Hallo miteinander,
bin neu hier, Typus sportlicher Bald-Rentner, selbständig, Mountainbike-Fahrer, Nichtraucher, Süddeutscher, ich liebe politisches Kabarett und - natürlich die Natur. Hatte vorher das große Vergnügen, die Bolban-Bauwagen-Debatte zu lesen, und ich beschloss spontan, euch meine Geschichte zu erzählen.
In den Jahren 1973/1974 wohnte (!) ich zusammen mit meiner Freundin zwei volle Jahre ausschließlich in einem handelsüblichen Wohnwagen mit großem Vorzelt. 50 Meter neben einem Bauernhof, der uns ein Stück seines schönen Rasens zur Verfügung stellte (20 Mark Monatsmiete), Strom lieferte, und sogar duschen und aufs Klo durften wir dort. Natürlich war der Bauernhof unsere Postadresse und Mülleimerstation.
Für das Abwasser aus dem Wagen baute uns ein Freund, Abwassertechnik-Student, eine 50x50x50 cm große Sickergrube mit allerlei Schichten, ich habs bis heute nicht verstanden, aber es hat funktioniert.
Es war die schönste Wohnung bzw. Wohnform meines Lebens!! Und die Freunde blieben auch nicht aus (im Sommer), nie hatte ich mehr Freunde. Sie hatten es natürlich auf die schöne grüne Freifläche abgesehen und auch auf die Bierbänke. Wir waren nicht ganz so wichtig.
Geheizt haben wir natürlich mit der unverwüstlichen serienmäßigen Trumatic. Es war nie klamm. Nur in den beiden Wintern, die wir mitbekamen, froren ab und zu über Nacht die Waschlappen ein, so konnten wir uns morgens mit den Dingern verhauen
Wir hatten eine 30kg (oder 50, weiß nicht mehr) Propan-Gasflasche, wir lernten, dass Butan einfriert. Wir haben überhaupt viel gelernt in dieser Zeit, auch auf dem Bauernhof.
Fazit: Ja, natürlich kann man in Bauwägen etc. wohnen, warum nicht. Es gibt so viele Tricks, und wenn man sich von der Zivilisation ein wenig verabschiedet, dann beginnt die Kreativität aufzuwachen, und man findet erstaunlicherweise immer eine Lösung. Unter "natürlichen" Bedingungen.
Nein, verpfiffen hat uns niemand. Glück gehabt.
Viele Grüße,
euer Wagenwohner