Kartoffelkäfer - wirklich so schädlich?

Taxus Baccata

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23. Jan. 2020
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Hallo,

Ich habe vorhin bei der Gartenarbeit einen Kartoffelkäfer gefunden und mich gefreut. Lange keinen mehr gesehen.
Gerade aus Interesse ein wenig gegoogelt und war ein wenig überrascht, lauter Beiträge zu finden, in denen es um die enorme Schädlichkeit des Kartoffelkäfers geht. Überall stand, dass man im Hausgarten etwaige Käfer und Larven auf der Stelle töten soll bevor eine Invasion ausbricht.
Ich kann mir vorstellen, dass eine Horde Kartoffelkäfer auf einem Kartoffelacker oder auch im Privatgarten, der gut mit Solanum-Gewächsen gefüllt ist, erhebliche Schäden anrichten kann... aber die Vorstellung, so ein einzelnes Käferchen sofort töten zu "müssen", missfällt mir sehr.

Ich hatte in den letzten Jahren auch immer wieder mal einen Minzkäfer an meiner Minze, und der Staude geht es ganz prächtig, nichts ist ratzekahl gefressen obwohl ich die einzelnen, türkisblauen Käfer immer verschont habe.

Mag jemand aus Erfahrung berichten ob ein am Leben gelassener, einzelner Kartoffelkäfer wirklich zu einer solchen Invasion führt?
 
  • Nun, wissen tue ich es nicht. Schon lange keinen mehr gesehen. Und auch bisher nie als Feind kennengelernt.

    Vor Jahren hatte ich ein paar Einzelexemplare auf dem Acker. Man konnte schon erahnen, wie eine Horde von denen einen Garten oder Acker leer putzen können. Fressverhalten wie ich im All-you-can-eat Schuppen.

    Grüßle, Michi
     
    Nur ein toter Kartoffelkäfer ist ein guter Kartoffelkäfer!

    Hat hier keine natürlichen Fressfeinde und jeder seine Entwicklungsstufen frisst an der Pflanze.

    Eine fiese Laune der Natur.
     
  • Hallo Taxus, die Kartoffelkäfer findest du ab Juni Garten an den Austrieben..
    Die Weibchen legen Eier – bis zu 1200 Stück! – auf den Blatt-Unterseiten ab.
    Nach drei bis zwölf Tagen schlüpfen dann die Larven.
    Der schwarz-gelb gestreifte Kartoffelschädling frisst richtig viel Blatt ab.
    Die entlaubten Pflanzen können ohne ihre Blätter nicht mehr assimilieren, also atmen und Nährstoffe einlagern.
    Infolgedessen können sie auch keine Knollen mehr ausbilden.
    In diesem Jahr habe ich gute Erfolge mit trockenem Kaffesatz gemacht.,den streue ich einfach über die Blätter-
    Und Kaffeeesatz habe ich ja täglich zur Verfügung. Weiterhin spritze ich Rainfarntee.
    Also ich möchte von meinen gelegten Kartoffeln eine gute Ernte haben, also will ich keine Kartoffelkäfer haben.:) Gruß
     
    Was mich irritiert ist, dass ich keine Kartoffeln im Garten habe. Nur andere Solanum-Gewächse, an denen ich aber bisher noch keine Fraßspuren gesehen habe.
     
  • Ich habe jetzt nicht parat, ob du letztes Jahr bei mir gelesen (oder nachgelesen) hast, das ich ja ein Feld gemietet hatte.

    Auf dem Feld standen insgesamt 4 Kartoffeldämme ca 400m.

    Ich habe dort in der ganzen Zeit (auf meiner Parzelle) nur vier Kartoffelkäfer gesehen und keinerlei Schäden gehabt (da waren die Kanninchen durchaus ne andere Plage....)
     
    Ich habe jetzt nicht parat, ob du letztes Jahr bei mir gelesen (oder nachgelesen) hast, das ich ja ein Feld gemietet hatte.

    Auf dem Feld standen insgesamt 4 Kartoffeldämme ca 400m.

    Ich habe dort in der ganzen Zeit (auf meiner Parzelle) nur vier Kartoffelkäfer gesehen und keinerlei Schäden gehabt (da waren die Kanninchen durchaus ne andere Plage....)
    Da habt ihr durchaus Glück gehabt.
     
  • Bei meinen Großeltern im Garten tauchte früher auch ab und an ein Kartoffelkäfer auf, Panik schob da niemand.
    Allerdings wurde dort kein Gemüse abgebaut. (Als "Kriegskinder" waren sie froh, ihre Lebensmittel im Laden kaufen zu können und nicht mehr alles selbst anbauen zu müssen.)
    Aber Solanum-Gewächse gab es dennoch, jede Menge Physalis. Die waren aber nie angefressen.

    @Supernovae vielen Dank für deine Erfahrung! Das bestätigt mich darin, angesichts des einen Käfers nicht in Panik auszubrechen. Habe in den letzten Jahren nie einen gesehen und kann mir nicht so recht vorstellen, dass mich nun eine Invasion erwartet. Zumal er hier nicht einmal Kartoffeln findet.
     
    Den Kartoffelkäfer
    Getreu nach dem Sprichwort "eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", würde ich die Geschichte bei @Taxus Baccata bewerten.

    Wenn natürlich nebendran ein (konventioneller) Bauer ist, der jedes Jahr Kartoffeln anbaut und Insektizide im großem Maßstab einsetzt, wäre ich da auch vorsichtig...
     
    Hier ist nebenan ein Feld, das glücklicherweise ohne Pestizide bewirtschaftet wird, und Kartoffeln wurden dort noch nie angebaut. Nur Heu, Mais und Getreide. Ich denke da droht keine Gefahr.
     
    Der Kartoffelkäfer ist mit Abstand einer der widerlichsten Schädlinge, den es seit seiner Besiedlung Europas hier gibt und jeder einzelne von uns trägt eine Verantwortung!
    Nur der Vehemenz ist es zu verdanken, dass der Befallsdruck nicht mehr hoch ist.

    Ob er jetzt mechanisch, biologisch oder chemisch vernichtet wird ist egal.

    Jeder gesichtete Kartoffelkäfer sollte dem Genpool entzogen werden.
     
    Wenn ich das hier im Forum richtig mitgelesen habe, sind Auberginen das nächstliebste Futter für den Kartoffelkäfer, wenn er keine Kartoffelblätter findet.

    Falls du also Auberginen anbaust, dann würde ich an deiner Stelle ein Auge drauf haben (nicht mehr) und den gefundenen Käfer vielleicht nicht gerade daneben freilassen.

    Ich bin dagegen, alles, was potentiell schädlich sein könnte, gleich zu töten. Schließlich wollen auch die Fressfeinde unserer sogenannten Schädlinge ihr Futter haben. Ohne Blattläuse haben z.B. die Meisen Hunger. Ich weiß aber jetzt gerade nicht, wer besonders gerne Kartoffelkäfer frisst.
     
    Ich bin dagegen, alles, was potentiell schädlich sein könnte, gleich zu töten.
    Ich auch.
    Der Kartoffelkäfer hat natürliche Feinde, u.A. Kröten, Laufkäfer und Raupenfliegen, wie man einigen Artikeln entnehmen kann.
    Raupenfliegen kenne ich nicht, doch Kröten und Laufkäfer gibt es hier in unmittelbarer Nachbarschaft.
     

    Man braucht tatsächlich nicht alles sofort töten.
    Den Kartoffelkäfer schon
     
    Taxus, du hast doch einen Garten, keinen Kartoffelacker - und du musst vom Ertrag im Fall der Fälle nicht leben. (Oder habe ich da irgendwas nicht mitbekommen?) Deshalb finde ich, dass du bei einem einzelnen Käfer, der hoffendlich schon längst weggekrabbelt ist, ganz gelassen zuschauen kannst, wie die Natur das regelt.

    Wenn jetzt neben dir das große Kartoffelfeld des nächsten Landwirts liegen würde, der vom Ertrag seines Feldes leben muss, dann wäre es natürlich nicht fair, den Käfer laufen und sich eventuell vermehren zu lassen.
     
    Pyromella, ich sehe es auch so. Hier wächst nebenan gerade Mais, und weit und breit kein Kartoffelacker in der Nähe.
    Dafür aber, wie gesagt, Kröten und Laufkäfer.
     
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