Der Bonsai-Umtopf-Thread

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So sieht eine gute Bonsaischale von oben gesehen aus:

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Gut ist sie u.a. deswegen, weil sie (mittig) genügend Abzugslöcher hat, die überschüssiges Wasser abfließen lassen.
Durch die kleineren Löcher oben und unten können bei Bedarf Fixierungsdrähte gezogen werden, die eine frisch getopfte Pflanze fest in der Schale positionieren.
Das ist nach dem Umtopfen außerordentlich wichtig!
 
  • Hallo Pit,

    könnte man, wenn die Schale leer ist, auch diese kleineren Löcher mit einem Steinbohrer nachträglich bohren? Müsste doch eigentlich gehen oder ? Schale ist zumindest bei meiner unten nicht mit Glasur überzogen.

    LG karin
     
    Diese kleinen Löcher sind nicht zwingend erforderlich.
    Man kann den Draht auch durch die Abzugslöcher führen.
     
  • hallo pit

    du kommst gerade zur rechten zeit. wir sind aus dem urlaub mit vielen bonsai- eindrücken gekommen. vlt schaust du dir mal die bilder von mir an ?
    und jetzt wollen wir es auch mal versuchen.
    kann ich einen bosai aus dem baumarkt verwenden ?
    um ihn dann - mit deinen guten ratschlägen - weiterziehen ? oder muss ich ganz von vorne anfangen ? wobei ich null ahnung hab , wo ganz von vorne anfängt.
    hab schon ein paar bücher gewälzt, aber so richtig für anfänger waren die wohl nicht und jetzt weis ich zwar wie es am ende aussehen kann, aber wie der weg dahin ist, ist mir noch ein bissel schleierhaft.
    ich denke mal : aller anfang ist schwer.
    also versuch macht klug und ich werde deine beiträge alle GUT lesen.
     
  • Vorbereitung der (gereinigten) Schale

    Um zu verhindern dass Erde/Substrat durch die Abzugslöcher rieselt, müssen diese mit einem Netz, Gitter oder Sieb verschlossen werden.
    Dieses Gitter sorgt auch dafür, dass größere Tierchen keinen unbefugten Zutritt haben.
    Was man für die Abdeckung verwendet, ist letztendlich egal. Ich persönlich bevorzuge Gitterrollen oder -platten, die ich bedarfsgerecht zuschneiden kann:

    post26bild10r0r9.jpg



    Durch die beiden kleinen Aufnahmelöcher im Boden dieser Schale wird ein Fixierdraht gezogen, der die frisch getopfte Pflanze festhalten soll. Das ist sehr wichtig, damit das Bäumchen engen Kontakt mit dem neuen Substrat hat und neu gebildete feinste Faserwurzeln nicht bei der kleinsten Bewegung sofort wieder abgerissen werden.

    post26bild2840ig.jpg


    Das zugeschnittene oder fertig gekaufte Netz/Gitter wird mit Hilfe einer Drahtschlaufe gegen Verrutschen auf dem Schalenboden befestigt.

    post26bild3n75qf.jpg


    Fortsetzung folgt...
     
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  • Auffüllen der Schale

    Als erstes wird Splittdrainage eingefüllt. Höhe je nach Schale 1- 2cm.

    post27bild1s26ve.jpg


    Dann kommt die Mischung in den Pot, zur Mitte hin angehäufelt und etwa so hoch, dass der Wurzelansatz (Nebari) später beim Einsetzen in die Schale ungefähr auf Höhe des Schalenrandes liegt.

    post27bild2imvl5.jpg


    Fortsetzung folgt...
     
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    Man kann auch ganz normale Tontöpfe nehmen, die mindestens ein Abzugsloch haben. Die sogenannten Trainingsschalen aus Tokoname ähneln den uns geläufigen Tonschalen/-töpfen sehr.

    Aber irgendwann sollte jeder Baum auch einmal eine adäquate Schale erhalten, die den Baum betont, ihn unterstreicht und ihn letztendlich zu dem macht, was er sein soll - zu einem Bonsai.
     
    Der Wurzelballen

    Offensichtlich ist das Umtopfen hier dringend angebracht.

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    Mit Hilfe eines sogenannten Wurzelhakens (Gabel o.ä. geht auch) lässt sich der Ballen gut auskämmen.

    post30bild2w26ca.jpg


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    Die herab hängenden Stränge mit einer scharfen Schere abschneiden. Dickere Wurzeln, die nach unten wachsen, mit einer Wurzelzange oder Rosenschere kürzen. Geschnitten werden grundsätzlich etwa ein bis maximal zwei Drittel des Ballens.

    post30bild49wv21.jpg
     
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  • Eintopfen

    Nun wird das gestutzte Pflänzchen auf das angehäufelte Substrat gesetzt und dort mit Drehbewegungen (damit guter Kontakt gewährleistet ist) fest in Schale gedrückt.

    Anschließend legt man den Fixierdraht über den oberirdischen Wurzelbereich und verdrillt die Enden, sodass das Bäumchen fest und sicher in der Schale steht.

    Dann wird das restliche Substrat eingefüllt und mit Holzstäbchen o.ä. in die Hohlräume zwischen den Wurzeln gestochert. Klopfen gegen den Schalenrand lässt die Erde ebenfalls in die Zwischenräume rieseln. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass keine Hohlräume bestehen bleiben.

    post31bild1lb6us.jpg



    Zu guter Letzt muss man das eingetopfte Bäumchen durchdringend wässern (bis überschüssiges Wasser durch das Abzugsloch läuft), damit der Ballen gleichmäßig durchfeuchtet wird.
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    Ich gebe meinen frisch getopften Pflanzen immer ein paar Tropfen eines Hormonpräparates (Superthrive) mit ins Wasser, weil ich meine, es beeinflusst bzw. unterstützt das Anwachsen positiv.

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    Das fertig getopfte Bäumchen wird nun die nächste Zeit sonnen-, wind- und vor allen Dingen frostgeschützt aufgestellt, etwa 4-5 Wochen nicht gedüngt (die gekappten Wurzelspitzen können den Dünger nicht verarbeiten) und nur bei Bedarf gewässert.


    P.S. Das alte Substrat wird natürlich nicht weggeworfen sondern beispielsweise für abgemooste, gefundene oder im eigenen Garten ausgegrabene Bäumchen verwendet.

    Das Wichtigste!

    Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen ist dann gekommen, wenn die Knospen der Pflanze beginnen sichtbar anzuschwellen.
    Ansonsten kann der Zeitraum März-April vorbehaltlos empfohlen werden.
     
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  • Hallo Pit,

    zum richtigen Zeitpunkt des Umtopfens.
    Meine chin. Ulme hat schon neue Blätter getrieben - teilweise schon bis zu 4 oder 5 Blätter und hat noch viele Blattknospen. Ist mein Bäumchen zu früh dran? Oder macht das nichts?

    LG Karin
     
    Hallo Pit,

    vielen lieben DANK!!!
    Postbote hatte gerade geklingelt, Päckchen und Brief sind gut angekommen.:D
    Warte dann auf Dein Zeichen, wann es losgehen kann; so ca. Mitte/ Ende März.

    Nochmals ganz vielen lieben Dank!

    LG Karin
     
    Keine Ursache, Karin.
    Unsere Post ist doch die beste -zuverlässig und schnell.
     
    hallo

    kann man auch eine hortensie zum bonsai schneiden ?

    wir haben von unserer gartenumbauaktion ( die übrigens immer noch nicht abgeschlossen ist ) eine hortensie übrig, die jetzt sehr traurig und vernachlässigt in der ecke steht. ich hoffe, dass sie nicht erfroren ist. könnte ich sie jetzt reinholen und bearbeiten, oder wäre der temperaturunterschied ein zu großer schock ?
     
    Grundsätzlich gilt, dass man alles, was verholzt, als potenzielles Bonsai-Objekt betrachten kann.
    Ich habe persönlich keine Erfahrungen mit Hortensien, kann mir aber gut vorstellen, dass die großen Blüten den Bonsai als solchen recht unglaubwürdig erscheinen lassen werden.
    Einen Versuch ist es allemal wert.
    Wenn Du die Pflanze jetzt für einige Tage rein holst, würde ich sie an deiner Stelle anschließend nicht wieder ins Freie verfrachten.
     
    im moment kann ich ihn eh nicht rein holen, da er fest gefroren ist. und mit der blüte von der hortensie am bonsai, das hab ich jetzt gar nicht bedacht. ich werd es mir noch mal gründlich überlegen.
    trotzdem danke schön für deinen rat.
     
    Obwohl kein Bonsai-Besitzer habe ich mich gerade mal hier durchgelesen und muss sagen:

    Pit, ich bin beeindruckt, wie Du das hier alles an den Mann/die Frau bringst!:cool::cool::cool:

    Da kann ja wirklich nichts mehr schief gehen!
     
    Danke,

    Karin (Zero) gehört dieser Thread und so kann ich gleichzeitig Werbung für Bonsai machen und dabei vielleicht die oder den eine(n) oder andere(n) für diese Leidenschaft begeistern.
     
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