Die Bestäubung der Tomate erfolgt in erster Linie durch Selbstbefruchtung. Das bedeutet, dass der Blütenstaub durch mechanische Luftbewegung von einer Blüte zu einer anderen transportiert wird. Eine Fremdbefruchtung, z.B. durch Insekten, ist aber auch möglich. Ist die Luftbewegung zu gering, können die Pollen nicht ausreichend fliegen. Im Freiland ist das aber nicht von Bedeutung, dort ist genügen Luftbewegung vorhanden. In einem Gewächshaus sieht die Sache etwas anders aus. Hier herrscht meistens Flaute und wir müssen die Pollen bei der Bestäubung unterstützen. Viele Tricks werden ausprobiert und jeder schwört auf seine Erfolge. Die gute Rüttelmethode steht hierbei an erster Stelle, doch ist sie zwecklos, wenn wir nicht gleichzeitig die Luft in Bewegung bringen.
Vor Jahren hatte ich mal alle meine Pflanzen mit einem Draht verbunden. Frühmorgens schaltete ich einen nicht mehr benötigten Elektrorasierer an den Drahtanfang. Die Vibrationen übertrugen sich tatsächlich auf alle Pflanzen und ich war begeistert. Ob diese Spinnerei jedoch zu einer besseren Befruchtung geführt hat, konnte ich nie feststellen, und so habe ich mich schnell wieder von meiner Erfindung getrennt. Ein Bekannter von mir schwört auf seinen Autostaubsauger. Zur Blütezeit saugt er damit den Blütenstaub ab und lässt ihn dann verkehrt herum in andere Blüten pusten. Ich bin gespannt, wie lange er das durchzieht.
Wissen sollte man, dass eine Befruchtung bereits 2 – 3 Tage vor dem aufblühen der Blüte beginnt und 2 – 3 Tage nach dem öffnen der Blüte beendet ist. Die beste Befruchtung erfolgt bei Temperaturen um 25° C. Bei Temperaturen unter 7° sowie bei über 35° erfolgt überhaupt keine Befruchtung mehr. Sind Temperaturschwankungen 8 – 9 Tage vor dem Aufblühen der Blüten zu extrem, sind Entwicklungsstörungen vorprogrammiert. Ab diesem Zeitpunkt entwickeln sich die Embryosackmutterzellen.
Gruß Paulus