Keimungsverhalten älterer Chilisamen

So, jetzt habe ich mich nochmal durch alles durchgewuselt - solche Kurven und prozentualen Keimungen etc seid ihr Kollegen aus der Biologie eher gewohnt, für mich, die ich aus der Chemie komme, ist das schon etwas fremd. Jedenfalls habe ich es versucht und du bekommst hier mal das festgehalten, was mir dabei in den Sinn gekommen ist: ;)

-Was mir nicht in den Kopf will ist, dass der Unterschied zwischen VE-Wasser und dem gekauften Dest-Wasser, was ja eigendlich in etwa das Gleiche sein müsste, so sichtbar ist.

-Wie schaut eigendlich so eine Heizmatte aus: Ist die Temperatur da überall gleich, oder kann ein Keimtöpfchen auf der Heizschlange stehen, und der Nachbar nur die Abwärme mitbekommen? Wir nutzen im Labor für die gleichmäßige Temperaturverteilung Ölbäder (was eine ziemliche Sauerei bedeuten würde) und auch Sandbäder, aus denen man dan alle Gefäße relativ sauber wieder rausfischen kann. An genau passend gefräßte Metallheizblöcke kommt man als Privatmensch ja nicht dran.

-Ich denke auch eher, dass der Rewe-Paprika unterschiedlich reif war, als dass der Faktor, ob es ein Samenhybrid wäre, irgendeinen Einfluss auf das Keimverhalten haben könnte.

-Ich vermute, dass die Unterschiede bei deinen geplanten Zusätzen deutlicher zu sehen sind, als die unterschiedlichen Wasserarten. Vielleicht würden sich bei den Wasserarten die Unterschiede noch stärker durch eine größere Stichprobe herausmitteln. Aber da es ja alles noch zu händeln bleiben muss, kann die Stichprobe nicht unendlich groß werden.

Ich lese jedenfalls gerne weiter mit.
Liebe Grüße, Pyro.
 
  • Hallo Pyro,
    Lieb, dass du dich mit meinem Thema auseinander gesetzt hast.
    Ich hatte überhaupt nicht drüber nachgedacht, dass die prozentuale Darstellung für dich ungewohnt sein könnte.
    Umsomehr: Tausend Dank!
    Was mir nicht in den Kopf will ist, dass der Unterschied zwischen VE-Wasser und dem gekauften Dest-Wasser, was ja eigendlich in etwa das Gleiche sein müsste, so sichtbar ist
    Ja, da gebe ich dir uneingeschränkt recht. So richtig nachvollziehbar ist es nicht und deswegen habe ich mir auch meine Gedanken dazu gemacht.
    Das VE-Wasser ist aus einer superneuen Anlage und wurde von mir in eine Schott/Duran-Flasche ("Blaukappe") abgefüllt.
    Das Dest. habe ich im Baumarkt besorgt, es ist dieses typische 5L-Gebinde.
    Ich habe ganz stark die Vermutung, dass es mit dem Plastik zusammenhängt. Vielleicht ist das nicht bpa-frei. Der Weichmacher Bisphenol A wirkt ja auf den Hormonhaushalt ein, indem er ähnlich wie Östrogen wirkt.
    Bei Mäusen wurde nachgewiesen, das trächtige Weibchen, kleinere und weniger Junge geworfen haben, als die "unbehandelte" Kontrollgruppe.
    Wenn es schon bei Säugern so ist, wieso sollte es bei Pflanzen anders sein?
    Die Pflanzenkeimung ist ja auch durch Phytohormone reguliert und gesteuert...

    Ist die Temperatur da überall gleich, oder kann ein Keimtöpfchen auf der Heizschlange stehen, und der Nachbar nur die Abwärme mitbekommen?
    Die selben Gedanken habe ich mir auch gemacht!
    Deshalb, werde ich die Matte mit einem
    messen und sehen wie die Verteilung ist.
    Wenn mein Temp-Ei noch funktioniert, dann starte ich da morgen mit...
    Je nachdem wie die Verteilung aussieht werde ich an der Unterlage ein bisschen modifizieren.
    Ich tendiere dazu ein Wasserbad darüber zu installieren, damit die Temperaturverteilung gleich ist...

    Generell, aber: Die Heizdrähte, in der Matte liegen ca. 2cm auseinander und die Schalen haben ca. 9cm Durchmesser
     
    Ich hab jetzt mal an dem Wasserbad gebaut und das Wasser hat momentan eine (punktuell gemessene) Temperatur von 22°C
    Etwas zu kühl, ich hoffe, dass es sich noch etwas erwärmt, aber das braucht Zeit.
    Evtl. lege ich auch eine Platte obenauf...

    Ich habe auch mal punktuell über den Heizstäben gemessen.
    Es scheint so zu sein, dass genau über so einem Draht die Temperatur zu heiß ist.
    Ich habe Werte über 30°C gemessen.
    Da kann der Keimling/ die Wurzel dann bestimmt Schaden nehmen, vermute ich.
     
  • Ja!
    Dafür habe ich auch ein "Beweiß":

    Letzte Woche habe ich doch deine Blockpaprika aus dem Rennen genommen (und sie einfach auf dem Regal stehen lassen)
    Heute habe ich dort nochmal nachgesehen. Ich wollte ja die Keimblätter ermitteln.
    Diejenigen Samen, die ich als Wurzelspitze für den Versuch ausgezählt hatte, waren großteils kaputt (wenige Keimblätter gab es aber dort) und, aber unglaublich: in zwei Dishes haben 22 Samen insgesamt gekeimt (88%!)

    Ich bin mir jetzt unsicher ob ich diese Idee weiter verfolgen soll...
     
    Verzettel dich nicht. Wenn ich du wäre, würde ich erst die Test in den anderen Lösungen machen. Wenn du dann noch Zeit und Lust hast, kannst du immer noch die optimale Keimtemperatur austesten.

    Die Temperatur kann auch für jede Sorte anders sein. Ich erinnere mich, dass bei meinen Tomaten die Black Cherry immer länger zum Keimen brauchte - oder halt es etwas wärmer wollte.
     
  • Soo...die erste Versuchsreihe "nur Wasser" ist abgeschlossen. (Morgen Stelle ich die Grafik ein)
    Schlussendlich kann ich behaupten, dass es bei mir nur marginale Unterschiede gibt.
    Regenwasser 36%, Leitungswasser 44% und VE-Wasser 48%
    Wenn ich das Regenwasser auch aus der Mittelwertberechnung herauslassen, dann kommen die Samen sogar auf 46% Keinfähigkeit, bei deutlich abgelaufenem "MHD"

    Erschreckend finde ich das gekaufte destillierte Wasser! Nur 16%, also 4 Samen nach 21 Tagen in der Keimschale. Das ist viel zu wenig, bei gleichem Saatgut...

    Auffällig sind weiterhin noch mehrere Dinge:
    Hätte ich den Versuch nach 14 Tagen abgebrochen, wäre die Keimerwartung so dolle niedrig gewesen, dass ich daran gezweifelt hätte, ob überhaupt noch Leben vorhanden ist.

    Hier macht sich die Erkenntnis breit, das sieben Tage mehr in der Keimschale, einen deutlichen Gewinn an potentiellen Pflanzen hervorbringt.
    Also! Gärtner!
    Gebt Samen eine kleine Chance. Sieben Tage mehr und Gedult können sich auszahlen.


    Soo, zur weiteren Versuchsplanung:
    Ich benutze im folgendem zwei neue Saatgüter- die von Elkevogel-und meinen Lombardosamen.
    Da das VE-Wasser tatsächlich den konstanteste und "besten" Keimungserfolg gebracht hat werde ich es wieder benutzen um die Keimkraft der neuen Saatgüter zu checken.
    Drei Wochen sind avisiert.
    Ich überlege noch ob ich gegen das Dest.-Wasser teste...
     
    Ich überlege noch ob ich gegen das Dest.-Wasser teste...
    Die Überlegung ist abgeschlossen. Ich werde das destillierte Wasser mit reinnehmen.
    Das hat den Grund, dass ich dieses schlechte erste Ergebniss nicht verstehe.
    Da ich die Lombardo ja auch schon im ersten Versuch hatte, kann ich da nochmal mit abgleichen und die Werte theoretisch auch mit in das erste Diagramme nehmen, weil es ja der Wiederholungsversuch ist.

    Ich werde weiterhin auch die dritte Sorte von Elke (nur in VE-Wasser) mitlaufen lassen, um deren Keimkraft im "bestem Wasser" zu ermitteln, wie auch noch drei andere Sorten, wobei zwei davon Schlechtkeimer sind (Die kenne ich schon.)

    Starten werde ich Samstag, da ich vorher nicht regelmäßig Zeit habe.

    Nach 14Tagen werde ich eine erste Zwischenbilanz ziehen und Tag 21 ist auch hier wieder Dead-Line.

    Bis demnächst im großem Kino.
     
  • Ich werde das laufende Experiment abbrechen.

    Die Auswertung des Temperaturloggers, den ich über jede Position geschoben habe, ergab im Maximum eine Temperatur von 42°C.
    Das erklärt die schlechte Keimrate.
    Das Saatgut wurde stellenweise gekocht!
     
  • Ich nutze kleine Gewächshäuser auf einer Wärmeplatte (sieben Häuschen pro Platte, in jedes passen sechs kleine Anzucht“töpfe“).
    Da hatte ich selbst bei neun Jahre alten Samen, die ich zufälligerweise in der letzten Ecke eines Kartons fand, noch eine Keimungsrate von von 60-70%.

    Die Bodentemperatur dieser Platten liegt bei 25-30 Grad.
     
    Ich werde das laufende Experiment abbrechen.

    Die Auswertung des Temperaturloggers, den ich über jede Position geschoben habe, ergab im Maximum eine Temperatur von 42°C.
    Das erklärt die schlechte Keimrate.
    Das Saatgut wurde stellenweise gekocht!


    Schade drum, aber jetzt weißt du wenigstens, woran es gelegen hat.

    Wirst du den Versuch ohne Kochplatte drunter wiederholen?
     
    Wirst du den Versuch ohne Kochplatte drunter wiederholen?
    Gestern Abend dachte ich: Wofür und Warum?
    Nachdem ich aber gerade Paprika umgetopft und versorgt habe weiß ich wieder warum ich das Experiment überhaupt begonnen habe.

    Natürlich beginne ich nochmal, aber ich mache jetzt kein Schischi mit unterschiedlichen Wassergedönse.

    Der neue Versuchsansatz:
    Styroporbox mit Deckel (auf der Heizmatte- Temperaturlogger läuft schon)
    Da kommen dann die Samen, wieder in Petrischale mit Papier rin.
    Abends wird gelüftet und gezählt.

    Ich will absolute Keimzahlen, des Saatgutes ermitteln.
     
    Ja, nicht aufgeben, wenn es Schwierigkeiten gibt!
    @Feivelline, so ein Dings habe ich früher auch verwendet, die Funktionieren auch gut.
     
    Hallo @Supernovae ,
    doofe Frage und wirklich nur rein interessehalber: hast Du die "Red Chili Small" auch gekocht?
    Oder sind davon doch ein paar gekeimt?
    Aus der Tüte, die ich behalten habe (mit längerem MHD), rührt sich nach wie vor kein einziger Samen. War gleicher Name aber anderer Anbieter.
    LG
    Elkevogel
     
    Hallo @Elkevogel
    In der "Chilisamen-kochen-für Anfänger"-Runde, hatte ich auch die Red Chili Small.
    Nach neun Tagen war noch kein einziger gekeimt, dann hatte ich den Versuch ja abgebrochen.
    Ich habe jetzt extra, für dich, noch mal in die Schalen aus dem Versuch geschaut und da is nix...

    In der neuen Versuchsanordnung habe ich sie auch drin und es sind bisher zwei gekeimt, aber die Wurzeln und das Saatgut generell, sehen nicht gut aus.

    Meiner Beobachtung zur Folge, schwillt das Saatgut, wenn es gut ist, richtig auf, wird fast rund und bleibt nicht platt da liegen...

    Wie sieht dein jüngeres Saatgut aus?
    (Und wie findest du das überhaupt in der Keimdose mit Perlite?)
     
    Hallo @Supernovae,
    Stand heute:
    aus Perlite 06.01.: 1 Baby schiebt grade die ersten echten Blätter :D
    aus Perlite 22.01.: 2 (von 18) Samen sind seit heute soweit, dass ich sie morgen noch umbetten kann, bevor ich bis 12.02. unterwegs bin (Keimblätter gucken raus).
    Aber auch die 2 Samen waren nicht fast rund - nur ein bisschen aufgequollen. Würzelchen waren weiß, alles sieht gut/wie gewohnt aus.
    Der Rest ist schon ein bisschen "fetter" geworden, aber noch tut sich nicht mehr.

    Das wiederfinden ist eigentlich kein Problem: Perlite weiß, Samen hellbraun. Die Samen werden ja nur draufgelegt (wie bei Küchentuch, Watte ...).
    Bisschen schwierig sind nur die winzigen Samen von ganz kleinen Chilis.
    Die "Ornamentale Fiesta" sind in alle Lücken gerutscht und waren tatsächlich kaum zu finden (prökeln ob sich was tut - grins).
    Aber ist ja irgendwie auch egal - sobald sie keimen tauchen sie zwangsläufig auf:D
    Perlite wiegt selbst feucht kaum was und die Keimlinge haben deutlich weniger Mühe als in Erde sich ins Helle zu krabbeln (glaube ich mal).

    Und mit dem Samen "kochen" bist Du nicht allein:paar:
    Ich habe vor ein paar Jahren so fast die gesamte Tomatenaussaat erfolgreich ums Eck gebracht.
    Da hatte da GöGa die Heizung ahnungslos höher gedreht und ich nicht ordentlich drauf geachtet.
    Das passiert kein zweites Mal: GöGa rührt den Heizkörper nicht mehr an, sobald Bücher und Schälchen drauf stehen:D Und ich schaue x-mal/Tag ob alles gut ist:rolleyes:

    LG
    Elkevogel
     
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