Kartoffelkäfer - wirklich so schädlich?

  • @Taxus Baccata: Wenn ich dran denke, kann ich dir morgen ein Foto von einer Pflanze zeigen (von meinen Parzellennachbarn), die binnen einer Woche von den Larven ratzeputz zusammengefressen worden ist.

    Ich kontrolliere, meine Pflanzen sobald sie aus der Erde schauen, zumindest alle 2 Tage auf Eiablage und entferne die Blätter (sowie die Käfer). Das ein oder andere Gelege übersehe ich zwar auch gelegentlich, aber da sammle ich die Larven dann gleich nach dem Schlüpfen ein, damit kann ich es halbwegs eingrenzen. Wenn man das aber nicht macht, dann bleibt halt nicht mehr viel Pflanze übrig.

    Und ja, es stimmt, die 2. Generation geht bei mir durchaus auf die Auberginen, sobald die Kartoffeln weg sind. Obwohl ich alle 1-2 Tage kontrolliere (halt immer, wenn ich da bin), hat bei mir noch jede Pflanze das zeitliche gesegnet (gut, wenn davor schon reichlich Auberginen dran sind).
     
    Aber @aurinko deine Parzelle grenzt mindestens schon zwei Jahre neben dem Kartoffelacker, da ist es dann nicht verwunderlich, das die Käfer überhand nehmen-meine ich!

    Der Kartoffelkäfer ist mit Abstand einer der widerlichsten Schädlinge, den es seit seiner Besiedlung Europas hier gibt und jeder einzelne von uns trägt eine Verantwortung!
    Nur der Vehemenz ist es zu verdanken, dass der Befallsdruck nicht mehr hoch ist.
    Hast du ein Abo für Spritzmitel?

    Die Kartoffel stammt übrigens auch nicht aus Europa, insofern ist es logisch das Schädlinge auch irgendwann einwandern.

    Macht mal locker..
     
  • Kann mich auch noch gut dran erinnern, dass wir als Kinder mit Büchsen über die Kartoffeläcker gehen mussten, um die Käfer und Larven einzusammeln. Das waren oft viele Stunden, die wir da beschäftigt waren.
     
    Sicher wird vieles, das im Übermaß auftritt, zum gefürchteten Schädling.

    Ich habe ein Kinderbuch aus den 1960er Jahren "Ich bin die kleine Maus"... kennt es zufällig noch jemand?
    In diesem Buch wird auf mehreren Seiten beschrieben, wie die Kleine Maus an einem Feld- und Waldrand lebt, und mit was für Tieren sie dort in Kontakt kommt.
    Auf einer der Seiten ist auch irgendwo am Rande des Bildes, ein kleiner Kartoffelkäfer zu sehen. Nicht als Feind oder Schädling sondern als Bestandteil einer artenreichen Flora und Fauna.

    Ich hatte schon viele Käfer im Garten, die gemeinhin als Schädlinge gelten, bei mir aber nie einen nennenswerten oder auch sichtbaren Schaden verursacht haben.
    Der Dickmaulrüssler ist wohl der Einzige, dem das - an einem meiner Rhododendren - gelungen ist (wobei eine Pilzerkrankung der Pflanze weitaus schlimmer zusetzt als der Dickmaulrüssler).

    Ich warte jetzt ab.
    Sollte ich plötzlich scharenweise Kartoffelkäfer im Garten sehen, würde ich schon etwas unternehmen.
    Bleibt es bei dem einen, den ich nur zufällig gesehen habe, und der inzwischen gut einer der hiesigen Kröten über den Weg gelaufen sein könnte... kann ich weiter auch nichts tun, denn wegen dem einen Käfer, der schon längst verschwunden ist, werde ich ganz bestimmt nicht präventiv Insektizid im Garten verteilen.
     
  • das ist das problem.
    alles was nicht in das bild eines gartens passt, ist entweder unkraut oder schädling.
    der garten unserer nachbarin ist das beste negativbeispiel, da wird jedem gänseblümchen der garaus gemacht. ist ein mausetotes grün, kein bisschen leben.
    ich sehe das anders. in unserem garten wachsen wild- oder beikräuter, die machmal schöner sind, als die sogenannten kulturpflanzen. wir lassen die wachsen, immer neugierig, wie die blüte aussieht. ausserdem sind die sinnvoller für insekten, als die baumarkt- oder gartencenterware.
    das gleiche gilt für käfer und anderes getier. auch wenn z.b. rote schnecken die pflanzen vom grab von max fressen, wir unternehemen nichts dagegen. ich hab schon so manche dieser schnecken von der terasse wieder in den garten bugsiert. auf den fliesen würden die eingehen.
    jedes tier und jede pflanze hat seine daseinsberechtigung.
    ist allerdings etwas anderes, wenn man davon leben muss.möchte doch jeder etwas zu essen.
    im privaten garten sollte man aber leben und leben lassen auf jeden fall den vorzug geben.
    in unserem garten wachsen sogar drei hanfpflanzen, :D ist allerdings dem vogelfutter geschuldet.
     
    Im Spatzen-Garten tauchen gelegentlich Kartoffelkäfer auf. Bisher konnte ich keine Schäden an den Pflanzen feststellen. Falls sie irgendwas anknabbern, dürften sie trotzdem am Leben bleiben. Sie erfüllen einen Sinn in der Natur, auch wenn Mensch es nicht sieht oder sehen will. Sie verschwinden genau so schnell, wie sie aufgetaucht sind.
    Wir wohnen auf dem Dorf, da kreucht und fleucht alles an Tieren rum und verschwindet zu gegebener Zeit auch wieder.
     
    Aber @aurinko deine Parzelle grenzt mindestens schon zwei Jahre neben dem Kartoffelacker, da ist es dann nicht verwunderlich, das die Käfer überhand nehmen-meine ich!

    Klar spielt bei uns die Masse an Kartoffeln eine Rolle (allerdings habe ich heuer weit und breit keinen Kartoffelacker, die sind alle mehrere 100m entfernt) - aber es reicht, wenn 1 Käfer auf einer Pflanze ein paar Hundert Eier ablegt - bei ein paar Hundert Larven bleibt von der Pflanze nix mehr über. Bei einem Käfer würde ich auch nicht reagieren aber @Taxus Baccata soll halt in der nächsten Zeit mal die Auberginen bzw. sonstige Nachtschattengewächse auf Eier kontrollieren.

    Hier die Pflanze bei den Nachbarn
    PXL_20210626_054639116.jpg
     
    Das sieht tatsächlich nicht gut aus.

    Und genau das ist das Problem mit diesem Käfer.
     
  • Was mich irritiert ist, dass ich keine Kartoffeln im Garten habe. Nur andere Solanum-Gewächse, an denen ich aber bisher noch keine Fraßspuren gesehen habe.

    Kann mich auch noch gut dran erinnern, dass wir als Kinder mit Büchsen über die Kartoffeläcker gehen mussten, um die Käfer und Larven einzusammeln. Das waren oft viele Stunden, die wir da beschäftigt waren.

    Wir mussten zwar nicht über 'die Kartoffeläcker' gehen, sondern nur über unseren eigenen, aber da ließ sich schon genug Beute machen. Ursprünglich bekamen wir für jeden Käfer oder jede Larve 5 Pfennig, aber nachdem die Viecher zahlenmäßig die Überhand gewannen, wurde das meinem Vater zu teuer und wir bekamen nur noch eine Pauschale pro gefüllter Konservendose. :D

    Wir müssen als Kinder ordentlich abgesammelt haben. Denn den ersten Kartoffelkäfer nach vielen kartoffelkäferfreien Jahren erblickte ich vor 4 Jahren im Kartoffelbeet meines westlichen Nachbarn: ich hab den schicken Streifenkerl beinah gerührt begrüßt, als alten Kumpel aus der Kinderzeit. ;)

    Aber ja, der ist ambivalent wie vieles in der Natur. Klar frisst der ganze Kartoffelpflanzen in Grund und Boden. Wie schädlich er ist, hängt einzig von der Befallsdichte ab. Der kann Ernten vernichten oder zur amüsierten Beetbesitzerunterhaltung dienen. Ich find ihn hübsch und mag ihn. Aber wehe, er zerstört mir mein gepflegtes Biotop. Dann werd ich auch schnell grantig.
     
  • Wir mussten zwar nicht über 'die Kartoffeläcker' gehen, sondern nur über unseren eigenen, aber da ließ sich schon genug Beute machen. Ursprünglich bekamen wir für jeden Käfer oder jede Larve 5 Pfennig, aber nachdem die Viecher zahlenmäßig die Überhand gewannen, wurde das meinem Vater zu teuer und wir bekamen nur noch eine Pauschale pro gefüllter Konservendose. :D

    Kinder sammeln zu schicken scheint eine beliebte Schädlingsbekämpfungsmethode gewesen zu sein. Meine Mutter berichtete vom Maikäfersammeln zu ihrer Kinderzeit, ich kann die paar Male, wo ich einen Maikäfer gesehen habe, noch zählen. Kartoffelkäfer habe ich übrigens noch seltener gesehen.

    Dafür habe ich mit meinen Brüdern zu Kindertagen Stachelbeerspanner-Raupen und kleine Nacktschnecken, auch nach genauem Tarif, (pro zwei Raupen 1 Pfennig, Schnecken nach Größe 2-10 Pfennig) zur Taschengeldaufbesserung gesammelt.
     
    Es gab halt Zeiten, in denen man sich von dem was im Garten wuchs ernährte.

    Das hatte für einen Teil der Bevölkerung nichts mit gutem Essen aus dem eigenen Garten, biologisch und ganzheitlich zu tun, sondern entschied über das Grummeln im Bauch.

    Und da hat der Kartoffelkäfer natürlich nichts in einem Garten zu suchen.

    Ferner sorgt jeder einzelne Kartoffelkäfer der am Leben gelassen wird dafür, dass er eine Nachfolgegeneration in die Zukunft schicken kann, dann sprechen wir nicht mehr über einzelne im eigenen Garten.
    Wir schaffen so mittelfristig Biotope für Schädlinge, von denen aus sie Bio und konventionelle Anbauflächen schädigen können.
     
    Auch ich als Nachkriegskind und Großeltern mit Bauernhof (Bio !!! Kunstdünger und Insektizide gab es ja nicht ) erinnere mich daran, daß wir alle Kartoffelkäfer sammeln waren...heute heißt das Kinderarbeit.

    Ich habe in diesem Jahr zwei Kartoffelkäfer gefunden....natürlich sind das historisch gesehen meine Feinde, aber sie hatten sich verirrt, sie dachten, sie wären in einem Garten bei Neugärtnern aus der Stadt 😁

    Auch Maikäfer gibt es so gut wie gar nicht mehr bei uns...ich erinnere nur ein Jahr in den 50-ern, da wurden sie Eimerweise an Hühner verfüttert...die Eier sollen komisch schmecken, ich weiß es nicht mehr...aber ich weiß noch, wie schwierig es war, genügend Futter für die Hühner zu organisieren...

    Vielleicht hat die industrielle Landwirtschaft bei uns dazu beigetragen, daß der Kartoffelkäfer und auch der Maikäfer fast ausgerottet ist.....dafür haben wir jetzt Trauermücken und (bisher noch vereinzelt) Maden in den Sauerkirschen.

    Ich denke, nicht nur der Mensch verläßt Gegenden, in denen es ihm nicht gut geht und zieht weiter...Das liegt wohl in der Natur aller Lebewesen, ob Tier oder Pflanze.
     
    Kinder sammeln zu schicken scheint eine beliebte Schädlingsbekämpfungsmethode gewesen zu sein. Meine Mutter berichtete vom Maikäfersammeln zu ihrer Kinderzeit, ich kann die paar Male, wo ich einen Maikäfer gesehen habe, noch zählen. Kartoffelkäfer habe ich übrigens noch seltener gesehen.

    A propos. Ich war gestern im Ötztal Radfahren - da gab es eine wahre Junikäfer Invasion, auf den Radwegen lagen 100erte, bei der Mittagsrast wurden wir von ein paar attackiert. Ich habe mir noch gedacht, in der Stadt gibt es die nicht - heute Mittag gehe ich aus der Firma, was liegt da vor der Türe - ein Junikäfer :ROFLMAO:

    Maikäfer hatte ich 2010 zuletzt eine solche Invasion gesehen - war noch bei meiner alten Firma, Spätschicht, abends um 22:00 beim Verlassen mussten wir uns durch die Schwärme kämpfen. Am Tag drauf lagen die dann Zentimeterhoch tot am Boden.
     
    Ja, Kartoffelkäfer muss man gut im Auge behalten, die können schlimme Schäden verursachen. Ich habe eigentlich jedes Jahr ein paar Kartoffeln im Garten. Die letzten Jahre hatte ich jeweils auch Käfer, die ich dann abgepflückt und gekillt habe. Entweder war ich immer schnell genug, oder die Nachwuchsproduktion lief nicht so gut, jedenfalls hatte ich mit Eiern und Larven nicht so Probleme. Erfreulicherweise wurden es immer weniger und dieses Jahr habe ich keinen einzigen entdeckt. Leichte Spuren waren zu sehen, ich konnte aber nicht genau sagen, ob es Schnecken, Käfer oder doch der Hagel war. Da ich keine Käfer fand, nehme ich an es waren Schnecken. Da wir seit ein paar Jahren regelmässig Kröten und Frösche im Teich haben, könnte es gut sein, dass die mir helfen.
     
    Das übertrifft mein Vorstellungsvermögem bei weitem! Sowas hab ich noch nie gesehen ... o_O ... das gibt's?!?

    Scheinbar haben die alle paar Jahre mal ein extrem starkes Jahr. Ich hatte mir vor ein paar Wochen erst gedacht, dass ich schon ewig keine Mai- / Junikäfer mehr gesehen habe (aber in der Stadt halt auch kein Wunder) und war dementsprechend überrascht, dass es am Sonntag so viele waren.
     
    Scheinbar haben die alle paar Jahre mal ein extrem starkes Jahr. Ich hatte mir vor ein paar Wochen erst gedacht, dass ich schon ewig keine Mai- / Junikäfer mehr gesehen habe (aber in der Stadt halt auch kein Wunder) und war dementsprechend überrascht, dass es am Sonntag so viele waren.
    Ja, von der Eiablage bis zum Schlupf drei bis fünf Jahre.

    Ich war ein Jahr in Münster, da hatten die Maikäfer so ein starkes Jahr.
    Die sind regelrecht in Scharen aufgetreten.
    Morgens auf dem Fahrradweg, in Gievenbeck war der Weg voll von Käfern...
     
    Heute habe ich, wie ich gerade rausgefunden habe noch eine Seltenheit gesehen:

    Am Feld ist mir ein rießen schwarzes Ding aufgefallen, dass zwar nach Biene / Hummel aussah aber halt komplett schwarz war bzw. bei Lichteinfall bläulich geglitzert hat.
    Jetzt habe ich gegoogelt - war eine Holzbiene, die Gefallen an meinen Erbsen gefunden hat (y)

     
  • Zurück
    Oben Unten