Bei mir im Garten blüht nur noch eine einzige Taglilie. Sie hat in diesem Jahr besonders viele Blüten, dank dem vielen Regen.
Weniger erfreulich ist seit Donnerstag der Blick über den Gartenzaun auf das Nachbargrundstück. Dort haben die Vandalen gehaust. Während ich morgens im Büro arbeitete, kamen Arbeiter mit Motorsägen und haben die gesamten Sträucher und Hecken auf der ganzen Länge des Grundstückes brutal abgesäbelt.
Wie kann man nur ein Grundstück so verschandeln!
Im Nachhinein haben wir erfahren, dass ein Nachbar, der zwei Häuser weiter wohnt, sich an dem üppigen Wachstum der Haselsträucher, Felsenbirnen, Pfeifen- und Holundersträucher störte, weil Zweige bis in seinen Garten hinein wuchsen.
Bei der Neuanlage vor ungefähr 45 Jahren hat man die Sträucher fast an die Grundstücksgrenzen gepflanzt. Die Anwohner wurden damit beruhigt, dass man versprach, die Sträucher stets auf Hüfthöhe zu halten. Sprich, sie sollten eigentlich jedes Jahr gekürzt werden.
Ich war damals noch ein Kind und weiß von der Sache von den Schilderungen meines Vaters.
Hätte man damals den nötigen Abstand von 2 Metern zur Grundstücksgrenze eingehalten, könnten die Sträucher ungestört wachsen.
Denn sie haben vielen Vögeln Schutz geboten. Ein Schwarm Spatzen saß täglich auf den Zweigen im dichten Blattwerk und sie kamen gerne zum Fressen und Trinken in unseren Garten. Auch Meisen fanden hier Schutz vor fliegenden Feinden, ebenso Amseln und andere Gartenvögel.
Nun ist der Spielplatz drüben auf der anderen Seite des Zaunes der Sonne preis gegeben. Mitten in der Vegetationsperiode wurden die schattenspendenen Büsche abgehobelt. Schön ist der Anblick dort nicht mehr.
Mich hat es nicht gestört, wenn die Sträucher 3 Meter und höher wurden. Ich habe mich auf meiner Seite darauf eingestellt, dass sie die Morgensonne abhalten und Schatten verträgliche Stauden gepflanzt.
Alle drei Jahre werden die Sträucher zwar geschnitten, aber das geschah bisher immer im Spätherbst oder Winter.
Ich bin traurig und entsetzt darüber, dass Leute so wenig Gefühl für Natur haben.