Ich mag ja gerne auch nicht ganz Alltägliches und probiere gerne aus. Dazu gehört vermutlich auch Senf, den wohl nicht viele im Garten stehen haben.
Senfblätter sollen gut schmecken, sowohl als Sprösslinge, als auch die Blätter und schließlich auch die Samen, zu Senf verarbeitet oder als Einleggewürz usw. Das interessierte mich, so dass ich schwarzen Senf bestellte - der ist für scharfen Senf - und weil das quasi nebendran angeboten wurde, auch chinesische Senfblätter, die deutlich größer werden und eher als Salat zählen. Einfach, weil's interessant klang.
Die beiden Sorten wuchsen sehr gut, allerdings bin ich so früh, wie sie bereit waren, meist noch gar nicht auf Ernten eingestellt - beim Koriander ging es mir bisher auch jedes Mal so - und so waren die Pflanzen bereits am Blühen, bevor ich zum Probieren auch nur überhaupt eines Blattes gekommen war. Nun gut, im nächsten Jahr klappt's dann vielleicht besser. Der Chinesische Senf - red gigant - sah super aus, und ggf. säe ich ihn sogar noch einmal aus, das soll bis in den September hinein gehen. Und vom schwarzen Senf werde ich im nächsten Jahr auf jeden Fall mehr aussähen, denn auch, wenn die sechs Pflanzen wahnsinnig viele Blühten hatten und entsprechend Unmengen an Schoten und folglich auch Samen: Bis man da etwas zusammen hat, braucht's doch ein paar Pflänzchen mehr. Viel Hülle, wenig Inhalt, quasi.
Hier mal eine kleine Entwicklung der letzten Monate.
Die Blüten waren äußerst beliebt bei Schwebfliegen. So viele sah ich noch nie hier herumfliegen, und sie gingen, so weit ich sah, auch immer nur an die Senfblüten, nie an etwas Anderes.
Irgendwann wurden dann jede Menge Schoten aus den Blüten. Hier leider gegen das Licht fotografiert, aber ich denke, man kann es erahnen.
Heute erntete ich dann. Und die Pracht, die ich im Balkonkasten hatte, schrumpfte bereits beträchtlich zusammen.
Die Senfkörner sind in zwei Reihen in der Schote angeordnet, getrennt durch eine Scheidewand. Hier auf dem Bild fehlt die obere Reihe, die untere (nicht ganz gefüllt) erkennt man durch die Scheidewand hindurch.
Und hier schließlich die Ernte. Sie ist etwas mühsam. Es wird zwar empfohlen, die Schoten alle in einen Sack zu stecken und den gegen eine Wand zu hauen (eben zu "dreschen"), und ja, das bricht viele Schoten auf, die kurz vorm Aussäen waren, aber schlussendlich ist oft nur eine Seite leer und die Scheidewand muss noch gelöst werden, und man hat durchaus auch viele Kleinteile zwischen den Samen. Da fehlt eine vernünftige Idee für das Trennen von Spreu und "Weizen". Das einzelne Aufbrechen der Schoten dann ich dann teils doch leichter. Gedauert haben beide Wege jedoch relativ lang. Das ist definitiv nichts für Ungeduldige.
6 Pflanzen = 12 Gramm Senfkörner Nun kann ich mich entscheiden, ob ich die Samen mit der Ernte im nächsten Jahr zusammenwerfe - dann könnte es für ein vernünftiges Glas Senf reichen, wenn ich mehr Pflanzen anbaue - oder ob ich einfach ein winzige Gläschen herstelle. Also, versuche herzustellen; ich müsste ja erst mal so einen winzigen Topf finden.
Was ich übrigens partout nicht herausfinden konnte: Kann man aus den Samen von Blattsenf auch (vernünftig schmeckenden) Senf herstellen? Ich konnte partout nichts darüber im Netz finden. Zur Senfherstellung wird immer gelber oder schwarzer verwendet, über Blattsenf wird immer nur erzählt, wozu man die Blätter gut nutzen kann. Aber er bildet ja genauso Schoten aus. Dienen die nur der Fortpflanzung? Oder könnte man aus ihnen auch Senf zubereiten?