Jetzt noch Tomaten aussäen?

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13. Mai 2011
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Hallo, ich bin neu hier und habe letztes Jahr das erste mal tomaten angebaut. Nun sehe ich in einem auktionshaus, dass immer noch samen angeboten werden. Kann man Tomaten jetzt noch ziehen?
danke
verena-maria
 
  • Hallo,
    säen kann man, aber es geht ja mehr ums Ernten...und da wirds schon eng.
    Ich würde mir jetzt noch Jungpflanzen besorgen, da hast du dann mehr Spass.
    Gruß
    Shargal
     
  • tragen tut Sie schon irgendwann, je nach Sorte möglicherweise ab Mitte August, aber wohl eher später. Ob kleine Buschtomaten auf der Fensterbank was werden, kann ich aus eigener Erfahrung nicht sagen, könnte ich mir aber vorstellen. Wart mal ab, was die Spezies morgen antworten.
    Gruß
    Shargal
    ... und willkommen im Forum
     
  • Ja, ich denke auch, dass mit frühen Sorte eine Ernte ab Mitte August drinn wäre. Ob sich das lohnt...

    Spezielle Topftomaten (Ultra-kompakte Buschtomaten bis 40 cm Wuchshöhe) für die Fensterbank im Haus lohnen sich jedoch immer. Da man mit ihnen den Erntezeitrum auf der häuslichen Fensterbank bis spät in den Herbst hinein verlängern kann. Unter guten Lichtbedingungen ist sogar 'ne Ernte den ganzen Winter durch drin...

    Ich hab zwar in meinem Garten genug Tomaten dieses Jahr - aber ich denke ich werde die Tage paar Zwerge säen, damit ich auch im Winter Tomaten ernten kann.

    Grüßle, Michi
     
    Jetzt ist es für Fleischtomaten usw. definitiv zu spät, bei mir ist bei fast allen Tomaten schon der 1. Fruchtstand komplett ausgeprägt (Früchte)... 2. + 3. am blühen
    LG Marius
     
  • Hallo,
    Thompson & Morgan meint: frühe Buschtomaten kann man bis Mitte Mai anziehn. Ich hab es noch nicht probiert.
    Eine so späte Aussaat hat bei mir bei folgenden Sorten funktioniert, die kamen aber ins Gewächshaus:
    Sweet 100
    Corrogo
    Trefle du Togo
    LG Anneliese
     
    Es kommt halt auch immer darauf an, was der Sommer so hergibt. Angenommen wir hätten 'nen Top-Sommer plus einen Top-Herbst, dann würde zwar die Ernte bei so später Aussaat auch nicht früher einsetzen, aber man könnte die Pflanzen noch bis gut in den November hinein beernten können (selbst im Freiland!). In diesem Fall hätte sich die Aussaat sogar noch gelohnt.

    Aber angenommen wir bekämen einen Sommer wie 2010, wo die Braunfäule schon Anfang August wütet, dann hätten die Pflanzen schon einen starken Befall, bevor überhaupt die ersten Früchte rote Backen bekommen...

    Das hat man halt leider nicht in der Hand. Aber was man in der Hand hat sind Topftomaten - die räumt man einfach ins Haus und kultiviert sie dort an der Fensterbank weiter, wenn der Sommer ins Wasser zu fallen droht...

    Grüßle, Michi :?
     
    danke für die vielen antworten, könnt ihr mir topftomaten empfehlen, habe noch tumbling tom samen rumliegen, geht das?
     
    Hmmm... Bedingt. Die Tumbling Tom's sind immer so große Büsche, die vom Volumen her ein ganzes Fenster einnehmen würden.

    Dann doch lieber eine echte Topftomate. Im Handel werden folgende Topfsorten angeboten:
    • Minibel (Gärtner Pötschke)
    • Vilma (Kiepenkerl)
    • Balconi Red (u.a. Quedlinburger Saatgut)
    • Balconi Yellow (u.a. Quedlinburger Saatgut)
    Die vier sind auf jeden Fall empfehlenswert.

    Grüßle, Michi
     
  • Ein sehr interassanter Thread. Wenn am im Haus Tomaten ziehen will, dann müssen die doch auch befruchtet werden, oder? Werden Tomaten denn nicht von Insekten befruchtet? Ich hab mir noch nie Gedanken drüber gemacht, weil ich noch nie welche im Haus hatte. Würde es sich lohnen sie erst draußen zu halten und dann erst nach der Blüte rein zu holen?
     
    Tomaten sind sog. Vibrationsbestäuber. Angewiesen sind die Tomaten auf Bestäuberinsekten nicht. In der Natur übernimmt der Wind die Bestäubung, in dem er die Blüten zum Vibrieren und so zum Bestäuben bringt. Gelegentlich besuchen auch Insekten die Blüten und lösen die Vibrationsbestäubung aus. Aber die Tomaten sind wiegesagt nicht auf sie angewiesen.

    An der Fensterbank, wo es i.d.R. keinen Wind und keine Bestäuberinsekten hat, kann man die Vibrationsbestäubung auch manuell per Hand auslösen. Man schüttelt einfach gelegentlich die Pflanze bzw. die Blüten. Das ist alles.

    Hier noch ein YouTube-Video dazu:

    [video=youtube;M6f-2yP3Gnc]http://www.youtube.com/watch?v=M6f-2yP3Gnc[/video]​

    Grüßle, Michi​
     
    Tomaten sind selbstbefruchtende Windbestäuber! Im Freiland bestäubt der leise Windhauch! In Gewächshaüsern rüttelt man die Tomatenschnüre, weil durch die hohe Luftfeuchtigkeit die Pollen etwas faul sind!Ich kann die Aussaat im Mai nur empfehelen, denn durch die günstigen Wachstumsbedingungen holen die Jungpflanzen mächtig auf! Ob und wie viel du erntest, hängt von vielen anderen Faktoren ab! Viel Erfolg!
     
    Oh, dann hätte ich was Falsches gelernt! Was dann? Schüttelbestäuber????Im Ernst, es gibt nur Wind, Wasser, und Insektenbestäuber!
     
    Hallo,
    ich werde Ende Juni meine Weihnachtstomaten sän - die müßten dann da fertig zum Essen sein. An Sorten nehm ich Vilma, Balconi Yellow, Minibel. Hätt als orange noch die Venus, aber die schmeckt mir nicht.
    Wenn die pikiert sind, kommen die ins Haus - die sollen sich ans Fenster gewöhnen.
    LG Anneliese
     
    Warnung: Dieser Beitrag kann Anfänger verunsichern, verwirren oder überfordern. Lesen auf eigene Gefahr! Bevor ich wieder Motze kriege, schreibe ich das vorsorglich... :grins:
    Schüttelbestäuber ist garnicht so abwegig. Die Bestäubungsform nennt sich Vibrationsbestäubung.

    Aber Hand auf's Herz: Von mir wird man sicherlich ältere Beiträge finden, in denen ich selbst von geschrieben habe, dass Tomaten Windbestäuber seien. Und wer behauptet Tomaten seien Windbestäuber kann man eigentlich auch keine Vorwürfe machen. Zumindest keinem Hobbygärtner. Denn schließlich bestäubt sich die Tomate ja indirekt durch den Wind. Und schließlich ist das ja auch so häufig zu lesen, dass die Tomaten Windbestäuber seien.

    Aber seit ich mich mit der Genetik & der Züchtung beschäftige ist mir klar, dass Tomaten eben keine Windbestäuber sind. Lass mich das Dir erklären:

    Echte Windbestäuber sind diese Pflanzenarten, die ihren Pollen mit dem Wind auf Reise schicken. Dazu zählen Gräser, inkl. Getreide wie Weizen, Mais, usw, Birke, Haselnuss und viele, viele weitere. Windbestäuber lösen durch ihren Pollen beim Menschen gerne Allergien aus.

    Tomaten und viele andere Nachtschattengewächse (z.B. Paprika, Chilis, Auberginen, usw.) sind Vibrationsbestäuber. Ihre Blüten sind zwittrig. Das bedeutet aus jeder Blüte wird bei erfolgreicher Bestäubung eine Frucht. Und jede Blüte kann sich mit dem eigenen Pollen bestäuben. Aber eine Bestäubung muss stattfinden, sonst fällt die Blüte nach dem Abblühen ab. Bei Vibrationsbestäuber sind die Blüten so konstruiert, dass der Pollen nur schwach an den Staubbeuteln klebt. Bei einer geringen Vibration (z.B. durch Mensch, Wind oder Bestäuberinsekten) löst sich der Pollen von den Staubbeuteln (männlicher Teil) und fällt auf die Narbe (weiblicher Teil). Fertig ist die Bestäubung.

    Hier habe ich ein super Foto, welches den Aufbau einer Tomaten-Blüte super erklärt:

    tomato-flower-anatomy.png


    Ich übersetz mal die englischen Fachbegriffe:
    • sepal = Kelchblatt
    • petal = Blütenblatt
    • anther = Staubbeutel (männlicher Teil)
    • stigma = Stigma, Narbe (weiblicher Teil)
    • style = Griffel (weiblicher Teil)
    • ovary = Fruchtansatz (weiblicher Teil)
    Und hier noch einmal in eigenen Bildern:

    32425487.jpg


    Der rot markierte Bereich ist der männliche Teil - die Staubbeutel. Der weibliche Teil - die Narbe - sieht so aus:

    77594379.jpg


    Allerdings ist die Narbe nicht bei jeder Sorte sichtbar. Häufig versteckt sie sich auch zwischen den Staubbeuteln.

    Je nachdem ob sich die Narbe zwischen den Staubbeuteln versteckt oder sichtbar ist, kann man sichere Schlüsse darüber ziehen, wie Wahrscheinlich eine Verkreuzung mit einer anderen Sorte ist.

    Bei den Blüten, bei denen die Narbe sichtbar ist kann es leicht zu einer Verkreuzung kommen in dem Bestäuberinsekten, die zuvor eine andere Sorte angeflogen haben, Pollen von dieser fremden Sorte auf die Narbe übertragen. Man spricht bei solchen Sorten von Sorten mit hoher Verkreuzungswahrscheinlichkeit oder kreuzungsgefährdete Sorten. Besonders Fleischtomaten und viele Wildtomaten-Sorten gehören zu dieser Gruppe. Für solche Sorten ist ein Verhüterli Pflicht!

    Bei Blüten, bei denen die Narbe sich zwischen den Staubbeuteln versteckt, können Bestäuberinsekten fremden Pollen nur schwer auf die Narbe übertragen, da sich eben die Narbe versteckt. Es kommt in aller Regel zur Selbstbestäubung. Fremdbestäubung und somit eine Verkreuzung ist relativ unwahrscheinlich, kann allerdings nicht zu 100% ausgeschlossen werden. Bei solchen Sorten spricht man von Sorten mit niedriger Verkreuzungswahrscheinlichkeit. Ein Verhüterli ist vernachlässigbar, aber 100%ig sortenreines Saatgut kann man auch hier nur mit Verhüterli garantieren!

    Hier ein Bild dazu, links hohe Verkreuzungswahrscheinlichkeit, rechts niedrige Verkreuzungswahrscheinlichkeit:

    20446550.jpg


    Aber okay, ich setz 'nen Punkt. :D

    Grüßle, Michi ... am Klugscheißen :d
     
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