Brauche dringend hilfe Baumschnitt

Der Baum ist ä laut meiner Wahrsagerkugel - auf einer schwachwüchsigen Unterlage.

Diese Vermutung beruht darauf, dass die unteren Äste die jetzt Leitstammkonkurrenten sind sehr tief liegen und Baumschulen solche Baumformen nur bei schwachwüchsiger Unterlage anbieten. Sicher kann man da nie sein aber die Wahrscheinlichkeit liegt hoch.

Du kannst aus einer Schwachwüchsigen Unterlage keinen Halbstamm oder Hochstamm machen nicht zuletzt weil die schwache Wurzel die Windlast eines hohen Baumes nicht standhalten würde.

Sollte es wieder erartens doch als Halb oder Hochstamm herausstellen kann man ihn immer noch aufasten.

Man könnte noch an eine Spindelerziehung denken, was besser in das Grundstück passt. ob dies sinnvoll ist sieht man erst am weiteren Austrieb.
 
  • Der Baum ist ä laut meiner Wahrsagerkugel - auf einer schwachwüchsigen Unterlage.

    Du kaNnst aus einer Schwachwüchsigen Unterlage keinen Halbstamm oder Hochstamm machen nicht zuletzt weil die schwache Wurzel die Windlast eines hohen Baumes nicht standhalten würde.
    Deine Wahrsagerkugel hat sich in letzter Zeit schon mehrfach als defekt erwiesen... :rolleyes:

    Und ja, man kann auch aus einer schwachwüchsigen Unterlage einen kronigen Halbstamm zielen, ich weiß absolut nicht wie Du auf dieses schmale Brett kommst.
    Bei mir im Garten steht ein ehemaliger „Buschbaum“ veredelt auf M9, dem ich aufgrund einer Viruserkrankung die seitlichen Triebe entfernen musste... seit jetzt ca. 8/9 Jahren hab ich ihn zu einem knapp 5 Meter hohen Halbstamm gezogen der pro Jahr (bis auf das alternierende) rund 40 kg Äpfel hervorbringt.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/M9_(Apfel)
     
    .. du sagst es selber "Unterlage M9"

    Die M9 ist eine der ältesten Unterlagen für Buschbaumerziehung und war seinerzeit mal eine Sensation, weil man den Apfelbaum kleiner halten konnte. Die modernen Unterlagen sind wesentlich schwächer. In meinem Buch steht zur M9 (schwachwüchsig für Nierdrig - und Halbstamm geeignet). Bei der Unterlage hat man demnach auch mehr Spielraum.

    Es gibt generell 2-3 Probleme wenn man aus einem Buschbaum einen Halbstamm erziehen will
    - Unterlage nicht wuchskräftig genug für Halbstamm Krone
    - Windlast aufgrund des schwachen Wurzelsystems
    - Bisweilen auch Astbruch, weil die Leitäste gerade bei schweren Früchten diese nicht mehr tragen kann.

    M9 als Halbstamm ist da eher unbedenklich aber du kannst daraus keine Regel für alle machen.

    Hab selber einen Apfel auf M9, wenn ich den nicht ständig in seine Grenzen schränken würde, wäre der höher als mein Hochstamm.

    Aber zurück zu diesem Baum:


    Auch dieser Baum scheint mir außerordentlich starkwüchsig zu sein für einen Buschbaum. Wenn ich raten müsste würde ich auf St. Julien Unterlage tippen die ähnlich wie M9 beim Apfel auch als Halbstamm geeignet ist. Aber leider wissen wir es nicht genau.

    Bitte an den TE: Versuche mal über die Baumschule herauszufinden auf welcher Unterlage dieser Baum veredelt wurde. Wenn wir dass wüßten könnten wir genauere Empfehlungen geben.

    Denn - feiveline - du hast in einem Recht. Wenn ich den Standort so betrachte, würde mit hier ein Halbstamm auch besser gefallen als ein Buschbaum. Auf einem so flachen Grundstück ist ein mittelhoher Baum rein optisch wesentlich schöner für ein Gesamtbild. So ein mikriger Buschbaum gibt dem Grundstück weniger Kontur.

    Würde man sich - ich spekuliere - für einen Halbstamm Kronenerziehung entscheiden, müsste man aber zunächst mal den Abstand zum Nachbarsgrundstück betrachten. Der Mindestabstand von 4 m wie es in den meisten Bundesländern bei Bäumen über 4 m. Höhe gefordert ist wird wird knapp werden. Wäre doch ärgerlich wenn man eine schöne Krone später mal nach langer gerichtlicher Reiberei zurückstutzten müsste.
    An den TE: Abstand Mitte Stamm zum Nachbargrundstück bitte nachmessen und die Auflagen für Baumpflanzungen im Landesrecht überprüfen.

    Ferner müsste man wohl - so lange der Baum lebt - diesen 3 seitig anbinden, sofern man nicht über die Unterlage langfristig gesehen einen Windbruch als unwahrscheinlich ausschließen kann. So wie ich die Lage sehe ist diese potentiell Windanfällig.

    Würde man sich für eine Halbstammerziehung einsetzen wollen müsste man dies bereits jetzt festlegen, weil dann ggf. einer der zwei anderen Möchtgernstämme ggfs. besser eignen würde. Andererseits kann man auch sich jetzt für Buschbaum entscheiden und später nochmals den Baum auf Halbstammerziehung umentscheiden und entsprechend aufasten.

    Es gibt viel zu Bedenken und ohne Wahrsagerkugel kommt man bisweilen im Obstbau nicht aus um einen Baum der 20 Jahre (Lebensdauer Buschbaum) oder 40-100 Jahre (Halbstamm/Hochstamm) langfristig richtig zu erziehen.
     
  • Bevor nun weiter über den richtigen Schnitt gerätselt wird, sollte man erst einmal abwarten. Am fehlenden Schnitt stirbt kein Jungbaum und einen toten Baum braucht man nicht mehr schneiden.

    Wie verhält sich der Baum derzeit? Bildet er neue Triebe oder herrscht Schweigen im Walde?

    Leider ist es bei Aprikosen so, dass Baumausfälle aus den verschiedensten Gründen relativ häufig vorkommen. Sie sind auch noch nicht vollständig verstanden. Es gibt viele Bezeichnungen dafür Apoplexie, Schlagtreffen, Aprikosensterben etc. Dann gibt es auch eine Menge von Krankheiten, für die Aprikosen anfällig sind, z.B. Monilinia laxa.

    Die Diagnose ist leider schwer. Hat es noch einmal Frost gegeben, nachdem der Baum schon ausgetrieben hatte? Dann käme ein Spätfrostschaden in Betracht. Davon könnte sich der Baum erholen. Ist es Apoplexie, kann man leider nichts machen. Manchmal treibt der Baum weiter unten am Stamm neu aus. Daraus könnte man eine neue Krone erziehen. Aber bitte darauf achten, dass der Austrieb von oberhalb der Veredelungsstelle erfolgt. Erfolgt der Austrieb darunter, ist nur noch die Unterlage am Leben.

    Also meine Empfehlung lautet erst einmal abzuwarten, ob der Baum überlebt. Schnittmaßnahmen würde ich bis ins nächste späte Frühjahr zurückstellen. Falls der Baum wieder austreibt, sollte im Anschluss das Totholz herausgeschnitten werden. Mehr würde ich in diesem Jahr nicht mehr tun. Auch auf einen Sommerschnitt würde ich jedenfalls in diesem Jahr verzichten. Der Baum ist mindestens stark geschwächt. Diese Schnittmaßnahme würde ihn weiter schwächen.

    Sollte der Baum absterben oder abgestorben sein, kannst Du Dich mit dem Gedanken trösten, dass es jedenfall nicht an falschem Schnitt gelegen hat. Aprikosen sind sehr empfindlich. Sie haben in unserem feuchten Klima Probleme und man benötigt neben der richtigen Unterlage für den Standort auch etwas Glück mit ihnen.
     
  • Schnitt stärkt den Baum und schwächt ihn nicht. Die Aprikose versucht als erstes die obersten Wipfel zu begrünen, dass kostet unnötige Kraft.

    Mann vermeidet nur den Winterschnitt, weil die Aprikose erfrieren könnte und im frühen Frühjahr während des Saftauftriebes. Ansonsten kann man schneiden.
     
  • ich weiß du kannst mich eh nicht leiden. Hast du eigentlich jemals einen sinnvollen Beitrag geschrieben oder nur 8136 Spam Beiträge.

    Nichts zu tun entbehrt bei einem so jungen Baum jeglicher Logik.
    Radikaler Rückschnitt und abwarten ob er sich erholt. Wenn nicht im Herbst einen neuen pflanzen so einfach ist dass.
    Wartet man auf den kommenden Frühling zum schneiden dann steht man vor der selben Situation .... entweder er erholt sich nach dem Schnitt oder nicht und verliert 1 ganzes Jahr und muss ein ganzes Jahr länger mit einem Halbtoten Baum leben.

    Es wäre der erste Baum der wegen eines Sommerschnittes eingegangen ist.
     
    Ich wiederhole für Dich noch einmal die Aussage eines Fachmannes...
    carot schrieb:
    Bevor nun weiter über den richtigen Schnitt gerätselt wird, sollte man erst einmal abwarten. Am fehlenden Schnitt stirbt kein Jungbaum und einen toten Baum braucht man nicht mehr schneiden.
     
    Ich sag es mal so, wenn jemand weiß wovon er schreibt, dann gehört carot mit Sicherheit dazu.
    Der weiß mehr, als wir beide zusammen, Thomas.
     
    Hallo und vielen Dank für die vielen Ratschläge
    Muss mir alles mal durchgehen lassen und meine nächsten Aktionen planen .
    Ich werde mich mal schlau machen und versuchen die Unterlage herauszufinden.
    Hab jetzt obi angeschrieben für die Kooperation

    Also im Oktober schneiden wäre günstiger?
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Also im Oktober schneiden wäre günstiger?

    Das ist aus meiner Sicht Blödsinn. Ich bin für sofort schneiden,

    Ende Sptember/ Anfang Oktober ist die beste Pflanzzeit. Bis dahin solltest du wissen ob du einen Neuen pflanzen willst.
    Es ist nicht ausgeschlossen dass der Baum sich auch ohne Schnitt noch berappeln kann - insofern stimme ich carot zu.
    Es bleibt aber dabei, dass diese Baumform nicht tragbar ist und es gibt keinen Grund dass diese Baumform weit in Umfang und gfs. sogar in Höhenwachstum weiter zunehmen soll.
    Wenn der Baum nach Schnitt wieder neue Austriebe bekommt wäre evt auch mal Ratsam die Äste zu beschweren oder runterzubinden um Steiltriebe zu vermeiden. Eigentlich bin ich kein Freund davon, weil man dies normalerweise auch durch Schnitt regulieren kann, dennoch könnte es in diesem Fall angebracht sein. Hab dies auch mal bei einem Halbstamm Apfel gemacht und ihn die Breite gebracht, weil er trotz Schnitt immer zu steil wuchs.


    Die Chancen dass sich der Baum nach Schnitt wieder berappelt sind höher. Grund ist, dass ein Baum immer versucht die höchste Stelle bevorzugt zu beleben und dass kostet Kraft. Ist er kleiner braucht er weniger Kraft. Wieso eine Aprikose keinen Sommerschnitt verträgt ist abenteuerlich und nicht begründet.

    Mit einem späteren Schnitt verlierst du ein Jahr.

    Solltest du wieder einen Baum kaufen, dann nimm die erste Abfahrt von der Straße zum nächsten Baumarkt und biege lieber bei einer Baumschule ein. Diese können Dir dann auch helfen solltest du mal wieder Probleme mit dem Baum haben.

    Schuster bleib bei deinen Leisten oder Baumarkt bleib bei deinen Werkzeugen.
     
  • ... Also im Oktober schneiden wäre günstiger?
    Nein,

    weder jetzt, noch im Oktober - der Baum ist offensichtlich geschwächt. Jeder derartige Eingriff stellt zunächst eine enorme Anforderung an die Regenerationsfähigkeit einer Pflanze dar. Ist sie vital, geht das in Ordnung, ansonsten würde ich das unter bedingtem Tötungsvorsatz einordnen.
    Oft ist es besser, einfach mal die Füße bzw. das Werkzeug still zu halten und Geduld zu üben.
    Man kann sogar Bäume totpflegen.
     
    Also im Oktober schneiden wäre günstiger?
    Wie carot und Rentner (als Fachleute!) schon schrieben.... dieses Jahr gar nicht schneiden...!

    Gib ihm etwas Kompost oder Dünger, wässere ihn bei großer Trockenheit und gucke ob und wo sich dieses bzw. nächstes Jahr Leben zeigt.

    Wenn dann nächstes Jahr (!) Austrieb zu sehen ist, stellst Du damit ein Foto ein und die Fachleute gucken dann ob und wo er geschnitten werden kann und sollte.
     
    Da es hier auch darum geht, verschiedene Standpunkte gegeneinander abzuwägen, möchte ich zunächst sagen, dass ich nicht vom Fach bin (Baumpflege, Obstbau etc.). Ich bin ein interessierter Laie, das aber sehr interessiert und nun auch schon seit ein paar Jahren. Ich pflege einen großen Bestand an Obstbäumen, der sich jährlich mehrt. Nicht alle diese Bäume sind meine eigenen.

    Ich besitze 6 eigene Aprikosenbäume. Ich hatte recht intensiv zum Aprikosensterben recherchiert und im Ergebnis für mich akzeptiert, dass die Gefahr eines Baumverlustes bei Aprikosen besonders hoch ist. Aus meiner Sicht lohnt sich der Versuch aber dennoch, weil ich baumgereifte Aprikosen sehr schätze.

    Man kann versuchen das Risiko etwas zu verringern, indem man die Bäume gut pflegt und Unterlagen verwendet, die sich als nicht besonders anfällig erwiesen haben. Die in Deutschland gern verwendete Standardunterlage St. Julien A hat eine gewisse Anfälligkeit gezeigt aber auch nicht überall. Ich verwende sie selbst weiterhin, tendiere für Pfirsiche und Aprikosen aber mittlerweile eher zu arteigenen Unterlagen und auch zu stärker wachsenden Unterlagen als ich sie früher verwendet habe. Ich selbst teste auch mit Aprikosensämlingen als Unterlage und für verschiedene Kronenformen, ebenso mit Pfirsich (für Aprikosen und Pfirsiche).

    Lange Rede kurzer Sinn: Wenn ich hier etwas schreibe, erhebe ich keinen Anspruch auf alleinige Richtigkeit. Das Gleiche würde ich mir auch von Kritiken an meinen Ausführungen wünschen. Dafür ist es aber mindestens erforderlich auch zu lesen, was ich schrieb.

    Wenn ich also für den konkret betrachteten Baum von Schnittmaßnahmen in diesem Jahr abrate, sage ich rein gar nichts darüber, ob der Sommerschnitt generell schädlich bei Aprikosen ist. Wieso das als abenteuerlich und darüber hinaus als nicht begründet bezeichnet wird, erschließt sich mir dann nicht. Die Begründung steht doch im Text.

    Ich will nicht mit gleicher "Kelle" antworten aber der Umstand, dass jeder Schnitteingriff erst einmal eine Schwächung des Systemes "Baum" darstellt, wird nirgends bezweifelt. Da muss es hier irgendein Missverständnis geben, etwa weil nicht der Baum, sondern der Neutrieb gemeint wird oder ähnliches. Über die Folgen des Schnittes kann man lang und breit diskutieren. Ich halte einige der hier vorgenommenen Ausführungen für grundlegend falsch oder mindestens missverständlich. Eine Diskussion darüber wird dem Fragesteller hier aber nicht den erhofften Nutzen bringen. Auch darüber, dass Schnitteingriffe dennoch zweckmäßig sein können (auch für die Baumgesundheit) besteht kein Zweifel. Für mich gehören sie deshalb selbstverständlich zur optimalen Obstbaumpflege.

    Das Entfernen von gesundem Baumgewebe nimmt dem Baum immer Reservestoffe. Ob dies für den Baum schädlich ist, hängt von vielen Umständen ab (z.B. dem Zeitpunkt und der Baumvitalität) und ist eine gänzlich andere Frage.

    Wir sehen hier einen aus unbekannten Gründen geschwächten Baum. Hierauf soll nun eine weitere Schwächung (Wegnahme von Reservestoffen) die richtige Antwort sein? Das hat schon beim Aderlass nicht funktioniert ;).

    Aber Spass beiseite: Wenn der Baum kein schwerwiegenderes Problem hat und z.B. "nur" spätfrostgeschädigt wurde (kann auch tödlich sein), müsste er sehr zeitnah mit kräftigem Neuaustrieb aus Reserveknospen (Nebenaugen, Adventiv- oder Proventivknospen) reagieren. Tut er das nicht, liegt ein tiefgreifenderes Problem vor. Dann könnte es sich in der Tat lohnen über eine Rodung/Neuanschaffung nachzudenken, da es ungewiss ist, ob der Baum überlebt und sich zeitnah/dauerhaft erholt.

    Totholz sollte erst entfernt werden, wenn sicher ist wo der Baum neu austreibt. Vorher besteht die Gefahr versehentlich die sich neu bildenden Knospen zu entfernen, was dann bei diesem geschwächtem Baum in der Tat tödlich sein könnte. Dieser Baum braucht in diesem Jahr jedes Blatt, um seine Reserven wieder aufzufüllen. Um die weitere Erziehung kann/muss man sich erst im Anschluss kümmern. Ja, das kostet mindestens 1 Jahr. Hierfür ist aber die Schwächung verantwortlich, nicht der weggelassene Schnitt in diesem Jahr.

    Man kann auch die empfohlenen radikale Schnittkur vornehmen, muss sich aber im Klaren sein, dass man die Gefahr eines Verlustes dadurch erhöht. Wir reden hier über Risiken und Chancen und nicht über gewisse Aussichten. Außerdem führt sie nicht zu einer Stärkung des Baumes und beseitigt den Zeitverlust daher auch nicht.

    Da wir schon dabei sind:
    Auf den Fotos sehe ich über die Jahre eine recht intensive Bodenbearbeitung rund um den Baum und -das ist das Problem- bis sehr nah an den Baum. Ein Umgraben der Baumscheibe sollte vermieden werden. Dadurch wird die Feinwurzelstruktur des Baumes regelmäßig zerstört. Die Feinwurzeln bilden sich schnell neu, wenn der Baum vital ist. Dennoch sollte der Boden nicht bis so nah am Stamm bearbeitet werden. Mindestens der Traufbereich der Krone sollte geschont werden. Das Wurzelsystem reicht zwar weit darüber hinaus, reicht dann aber schon tiefer. Wer nun dagegen argumentiert, dass Aprikosenwurzeln schnell in die Tiefe streben, übersieht, dass dies nicht für die wichtigen Feinwurzeln gilt und dass die Unterlage hier komplett unbekannt ist. Eine tiefgründige Bodenbearbeitung bis nah an den Stamm birgt die Gefahr, dass nicht nur sämtliche der wichtigen Feinwurzeln zerstört werden, sondern auch stärkeres Wurzelgewebe, welches für die Neubildung der Feinwurzeln benötigt wird.

    Die Baumpfähle sehen nicht optimal aus. Sie scheinen einige der Äste zu berühren. Dies sorgt für Wunden in der Rinde, welche gerade bei den empfindlichen Aprikosen tunlichst vermieden werden sollten.

    Der Baum steht nicht auf einer schwachwachsenden Unterlage. Diese sind für Aprikosen noch nicht üblich oder nur in Sondersituationen (z.B. Kübelkultur). Man erkennt es auch an der Entwicklung des Baumes über die Jahre. Es stehen schon Fotos seit 2015 in diesem Thread. Bis 2017 war die Entwicklung normal. Ich meine in 2017 eine gewisse Stagnation zu erkennen. Möglicherweise erfolgte in 2017 bereits ein Schnitteingriff.

    Es ist nicht fernliegend, dass es tatsächlich St. Julien A sein könnte. Diese ist auf normalen Böden mittelstark wachsend. Auf mageren und trockenen Böden ist sie schwächer. Bei mir wächst sie auch auf Sandboden mittelstark. Wenn der Baum gut verankert ist, bedarf er der Stützpfähle möglicherweise schon nicht mehr.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Wie schon mehrfach bestätigt wurde, wäre auch künftig ein Schnitt im Oktober falsch. Mit einem Schnitt im Frühjahr oder Frühsommer macht man am wenigsten falsch (Februar/März bis ca. Mai/Juni). Das hängt auch von der jeweiligen Wetterprognose ab. Wird noch stärkerer Frost erwartet, würde ich mit Schnittmaßnahmen nicht früh beginnen. Gerade im Hinblick auf den Sommerschnitt gibt es viele Meinungen. Grundsätzlich ist er gerade en vogue. Im Moment werden Stimmen, die einen Schnitt im späteren Sommer kritisieren, aber wieder lauter eben weil man dem Baum zu einem relativ späten Zeitpunkt in der Wuchsperiode Blattmasse und somit die Fähigkeit zur Bildung von Reserven nimmt. Deshalb kann man ganz allgemein den oben genannten Zeitraum als günstig bezeichnen. Es gibt Argumente für und gegen fast jeden Zeitpunkt. Man macht dann aber keinen großen Fehler.
     
    Fassen wir zusammen

    Ein Obstbaumschnitt schwächt den Baum zunächst und führt mittel- langfristig zur Stärkung.
    Dies gilt aber für einen belaubten Baum. Hier jedoch liegt ein weitgehend unbelaubter vor, welcher zudem zu steil gewachsen ist, was bedeutet, dass der Baum deutlich mehr Kraft braucht um diesen bis in die letzten Wipfel zu versorgen. Typisch ist auch, dass er immer versucht die höchste Stelle als erstes zu belauben und je höher diese liegt, desto mehr Kraftaufwand ist von Nöten.
    Im Endeffekt ist die Herabsetzung der Krone demnach ein Vorteil, weil die Wurzeln wesentlich weniger versorgen müssen.

    Wir sind beides Amateure. Ich hab zwar nur eine Aprikose aber dafür 6 oder 7 Pfirsichbäume und insgesamt rund 40 Obstbäume und ebenfalls langjährige Erfahrung. Aber wir haben beide keinen Baum wie diesen mit so großen Problemen. Es gibt auch keine mir bekannte Anleitung wie man so schwerwiegende Probleme behandeln soll zumal die eigentlich Ursache kaum ergründbar sein dürfte und dies gilt nicht nur für uns, sondern bisweilen auch für Experten.

    Zum Baumwuchs:
    Der Baum ist komplett verwachsen aber das erste was man im Obstbaum lernt ist dass es fast Nichts gibt dass nicht korrigierbar ist. in 10 Jahren sieht man davon nichts mehr aber einige Jahre wird es dauern bis daraus ein wirklich schöner Baum wird - will man dass?

    Wann trägt der Baum:
    Dieses Jahr sicher nicht und wenn man erst im Frühjahr kommenden JAhres schneidet im nächsten auch nicht und im übernächsten eher fraglich und wenn dann eher wenig. Ein neuer Baum aus der Baumschule bringt meist in 2 Jahre ersten spärlichen Ertrag.

    Wenn du dem Baum noch 2 Jahre zeit gibt um zu sehen ob er sich erholt oder nicht, lebst du 2 Jahre mit einem kragen Baum ohne zu wissen ob du ihn später nicht doch noch rausmachen musst. Schneidest du jetzt und er erhlot sich ist alles gut, erholt er sich nicht setzt du einen Neuen im Herbst diesen Jahres und verlierst nicht 1 oder gar 2 Jahre.

    Ein gesunder OBstbaum reagiert auf einen Schnitt mit starkem Wachstum. Bei älteren Bäumen sogar mit übertriebenem Wachstum (Wassertriebe) bei solch jungen alterdings eher nicht. Auch hier ist der Sommerschnitt ein Vorteil, weil er bremsender ist und somit das übertriebene Wachstum unterbindet oder zumindest verringert.

    Der jetzige Rückschnitt wird beweisen ob der Baum eingeht - was auch eine Möglichkeit ist - oder ob er erhaltenswert ist. Der Ausschnitt im kommenden Frühjahr wird erst Im Herbst des kommenden Jahres zeigen ob der Baum zu erhalten ist oder nicht. Also ein Jahr mit einem Mahnmal zu leben ohne zu wissen ob alles vergebens ist.

    Das folgende Beispiel trügt, es ist ein Apfelbaum von mir und Apfel und Aprikose sind nicht vergleichbar. Aber es zeigt auf was ich hinaus will:

    Ein Apfelbaum ist von einer Horde Huskys nierdergemetztelt worden. Nicht nur alle Seitenäste und der Stamm msussten dran glauben sondern auch fast alle Wurzeln. Wie man sieht hat er sich prächtig erholt und 2 Jahre später bereits erste Äpfel gebracht.
    k-P1080913.JPG k-P1080926.JPG k-P1080924 (1).JPGk-P1080939.JPG Apfel Hund.jpg k-P1130081.JPG

    Dieser Baum hat bewiesen dass er erhaltenswert ist.
     
    Mensch @thomash, gib doch endlich Ruhe mit Deiner Besserwisserei.... @carot hat hier nun wirklich dezidiert dargelegt, warum man diesen Baum in diesem Jahr in Ruhe lassen sollte... :rolleyes: Da musst Du jetzt nicht zum hundertsten Male Fotos Deines Husky-Apfelbaumes einstellen... die Problematik hier in diesem Thread liegt nun mal woanders..
     
    Ich würde mir niemals anmaßen zu schreiben was mit deinem Bäumchen zu tun sei liebe (r?) TE aber Pit und carrot haben richtig gutes Wissen was schon häufig im Forum aufgefallen ist.

    Verlass dich auf deren Rat, auch wenn die Aprikose nur 20€ gekostet hat.
    Ersetzten kannst du immer noch...
     
    Glückwunsch zur Rettung des Apfelbäumchens. Das Beispiel zeigt, dass ein ansonsten gesunder Baum durchaus einiges aushalten kann. Ich denke wir sind uns aber einig, dass das keine zu empfehlende Behandlung ist. Der Baum wäre ohne die Rodung durch die Huskies sicher besser entwickelt.

    Wie ich schon schrieb, müsste die Aprikose zeitnah mit Neutrieb reagieren, wenn sie noch vital ist. Es braucht also nicht mehrere Jahre um die Chancen einzuschätzen.

    Spätfrostschäden sind zwar denkbar, wenn ich mir die Fotos so anschaue, halte ich sie für eher unwahrscheinlich. Bei einem Frostschaden treten die schwersten Schäden an den äußersten und jüngsten Pflanzenteilen auf und nehmen dann tendenziell in Richtung des älteren Holzes ab. Selten sind wirklich alle Blätter komplett zerstört. Hier sieht es -soweit erkennbar- eher danach aus, dass irgendwo im Leitungssystem ein Versorgungsproblem aufgetreten ist. Es sind alle Jungtriebe betroffen, der Schaden scheint die Triebe von der Basis aus betroffen zu haben. Die Triebe sind komplett verdorrt und in der Folge dann die Blätter verwelkt. Die Blattstiele sind noch gelblich welk und nicht so verdorrt wie der Trieb selbst. Der Schadensverlauf scheint also umgekehrt verlaufen zu sein, als ich bei einem Frostschaden erwarten würde. Die Spätfrostgefahr war dieses Jahr auch nicht besonders hoch. Damit wirklich sämtliche Triebe und Blätter aller Stadien betroffen sind, müsste es auch ein ziemlich deutlicher Spätfrost gewesen sein.

    Auf den Fotos kann ich kein Problem im Bereich der Äste und des Stammes erkennen. Es könnte also ein Wurzelschaden ursächlich sein (z.B. ein Wühlmausschaden, die schon erwähnte stammnahe Bodenbearbeitung), ein Kambiumschaden im Stammbereich aufgrund des Kälteeinbruches nach dem warmen Januar oder ein inneres Problem, eine Erkrankung. Die Möglichkeiten sind dann vielzählig. Wenn es wirklich eine Erkrankung ist (ESFY, Apoplexie) gibt es keine kurative Möglichkeit diesen Baum zu erhalten, wenn er es nicht von sich aus schafft, die Krankheit abzuschotten und aus gesundem Gewebe neu auszutreiben. Wo dieser Bereich liegt, kann nur der Neuaustrieb zeigen, wenn er denn erfolgt.

    ESFY würde ich als eher unwahrscheinlich ansehen, da diese Erkrankung nicht zu einem derart schlagartigem Absterben des Baumes führt. Eine Ausnahme hiervon wäre bei einer Pfirsichunterlage gegeben. Bei dieser Unterlage (z.B. Rubira) kann auch ESFY zu solchen ausgeprägten Symptomen führen.

    In Betracht kommen auch eine späte Unverträglichkeit zwischen Unterlage und Sorte. Das wäre vor allem bei Pflaumenunterlagen eine Möglichkeit. Dann würde höchstwahrscheinlich nur die Unterlage durchtreiben.

    Möglich wäre auch ein Herbizidschaden. Ich nehme aber an, dass der Fragesteller eine Herbizidbehandlung im Umkreis des Baumes erwähnt hätte.

    Die Versorgung höherer Kronenteile kostet den Baum nicht mehr Kraft als die Versorgung niedrigerer Kronenteile. Er benutzt hierfür keine Muskeln, sondern es wirken physikalische Grundsätze. Diese finden in großen Höhen ihre Grenzen, so dass die Höhe eines Baumes immer begrenzt ist. Das ist bei den hier relevanten Höhen aber zu vernachlässigen und betrifft Urwaldriesen uä..

    Was vielleicht von thomash gemeint ist, ist die Verteilung der Reserven auf zu viele Knospen, so dass die einzelnen Triebe schwächer versorgt werden als bei weniger Knospen. Das ist hier aber kein "Problem", da der Baum ohnehin eine ganze Menge Knospen verloren hat.

    Der Baum verfügt über eine begrenzte Menge an Reservestoffen, die er für den Gewebeaufbau benötigt. Zur Herstellung dieser Reserven sind zwingend Blätter erforderlich. Wenn ein Baum im Frühjahr seine im Vorjahr gebildeten Reserven mobilisiert hat und Blätter ausgebildet hat, ist er für eine gewisse Zeit empfindlich was seinen Energiehaushalt angeht. Er ist auf die Photosyntheseleistung seiner "Fabriken", die Blätter, angewiesen.

    Der hier betrachtete Baum hat sicher nicht alle seine Reserven für den spärlichen Austrieb verbraucht. Würde "nur" ein Frostschaden an Jungtrieben vorliegen, würde der Baum vermutlich auch den scharfen Schnitt noch wegstecken. Wir kennen die Ursache der Symptome aber nicht. Möglicherweise wurden auch schon keine ausreichenden Reserven angelegt, wenn das Problem schon im letzten Jahr auftrat. Es ist daher die einzig logische Maßnahme, den Baum mit Samthandschuhen zu behandeln und jede weitere Störung zu vermeiden.

    Wenn Neuaustrieb erfolgt, kann auch später noch auf diesen abgeleitet werden. Wenn ich raten müsste, würde ich die Aussichten für diesen Baum leider als eher gering einschätzen. Das sieht man -wie gesagt- schon sehr bald und nicht erst im nächsten Jahr.
     
    Wenn ich raten müsste, würde ich die Aussichten für diesen Baum leider als eher gering einschätzen. Das sieht man -wie gesagt- schon sehr bald und nicht erst im nächsten Jahr.

    Vielleicht kommen wir zwei zu einem Kompromiss was der TE dann macht bleibt natürlich ihm überlassen.

    Ich könnte mir folgendes Vorgehen vorstellen:

    1. Nichts machen bis Anfang August. Dann sieht man ob er ausreichend Blätter bekommen hat um den Winter zu überleben.
    2. Wenn nicht im August radikal runterschneiden und bi Oktober warten ob doch noch eine vitale Reaktion Eintritt. Bis zum kommenden Frühjahr mit dem Schnitt zu warten macht absolut keinen Sinn, weil man den Erfolg erst zu einem Zeitpunkt sehen würde wo es längst zu spät ist eine Ersatzpflanzung zu machen und dann müsste man sich 2 Somme mit diesem Baum rum ärgern.
    3. Wenn nicht, dann im Oktober mit Wurzel ausgraben und neuen pflanzen.

    Wäre es ein alter Baum würde es Sinn machen ihm drei Jahre zu geben aber bei einem so jungen Baum ist der Wert eher geringer einzuschätzen zumal die Korrektur des Kronenaufbaus als wertmindernd zu werten ist. LEtzlich pflanzt man an einem solchen Ort zu 40% wegen des Obstes zu 60% wegen der Optik.
     
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