Uralte Weinsorte

Hallo Silvaner,
die Idee einen Winzer zu fragen ist schon ganz gut. Aber auch der wird bei einer so alten Rebe seine Schwierigkeiten haben. Du wohnst in Franken , also mein Tipp: zeige die Rebe, Holz, Blätter und evtl. auch eine Traube jemandem in Veitshöchheim bei der Landes-Lehr-und Versuchsanstalt für Weinbau. Die haben sogar eine Reben-Erhaltungszucht mit alten Rebsorten. Wer da heute zuständig ist, weiß ich leider nicht. Doch da kann man sich durchfragen und ich glaube nicht, dass es bei Denen teuer wird. Auto laden und einfach mal hindüsen.
V.G. pinot noir
 
  • natürlich muss man einen einzelnen wurzelechten stock nicht entfernen, ich kenne da am rande eines weinbergs auch ein sehr schönes exemplar ;), gut versteckt, vermutlich auch sehr alt und auch mir hat es schon oft in den fingern gejuckt...
    aber ich bin vernünftig.
    übrigens auch eine blaue, kleinbeerige traube, ganz anders als deine: sehr engbeerig und schlingwüchsig. trotz der engbeerigkeit nicht pilzanfällig und auch weitestegehend mehltauresistent, mit dem falschen hat sie eher mal probleme, aber der ist bei uns nicht so ganz das thema.
    der stock ist übrigens so groß, dass er wie ein eigener urwald wirkt, ist halt ein schlinger, der sich vereint hat mit schlehen, waldreben und dem ganzen wegesrand-kram. ich bin da in vollschutzmontur mal auf entdeckung gegangen und kam zu dem ergebnis: tatsächlich nur ein einziger stock
    ich habe einen botaniker im freundeskreis und der meint, es sei nahezu unmöglich ohne genetische untersuchung eine bestimmung vorzunehmen. aufgrund der vielen kreuzungen. nur grob die richtung, die bei mir richtung blauer burgunder weist.
    wobei es sicher menschen mit speziellen hobbies gibt, wir haben hier einen äppel-pabst, der macht auch jedes jahr apfel-ausstellungen und der kann ein güngelb gesprenkelte saale-pamäne von einer gelbgrün gesprenkelten unstrutparmäne unterscheiden. ist ein ganz alter herr, mit ihm wird das wissen über die vielen regionalen sorten aber sicher auch versterben.

    @ tomaten-fundus
    deine auführungen zur reblaus sind vielleicht etwas uniformiert.
    natürlich ist weinbau monokoltur. schon immer und so lang wein angebaut wurde.
    mit der vorhandenen oder nicht vorhandenen amselpopulation hat die reblaus nicht das geringste zu tun.
    natürlich tun sich monokulturen schwer mit eingeschleppten schädlingen.
    aber der monokultur-weinbau ist teil der landschaft in den weinbaugebieten, ist durchaus ein qualitatvhochwertiger lebensraum (zumindest außerhalb von rhein-hessen:-P) und existenz für den einen oder anderen.
    mit wurzelecht muss man einfach gefühlvoll umgehen und ein gartenforum mit vielen menschen, die wenig über die verheerungen der reblaus wissen, ist nicht der platz, öffentlich die pflanzung wurzelechter stöcke zu debattieren. da hat man eine verantwortung, denn natürlich darf es nicht zu massenpflanzungen kommen und das bewußtsein des risikos darf sich nicht vermindern.
    ich genieße "meinen" stock und widerstehe tapfer allen anfeidungen, doch ein hölzchen zu schneiden. :D
     
    Hoi,

    ich war die Tage nochmals vor Ort und hab ein wenig im Boden rumgestochert.

    Nach 30cm bin ich auf Bauschutt, vermischt mit Lehm, gestoßen. Auf Rückfrage wurde die Rebe wohl noch nie gedüngt.

    Von daher sind die Bilder von den Trauben nicht aussagekräftig. Vermutlich wären die Beeren, bei einer ausreichenden Düngung, wesentlich größer.

    Gruß

    *Nachtrag* ich bin ein bisschen pingelig, was meine Pflanzen angeht (zum Teil waren die Samen sehr teuer). Meine Freundin zeigt mir schon immer nen Vogel, wenn ich raus gehe.

    Ich hab grundsätzlich ein 60x Taschenmikroskop bei mir. Sehe ich etwas ungewöhnliches... egal ob Insekt oder eine unbekannte Verfärbung an einer Pflanze, wird das Dingen gezückt und näher betrachtet.

    Stelle ich Mängel oder einen Ungezieferbefall fest, wird eine Probe geschnitten und unter ein 200x Elektronenmikroskop gelegt. Da hat nicht mal ein Ei einer Reblaus eine Chance.
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • wobei ich meine hausrebe auch nicht dünge - wozu auch...
    ich kann da dünger oben dran schütten, aber wo geht der hin? bzw. wohin gehen die wurzeln meiner rebe?
    die wächst ja mitten in der straße und da die eben frisch aufgegraben wurde (ich lebe schon seit monaten in einer dreckwolke :schimpf:): da ist das große nichts: dreck, sand, schutt und ein gemauerter abwasserhauptkanal von 1880 :D
    nicht, dass sie dahin zugang hat und sich bedient zur ernährung...;)
    keine ahnung, wie tief ihre wurzeln reichen (die steht da erst ein paar jahre), gießen tue ich die auch nicht mehr seit drei jahren...
    ihr macht die wühlerei in den gedärmen der straße übrigens nichts aus, ich habe gerade geerntet, trotz extremen begrenzungsschnittes auf nur ein auge (die hausrebe habe ich ganz streng auf zapfen), lässige 10kg. (okay, auf 7m länge)
    meine altrebe am weinbergsrand ist natürlich nicht ganz unversorgt, vom weinberg "fällt" da schon mal was "ab", denke ich. sie steht unten, die "guten" sachen von oben kommen da sicher auch mal vorbei. vermutlich aber auf einer sehr dicken lößschicht, denn den haben wir hier viel.
    aber ertragssorten haben ja immer eher kleine beeren, die der altrebe sind sicher unter 1cm durchmesser, vielleicht so 8mm im schnitt.
    die alterung geht an so alten reben natürlich auch nicht spurlos vorüber, ihren zenit an leistungsfähigkeit haben so alte stöcke sicher überschritten.
    bei extremer kleinbeerigkeit würde ich auch wassermangel denken.

    dann noch mal zur reblaus, speziell wurzelreblaus: es geht jetzt weniger da drum, ob da was ist (das glaube ich sicher nicht), sondern viel mehr darum, dass jede wurzelechte rebe irgendwo in einem garten oder feldrand ein potentielles vermehrungsgebiet darstellt, sollte die reblaus je wieder auftauchen. und je mehr potentielles (und dann vielleicht echtes) vermehrunsggebiet, um so größer im ernstfall der druck auf die veredelten reben. wir wissen nicht sicher, wie die sich schlagen würden, käme es wieder zu einem massenbefall, ob die unterlagen standhalten.
    wie gesagt, deswegen muss man nicht jede botanisch interessante wurzelechte rebe oder einfach tolle alte zeitzeugen umsägen - auf gar keinen fall. solche reben sind ja vielleicht auch mal genetische reservoire, die noch gebraucht werden.
    der sichere und politisch korrekte weg wäre es, zu veredeln oder dies einen fachbetrieb machen zu lassen. ist ja kein hexenwerk bei wein. die erfolgsrate ist ziemlich hoch, das funktioniert besser als bei rosen.
    in weinbaugebieten sollte es auch entsprechende fachgeschäfte (bei uns z.b. auch über den raiffaisenmarkt, zumindest die klassiker wie "Kober 5 BB", geben und bestellen kann man ja heute auch alles :d
    man muss sich vor augen halten, dass sich der deutsche weinbau in der fläche bis heute nicht von der reblaus erholt hat (auch wenn die klimaverschlechterung mitte des 20.jh und später die eu-flächen- und mengenbeschränkung sicher mit schuld daran tragen). ob das nicht letztlich ein qualitätvolles gesundschrumpfen war :D - lassen wir die frage dahingestellt. natürlich sind vor allem 1c/d-lagen heute brach :d
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • kann es eine uva nera sein?
     

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    Hai,

    das Laub von der Rebe ist noch grün, kann also noch dauern. Da es aber rote Trauben sind, sollte das Blattwerk sich entsprechend verfärben.

    Danke für das Bild.

    Gruß Silvaner
     
  • Ein Sommersteckling hat es doch tatsächlich geschafft und hat Wurzeln ausgetrieben.

    Leider nur eine Rebe... die ich selbst behalten werde, sorry.

    Gruß
     
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