Wespen sind schon ein bisschen dämlich.
Wir hatten vorgestern einen gemischten Salat - Grünen mit Gurke, Tomate, Zwiebel und, wer mag, mit Schinken, Käse und / oder Ei gemischt - den wir draußen auf dem Balkon aßen. Der Schinken war in kleine Stücke geschnitten, quasi zum Darüberstreuen, und es dauerte nicht lange, bis die erste unserer beiden Balkonwespen auftauchte. Sie ist eigentlich immer sofort zur Stelle, wenn es so etwas wie Schinken gibt, den sie sich natürlich nicht entgehen lässt. Wir ließen sie am Tellerchen mit dem Schinkenstückchen arbeiten; besser sie ist dort in Ruhe und im Blick, statt dass sie einem ständig um den Kopf herum fliegt, und wirklich etwas weg isst sie einem ja nun auch nicht. Dann allerdings kam Nr. 2 und statt dass sie sich einfach neben Nr. 1 setzt - es war ja nun wirklich genug da - fingen die beiden an, sich um das Stück von Nr. 1 zu prügeln. Und wie!
Irgendwann lagen sie eine kurze Weile ermattet herum,
bis sie sich wieder aufrappelten, und dann war ein Stück für jeden plötzlich kein Problem mehr. Sie arbeiteten sogar zeitweise am selben.
Nr. 2 war dabei jeweils geschickter: sie nahm sich eher die zarten Teile vor, die sie deutlich schneller bearbeitete, während Nr. 1 öfter mal an die Feststücke geriet, an denen sie lange zu sägen hatte. Dabei zog und zerrte sie an den Schinkenstücken herum, so dass sie sogar das ein oder andere Mal rückwärts vom Tellerchen fiel oder vom Tisch rückwärts hoch auf ein Brettchen kletterte. Nach den Kämpfen wurde auch nie die Arbeit von vorher wieder aufgenommen, nein, es wurde neu begonnen zu sägen. Clever konnte man das nicht gerade nennen.
Aber gut, am Ende hatte wohl jeder genug in das - vermutlich gemeinsame - Lager schaffen können.
Diese Abfolge von Kampf, Miteinander und Abflug gab es nicht nur einmal, sondern mehrmals hintereinander. Immer nach demselben Schema. Was mir deutlich zeigte: Wespen sind ziemlich dämlich. Oder: Nur nasengesteuert ist äußerst ineffektiv.