Zur richtigen Definition: Tomaten sind mehrjährig, jedoch nicht winterhart. Sie sterben mit dem ersten Frost, weil sie diese Temperaturen nicht vertragen. Für den allgemeinen Sprachgebrauch hat sich daher hierzulande etabliert zu sagen, dass Tomaten einjährig sind. Auch weil die meisten Leute gar nicht wissen, dass sie mehrjährig sind.
Aber in warmen Gegenden, wo es keine Fröste gibt, wachsen Tomaten mehrjährig. Sie können dabei einige Jahre alt werden. Verholzen dabei sogar, wenn auch nicht so eifrig, wie bei den Paprika oder Chilis. Meine älteste Pflanze hat erst so im dritten Jahr damit begonnen. Bei der Mehrjährigkeit muss man besonders zwischen Kultur- und Wildtomaten unterscheiden: Kulturtomaten verausgaben sich aufgrund ihrer Fruchtgröße bereits im ersten Jahr und tragen im zweiten Jahr nicht mehr gut. Fleischtomaten sind die ersten, welche dann "durch" sind, im weiteren Verlauf entsprechend bis zu immer kleinfrüchtigeren Sorten, manche Cherrytomaten tragen aber auch noch im zweiten Jahr akzeptabel, insbesondere solche Sorten, welche veredelt sind oder Wildtomaten-Gene tragen. Wildtomaten sind dagegen ausdauernder, sie können ettliche Jahre alt werden. Ich weiß nicht genau, aber 7-10 Jahre meine ich mal gehört zu haben. Aber ich denke oft wird das Leben einer Wildtomate viel kürzer sein, denn sie sterben durch ihre eigene Nachkommen: Wenn matschige, überreife Früchte zu Boden fallen und daraus dann neue Pflanzen keimen, überwuchern diese potenteren Tochterpflanzen bald die Mutterpflanze, welche dann durch Lichtmangel eingeht.
Auf den kanarischen Inseln beispielsweise gibt es auch verwilderte Tomaten. Vermutlich durch Biomüll oder weggeworfene Früchte und dem milden Klima etablieren die sich dort. Es sind keine echten Wildtomaten, ihre Abstammung ist von der Kulturtomate. Dennoch unterliegen sie der Evolution, passen sich an und verwildern zunehmend.
Aber als Hobbygärtner muss man das alles nicht wissen, denn das Wissen um die Mehrjährigkeit ist hierzulande nicht praxistauglich, bis auf ein paar Nischen, wo man es anwenden kann (ganzjährig an der Fensterbank kultivieren).
Ich vermute, dass das dies ein Neuling eher verwirren dürfte:
Daher die Pauschalregel: Tomaten pflanzt man nach den Eisheiligen (nach den letzten Frösten, Mitte Mai) in den Garten und sie leben, bis der erste Frost kommt. Und: Als Hobbygärtner kann man entweder fertige Pflanzen kaufen (Mitte Mai) oder selbst welche aus Samen säen. Bei der eigenen Aussaat beginnt man 8 Wochen vor den letzten Frösten (also Mitte März) und zieht die Tomaten vom Keimling bis zur Jungpflanze an der hellen, nicht zu warmen Fensterbank heran, bis es keine Gefahr vor Frösten mehr gibt. Dann dürfen sie in den Garten.
Später, wenn man bissl Erfahrung als Hobbygärtner gesammelt hat, kann man an dieser Pauschalregel nachjustieren und seine eigenen Gegebenheiten einfließen lassen, beispielsweise das Mikroklima im Garten oder ob man ein Gewächshaus hat oder nicht. Sofern man gute Bedingungen hat (günstiges Weinbauklima ohne mögliche Spätfröste oder gut isoliertes Gewächshaus) kann man dann auch früher mit der Aussaat starten und die Pflanzen eher auspflanzen. Aber dazu braucht es wiegesagt Erfahrung und das Wissen um die lokalen Gegebenheiten. Bis dahin sollte man als Neuling immer die "Nummer sicher" Pauschalregel fahren.