Tomaten-Survivor

  • Bedarfsgerecht heißt: Du düngst ungefähr so viel, wie die Pflanze auch wirklich braucht.
    Den Bedarf kann man aus einer Tabelle entnehmen/nach der Ertragserwartung abschätzen oder das Schema übernehmen, das ich im folgenden skizzieren werde.

    Für näheres und genauere Erläuterungen kann man z.B. im Leitfaden der lwg nachgucken, was ich mir aus Faulheit aber an dieser Stelle spare.

    Also...

    1. Ertrag abschätzen:
    Ein Ertrag von 5kg Tomaten ist nicht soo unrealistisch für eine Pflanze im Freiland.


    2. Nährstoffbedarf abschätzen:
    Die Pflanze braucht ungefähr NPK (3-1-5)gr für ein Kilo Ertrag. Macht ungefähr 15gr Stickstoff, 5gr Phosphat und 25gr Kalium.
    Stehen auf einem Quadratmeter 2 Pflanzen (also alle 50cm eine Pflanze, wenn der Reihenabstand 1m beträgt), so ist der Bedarf ungefähr 30-10-50 Gramm. (Es können auch mehr oder weniger sein! Das ist hier und im folgenden alles „pi mal Daumen“.

    Und pi ist ungefähr 3 ;) )

    3. Nachlieferung von Nährstoffen aus Humus abschätzen:
    Im Boden werden Nährstoffe nach und nach während der Saison verfügbar, weil die organische Substanz abgebaut wird, thomash hat das schon angeschnitten. Für regelmäßig kompostgedüngten Boden nehmen wir mal 15gr Stickstoff pro m² für die ganze Saison an, schließlich wurzeln die Pflanzen nicht lückenlos. Es müssen also nur 30gr minus 15gr = 15gr Stickstoff gedüngt werden. Auf armen Böden muss MEHR gedüngt werden (Bodenprobe?).

    4. Nährstoffgehalt von Kompostgaben abschätzen
    Der direkt verfügbare Stickstoffanteil ist gering, den unterschlagen wir der Einfachheit halber.
    Wir nehmen an, dass der Phosphatbedarf bereits durch regelmäßige Kompostgaben gedeckt ist.
    Für den Kaliumgehalt nehmen wir an, dass die Tomatenpflanzen den Beetboden nicht vollständig durchwurzeln und berücksichtigen nur einen Anteil. Das ist in Ordnung, weil Kalium nur wenig ausgewaschen wird, die Pflanzen viel davon benötigen und eine Überdüngung über kurze und längere Sicht keine besonders negativen Folgen für Pflanze und Ernte hat. Um das ganze etwas schön zu rechnen, nehme ich mal an, das 20 bis 30gr Kalium durch die Kompostgabe direkt in dieser Saison durch die Pflanzen nutzbar sind und somit ein Düngebedarf von ca. 30gr Kalium pro m² besteht.

    5. Düngermengen berechnen
    Stickstoff (Hornspäne)
    15gr Stickstoff sind in ungefähr 100gr Hornspäne enthalten. Das ist etwas mehr als eine gute Hand voll. Weil eine starke Stickstoffgabe unerwünschte Nebeneffekte hat, teilen wir auf zwei (oder mehr) Gaben auf: Insgesamt etwas mehr als eine halbe Hand voll für einen Quadratmeter (=zwei Pflanzen), also jeweils 25gr+25gr im Abstand von 6...8 Wochen.
    Kalium (Patentkali)
    30gr Kalium sind in 100gr Patentkali enthalten. Auch das ist zufällig etwas mehr als eine gute Hand voll, man kann also mit den Hornspänen in gleicher Menge düngen. Hiermit wird auch ausreichend Schwefel gedüngt.


    Zusammenfassend: Ungefähr 100gr Hornspäne und 100gr Patentkali pro Saison für zwei Pflanzen, ausgebracht in zwei oder mehr Gaben.

    Alle paar Jahre sollte eine Bodenprobe gemacht werden um zu erfahren, ob man mit seiner Abschätzung richtig liegt. Das ist auch ganz besonders wichtig für diejenigen, die regelmäßig viel Kompost oder Mist ausbringen. Die Aufwandsmenge wird dann entsprechend der Testwerte erhöht oder verringert. Schließlich basiert die Menge nur auf Abschätzungen und groben Annahmen, damit man einen Anhaltswert hat, was in etwa in Ordnung ist. (Den Boden fragen geht ja schlecht und Mangelerscheinungen zeigen nur, dass etwas zu wenig ist).

    Kalk?
    Wird nicht nur für die Pflanze selbst benötigt, sondern auch, um die Versäuerung des Bodens zu neutralisieren (ph Wert). Daher findet man unterschiedliche Mengenangaben in der Literatur, je nach dem, ob die Erhaltungskalkung mitgerechnet wurde oder eben nicht. Bei ~5gr CaO pro kg Tomaten ist man mit einem guten Schnapsglas Dolomitkalk für den Anfang dabei. Hiermit wird auch ausreichend Magnesium gedüngt.

    Stellt sich fast zwangsläufig die Frage... „Ich weis nicht, was ich erwarten darf, woher bekomme ich den Nährstoffbedarf?“
    Dafür gibt es praktische Tabellen mit dem typischen Nährstoffbedarf pro Quadratmeter im Hausgarten, sodass man den Ertrag nicht wissen muss. Schön nach Kulturen geordnet, z.B. hier im Leitfaden zum runterladen:
    http://www.hausgarten.net/gartenfor...68913-wann-kompost-auskippen.html#post1404698
    (der erste Link führt zu einem kleineren zip, weiter unten ist das *.pdf auch unkomprimiert als größere Datei zu bekommen)

    Ok, danke fuer die Aufklärung. Ich wusste nicht recht, wie ich das umrechnen soll.

    Aus der Tabelle oder bedarfsgerecht wie oben :-P ok... schaun wir mal:
    Ist die 3gr/Liter Faustformel überhaupt realistisch?
    20L Kübel, gefüllt mit der Erdmischung nach 3gr/Liter Faustregel:
    = 60gr Hornspäne ~ 9gr Stickstoff ~3 kg Tomaten bis Nachdüngen erforderlich ist.
    = 60gr Patentkali ~ 18gr Kali ~ 3,x kg Tomaten bis Nachdüngen erforderlich ist.
    Dazu kommt noch der Kompostanteil und die Stickstoffnachlieferung, welche den tatsächlich verfügbaren Nährstoffgehalt noch erheblich vergrößern (besonders Kalium), man ist also gut auf der sicheren Seite und kann mit etwas nachdüngen während der Saison eine gute Ernte einfahren.
    Ob die Nährstoffe auch "aufgebraucht" wurden, sieht man dann an den Mangelerscheinungen am Ende der Saison.
     
    bei Patentkali müßte noch der Mg-Anteil mitberechnet werden (der ist auch zumeist großzügig im Kompost enthalten). Daher würde ich eher zur Grundkalkung kohlensauren Kalk verwenden. Ansonsten danke für die umfangreichen Ausführungen:)
    liebe Grüsse
     
  • Ich habe leider keinen Kompost und komme auch an keinen ran.
    Es muss einen adneren Weg geben. Mein Nachbar benutzt Brennesseljauche und ist begeistert davon.

    @ ralp: Die Tomaten haben kaum noch gelbe Blätter. Die, die noch vorhanden sind, kann ich gerne fotografieren.

    Der Azet Tomatendünger von Neudorff in Kombi mit Patentkali ist doch in der Summe ein Volldünger oder nicht?

    Eine Bodenanalyse möchte ich hier nicht machen, bin nur zur Miete! Aber bald gibt es das Eigenheim und dann wird definitiv die richtige Erde besorgt und, wenn nötig, analysiert!

    Zurück zum jetzigen Beet:

    Wie schaut es mit Brennesseljkauche aus? Zu dem Neudorff und Patentkali dazu.
    Zudem würde ich die Tomaten 1x die Woche damit spritzen, um Braunfäule entgegebnzuwirken.
    Neudorf und Patentkali habe ich ja beim setzen dazu gegeben und werde es im Juli wieder einsetzen.
    Bis dahin 1x die Woche verdünnt Brennesseljauche geben? So hat es mein Nachbar mir empfohlen...:confused:

    Hornspäne habe ich ja bereits anfangs gegeben und vor kurzem noch einmal großflächig verteilt.
     
  • Natürlich kann man die Grunddüngung auch mit irgendeinem anderen Düngemittel vornehmen, weil es für die Pflanze egal ist, wo die Nährstoffe letztendlich herkommen. Es kommt im Prinzip nur darauf an, dass sie in der benötigten Menge da sind, wenn sie gebraucht werden – und da ist langsam freigesetzter Stickstoff wie aus der Nachlieferung von Humus (ex Kompost), Hornspänen, Vinasse, Blaukorn Entec/Novatec usw. einfach praktisch, weil die Natur einem die Entscheidung „Was braucht die Pflanze gerade jetzt“ sehr erleichtert bzw. ganz abnimmt.

    Je mehr man von schnell verfügbaren mineralischen Düngemitteln einsetzt, desto kleiner und wohldosierter müssen die einzelnen Portionen sein und desto mehr muss man sich mit der Frage auseinander setzen, was und wie viel die Pflanze die nächsten paar Tage benötigt, um gesund zu bleiben und gleichzeitig die maximale Menge leckere Früchte zu produzieren.
     
    Hallo, I-Man,

    darf ich Dir zu Deinem Tomatenunterstand noch etwas sagen? Stabiles Holz, stabile Balkenschuhe. Es fehlen allerdings die Verstrebungen. Die würde ich an Deiner Stelle noch anbringen. In dieser Form dürfte das Ganze etwas wackelig sein.
    Alte Zimmermannsweisheit: Dreiecke machen stabil.
    Schau mal hier: http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/technik_didaktik/fachwerkbau.pdf

    Zur Not tun es auch Bretter, die im 45° Winkel von außen oder innen auf die Rahmenhölzer aufgeschraubt werden. Professioneller sind Kanthölzer, die Du an jedem Ende mit einem Gehrungsschnitt versiehst und als 45°-Strebe in jede Ecke schraubst. Bei vier Ständern brauchst Du insgesamt 8 Stück, schätze ca. 50-70 cm lang.

    Bei hohem Regenaufkommen dürfte das Dach Wassersäcke bilden. Vielleicht noch ein paar zusätzliche Dachsparren einziehen. Wasser kann sehr schwer werden.

    Grüße
    Andreas
     
    Danke! Den Tipp hat mir auch mein Onkel gegeben. Komischerweise hatte ich morgen auch das alles vor.

    Wie sollte die Unterstützung in der Mitte denn aussehen? Das habe ich nicht ganz so verstanden.
     
  • Hallo,

    das Dach ist sicherlich abschüssig, damit das Wasser abfließen kann, richtig?

    Im Augenblick hast Du zwei Dachsparren auf den Rahmenhölzern befestigt. Ich würde dazwischen in gleicher Richtung noch drei Bretter unter die Folie schieben, um den Abstand zu verkleinern. Das sollte auch dem für morgen angekündigten Gewitter standhalten.
    Wir wollten/mussten mal einen dieser typischen Feierpavillions als Regenschutz nehmen. Wir waren ständig dabei, Wasserblasen von unten hoch-/leerzudrücken, weil sonst das Ganze unter dem Gewicht des Wassers zusammengekracht wäre.

    Das Pergola-Bild zeigt eindrucksvoll, wie Stabilität in das Ganze kommen kann. Wie gesagt: Dreiecke sorgen für Stabilität.

    Grüße
    Sonntagsgärtner
     
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