Vermutlich ist mein Boden mit Maden oder sonstwas infiziert. Dazu kommt noch das ewige Spritzen mit Sülmittel gegen weiße Fliege und den Ärger mit dem Kohlweisling. Es macht einfach keinen Spaß:(

    ----------------------------------------------------------------------------------------

    Die Goji ist bei mir auch auf der Abschussliste.
    Meine 5 sind jetzt 4 Meter langund haben einige wenige Blüten.
    Die Früchte werden so klein, dass Walderdbeeren rentabler ist zu ernten:(
    Falls diese jedoch schmecken sollten, dann werde ich mir noch etwas mehr Liebe in der Pflege aufwenden - zur Zeit geniesen diese nur noch Duldung.

    Heidelbeeren züchte ich derzeit gezielt, aber auch diese bleiben noch hinter den Erwartungen. aber 2 oder 3 Süßspeisen haben diese 3 Stöcke schon abgeworfen.
    Besonders stolz bin ich auf meine Erdbeer-Plantage (100 Pflanzen). Ich habe für das nächste Jahr die Anbaufläche mehr als verdoppelt und will diese auf 300 Pflanzen erweitern.
     
    AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Als ich Kind war, hatte mein Großvater in unserem (damalig ausschließlichen) Nutzgarten eine (für meine kindlichen Verhältnisse) riesige Erdmiete. Darin war alles, was den Winter über für die Familienversorgung wichtig war - mit Ausnahme der kleinen Rinderzucht.

    Mit der Erschwinglichkeit eines Kühlschranks ging die Bedeutung der Miete bei uns zurück. Irgendwann war sie zugeschüttet. Und heute gibts bis auf einen Apfelbaum und einen Johannisbeerstrauch, die beide die "alte Zeit" überlebt haben, keine Nutzpflanzen mehr im Garten. (na gut - jede Menge Kräuter natürlich, und Chilis im Kübel).

    Für diejenigen, die im Gemüse-Gärtnern nicht die Erfüllung einer Leidenschaft sehen (und dazu gehören weder meine Frau noch ich), lohnt sich der Eigenanbau in Zeiten von Wochenmärkten, Frischemärkten, Hofläden, Bio-Läden und der türkischen Gemüsehändler einfach nicht mehr. Aufwand und Ertrag stehen (wenn man keinen Spaß daran hat) in keinem Verhältnis.

    Und was das Gesunde angeht: ok, ich weiß genau, was ICH nicht draufgespritzt habe. Aber weiß ich, was mit dem Regen kommt? Was im Grundwasser ist? Ob der Dünger, die Erde etc. irgendwie belastet sind? Nein, kann ich nicht wissen. Ein "Restrisiko" bleibt also auch bei selbstgezogenem Obst und Gemüse...
     
    AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Du bist und bleibst eben ein Kräuterfreund und kein Gemüsefreund *lol*

    Mich würde interessieren, was dein Großvater alles in der Erdmiete gelagert hatte.
     
    AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Hallo thomash,
    du hast das Saftmachen vergessen. Ich habe heuer wieder nach langen Jahren Hollerblütensirup gemacht. Und ein paar Gläser Apfel-Hollerblütengelee (lecker).

    Das Einlagern und Bevorraten so wie du schreibst, funktioniert sicher bei genügend großem Nutzgarten, Zeit und Platz.

    Ich habe mir vorige Woche 29 gebrauchte Einweckgläser gekauft für Zwetschken, Birnen, Kürbis etc. und im Frühling einen Gefrierschrank.
    Meine Tomaten habe ich teilweise eingefroren und teilweise in Gläsern als Sugo, ebenso Zcchinichutney.
     
  • AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    du hast das Saftmachen vergessen. Ich habe heuer wieder nach langen Jahren Hollerblütensirup gemacht. Und ein paar Gläser Apfel-Hollerblütengelee (lecker).
    Hollerblüten = Holunderblüten?
    Hast du mal einen Link auf das Rezept
    Das Einlagern und Bevorraten so wie du schreibst, funktioniert sicher bei genügend großem Nutzgarten, Zeit und Platz.
    Eine Erdmiete ist die schnellste Form der Einlagerung überhaupt.
    Man ertet das Gemüse, dreht von Hand das Laub ab und legt es in die Miete.
    Danach Erde darüber und fertig.
    Wenn ich mir vorstewlle, dass ich 200 Möhren waschen und klein schneiden müßte um diese einzugefrieren, dann graut mir davor. Außerdem sind Erdmieten sehr billig, da diese keine Anschaffungskosten und keine Betriebskosten haben.
    Der Standort der Erdmiete kann eigentlich überall im Garten sein.
    Da man im Winter auch weniger anbaut ist dafür selbst im kleinsten Garten ausreichend Platz. Allerdings braucht man einen großen Garten, damit man überhaupt etwas übrig hat zum einlagern:).

    Ich habe mir vorige Woche 29 gebrauchte Einweckgläser gekauft für Zwetschken, Birnen, Kürbis etc. und im Frühling einen Gefrierschrank.
    Meine Tomaten habe ich teilweise eingefroren und teilweise in Gläsern als Sugo, ebenso Zcchinichutney.
    Klingt lecker:)
     
  • AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Hallo tomash,

    das Trocknen ist ebenfalls nicht zu vergessen.
    Es geht doch nichts über getrocknete Kräuter (z. B. Bohnenkraut, ersetzt mittlerweile recht häufig bei uns den Pfeffer), Tomaten (herrlich für z.B. Spaghetti-Sosse) sowie Chili (gemahlen als Pulver eine Wucht, darf in unserer Küche nie mehr fehlen :grins:)
     
    AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Wir trocknen auch kiloweise Zwetschgen, Birnen , Äpfel. So als Snack allemal gesünder als Keks und Schokolade.Und außerdem für Hutzelbrot unbedingt notwendig.
    Pilze - wenn wir welche finden, werden genauso getrocknet.
    Chilies werden bei uns in Öl eingelegt.
    Ebenso mache ich Essiggemüse. Da kann alles rein, was verarbeitet werden muss.
     
    AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    So wird dann der Winter / Frühjahr abwechslungsreicher in der Ernährung als der Sommer / Herbst:)

    Wie trocknet Ihr Kräuter, Gemüse und Früchte?
     
    AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Allerdings braucht man einen großen Garten, damit man überhaupt etwas übrig hat zum einlagern
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    .

    Das meinte ich mit Zeit (zum Ansetzen und Pflegen) und Platz (bei kleinem Garten wird nix bleiben).

    Die Rezepte findest alle mit Google, hab sie grad nicht bei der Hand - sind alle ausm Internet. ;)
     
    AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Wie trocknet Ihr Kräuter, Gemüse und Früchte?

    Wir nutzen immer die Sonne (sofern sie denn scheint ;)).
    Die Kräuter wurden abgeerntet und zum trocken kopfüber auf die überdachte Terrasse gehängt. Der Luftzug und die Wärme haben dann innerhalb kürzester Zeit ihr Werk vollbracht. Anschließend nur noch von den Stängel abzupfen, abfüllen und fertig ist der Vorrat für's nächste Jahr. Ist auch, hübsch verpackt, ein tolles und wirklich einzigartiges Geschenk :)
    Bei Tomaten und Pilzen werden diese aufgeschnitten, auf ein Gitterrost gelegt, damit auch von unten gut Luft herankommt und ebenfalls zum Trocken in die Sonne gelegt. Mangels Sonne haben wir auch schon mal die Heizung genommen, geht auch sehr gut.
     
    AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Ach, ich vergaß - Paprika und Chili trocken wir natürlich auch auf die genannte "Tomatenart".

    Ich kenne auch Leute, die im Backofen trocken, habe da selbst aber keine Erfahrung mit.
     
    AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Was macht man dann mit getrockneten Tomaten und Chili?
    Werden Chililies am Stück oder aufgeschnitten getrocknet?
    Wie lange brauchen Tomaten zum trocknen? 1 Tag 3 Tage oder 3 Stunden?
     
    AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Die Tomaten halbieren, gut meersalzen und ab damit in den Ofen bei 90 Grad, dabei einen Zahnstocher oä. in die Ofentür klemmen, so dass die Feuchtigkeit entweichen kann. Je nach Grösse dauert das zwischen sechs und zwölf Stunden; die Tomaten müssen ganz trocken sein, es darf sich also bei Druck keine Flüssigkeit mehr zeigen.

    In Öl eingelegt schmecken die Tomaten super mit etwas frischen Ziegenkäse, man kann sie aber auch hervorragend in einer frischen Tomatensosse mitkochen lassen... tomatiger gehts dann nicht mehr.

    Chili fädele ich so wie sie sind auf einen stabilen Faden auf und hänge sie zum Trocknen an einen trockenen Ort auf, guckst du hier: Chilis Trocknen - PEPPERWORLD - Das Schrfste aus der Welt von Chili, Hot Sauce und Co.

    Aus den getrockneten Chilis kannst du ein prima Chilipulver machen.
     
    AW: Wie man sich ein ganzes Jahr vom Garten ernährt: Erfahrungsbericht

    Also was mich jetzt doch sehr wundert ist die Sache mit den
    Bananen.

    Du machst tatsächlich Bananenmarmelade um dann daraus
    Bananenmilch zu mixen?
    Erntest du die selber oder warum machst du dass? :D

    Bananen kannst du doch jederzeit frisch im Laden holen.


    LG Feli ... die das mit dem Rind auch gut findet :D
     
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