Hallo! Als Chiliwahnsinniger konnte ich nicht wiederstehen mich anzumelden um hier meinen Senf dazuzugeben (nagut... angemeldet hätte ich mich so oder so, weils hier allgemein so einiges Interessantes zu lesen gibt
).
In meinem ersten Chilijahr habe ich auch erst Ende März ausgesäht und es hat locker gereicht. Nur bei der Reifezeit kanns Probleme geben, 100 Tage von der Blüte zur reifen Frucht ist keine Seltenheit.
Irgendwie habe ich den Verdacht, dass dein Saatgut nicht in Ordnung sein könnte.... Ich hatte bis jetzt (auch bei selber entnommenen Samen) immer Keimquoten von mindestens 80%. Verbessern lässt sich die Keimfähigkeit, indem man die Samen 24 Stunden in lauwarmen Kamillentee einweicht. Manche schwören auch auf Salpeter- bzw. Kaliumnitratlösungen, was aber bei "normalen" Sorten nicht nötig ist (aber bei Wildsorten und Tepins vermutlich unumgänglich). Wenn sich nach 2 Wochen immer noch nix tut, ist das nicht aussergewöhnlich, gut Ding will Weile haben.
Bei den langsam wachsenden Sorten (vorallem Capsicum chinense, z. B. Habaneros, c. frutescens, z. B. Malagueta und c. pubescens, die sog. Rocotos ) Sollte man schon im Januar aussähen. C. annuum wächst meiner Erfahrung nach schon fast wie Unkraut, Anfang März reicht hier normalerweise locker. C. baccatum, also die Lemon Drop wächst auch ziemlich flott, wenn man sie in die Pralle Sonne stellt. Aber vorher muss man die Jungpflanzen langsam ans Sonnenlicht gewöhnen, sonst gibts Sonnenbrand.
Ich habe mir bis jetzt immer die Mühe gemacht, die Samen nach dem Einweichen vorkeimen zu lassen (irgendeine Schale mit K**papier auslegen, Folie mit ein paar Luftlöchern drüber und immer gut feucht und halten). Jeder Samen bei dem sich eine Keimwurzel zeigt wird einzeln in einen kleinen Jogurtbecher mit Anzuchterde oder ein Jiffytab gepflanzt (ein halber cm reicht, alles über 1 cm ist vermutlich zuviel; spart später das Pikieren und den Pflanzen einiges an Stress) und in nem Zimmergewächshaus möglichst hell und warm untergebracht. Manche Leute packen die Anzuchterde soger ein paar Minuten in die Mikrowelle, das tötet eventuell Vorhandene Schädlinge und Krankheitserreger ab. Umgetopft in den nächstgrößeren Topf wird dann ab dem 3. "echten" Blattpaar (also ohne die Keimblätter mittzuzählen). Nach 5 oder 6 Wochen sollte man langsam vorsichtig beginnen zu düngen, ein handelsüblicher stickstoffreicher 0815-Flüssigdünger reicht hier, alternativ Langzeitdünger.
P. S. über 30 Grad sollte die Temperatur beim keimen nicht steigen, ich hab dadurch schon den ein oder anderen Samen gekillt
P. P. S. falls die Samenhülle sich nicht löst, kann man die relativ einfach per Hand bzw. per Zahnstocher entfernen. Einen Tropfen Wasser drauf und einziehen lassen, den Keimling festhalten und die Samenhülle vorsichtig abziehen