Verkrüppelte Blätter und Triebe

Hallo zusammen,

sorry für die verspätete Rückmeldung, ich war/bin gestern und heute arbeiten... Zu Bildern bin ich gestern nicht mehr gekommen, da ich nach dem Heimkommen erst die Tomaten und dann ganz schnell mich vor dem Gewitter in Sicherheit bringen musste.

@Michi: Ohje, also da hätte ich ja echt den Jackpot gezogen. Die Pflanzen stehen in reiner Erde aus dem Baumarkt und wurden in extra dafür gebastelte neue Pflanzkästen gesetzt, die ich innen mit Müllsäcken ausgekleidet habe. Gegossen werden sie mit Wasser aus der Leitung und gedüngt mit Fertigdünger ebenfalls aus dem Baumarkt. Da bliebe also nur noch der Wind, und sie stehen echt schon relativ geschützt auf dem Balkon. Aber naja, so wie du das beschreibst, wäre das ja ausreichend.

Eine Bekannte meiner Oma (Blumenhändlerin) meinte, es sei Überdüngung. Daher hoffe ich noch, dass die Pflanzen sich doch erholen, wenn ich sie einfach etwas in Ruhe lasse. Obwohl ich auch nicht ganz sicher bin, wie gut die Dame die beiden Fotos auf dem Smartphone meiner Oma erkennen konnte
:ROFLMAO:

@Tubi: melde mich morgen nochmal :)
 
  • Überdüngung ist das nicht.
    Langfristig etwas zuviel Dünger führt dazu, dass die Pflanze extrem viel Grün produziert.
    Noch etwas mehr und die Blätter kringeln sich ein, das gibt sich wieder, wenn die Früchte kommen.
    Und viel zu viel Dünger macht dann die Wurzeln kaputt, da geht die Pflanze komplett ein.
    Der Schaden hier betrifft nur einen Teil der Pflanze, das sollte nichts sein, was die Nährstoffversorgung betrifft.

    Düngen kann man übrigens getrost jede Woche, auf die Dosierung kommt es an. Ich warte mittlerweile schlicht, bis erste Mangelerscheinungen auftreten und dünge dann.

    Giftschaden hatte ich noch nicht, aber die Bilder passen zu dem, was man so drüber liest. Und wenn ich mir hier ansehe, wie schnell Nachbarn mit Gift gegen alles und jedes sprühen, wundert mich das auf einem Balkon nicht. Klee in der Wiese, Läuse am Baum, Läuse in der Hecke, immer wird gleich gesprüht. Wobei das allerdings meist Insektizide sind und keine Herbizide...

    Wie Tubi schrieb, nicht ausgeizen und gucken, ob die neuen Austriebe gesund sind. Da geht noch was, das Jahr ist noch jung.
     
    Hier nun nochmal die obersten Blätter der dritten Pflanze
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  • Du hast doch mit Neem gespritzt. Hast Du das bei Sonnenschein gemacht ? Das Neem ist doch ein Öl, das könnte doch Brandschäden gemacht haben auf den Blättern ? Das wäre aber dann harmlos. Nur so eine Idee, den die unteren Blätter sehen ja ganz normal aus.

    lg. elis
     
  • Halloli, ich tendiere zu einem Virus. Dann wären sie ja nicht mehr zu retten. Ich habe letztens gute Seiten mit Tomatenkrankheiten im Netz gefunden. Vielleicht schaust du mal nach.Es gibt Seiten mit Fotos.
    Gruß OFi
     
    @Ofi53 und welcher Virus soll das sein? Ich sehe weder Ähnlichkeiten zum Tomatenmosaikvirus noch zum Gurkenmosaikvirus.
    @MafaldaHopfkirch, schade dass Du sie ausgegeizt hast. Wie sahen denn die Geiztriebe aus? Ich würde abwarten, wie es weitergeht. Wie sich die Früchte entwickeln und wie die Pflanzen weiterwachsen. Da Du nicht mehr Pflanzen hast, können auch keine angesteckt werden. Düngen würde ich nicht mehr. Auch nicht ausgeizen. Wegwerfen kannst Du das alles immer noch. Aber bitte in den Hausmüll und Stäbe und Kästen auswaschen und desinfizieren.
     
  • Kleines Update, denn an zwei Tomaten wachsen nun neue Blätter, die schon wieder etwas besser aussehen. dazu jede Menge Blütenstände. Deshalb habe ich auch ausgegeizt, weil ich dachte, dass das etwas zu viel für die Pflanze zu tragen wird.

    Dann rollen sich nun aber auch die eigentlich gesunden Blätter unten auch noch ein...!?

    Alle Fotos sind von einer Pflanze, sie hat sich unten bereits einmal verzweigt und somit zwei "Hauptstämme" und oben verzweigt sie sich an einem davon jetzt wieder.

    Die erste Frucht färbt sich gerade rot :)

    Fazit, vielleicht spinnen die Pflanzen einfach nur 🤣

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    Update zu meinen Tomaten, denn ich bin immer noch nicht sicher ob ich die Früchte essen sollte 😅

    Es bilden sich jetzt gesund aussehende neue Blätter und Früchte, aber auch unfassbar viele neue Blütenstande. Seit ich das erste Mal gepostet habe, also vor etwa 14 Tagen, sind sie ca 20 cm gewachsen. Teilweise wachsen Blütenstande weiter unten, die eigentlich schon fertig waren, nochmal weiter. Das ganze sieht ziemlich nach Mutantentomaten aus 😂

    Die erste Frucht habe ich schon mal probiert, war lecker. Aber falls das ganze doch auf Unkrautvernichter zurückzuführen ist, wäre das wohl nicht so gesund, oder was meint ihr?

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  • Du willst doch diese tollen Früchte nicht etwa entsorgen, oder?
    Ich finde, dass alles, was jetzt nachgewachsen ist, gesund und gut aussieht, und deshalb würde ich die Tomaten an deiner Stelle, sobald sie reif sind, bedenkenlos essen.

    Gesetzt den Fall, der ja immer noch eine bloße Vermutung ist, dass da wirklich Spuren eines Herbizids drangekommen sind, so ist das immer noch um Klassen weniger (und mit deutlich mehr Zeit dazwischen), als manches Gemüse aus konventionellem Anbau mitbekommen haben dürfte.
     
  • Sie hören nicht auf zu wachsen 😂🤣
    Was habe ich da nur für einen Dünger gekauft 🙈🙈

    Hier mal der Unterschied der größten Pflanze von 6 (!) Tagen, nur so als Update 🤷🏼‍♀️

    @Tubi: mache ich! Ein paar Hummeln verirren sich ab und an auch her... IMG_20200701_072051.jpgIMG_20200701_072010.jpg
     
    Wenn gerade richtiges Wachswetter ist, es also warm, aber nicht zu heiß ist, dann schaffen meine Tomaten aber ähnliches Wachstum. Ich finde es immer faszinierend, wie schnell Tomaten bei guten Bedingungen wachsen.
     
    Ja, ich muss sie auch grad täglich um die Schnüre winden und permanent ausgeizen. Optimales Wuchswetter.
     
    Muss noch mal was zu schreiben...

    Ich hatte das Phänomen einmalig. Also Pflanzen, die zumindest exakt so aussahen. Und das war damals 2013, beim "Kuba-Projekt", als ich zu Gast mit meinen Tomaten auf einem Bauernhof war.

    Damals stellte ich meine Jungpflanzen in ihren 9er Töpfchen bis zur Auspflanzung in den großen Gemüsegarten des Bauers. An eine Stelle, wo keine Gemüsekulturen gepflanzt waren, und auch sonst kaum "Unkraut" wuchs. An eine Stelle, wo es dem Bauer nicht störte. Einfach weil er nicht vor hatte, dort was anzupflanzen.

    Nun ist es so, dass bei 1.300 Jungpflanzen, man die nicht alle fristgerecht ausgepflanzt bekommt. Zumindest nicht bei einem ein-Mann-Projekt. So standen mitte Juni noch welche dort. Diese verbliebenen Jungpflanzen hatten natürlich Hunger und suchten sich Futter, also wurzelten sie zu den Topflöchern unten durch in den Gartenboden.

    Als sie das taten, begannen sie logischerweise zu wachsen. Allerdings hatte der frische Austrieb Missbildungen, die exakt so aussahen, wie auf diesen Fotos. Ich begann also nach den Symptomen im Internet zu recherchieren. Und wurde unter dem Stichwort "Herbizidschaden" fündig.

    Aber ich fragte mich wieso, weil ich keine Herbizide einsetzte. Der Bauer hatte allerdings schnell eine Theorie: Und zwar verwendete er 10-12 Jahre zuvor ein Herbizid, ich weis nicht welches, aber eins für den Einsatz auf Wiesen. Es hatte den Zweck unerwünschte Pflanzen auf der Wiese zu zerstören, und nur gewünschte zu behalten (vermutlich Gräser). Die Pferde wiederrum futterten auf der Wiese und letztlich wurde der abgelagerte Mist an dieser Stelle in den Boden eingearbeitet. Im darauf folgenden Jahr beobachtete der Bauer, dass sein Gemüse an dieser Stelle in seinem Garten nicht mehr wachsen wollte. Und auch noch viele Jahre später das Unkraut nur spärlich dort wachsen wollte. Und wenn, waren es beinahe nur Gräser.

    Also pflanzte er dort nur noch Mais, welcher gedieh. Oder garnix, und deswegen hatte er den Platz über für meine Jungpflanzen.

    Er hat den Einsatz von Herbiziden schnell eingestellt, zumindest auf den Futterwiesen. Er hatte nicht erwartet, dass seine Pferde das Herbizid (trotz Wartezeit) mit der Nahrung aufnehmen.

    Nachdem ich davon ausgehen konnte, dass dieser Schaden durch Herbizide entstanden ist, und nicht etwa durch Viren (die durchaus ein ähnliches oder gleiches Schadbild auslösen können), habe ich die Jungpflanzen ausgepflanzt. Und tatsächlich: Die bisher verkrüppelt gewachsenen Blätter blieben natürlich so. Aber: Der frische Austrieb wuchs anschließend wieder normal! Es wurden daraus völlig normale Pflanzen, die dann ganz normal getragen haben!

    Die Restkonzentration an Herbizid in dem kontaminierten Gemüsegarten, war offensichtlich nach 10-12 Jahren nicht mehr all zu hoch. Sonst wären sie sofort eingegangen bei Kontakt mit dem Boden. Aber, und das liest man immer wieder, wenn man nach Herbizid-Schaden bei Tomaten - gerade auf US-amerikanische Seiten - recherchiert. Und zwar, dass Tomaten sehr sensibel auf Herbizide reagieren. Und selbst geringe Spuren an Herbizid solche Missbildungen auslösen können.

    Ich persönlich kann mir daher gut vorstellen, dass Sprühnebel, auch relativ weit entfernt, sowas auslösen könnte, wenn Spuren davon per Wind an die Pflanzen gelangen. Genauso kann ich mir das vorstellen, wenn Spuren davon in der Erde zu finden sind. Zum Beispiel bei Erde, die aus einem Recyclingwerk stammt, bei der Bioabfälle (z.B. aus Haushalt) kompostiert werden. Wenn da nur einer kontaminierte (und tote) Unkräuter in die Biotonne wirft...

    Grüßle, Michi

    Du meinst wohl den Wuchsstoff Aminopyralid (HRAC O), der im Grünlandherbizid Simplex vorhanden ist und mit dem vor allem Ampfer und andere Wurzelunkräuter bekämpft werden.

    Das Problem an diesem für Mensch und Tier ungiftigen Wirkstoff ist, dass er unter anaeroben Bedingungen (z.B. im Magen der Kuh) nicht abgebaut wird und noch voll vollwirksam ausgeschieden wird. Erst wenn er wieder in den Boden gelangt, wird er von den dortigen Mikroorganismen (Bakterien) metabolisch abgebaut, wobei die mittlere Halbwertszeit 35 Tage beträgt, sprich nach 35 Tagen ist nur noch die Hälfte der Konzentration vorhanden, nach 70 Tagen nur noch 1/4 usw.

    Und ja, Tomaten und Kartoffeln, aber auch Leguminosen reagieren sehr empfindlich auf diesen Wirkstoff. Allerdings hat man diese Auswirkung bei sensiblen Pflanzen nur im ersten Jahr, aber sicher nicht mehr in den Folgejahren. Und nach 10-12 Jahren ist garantiert nichts mehr von diesem Wirkstoff vorhanden.

    Kreuzblütler (Kohlpflanzen), die sehr empfindlich auf Sulfonylharnstoffe reagieren, sind gegenüber Clopyralid und Aminopyralid (bis zum Schossen) hingegen unempfindlich. Deswegen kommen diese Wirkstoffe auch im Raps zur Unkrautbekämpfung (gegen Kamille - dem schlimmsten Unkraut im Raps) zum Einsatz.

     
    Hey tubi, richtig nett, dass du dir so ausführliche Gedanken machst. Die gewünschten Fotos kommen sofort, auch wnen ich nicht ganz sicher war, wie genau du meinst.
    Meintest du nur die separate Pflanze, oder auch die beiden anderen?

    Mh ich wohne in einer Wohngegend mit vielen Balkonen und kleinen Gärten rundum. Da kann sehr gut mal jemand Unkrautvernichter gespritzt haben. Allerdings ohne ich im 2.Stock, meinst du das weht dann bis hier hoch?

    Anhang anzeigen 648604Anhang anzeigen 648605

    Um Gottes Willen, nein!
    Die Spritzdüsen zerstäuben die Spritzflüssigkeit doch sehr stark. Das ist auch der Grund, warum man den Geruch der aromatischen Triazole (Fungizide) sehr viel stärker wahrnimmt als im flüssigen Zustand. Das ist einfach dieser Deo-Effekt. Aber die Konzentration nimmt natürlich ab, je größer das Luftvolumen ist, auf der sich der Sprühnebel verteilt.
    Im übrigen sind weder Fungizide noch Insektizide in der Lage über eine so große Distanz überhaupt irgendwelche Schäden zu verursachen. Da müsste man schon in der prallen Mittagssonne eine stark überhöhte Konzentration direkt aufs Blatt spritzen, um Blattschäden (Verbrennungen) hervorzurufen (wobei die sich idR wieder verwachsen).

    Deine Pflanzen sind schlichtweg überdüngt für diesen kleinen Topf. Und zu viel Stickstoff macht das Gewebe weich und anfälliger für Schäden durch eine hohe Sonneneinstrahlung.
    Ich würde die Pflanzen einfach umtopfen in einen größeren Kübel und nochmal gut angießen und in wenigen Tagen hat sich das Problem gelöst.
     
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