In der nähe des Wohngebiets wo ich wohne, entspringt ein kleiner Fluss. Entsprang, muss man sagen, denn das Gelände wurde drainiert und das Wasser unterirdisch weggeführt.
Das war so vor 100 Jahren. Davor war das Sumpf.
Jetzt wurden dort im Quellgebiet 6 Häuser gebaut. Ergebnis: Immer wieder die Keller voll Wasser.
Und die Bauherren haben jetzt die Gemeinde verklagt, dass sie dort das Bauen erlaubt hat.
Ich frage mich, wer hier blöder war - der Beamte der in im Quellgebiet eines Flüßchens, das früher regelmässig zu überschwemmungen geführt hat, Baugnehmigungen ausgegeben hat, oder die Luet, die dort tatsächlich gebaut haben.
Ironie des Schicksals: Der Fluß mündet 1km weiter in ein unterirdisches Rückhaltebecken, zwischen der Feuerwache und dem Marktplatz. Und letzten Sommer lief dieses Becken über, die Feuerwehr konnte nicht ausrücken, weil das Wasser die Deckel in der Zufahrt ausgehoben hatte, und die Geschäfte am Marktplatz sind alle abgesoffen.
Und das war keine Warnung?
Über die Jahre sind immer wieder Kanalarbeiter ertrunken, weil der ehemalige Fluss so plötzlich anschwellen konnte ...
Das war wohl auch keine Warnung.
Bin ich froh dass ich oben an dem Hang zu dem Tal wohne, das der Fluss ausgegraben hat, bevor man ihn in einen Kanal unter der Strasse zwang, die jetzt am Boden des Tales verläuft.