Ach ist das schön, Euere Geschichten hier zu lesen. Jeder hat seine und wenn man darüber redet macht man Vergangenheitsbewältigung und gleichzeitig ehren wir unsere Ahnen. Ja, es war nicht leicht. Ich kann auch sagen ich hatte eine schöne Kindheit. Die Schönheit liegt ja nicht im Materiellen, sondern im zufrieden sein und das beste aus der momentanen Situation machen und im Zusammenhalt. Ich danke Euch herzlich für Euer Vertrauen und Euere Familiengeschichten.
Meine Mutter hat ja meinen Stiefvater schon in Tschechien kennengelernt. Er war als Gefangener in einem Kloster untergebracht und die mußten bei den Bauern helfen, weil die Männer ja alle im Krieg waren. Bei uns auf dem Hof waren auch welche. Mein Stiefvater war bei einem Nachbarn. Wir wußten ja schon das mein Vater gefallen war. Die zwei verliebten sich, wir mußten aber plötzlich weg. Mein Stiefvater war ja im Lager als Gefangener und mußte dort bleiben. Das war ja alles nach dem Krieg, 1946 Wir sind dann nach Hessen gekommen. Mein Stiefvater ist dann dort vom Lager abgehauen, ist an die Grenze und heimlich über die Grenze nach Bayern. Dort hat er dann über das Rote Kreuz unseren Aufenthalt erfahren und auf einmal stand er im Lager. Es waren Monate dazwischen. Damals war das ja alles nicht so einfach, man konnte nicht so einfach in den Zug steigen und von der Oberpfalz nach Hessen fahren, man mußte sich auf abenteuerliche Weise so durchschlagen. Aber als Soldat hatte er seine Erfahrungen.
Damals war es ja so, die Hessen kamen dann ins Lager und schauten ob Leute da waren, die sie für die Arbeit brauchen konnten und die nahmen sie dann mit auf die Höfe, dort konnten die dann wohnen und arbeiten. Aber eine Frau mit 3 kleinen Kindern konnte niemand brauchen. So blieben wir lange im Lager, bis auf einmal Otto da stand. Er suchte sich gleich eine Stelle als Bauernknecht und nahm uns alle mit. Dann waren wir vom Lager weg. Wir haben dann erfahren, das meine Großeltern väterlich und mütterlichseits alle in Bayern waren. Meine Mutter wollte dann nach Bayern. Das war damals auch nicht so einfach . Wir mußten dann so von Zone zu Zone und immer mit Genehmigung der Zonenverwaltung durften wir weiter reisen. Zone war französisch,amerikanisch, englisch besetzte Zone. Die Details kann ich nicht genau sagen. Auf alle Fälle kamen wir dann irgendwann 1947 nach Bayern.
Zum hamstern brauchten wir nicht gehen, dank Otto. Wir hatten immer genug zu essen. Wir hätten ja auch nichts zum tauschen gehabt, wir hatten ja nur was wir auf dem Leib hatten. Wenn man sich das bildlich vorstellt, das war ungeheuer was unsere Vorfahren ertragen und auch geleistet haben.