Verkrüppelte Blätter und Triebe

MafaldaHopfkirch

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11. Juni 2020
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Hallo liebes Pflanzenfreunde,

ich bin ganz neu hier, da ich dieses Jahr auf meinem ersten Balkon ein paar Tomatenpflanzen großziehe :)
Bisher haben sie mir ganz gut gefallen, aber in den letzten Wochen leider gar nicht mehr...

Die drei Pflanzen sind jetzt ca. 1,60m hoch und bilden die ersten Früchte aus. Die unteren Blätter sehen noch richtig schön gesund aus (erstens Bild) die neueren sind leider stark "zerknittert" und klein. Teilweise bilden sich gar keine Blätter mehr aus, sondern so krüppelige, harte "Knoten"... dazu kommen jetzt jede Menege Geiztriebe mit schönen Blättern, die ich aber immernoch rausbreche.
Ich habe mich schon ein bisschen umgesehen und bei Bildern, die ähnlich aussehen, gelesen, dass es sich um eine Überdüngung handeln könnte. Da ich aber Gartenneuling bin, würde ich mich über Meinungen von euch freuen! So krüppelig wie meine Tomaten habe ich nämlich nichts gesehen. Ich weiß gar nicht, wie ich jetzt weiter vorgehen soll, wegschneiden, so lassen, mit irgendwas behandeln...!?

Ich dünge die Pflanzen einmal/Woche mit einem Tomatendünger. Ich gehe dabei eigentlich genau wie auf der Verpackung beschrieben vor und nehme einen Liter Wasser inkl. Dünger für die drei Pflanzen.

Läuse haben sie leider auch :( Die kamen aber nach den ersten krüppeligen Blättern und werden heute zum zweiten Mal mit Neem besprüht (bei Einwänden bitte schreien).

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Ich freue mich auf eure Meinungen!!
 
  • Tomaten sind Starkzehrer, aber selbst sie kriegen einmal genug und du düngst sie zuviel. Reduziere die Düngergaben auf maximal alle zwei Wochen.

    Die Blattläuse könntest du auch mit einem harten Wasserstrahl abspritzen.
     
    Kamen die irgendwie mit Herbizid in Kontakt? Evtl. über kontaminierte Erde?

    Das sieht nämlich auch so aus...


    Grüßle, Michi
     
  • Danke euch beiden für eure Antwort!

    Das klingt ja beides nicht gut... Dann werde ich als erstes mal die Düngergaben reduzieren.

    Herbizid kann ich mir nicht vorstellen, ich habe nur dieses Neem draufgesprüht, aber auch erst vor einer Woche. Wohne in Berlin, also keine Felder in direkter Nähe, wie es sonst dran gekommen sein soll, wusste ich nicht...
    In dem Artikel steht aber auch was von einem Virus, damit kenne ich mich jetzt ja gar nicht aus. Hatte das schonmal jemand?
    Ich würde sie so ungern wegwerfen, nachdem ich sie mit so viel Mühe großgezogen hab :((
     
  • Moin zusammen,
    da meine Tomaten auch am schwächeln waren habe ich hier auch um Rat gefragt.
    Parallel habe ich auch nach den Schadensbildern gegoogelt.
    Und irgendwie ist mir dabei die Überdüngung mit Stickstoff im Kopf geblieben, man würde die an krass grünen
    Blättern erkennen und dem Blatt kräuseln - leider war kein Bild dabei.
    Aber als ich diese Bilder hier sah, dachte ich - genauso muss das Krankheitsbild aussehen.

    Nur `ne Vermutung....

    Bis dahin ...
     
    Nein, bei Überdüngung entsteht im Neuaustrieb eine Schopfbildung. Hier sind die Blätter unterhalb der Blütenstände betroffen. Nach Überdüngung sieht es für mich nicht aus.
     
  • @Tubi mh,wie meinst du das genau? Die Pflanzen wachsen gerade munter weiter, aber es wird eben alles so deformiert. Blüten bilden sich aber trotzdem noch neu aus. Die Blätter die schon da sind, verändern sich nicht mehr...
    Hast du eine andere Vermutung?
     
    @Tubi danke dir jetzt schon für deine hilfe!
    Habe mal noch ein pasr Fotos gemacht und hoffe du erkennst etwas mehr... IMG_20200612_120735.jpgIMG_20200612_120745.jpgIMG_20200612_120914.jpgIMG_20200612_120950.jpg
     

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    Oh je! Das sieht doch schlimmer aus, als ich dachte!
    Es kann m.E. Herbizidschaden oder auch etwas Virales sein. Aber wenn es eins davon ist, musst Du eh alles entsorgen. Das Sprühen macht es nicht besser, lass das man, das hilft nicht dagegen.
    Ich würde nicht mehr ausgeizen, nicht mehr düngen und sparsam gießen.
    Und erstmal abwarten. Vielleicht kann man die Geiztriebe als neue Triebe ziehen. Zur nächsten Saison dann alle Pflanzen und Erdteile entsorgen, Stäbe und Kasten waschen und desinfizieren.
     
  • Oh nein 😭 ich bin grad wirklich am Boden zerstört...
    Die Tomaten waren mein einziges Projekt für den Balkon, habe sie seit März aus Samen großgezogen, jeden Tag raus und abends wieder reingestellt, mir extra ein Auto gemietet um die pflanzkästen und Erde heimbringen zu können... Und jetzt sowas! Mir war gar nicht klar, dass sowas passieren könnte :(

    Also ist da nichts mehr zu retten? Die Früchte (momentan sieht es aus, als würde die ausreifen) nicht essbar?

    Ich will jetzt allerdings noch mal das bild der dritten Pflanze mitschicken, denn diese hat das auch, sieht aber etwas besser aus. Und die steht 5m entfernt in einem anderen Blumentopf. Spricht das nicht dagegen, dass es ein Virus ist?

    Ach, ich bin ganz fertig gerade und weiß gar nicht was ich jetzt mit denen mache :(


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  • Ja, die sieht besser aus. Aber man sieht, dass sie das gleiche Problem hat. Kannst Du bitte von der Pflanze die Blätter unterhalb des ersten Blütenstandes fotografieren? Also nur den Zweig, möglichst scharf?
    Ich würde jetzt erstmal nichts machen. Ich würde sie normal gießen und nicht mehr ausgeizen. Wenn die Früchte ausreifen, wäre es interessant, wie die dann aussehen. Es ist wichtig herauszubekommen, was es ist. Ich kann verstehen, dass Du jetzt geknickt bist. Aber überreagieren würde jetzt nicht helfen.
    Ich persönlich denke nicht an Überdüngung. Aber wenn es das wäre, könnte man die Erde austauschen, die Wurzeln spülen und in die neue Erde setzen.
    Noch ne Frage. Kann es sein, das jemand in der Nähe in letzter Zeit mit Unkrautvernichtungsmittel oder ähnliches gespritzt hat?
     
    Hey tubi, richtig nett, dass du dir so ausführliche Gedanken machst. Die gewünschten Fotos kommen sofort, auch wnen ich nicht ganz sicher war, wie genau du meinst.
    Meintest du nur die separate Pflanze, oder auch die beiden anderen?

    Mh ich wohne in einer Wohngegend mit vielen Balkonen und kleinen Gärten rundum. Da kann sehr gut mal jemand Unkrautvernichter gespritzt haben. Allerdings ohne ich im 2.Stock, meinst du das weht dann bis hier hoch?

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    Ich sehe jetzt grade dass die Blätter alle so weiß gesprenkelt sind, aber das ist wohl vom Besprühen mit unserem kalkhaltigen Wasser.
    Wie werde ich denn jetzt eigentlich die Läuse los? Ich hatte gelesen, dass Neem da gut hilft, aber es sind mittlerweile echt viele :o
     
    Oh je das tut mir echt leid!! Ich kenne das zu gut. Man gibt sich Mühe und fängt an mit den Pflanzen zu reden, kümmert sich und dann sowas. Ärgerlich.
    Neemöl finde ich persönlich super. Hab damit letztes Jahr meine Bohnen vor den Läusen retten können und Trauermücken vertreiben etc.
    Die weißen Flecken kommen nicht vom Kalk... Das würde mich auch wundern... Bzw.. Gießt du das Wasser AUF die Blätter?
    Das sollte man lieber nicht.. Aber das ist dir wahrscheinlich nicht neu. Unser Wasser ist auch so kalkhaltig dass ich jede Woche den Wasserkocher entkalken muss und ich hab das nicht......
     
    Hey Utzel, danke für dein Verständnis :) ja, es ist zwar wirklich dämlich, das weiß ich ja selbst, aber die Tomaten sind mir doch sehr ans Herz gewachsen.
    Die Flecken waren da, nachdem ich das Wasser gemischt mit Neemxtrakt auf die Pflanzen gespruht habe. Habe die ganze Pflanze gründlich eingenebelt. Vielleicht ist es auch das Extrakt selbst? Lässt sich jedenfalls mit den fingern abrubbeln, brand Flecken sind es nicht.
     
    Ich hatte im letzten Jahr auch eine Pflanze mit exakt dem gleichen Bild. Diese stand allerdings inmitten anderer Tomaten der gleichen Sorte (Harzfeuer) mitten im Beet. „Befallen“ war jedoch nur die eine. Dünger/Virus/Herbizid hätte ich somit ausgeschlossen, sonst wären nachbarpflanzen auch zumindest im Ansatz betroffen gewesen, oder?
    irgendwas mit dem Samen? Kann es irgendwas vererbtes sein? genetischer Defekt?
    Meine Pflanze hatte ich entsorgt, da ich nicht wollte, dass es auf die anderen übergreift.
    dieses Jahr habe ich frisches Saatgut, gleiche Sorte, gleicher Standort. Mal schauen , ob es wieder auftritt.

    Kiwi
     
    Hey tubi, richtig nett, dass du dir so ausführliche Gedanken machst. Die gewünschten Fotos kommen sofort, auch wnen ich nicht ganz sicher war, wie genau du meinst.
    Meintest du nur die separate Pflanze, oder auch die beiden anderen?

    Mh ich wohne in einer Wohngegend mit vielen Balkonen und kleinen Gärten rundum. Da kann sehr gut mal jemand Unkrautvernichter gespritzt haben. Allerdings ohne ich im 2.Stock, meinst du das weht dann bis hier hoch?

    Anhang anzeigen 648604Anhang anzeigen 648605
    Vielen Dank, ach ich habe mich blöd ausgedrückt. Ich meinte die Blätter unterhalb des obersten Blütenstandes. Diese hier, die Du fotografiert hast, sehen prima aus. Sorry, kannst Du morgen nochmal neue Bilder von den Blättern im oberen Bereich machen, also nicht die fadenblättrigen, sondern die nächsten darunter liegenden. Also die obersten Blätter, die noch normal groß sind.
    Ich würde die Pflanzen erstmal nicht entsorgen, da es eh schon alle haben. Ich habe mir jetzt alle Deine Bilder nochmal auf dem PC angesehen. Eine virale Ursache schließe ich inzwischen doch aus.
    Aber ich würde gerne nochmal die Bilder sehen unterhalb des obersten Blütenstandes.
    Seit wann ist das Problem etwa? Welche Sorten sind das?
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Muss noch mal was zu schreiben...

    Ich hatte das Phänomen einmalig. Also Pflanzen, die zumindest exakt so aussahen. Und das war damals 2013, beim "Kuba-Projekt", als ich zu Gast mit meinen Tomaten auf einem Bauernhof war.

    Damals stellte ich meine Jungpflanzen in ihren 9er Töpfchen bis zur Auspflanzung in den großen Gemüsegarten des Bauers. An eine Stelle, wo keine Gemüsekulturen gepflanzt waren, und auch sonst kaum "Unkraut" wuchs. An eine Stelle, wo es dem Bauer nicht störte. Einfach weil er nicht vor hatte, dort was anzupflanzen.

    Nun ist es so, dass bei 1.300 Jungpflanzen, man die nicht alle fristgerecht ausgepflanzt bekommt. Zumindest nicht bei einem ein-Mann-Projekt. So standen mitte Juni noch welche dort. Diese verbliebenen Jungpflanzen hatten natürlich Hunger und suchten sich Futter, also wurzelten sie zu den Topflöchern unten durch in den Gartenboden.

    Als sie das taten, begannen sie logischerweise zu wachsen. Allerdings hatte der frische Austrieb Missbildungen, die exakt so aussahen, wie auf diesen Fotos. Ich begann also nach den Symptomen im Internet zu recherchieren. Und wurde unter dem Stichwort "Herbizidschaden" fündig.

    Aber ich fragte mich wieso, weil ich keine Herbizide einsetzte. Der Bauer hatte allerdings schnell eine Theorie: Und zwar verwendete er 10-12 Jahre zuvor ein Herbizid, ich weis nicht welches, aber eins für den Einsatz auf Wiesen. Es hatte den Zweck unerwünschte Pflanzen auf der Wiese zu zerstören, und nur gewünschte zu behalten (vermutlich Gräser). Die Pferde wiederrum futterten auf der Wiese und letztlich wurde der abgelagerte Mist an dieser Stelle in den Boden eingearbeitet. Im darauf folgenden Jahr beobachtete der Bauer, dass sein Gemüse an dieser Stelle in seinem Garten nicht mehr wachsen wollte. Und auch noch viele Jahre später das Unkraut nur spärlich dort wachsen wollte. Und wenn, waren es beinahe nur Gräser.

    Also pflanzte er dort nur noch Mais, welcher gedieh. Oder garnix, und deswegen hatte er den Platz über für meine Jungpflanzen.

    Er hat den Einsatz von Herbiziden schnell eingestellt, zumindest auf den Futterwiesen. Er hatte nicht erwartet, dass seine Pferde das Herbizid (trotz Wartezeit) mit der Nahrung aufnehmen.

    Nachdem ich davon ausgehen konnte, dass dieser Schaden durch Herbizide entstanden ist, und nicht etwa durch Viren (die durchaus ein ähnliches oder gleiches Schadbild auslösen können), habe ich die Jungpflanzen ausgepflanzt. Und tatsächlich: Die bisher verkrüppelt gewachsenen Blätter blieben natürlich so. Aber: Der frische Austrieb wuchs anschließend wieder normal! Es wurden daraus völlig normale Pflanzen, die dann ganz normal getragen haben!

    Die Restkonzentration an Herbizid in dem kontaminierten Gemüsegarten, war offensichtlich nach 10-12 Jahren nicht mehr all zu hoch. Sonst wären sie sofort eingegangen bei Kontakt mit dem Boden. Aber, und das liest man immer wieder, wenn man nach Herbizid-Schaden bei Tomaten - gerade auf US-amerikanische Seiten - recherchiert. Und zwar, dass Tomaten sehr sensibel auf Herbizide reagieren. Und selbst geringe Spuren an Herbizid solche Missbildungen auslösen können.

    Ich persönlich kann mir daher gut vorstellen, dass Sprühnebel, auch relativ weit entfernt, sowas auslösen könnte, wenn Spuren davon per Wind an die Pflanzen gelangen. Genauso kann ich mir das vorstellen, wenn Spuren davon in der Erde zu finden sind. Zum Beispiel bei Erde, die aus einem Recyclingwerk stammt, bei der Bioabfälle (z.B. aus Haushalt) kompostiert werden. Wenn da nur einer kontaminierte (und tote) Unkräuter in die Biotonne wirft...

    Grüßle, Michi
     
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