Geschlossenes Ökosystem

  • Ich habe übrigens auch vor ein solches Geschlossenes Ökosystem in der Schule zu machen.

    Ein provisorisches habe ich bereits im Februar gemacht, indem ich in einem alten Waschmittelbehälter eine Grünlilie rein gepflanzt habe. Seitdem haben wir ihr kein Wasser mehr gegeben, der Wasserkreislauf funktioniert prima, auch keine Fäulnis zu sehen.

    Nun wollen wir dasselbe mit einem schönen sauberen Glas probieren.
     
    Klingt wirklich interessant, wichtig ist das in solchen Systemen Mikroorganismen enthalten sind, welche zwischendurch intern aufräumen und unerwünschte Pilze beseitigen. Evtl. auch zwei Regenwürmer, um die Erde immer wieder aufzubereiten. Normale Regenwürmer können bis zu 8 Jahren alt werden. Badische Riesenregenwürmer bis zu 20. :D

    Auch ein paar Moose könnten von Vorteil sein. Es ist schon erstaunlich mit wie wenig Wasser solche Systeme über Jahre auskommen.
     
  • Aus de.wikipedia.org:

    "Der Badische Riesenregenwurm hat im Ruhezustand eine Länge von 30 bis 34 cm, ausgestreckt bis zu 60 cm. Die Tiere haben einen Durchmesser von 12 bis 16 mm....."
     
    Also auf den badischen Regenwurm werden wir gerne verzichten. Aber Moose und anderes werden wir aufnehmen. Ich bin noch auf der Suche nach geeigneten Pflanzen. Was wären eure Vorschläge?
     
    In solch einem geschlossenen System wird wahrscheinlich eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit herrschen, daher würde ich Pflanzen empfehlen, die in sumpfartigen Gebieten wachsen. Pilze könnten auch interessant sein, da sie durch ihr Myzel eine Art Kommunikation mit anderen Pflanzen ermöglichen, ähnlich dem "Wood Wide Web" Phänomen.

    Referenz: Wood Wide Web: Können Bäume miteinander sprechen? - National Geographic

    Ich würde immer Algen empfehlen, da sie das gesamte System stabilisieren und Nährstoffe für Mikroorganismen bieten, die den Boden fruchtbar machen. Verwende am besten Erde aus deinem Garten und keine sterilisierte.

    Pflanzen und Organismen:
    • Moos (Bryophyta) ist auch in meinem System enthalten.
    • Flechten (Lichenes) Symbiose aus Pilz und Alge, extrem robust, benötigen kaum Nährstoffe und können anspruchslose Oberflächen besiedeln (z.B. Steine). Sie tragen zur Biodiversität bei und sehen interessant aus.
    • Miniatur-Orchideen (Bulbophyllum)
    • Springschwänze (Collembola) ernähren sich von Schimmel und verrottendem Material und halten das System sauber.
    • Zufällige Pflanzen und Organismen
    Ich würde dir raten, das Glas vor dem Verschließen eine Nacht im Freien stehen zu lassen, damit sich kleine Organismen ansiedeln können.

    Natürlich ist es ganz gleich was du in dieses Glas gibst, es sollten nur keine Kräuter sein, welche einen sehr starken Geruch ausstoßen, da dies zum absterben von Mikroorganismen führen kann.

    Ich bin gespannt was du uns in naher Zukunft hier präsentieren wirst @Linserich. :D
     
    Noch eine Anmerkung zum Standort des Glases.....

    Wenn ich von den Temperaturen in simplen Mini-Gewächshäusern hinter der Fensterscheibe ausgehe, würde ich das Glas möglichst hell aufstellen, aber bei möglichst wenig oder keiner Sonneneinstrahlung.
    Sonst hätte ich die Befürchtung, dass die Springschwänze gegart würden.

    Wo hattest Du das Glas aufgestellt ?
     
  • Direkte Sonneneinstrahlung im Sommer ist kein Problem. Es sollte nur genügend Erde vorhanden sein damit sie sich dorthin zurückziehen können, falls sich das Glas zu sehr aufheizt. Selbst heiße Sommertage an denen es 39° ist plus direkte Sonneneinstrahlung haben Ihnen nichts anhaben können. Allerdings kann sich bei solchen Temperaturen schnell Schimmel bilden. Meins steht permanent am Fenster, sollte also keine großen Komplikationen erzeugen. (y)
     
  • Vielen Dank, @Void. Ich werde es so machen.

    Wo kann ich Springschwänze finden? Oder besteht die Möglichkeit, dass es sowieso welche in der Erde hat, wenn ich Erde von draussen nehme? Und wie komme ich zu Algen? Ich kann zwar schauen, ob ich irgendwo eine veralgte Fläche finde, aber jetzt gerade kommt mir keine in den Sinn.
     
    Das erinnert mich...
    Ich habe in der siebten gymnasialen Klasse (nach deutscher Schulordnungsicht, in Luxemburg können Gymnasiasten und Realschüler zusammen in ner Schule sein) mit afrikanischen Riesenschnecken geforscht, anfangs gab es nur ein Terrarium mit Drainage, Kokoshumus und Schnecken. Ich habe Verstecke, Springschwänze, Asseln und Pflanzen hinzugefügt, so entstand ein Art Kreislauf zwischen die Organismen im Terrarium. Ich forsche noch daran, in der Zukunft möchte ich noch Äste, Moos und tote Blätter hinzufügen
     
    @Linserich Springschwänze sind so gut wie in jedem Quadratzentimeter des Bodens enthalten, am besten nimmst du Erde welche unter Laub in einem Wald liegt. Dort ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch welche zu finden.

    Bzgl. der Algen: Du solltest bei der Auswahl der Flüssigkeit eine Kombination aus Teich, Fluss o. Bachwasser und Grundwasser nehmen. Um an das Grundwasser zu gelangen kannst du ein kleines Loch graben bis du auf stehende Flüssigkeit triffst. Am besten nachdem es geregnet hat. Oftmals findet man sie auch an folgenden Orten:
    • Baumstämme
    • Felsen
    • Hausfassaden
    • Gehwegen
    • Terrassenplatten
    Grundsätzlich würde ich dir raten etwas Rinde von Bäumen abzuraspeln, oder die Oberfläche von Steinen an Flüssen abzuschaben. Am besten geeignet sind meiner Meinung nach: Chlorella und Spirulina Algen. Diese kann man auch online erwerben, falls man nichts finden sollte.

    In einer meiner Experimente habe ich Erde aus meinem Vogelspinnen Terrarium genommen. Eigentlich habe ich dort mit keinen Algen gerechnet, allerdings sind sie ziemlich schnell entstanden als ich die Erde mit Leitungswasser in einem Gefäß benetzt habe. Es wurden keine weiteren Organismen beigefügt.

    Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch das welche entstehen werden, selbst wenn du dies nicht beabsichtigst.
     
    Vielen Dank für das spannende Thema und mega Inspirationen!
    +++++
    Das 1. Projekt widme ich meinem Balkon!
    Balkon im Glas
    - Meine Ideen und Gedanken
    Solche Bepflanzungen wie Flaschengarten haben mich nie angesprochen – is not my plate of cake :)

    Bei diesem Experiment geht es mir nicht um die schönen Gewächse, sondern einzig und allein um Beobachtungen und Entdeckungen.
    Es gibt kein bestimmtes Ziel, d.h. hier kann auch nichts schief gehen!
    Nach dem ich mehrere Insekten bei der Entwicklung im Glas beobachtet habe, gehe ich einfach einen Schritt weiter und lerne etwas Neues.

    Ich liebe Ästhetik, aber hier (sorry meine Liebe) tritt sie in den Hintergrund. Also, sind meine Fotos etwas anders als gewohnt.
    +++++
    Und jetzt geht es ans Eingemachte ;)
    Im Glas befindet sich nur das, was ich auf meinem Balkon gefunden habe.
    Das Glas ist ein rundes 1 L Bügelglas
    0.webp
    +++++
    - Inhalt:
    Erde > Mein eigenes Erdsubstrat mit verschiedenen Bestandteilen (Wollfaser, Nussschalen, Kaffeesatz usw.) aus einem Kübel, wo ich vor kurzem eine Algenbildung am Rand beobachtet habe
    4.webp
    Pflanzen > Klee, Hornveilchen und Taubnessel, auch eine tote Dahlienknolle und verwelkte Teile
    3.webp 2.webp
    Lebewesen > Regenwürmer, Babyasseln, Milben und sonst alles, was da war.
    6.webp 9.webp 12.webp
    Ich wollte unbedingt die Gegürtelten Springschwänze (Orchesella cincta) haben, sie leben auf dem Balkon, aber sie zu kriegen – ist eine Kunst! Meine Akrobatik hat nichts gebracht, also ging ich mit leeren Händen aus…
    018.webp
    Pilze > Diesen habe ich in einem Hängetopf gefunden
    5.webp
    Moos > Damit decke ich die Erde in Töpfen ab
    Rindstücke > Liegen auch im Topf
    Stein > Ein kleiner weißer Quarzstein war auch da
    Wasser > Regenwasser aus einem Untersetzer
    1.webp
    +++++
    - Standort:
    Dieses Glas bleibt auf dem Balkon, auch im Winter – so ist der Plan. Wo genau, weiß ich noch nicht.
    Dazu meine Frage: Sonnig (Sonne nur bis Mittag) oder schattig (feucht und kalt)? Oder vielleicht abwechselnd…?​
     
  • Zurück
    Oben Unten