AW: Meine Meining über Hunde aus dem Ausland , wollte das nur mal loswerden.
Das einzige was ich dazu schreiben werde: wir leben in einer globalisierten welt. Und das bedeutet nicht, dass man sich nur die rosinen rauspickt und glücklich ist, dass man nicht mehr drachmen in d-mark umrechnen muss und keinen pass braucht. Vor der massenweisen erfindung des nationlismus und der nationalstaaten im 18./19./20. jahrhundert war das auch schon mal selbstverständlich.
Ich frag mich, wieviele hier kein einziges kleidungsstück am körper tragen, dass nicht in deutschland gefertigt wurde? Fast alle. Das ist auch nicht schlimm, der austauch von waren gütern ist nun mal, wie er ist.
Und auch ein hund, so emotionsbelastet er sein mag, ist letztlich ein ware. Man legt ihn sich zu. Man mag andere vorstellungen von ihm haben, als von einem paar stiefel, aber letztlich haben weder stiefel noch hund einen einfluss darauf, ob sie am ende bei mir landen. Sie werden gekauft, verkauft, geschenkt...basta.
Jedes deutsche tierheim kann seine hunde selbstredend nach polen oder griechenland vermitteln (mein vorletztes auto wurde auch von einem griechen direkt aus griechenland gekauft). Und warum tun sie es nicht? Weil die notwendigkeit nicht da ist. Es gibt einfach kein massenleid in deutschen tierheimen.
Ich habe jahrelang in einem tierheim mitgearbeitet: natürlich gab es phasen, wo der platz mal eng wurde, aber letztlich hatten wir immer zuwenig hunde, was die hauptnachfrage anging: klein, süß, jung. Und niemand, wirklich niemand, der je mit diesen vorstellungen zu uns kam, ist am ende mit einem schäferhund, die im ländlichen bereich einen großteil der besezung ausmachen, wieder nach hause. Und so sieht es eigentlich in jeden tierheim aus. Dazu kommt das unvermögen, sich den einkaufsgewohnheiten der neuzeit anzupassen: schlechte (oder gar keine) webseiten mit wenig informationen und nach 16.00 uhr geht gar nichts mehr. Niemand zu erreichen. Da hat der tierschutz feierabend. Die hunde leben in zwingern, sie werden nicht gut auf ein leben in einer familie vorbereitet, die rücklaufquote ist sehr hoch. Geimpft, gechipt und grunduntersucht werden sie nicht, das überläßt man dem neuen zuhause. International nachzuverfolgende impfausweise gibt’s natürlich auch nicht. Vorkontrollen sind mangelware. Nachkontrollen gibt’s gar nicht. Kastriert wird nicht. Im gegenzug sind die schutzgebühren viel zu niedrig. 60 euro für einen hund – das stimmt am preis-leistungsverhälnuis was hinten und vorn nicht. Kein tierheim im umkreis von 100km macht das anders. Möchte ich da einen hund herhaben, wenn man den mitleidsfaktor mal außen vor läßt (aber den habe ich ja auch im ausland)???
und wenn ich später einem der interessenten, deren bedarf ich nicht befriedigen konnte, weil ich nicht den richtigen hund für sie hatte, mit einem hund aus dem ausland oder vom züchter getroffen habe, habe ich mich da geärgert? nein, ich habe mich gefreut, für den menschen und seinen hund. by the way: mit der tierheim-argumentation könnte man ja auch das züchten verbieten. macht das sinn? natürlich nicht.
Natürlich gibt es tierheime, in denen mehr aufwand betrieben wird, aber die grundsätzlich frage muss doch sein, ob das deutsche th-modell überhaupt zukunftsträchtig ist und ob es nicht auch übermäßige kosten verursacht. Und warum gibt es da keine qualitätsstandards? Der gestzgeber, der sich ja offenbar so langweilt, dass er nichts besseres zu tun hat, als verbote gastbetriebener wärmepilze zu erlassen schweigt zu dem thema seit jahrzehnten beharrlich.
als die pflegestelle, die ich jetzt hin und wieder bin, gehe ich, im interesse des hundes, natürlich selbstredend mehr oder weniger rund um die uhr an handy, maile informationen und bilder. Ich kenne den hund gut. Keiner meiner hunde kam je zurück. Meine hunde sind gechipt, kastriert, haben einen internationalen ausweis (der kostet geld!), sie sind untersucht und gesund oder ihr krankheiten sind zumindest bekannt, dass der neue halter bescheid weiß. Es gibt vorkontrollen und nachbetreuung.
Die besetzung ist international, ich hatte schon rumänen, griechen, spanier, kroaten, polen, italiener, holländer und ja, auch deutsche hunde. Denn ich lebe im hier und jetzt und nicht im westdeutschland von 1971, als es noch so kuschelig war.
und zum thema krnakheiten: zu eine globasierten welt gehören globalsierte seuchen. so ist das schon seit der antike. grippe, pest usw. usf. lassen grüßen. schränkt deswegen jemand unsere geheiligte freizügigkeit ein? nein, das hat erst die "terrorgefahr" geschafft, aber das ist eine andere diskussion.
wir hatten hier übrigens eine massive staupe-epedemie - ausgehend von einem tierheim und unterstützt von schlechtgeimpften tieren in zwingern, höfen und an ketten und auch so manchem auf dem sofa.
Hunde sind ein ware, egal ob beim züchter, ob aus dem tierheim in deutschland oder aus spanien. das sind sie im sinne des gesetzes und auch de facto. da muss man kein mäntelchen des gutmenschentums drüber werfen.
Das kann man nur reglemetieren, wenn man qualitätsstandards setzt, die dann für alle gelten, so wir wir das für unsere stiefel erwarten.
Und ganz am schluss: leid ist nicht abstrakt, gestorben wird sehr individuell und wer einmal in die augen eines hundes/katze in einer spanischen/rumänischen/sonstwie tötung geschaut hat, wird doch nicht ernsthaft anderes denken können? Und ihr glaubt doch nicht wirklich, dass hunde extra für die tötung/aussetzung produziert werden.?
Wenn ich die augen eines sterbenden kindes in äthiopien blicke, kann ich nicht viel mehr tun, als zu hoffen, dass meine spende ankommen möge – weil wir reichen nationen diesen ländern die wirkliche globalsierung verwehren, habe ich nämlich im endeffekt auch keinen direkten zugang in diese länder.
Natürlich kann man prima unterschriftenlisten unterschreiben, die ja massig kursieren und ja, man sollte das auch, in der hoffnung, dass sich hier wie da die dinge eines tages ändern. Bis dahin wird aber gestorben werden.
Bettina mit billy und lisa aus dem deutschen tierheim; dina, die ansonsten in einem polnischen th am massiven gesäugekrebs gestorben wäre und hilde aus der kroatischen tötung
meine hose ist aus italien, mein shirt aus china, mein kühlschrank aus südkorea, mein auto aus frankreich und mein handy - keine ahnung, wo das zusammengeschraubt wird. nominell ist es ein amerikaner.
ps: auch glück ist individuell und verbietet jede abstarktion, zum studium empfehle ich das foto