Licht und Schatten auf Balkonien

  • Heute Morgen fand ich in der Küche eine Marienkäferlarve, die da auf dem Boden herumlief. Ich habe keine Ahnung, wie sie dort hin kam; eigentlich ist das kein Ort, den ich als Marienkäfer für meinen Nachwuchs wählen würde. Ich habe die Larve dann gleich mal zu den essbaren Blüten gebracht, wo sie sich auch direkt einlebte. Guten Appetit, kann ich da nur noch wünschen.

    marienkaeferlarve_frisst_laeuse.jpg

    In den letzten Tagen flog eine Wespe gezielt "Amadeus", die Kletterrose, an. Die Rose hat zwei Blütenbüschel, von denen der erste nun - nach rund einem Monat (!) - verblüht ist. Die Blütenblätter hingen zwar noch dran, aber wenn man dagegen kam, rieselte immer das ein oder andere herunter, und heute entfernte ich sie dann endgültig. Eben dieser verblühte "Büschel" war das Ziel der Wespe, die immer zwischen den einzelnen Blütenblättern verschwand. Ich musste dann noch mal nachlesen, aber ja: Wespen fressen auch Läuse. Nicht, dass es an der Stelle noch nötig gewesen wäre, aber nun gut, es wird gegessen, wo ein Tisch gedeckt wurde. Sie war unermüdlich den ganzen Tag dabei, die schwarzen Saugviecher abzusammeln, offensichtlich schmeckten sie gut. Vorgestern brachte sie am späten Nachmittag sogar noch eine Freundin mit. Gemeinsam schmeckt's halt doch besser als alleine.

    wespe_an_rose.jpg

    Ich fand es interessant, sie dabei beobachten zu können. Meist fallen einem die Wespen ja mehr ins Getränk, fressen einem den Schinken weg oder nerven anderweitig, da war das doch mal eine angenehme Abwechslung.
     
  • Hallo Knofi, ich habe eben etwas von einem starken Unwetter bei euch in Berlin gelesen. Da du von Marienkäferlarve, Laus und Wespe erzählen kannst, hat es dich wohl nicht so arg getroffen. Hast du überhaupt etwas mitbekommen, oder war das so lokal, dass es ganz an dir vorbeigegangen ist?
     
    Wenn du nichts gesagt hättest, wüsste ich nicht mal, dass es in anderen Teilen Berlins offensichtlich heftig geregnet und gestürmt hat.... Es sollte gestern zwar regnen, zog auch ab und zu mal zu, aber das Regenradar schob das wohl alles im Nord-Osten der Stadt und in Mitte drüber, wie ich gerade las; hier hat es nicht mal genieselt. Aber die Stadt ist auch riesig, das wird gerne unterschätzt. Insofern: Nein, ich habe nichts mitbekommen.
     
  • Danke für deine Anteilnahme. Mit überdachtem Balkon wäre es vermutlich aber auch im Zentrum des Unwetters noch glimpflich abgelaufen, da ich dann im Notfall noch alles abhängen und auf den Boden, hin zur Wand stellen kann. Mit Garten sähe das natürlich anders aus.
     
    Ich bin ja nur ein paar km nordöstlich von Berlin und auch hier kam zum Glück bis auf ein paar vereinzelte Tropfen nichts an, es muss also in einem sehr schmalen Streifen Wetter-Chaos geherrscht habe.

    Und zu Deiner Wespe, ich liebe es auch allem was im Garten so kreucht und fleucht einfach nur zuzuschauen. Es ist erstaunlich, was man so alles beobachten kann, wenn man sich ein wenig Zeit zum Beobachten nimmt.
     
    Ändern möchte ich also eigentlich gar nicht so sehr viel, einzig auf die einjährigen Dinge verzichten wäre vielleicht sinnvoll, zumindest mal ein Jahr lang, damit ich die Pflanzen, die dauerhaft hier sind, gezielt im Blick halten kann, notfalls auch sprühen, dazu den Balkon säubern bis ins letzte Eck und eben die ganzen Dinge, die jetzt benutzt wurden. Und ob sich das lohnt, ist schlussendlich dann trotz allem Bemühen fraglich, weil die Misviecher vermutlich einfach hier durch die Luft schwirren, von den Nachbarn kommend, und sich entsprechend so oder so wieder einnisten werden, selbst wenn ich sie in diesem einen Jahr ausgerottet bekommen sollte - was fraglich ist. Lohnt der Aufwand dann überhaupt?

    Vor zwei Jahren hab ich alles blitzblank gescheuert und es hat nix genutzt. Die Spinnmilben sind trotzdem wiedergekommen. Sehr gute Erfahrung habe ich dieses Jahr mit dem Brennsessel-Spray gemacht.
     
  • Hast du das selbst gemischt, @Mariaschwarz ? Wenn ja, wie?

    Beate, auf jeden Fall. Überhaupt nimmt man sich in der hektischen Zeit heute ja kaum noch die Zeit, einfach mal nur zu sitzen oder liegen und ganz einfach nichts zu tun. Kein Laptop, kein Handy, kein Buch, nicht dabei essen, nicht noch dieses und jenes und sei es auch scheinbar noch so unwichtig oder "problemlos nebenbei zu erledigen": einfach mal nur so dasitzen / - liegen und genießen. Klar, das geht nicht ständig und den ganzen Tag, aber zwischendurch einfach mal 5 - 15 Minuten nur dafür abzwacken, das funktioniert meist doch. In der Regel gibt es genug, was man problemlos reduzieren kann. Und die Entspannung, die man durch die 5 Minuten gewinnt, ist unbezahlbar.
     
  • Wespen sind schon ein bisschen dämlich.

    Wir hatten vorgestern einen gemischten Salat - Grünen mit Gurke, Tomate, Zwiebel und, wer mag, mit Schinken, Käse und / oder Ei gemischt - den wir draußen auf dem Balkon aßen. Der Schinken war in kleine Stücke geschnitten, quasi zum Darüberstreuen, und es dauerte nicht lange, bis die erste unserer beiden Balkonwespen auftauchte. Sie ist eigentlich immer sofort zur Stelle, wenn es so etwas wie Schinken gibt, den sie sich natürlich nicht entgehen lässt. Wir ließen sie am Tellerchen mit dem Schinkenstückchen arbeiten; besser sie ist dort in Ruhe und im Blick, statt dass sie einem ständig um den Kopf herum fliegt, und wirklich etwas weg isst sie einem ja nun auch nicht. Dann allerdings kam Nr. 2 und statt dass sie sich einfach neben Nr. 1 setzt - es war ja nun wirklich genug da - fingen die beiden an, sich um das Stück von Nr. 1 zu prügeln. Und wie!

    pruegelei.jpg

    Irgendwann lagen sie eine kurze Weile ermattet herum,

    pruegelei_ende.jpg

    bis sie sich wieder aufrappelten, und dann war ein Stück für jeden plötzlich kein Problem mehr. Sie arbeiteten sogar zeitweise am selben.

    gemeinsames_futtern.jpg

    Nr. 2 war dabei jeweils geschickter: sie nahm sich eher die zarten Teile vor, die sie deutlich schneller bearbeitete, während Nr. 1 öfter mal an die Feststücke geriet, an denen sie lange zu sägen hatte. Dabei zog und zerrte sie an den Schinkenstücken herum, so dass sie sogar das ein oder andere Mal rückwärts vom Tellerchen fiel oder vom Tisch rückwärts hoch auf ein Brettchen kletterte. Nach den Kämpfen wurde auch nie die Arbeit von vorher wieder aufgenommen, nein, es wurde neu begonnen zu sägen. Clever konnte man das nicht gerade nennen.

    Aber gut, am Ende hatte wohl jeder genug in das - vermutlich gemeinsame - Lager schaffen können.

    wespe_im_flug.jpg

    Diese Abfolge von Kampf, Miteinander und Abflug gab es nicht nur einmal, sondern mehrmals hintereinander. Immer nach demselben Schema. Was mir deutlich zeigte: Wespen sind ziemlich dämlich. Oder: Nur nasengesteuert ist äußerst ineffektiv.
     
    Spannende Beobachtung, Knofi.

    Ich habe mal bei einer ganzen Gruppe Wespen etwas gegenteiliges beobachten können.

    Es war in einem Biergarten, und als ich mich mit ein paar Freunden an einen Tisch setzte, stand noch von früheren Besuchern ein Glas mit einem Rest Limo drin, oben drauf ein Bierdeckel, und im Glas ein paar Wespen eingesperrt. Das Spannende war, dass nicht nur die eingesperrten Tiere zusammen immer wieder gegen den Bierdeckel flogen, um diesen wegzubewegen, sondern dass sie noch von außen Hilfe erhielten - bis sie den Bierdeckel zur Seite bewegt hatten und aus dem Glas herauskamen.

    Die Limo war sehr anziehend für die Wespen und bald hatten sich wieder ein paar Tiere im offenen Glas gesammelt. Aus Neugierde haben wir das Spiel wiederholt, und auch beim zweiten Mal arbeiteten Wespen von innen und außen zusammen daran, den Bierdeckel wegzubewegen und die eingesperrten Tiere zu befreien.

    Vielleicht sind unterschiedliche Wespenarten unterschiedlich stark kooperativ?
     
    Auch eine sehr interessante Beobachtung. Ähnliches konnte ich letztens bei einem frisch geschlüpften Wanzenlager sehen. Da waren zwei Wanzen heruntergekullert und lagen auf dem Rücken und kamen nicht wieder auf die Beine. Zumindest zu der einen lief eine andere Wanze, legte sich auf die Seite und reichte ihr quasi die Beine, mit der sie sich ebenfalls auf die Seite ziehen konnte. Vorn dort war ein Aufstehen kein Problem mehr. Anschließend liefen sie gemeinsam zurück zum "Haufen". Hier im Bild unten die beiden:

    wanzengelege.jpg

    (Das wollte ich eigentlich gar nicht zeigen, das Bild deprimiert durch die vielen Spinnmilben rundherum. :confused: )

    Vermutlich kann man unsere Wespenbeobachtungen nicht ganz 1:1 vergleichen, denn bei dir ging es um Befreiung, bei mir um Nahrung. Im ersten Fall kann ich mir schon vorstellen, dass sie da als Team agieren, im zweiten jedoch erst mal an sich selbst denken. Wenngleich ich auch dachte: "Menschenskind, ihr schleppt's doch eh ins Lager, das ist doch egal, wer's macht." Vielleicht gehörten sie aber auch zu verschiedenen Familien? Das war ihnen natürlich nicht auf die Stirn geschrieben. :-)
     
    Was du da hast sind entweder wilde Wespen oder sogar kleine Hornissen, die tun dem Menschen nichts, die gemeine Wespe ist die einzigste die auf Menschen los geht aber die ist richtig knatsch gelb gestreift.
    Aber du hast es auf dem Foto sooo toll getroffen wie sie um das Fleisch kämpfen :)

    Ich beobachte immer wie sie sich hier die Raupen vom Kohlweißling holen die an der Kappuzinerkresse rumkrabbeln, ja so hält sich alles im Gleichgewicht.

    Ich habe die Frühjahrsblüher mit in Töpfe von mehrjährigen gepflanzt wie Johannisbeere, so brauch ich die nicht mehr in den Keller schleppen, geht natürlich nur wenn sie winterhart sind.
    Da im Frühling das Laub von den anderen noch nicht ausgetrieben ist sieht man sie auch schön :) und danach wenn die Blätter der anderen kommen fallen die absterbenden Blätter der Frühlingsblumen nicht mehr auf.

    Ich denke für deinen Schattenbalkon wäre eine Hosta noch was, wintwerhart, gibts in tollen Blattfarben und blüht auch schön.
     
    Die Aufstehhilfe der Wanzen finde ich aber auch spannend. Ich weiß zu wenig über diese Tiere, aber ich hätte sie immer für Einzelkämpfer gehalten.

    Welche Wanzen waren das denn noch gleich, die Spinnmilben fressen? Irgendwelche Raubwanzen, aber genauer weiß ich es nicht. Vielleicht gehören deine geschlüpften ja auch zu den Sorten, die dir bei der Spinnmilbenbekämpfung helfen?
     
    Hm, Stupsi, ich glaube da irrst du. Laut Stirnzeichnung und Körperform, -färbung und -zeichnung (auf anderen Fotos gut zu sehen) ist es eine Gemeine Wespe. Und die sind eigentlich auch sehr friedfertig, so lange sie sich nicht bedroht fühlen.

    Pyromella: Unter den Raubwanzen gibt es wohl welche, ja, aber ich weiß nicht, welche. Ich habe die frisch Geschlüpften allerdings lieber nach unten gebracht. Im Jungstadium weiß man nicht, was es ist, und wenn sie sich erst mal alle verteilt haben und eben doch keine Spinnmilben, Läuse oder sonstiges in der Art fressen, habe ich noch ein weiteres Problem. Es sind ja auch nicht gerade wenige.
     
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