Erinnert sich noch einer von euch ....?

Das tut mir so leid, liebe @wilde Gärtnerin. 😔
Was für ein grausames Erlebnis für dich als Kind. 😔
Mich betrübt auch sehr, dass unsere beiden keinen Opa mehr haben... Beide mussten leider schon gehen.
Sehr traurig... beide lernten das erste Enkelkind gerade noch kennen und liebten es über alles... so ist das Leben... man muss es nehmen wie es kommt. 😔
(zum Glück sind die Omas noch da und werden heiß geliebt...)
 
  • Ach ist das schön, Euere Geschichten hier zu lesen. Jeder hat seine und wenn man darüber redet macht man Vergangenheitsbewältigung und gleichzeitig ehren wir unsere Ahnen. Ja, es war nicht leicht. Ich kann auch sagen ich hatte eine schöne Kindheit. Die Schönheit liegt ja nicht im Materiellen, sondern im zufrieden sein und das beste aus der momentanen Situation machen und im Zusammenhalt. Ich danke Euch herzlich für Euer Vertrauen und Euere Familiengeschichten.
    Meine Mutter hat ja meinen Stiefvater schon in Tschechien kennengelernt. Er war als Gefangener in einem Kloster untergebracht und die mußten bei den Bauern helfen, weil die Männer ja alle im Krieg waren. Bei uns auf dem Hof waren auch welche. Mein Stiefvater war bei einem Nachbarn. Wir wußten ja schon das mein Vater gefallen war. Die zwei verliebten sich, wir mußten aber plötzlich weg. Mein Stiefvater war ja im Lager als Gefangener und mußte dort bleiben. Das war ja alles nach dem Krieg, 1946 Wir sind dann nach Hessen gekommen. Mein Stiefvater ist dann dort vom Lager abgehauen, ist an die Grenze und heimlich über die Grenze nach Bayern. Dort hat er dann über das Rote Kreuz unseren Aufenthalt erfahren und auf einmal stand er im Lager. Es waren Monate dazwischen. Damals war das ja alles nicht so einfach, man konnte nicht so einfach in den Zug steigen und von der Oberpfalz nach Hessen fahren, man mußte sich auf abenteuerliche Weise so durchschlagen. Aber als Soldat hatte er seine Erfahrungen.
    Damals war es ja so, die Hessen kamen dann ins Lager und schauten ob Leute da waren, die sie für die Arbeit brauchen konnten und die nahmen sie dann mit auf die Höfe, dort konnten die dann wohnen und arbeiten. Aber eine Frau mit 3 kleinen Kindern konnte niemand brauchen. So blieben wir lange im Lager, bis auf einmal Otto da stand. Er suchte sich gleich eine Stelle als Bauernknecht und nahm uns alle mit. Dann waren wir vom Lager weg. Wir haben dann erfahren, das meine Großeltern väterlich und mütterlichseits alle in Bayern waren. Meine Mutter wollte dann nach Bayern. Das war damals auch nicht so einfach . Wir mußten dann so von Zone zu Zone und immer mit Genehmigung der Zonenverwaltung durften wir weiter reisen. Zone war französisch,amerikanisch, englisch besetzte Zone. Die Details kann ich nicht genau sagen. Auf alle Fälle kamen wir dann irgendwann 1947 nach Bayern.
    Zum hamstern brauchten wir nicht gehen, dank Otto. Wir hatten immer genug zu essen. Wir hätten ja auch nichts zum tauschen gehabt, wir hatten ja nur was wir auf dem Leib hatten. Wenn man sich das bildlich vorstellt, das war ungeheuer was unsere Vorfahren ertragen und auch geleistet haben.
     
    Meine Eltern haben sich beim Walzer tanzen kennengelernt.
    Jedesmal, wenn im Radio ein Walzer lief, wurden ganz schnell die Stühle und der Tisch zur Seite geschoben. Dann haben sie Walzer getanzt und sich dabei ganz verliebt angesehen. Das haben sie bis ins hohe Alter gemacht, auch noch als mein Vater schon sehr krank war.
    Meine Eltern wurde 1906 und 1908 geboren - kommt ja deinen mit mehr oder weniger Jahren Unterschied ähnlich.
    Allerdings wollte meine Mutter - eine sehr selbstständige und selbstbewusste Frau - nie heiraten.
    "Musste" sie allerdings dann doch, nachdem ihr junger Bruder im Krieg gefallen war und mein Opa einen Nachfolger für seine Schreinerei wollte.
    1948 haben meine Eltern dann quasi durch Vermittlung geheiratet - und: das ist das beste daran: es wurde eine gute Liebesehe daraus: ich kam 1950 zur Welt; da war meine Mutter fast 45 Jahre alt.
     
  • Eisblumen, doppelte Fenster-toller Kühlschrank im Winter, Wasserrohre mit Stoff umwickelt damit sie nicht einfrieren.

    Mama *1924 musste als junges Mädchen nach Österreich zum Arbeitsdienst. Dort war sie auf einem Bergbauernhof eingesetzt-hatte mit Viehhaltung vorher nichts zu tun gehabt.
    Viel hat sie vom gemeinsamen Essen erzählt -Suppenschüssel, jeder bekam einen Löffel und dann konnten sich alle aus der Schüssel raus löffeln. Auch der uralte Opa mit dem langen Bart. Die Bäuerin hat dann gesehen, dass es Mama nicht so ganz gut dabei ist und sie bekam als einzige einen Teller. Da Mama sehr gut handarbeiten konnte, was die Bäuerin schnell entdeckte, war Stallarbeit sofort verboten. Mama musste nur noch stricken , flicken und nähen.
    Wieder zuhause hat sie mit ihrer Mutter und Schwester und 4 Kindern in einer Wohnung gelebt. Ihr Vater ist in Frankreich gefallen, ebenso der Mann der Schwester
    Vom Papa*1925 und seiner Jugend weiß ich gar nicht so viel. Seine Mutter hatte ein Hotel in Berlin, viele Hausmädchen und er denen immer hinterher-es gab dann den Kleiderbügel auf seine Kehrseite. Er war in Russland und Frankreich in Gefangenschaft -nie darüber geredet. Und wenn er einen Kriegsfilm in TV gesehen hatte, dann ging nachts der Kampf im Kopf los, er ist aus dem Bett gehechtet, hat sich die Zehen an der Heizung gebrochen usw. Daraufhin hat er dann die Kriegsfilme nicht mehr angeschaut

    Von meiner Oma und Mama habe ich noch etliche Briefe, die sie während des Krieges ausgetauscht hatten. Auch die Information vom Regiment, dass der Opa gefallen ist. Schon berührend diese Briefe zu lesen.
     
    Ich finde Eisblumen am Fenster nur im TV romantisch. Im waren Leben fand ich die weniger schön.
    Am dreifach verglasten Fenster, wo es innen schön warm ist, sind sie schön. Da hatten wir vor zwei Jahren ganz tolle (außen, hatte damals auch Fotos gemacht).
    Aber an den früheren Fenstern... da gebe ich dir Recht... nicht so toll, wenn man eiskalte Finger und Füße hat und friert...
     
    Ja, diese Fenster kenne ich auch noch und auch den Reif an den Wänden. So kalt war es damals noch. Aber wir hatten richtig dicke Federbetten, da war man schnell warm drunter. Bei der kalten Luft konnte man gut schlafen, finde ich.

    Ich sitze da und könnte heulen vor Rührung,was ihr da so schreibt. Ich finde das so schön, ehrlich und echt .

    Ja, das kenne ich auch noch mit dem erzählen oder nichts erzählen. Je nach Menschentyp. Die darüber reden konnten haben sich dadurch ihre Seele befreit und durch das erzählen ihre Trauma besser verarbeitet. Die nicht darüber reden konnten, haben alles in sich hineingefressen und einen Panzer um ihre Seelen gelegt und haben sich dadurch unwissentlich selber geschadet. Mein Stiefvater hat oft erzählt und auch von den Schlachten. Das waren ja 10 Geschwister. Er hat damals in Stalingrad 3 seiner Brüder zufällig getroffen, keiner von den 3en hat das überlebt.
    Mein Vater hatte ja einen Zwillingsbruder, der fiel schnell. Mein Vater viel 1944. Seine Schwester hat sich aufgehängt im Krieg: Das sind schon Schicksalschläge gewesen für meine Großeltern, 3 Kinder, alle tot und dann noch vertrieben worden. Meine Großmutter starb ja ganz schnell in Bayern. Mein Großvater lebte dann in unserer Nähe. Dem war das gar nicht recht, das meine Mutter einen neuen Mann hatte, aber uns konnte gar nichts besseres passieren.
     
  • Das war ja die kleine Version für den Hausgebrauch. Ja, das ist mir schon klar, heute geht alles maschinell und mit großen Mengen. Diese Butter ist ja auch nicht mehr so gut wie früher, da werden ja alle möglichen Fette mit drunter gemischt und sie zu strecken. Die Berchtesgadner Butter schmeckt noch am echtesten, finde ich. Das ist ja eine Genossenschaftsmolkerei, mit strengen Regeln.


    Nein unter normaler Butter wird rein gar nichts gemischt (nicht einmal Wasser), die besteht ausschließlich aus Fett und einer Starterkultur (wenn es eine Sauerrahmbutter ist). Wenn du meinst das sie anders schmeckt, dann liegt es daran - industriell hergestellte Butter ist zumeist eine Saurerrahmbutter, während es beim Bauer früher Süßrahmbutter gab (es sei denn sein Rahm ist schon sauer geworden).

    Wenn sonst irgendwelche Fette oder Wasser drunter gemischt wird darf es nicht mehr als Butter sondern lediglich als Streichfett bezeichnet werden.
     
    Wenn ich das lese, vermisse ich meinen Vater so sehr.
    Er kam auch als Flüchtling mit nichts nach Deutschland, arbeitete, schickte Geld nach Hause zu seiner Familie, machte sein Abitur und studierte Architektur. ❤️

    Vor Allem die Geschichte der Flucht ist sehr hart... meine Oma war damals 12 Jahre alt. Sie und ihre Schwestern verhungerten damals fast.


    Früh angefangen die Oma.
    Und der Papa dann seehr spät weiter gemacht.
     
    Früh angefangen die Oma.
    Und der Papa dann seehr spät weiter gemacht.
    Was meinst du damit........ ?
    Meine Oma, von der ich erzählt habe, ist die Mutter meiner Mama. (Sie ist jetzt 91.)
    Leider kannte ich die Mutter meines Vaters nicht gut. Sie lebte im Ausland und ich sah sie nicht oft. War aber eine sehr liebe Frau.
    Verstehe deinen Beitrag nicht.
    Die Eltern meiner Mutter waren Flüchtlinge! Mein Vater auch - allerdings nicht während und wegen des 2. WK !

    Nachfragen wäre netter als ein komischer Kommentar. :(
    Vor Allem bei solchen Themen.
     
    Meine Eltern Bj. 29 & 35 kamen mit 25 Kilo Gepäck als deutsche " zurück" .
    Natürlich ist auch alles dageblieben. Gesthöft, Gestüt. Länderreien, Weinberge.....
    Deutsche Päße, deutsche Muttersprache und trotzdem immer etwas Sehnsucht nach " zu Hause"...
     
    Gekochte Kartoffeln im Topf belassen und unters Federbett gestellt- wärmt das Bett vor und hält die Kartoffeln schön heiß.


    Bettwäsche zum trocknen und bleichen aufs Gras gelegt


    Sinalco oder Bluna auf dem Holzofen gewärmt und schon hatten wir Enkelkinder den Luxus von heißem "Orangensaft"
     
    Gekochte Kartoffeln im Topf belassen und unters Federbett gestellt- wärmt das Bett vor und hält die Kartoffeln schön heiß.
    Oder Milchreis


    Bettwäsche zum trocknen und bleichen aufs Gras gelegt
    Das war bei uns nicht möglich, da gab's zu viele Hühner.

    Ich erinnere mich sehr gerne an die "Kartoffelferien" . Da wurde nach der Ernte mit den Nachbarn jedes Jahr ein Kartoffelfeuer gemacht. Die Erwachsenen haben dann dabei ein (vielleicht auch zwei) Schnäpschen getrunken.
     
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