Zwar nutze ich unseren Mini-Mietacker schon seit einigen Jahren, aber bis vorletztes Jahr kamen jeden Herbst unsere Vermieter (Landwirte im Ruhestand) mit dem Bulldogg (Traktor) an und haben alles umgepflügt, denn "Die Scholle muss Frost haben". War immer ein ulkiger Anblick - die Gemüsebeete gerade ein paarmal so groß wie der Traktor - bei dem mir unweigerlich das Wort "Bodenverdichtung" in den Kopf schoss.
Dein Vermieter hat recht.
Tatsächlich ist das umpflügen des "Acker
chens" eine geeignete Maßnahme. Meine Mutter hat das früher bei 400qm mit dem Spaten erledigt.
"Die Scholle muss Frost haben", ist genau der Grund wieso man so etwas macht.
Gerade bei schweren Lehmböden haben Samen kaum Chancen zu wachsen und zu gedeihen. Hebst man im Herbst den Garten um, dann bricht der Frost die groben Schollen auf und wenn man dann im Frühjahr feinzackert wird der Boden deutlich krümeliger und ist perfekt für die Saat.
Im Hausgarten muss man dies nicht unbedingt machen, denn man kann auch andere Techniken verwende. So wird bei mir - auch heute noch - jedes einzelne Pflänzchen vorgezogen. Ja selbst Wurzelgemüse wie Karotten wird bei mir in Aussaatschalen angezogen und als Minipflänzchen verpflanzt.
Vorteile dieser aufwendigeren Methode ist
- Schutz vor Austrocknung der Saat
- besserer Schutz vor Schnecken
- spart Saatgut, weil fast jeder Samen zur Pflanze gedeiht
- und die bereits stärkeren Pflanzen kommen auch mit gröberem Boden besser zurecht.
Zusätzlich kommt in jedes Pflanzloch noch etwas Billigerde, damit die jungen Wurzeln sich schneller festsetzen können.
Stell Dir aber mal einen Bauer vor der dass mit all seinen Pflanzen, mit jedem Gras das er säät etc machen müsste. Er wäre wohl erst zur Winterpause mit einpflanzen fertig.
Du solltest dich mal mit deinem Vermieter aussprechen, du wirst überrascht sein, dass auch - oder gerade - ein alter Bauer sehr viel über Pflanzen weis und Dir evt auch bei Problemen helfen kann.
TIPP: Du solltest darüber nachdenken wie du deinen Boden lockerer bekommen kannst. Es gibt sehr viele Methoden die hier gut funktionieren.
- mulchen (regt Bodenleben an) man deligiert das Boden lockern sozusagen an Regenwürmer.
- Häcksel im Herbst ausbringen und im Frühjahr unterpflügen, diese Methode hat bei mir Wunder gewirkt, steht aber in keinem Fachbuch.
- Kartoffeln anbauen: wirkt nur bedingt, da der durch die Kartoffel aufgelockerte Boden schnell wieder verklumpt un außerdem ist es in schwerem Lehmboden eine Knochenarbeit.
- Sand unterpflügen. Sand ist dabei besser als Humus, da Sand nicht so leicht zerfällt.
- Bodenverbesserer (gibt es im Fachhandel) einbringen.
.... oder aber im Herbst den Vermieter bitten ob er nicht doch wieder einen Teil umpflügen kann im Herbst bzw. selbst zum Spaten greifen.