Dieses Jahr bin ich, bisher zumindest, richtig tiefenentspannt, was das Gärtnern anbelangt. Irgendwann fiel mir auf, dass wir bereits Januar haben und ich vielleicht wenigstens mal in Ansätzen drüber nachdenken sollte, was ich möchte oder nicht möchte. Wirklich viel weiter bin ich seit diesem Gedanken nicht wirklich, aber er sorgte immerhin dafür, dass ich das Saatgut der Löwenmäulchen mal auf den Balkon stellte, damit sie ihren Kältereiz bekommen. So konnte ich sie dann vor drei Wochen säen. Ebenso kamen Chilis unter die Erde. Das Saatgut der Chilis ist teils recht alt, manche Sorten mag ich gar nicht oder nicht mehr, manches ist nicht sortenrein und ein Glücksspiel, was ich auf dem Balkon eigentlich nicht mehr will, und so ging ich mal alles durch, entsorgte manches direkt und säte alle Sorten, über die ich mich freuen würde. Was kommt, kommt, was nicht kommt, kommt halt nicht. Bisher keimten: Paprika Boneta, Snackpaprika Piquillo, Garden Sunshine, eine Anaheim und erstaunlicher Weise 4 rote "Habanero". Erstaunlicher Weise, weil uraltes Saatgut. Aber mich freut's, denn die Mutterpflanze begleitete mich einige Jahre lang und hatte immer sehr leckere Früchte mit viel Fruchtfleisch. Ich hoffe, ihre "Kinder" werden ebenso prächtig.
Demnächst werde ich die ersten Chilis pikieren müssen. Das Pikieren der Löwenmäulchen wiederum hoffe ich, noch eine Weile herauszögern zu können. Sie keimten bereits eine Woche nach Aussaat und dadurch, dass sie so filigran sind, gehen mir meist einige kaputt. Allerdings haben wohl auch zwei der Löwenmäulchen von 2023 überlebt. Bisher zumindest. Also, genau genommen sind es drei, aber das dritte ist noch nicht wirklich "Pflanze" zu nennen. Den Kasten habe ich heute mal gelichtet, alles rausgezogen, was nichts mehr war, die noch überlebenden Pflanzen von den kaputten Teilen befreit und vor allem die nervigen Tannennadeln der umliegenden Bäume von der Erdoberfläche geholt. Gleiches bei den Etagenzwiebeln: Verdorrtes und Tannennadeln weg. Die Tomaten vom letzten Jahr waren noch alle vorhanden, wenn auch schon zurückgeschnitten: Die kamen nun raus. Die Clematis und der Hopfen wurden endlich zurückgeschnitten (eigentlich gehört das in den Herbst) und dabei sah ich, dass die Clematis bereits ganz zart austreibt. Der Farn bekam auch sein vertrocknetes Fell gestutzt, und ein paar vertrocknete Blätter der Segge wurden entfernt. Die im Treppenhaus liegenden und mittlerweile treibenden Frühlingsblüher entlaubte ich ebenfalls und steckte sie bis zur Nasenspitze in Erde. Eine Zwiebel wollte ich in eine Schale setzen, suchte sie auf dem Chaos-, pardon: Schattenbalkon, auf dem das Balkonregal stand, und fand dort nicht nur die gewünschte Schale, sondern auch noch eine zweite, bereits mit Frühlingsblühern bestückt. Von der wusste ich gar nichts mehr... Die wurde dann aber natürlich auch noch entlaubt, entstaubt und zog um auf den Sonnenbalkon. Das Regal (mit Überzug) wurde schließlich noch gesäubert und zog ebenfalls auf den Sonnenbalkon um. Es geht doch nichts über 14 Grad warme, sonnige Tage.
Auch, wenn ich jede Menge schaffte: Da ist noch genug zu tun. Vor allem muss ich mal schauen, was ich jetzt im Februar säen möchte. Und es dann auch säen. Aber Eile mit Weile: Was wird, wird, was nicht, gibt's halt nicht oder wird vielleicht irgendwann vorgezogen gekauft.
Ach ja, beinahe vergessen: Während ich da so im Balkonkasten buddelte, flog eine Holzbiene heran, setze sich mir gegenüber und beobachtete mich eine Weile. Ich mag mich irren, aber ich glaube, die schaute ziemlich vorwurfsvoll, so von wegen "Es gibt ja noch gar keine Blüten bei dir!" Womit sie absolut recht hat. Ich glaube, mein Mann und ich sollten die Tage mal ein bisschen Blütenshopping betreiben.