Blumen vorziehen

  • Ich glaube nicht. Aber vielleicht hast du die Leute ein bisschen verwirrt, liebes Citroenchen? ;)

    Du schreibst, du habest noch nie Blumen gesät, fragst aber gleich nach einer komplizierten Methode, die wohl eher wenige Foris hier praktizieren ... mit Stratifikation kenn ich mich nicht aus, hab auch noch nie Samen gehabt, die das gebraucht hätten. Gekauften Löwenmäulchensamen säe ich demnächst direkt in Anzuchttöpfchen aus, das ist früh genug. ... und Lavendel hab ich lieber als Pflanzen gekauft; ein paar Selbstaussaaten hab ich als Kleinpflanzen aus den Plattenritzen der Terrasse gefummelt und versuchsweise in Töpfe gepflanzt, aber so richtig gut geworden sind sie nicht. Hab mich aber auch nicht um sie bemüht, denn Lavendel hab ich eh genug.

    Wenn du noch nie Blumen gesät hast, wär's doch einfacher, mit einer kleinen Vorzucht zu beginnen? In so einem Fensterbank-Gewächshäuschen zB. Deine Löwenmäulchen und Lavendel werden darin auch ohne Stratifikation keimen und wachsen.

    Sollte ich jetzt deine Ambitionen ganz falsch eingeschätzt haben, dann schieb das bitte darauf, dass ich dich und deine Fähigkeiten noch kaum kenne ;) und erstmal "Willkommen auf dem Forum!" sage.
     
    Manche Samen haben quasi einen "Schutz" eingebaut. Die Pflanzen blühen im Sommer, verstreuen ihre Samen und die ihrerseits brauchen an
    sich Wärme zum Keimen. Da die Wärme noch vorhanden ist - es ist ja noch Sommer - würden die Samen ohne Schutz drumherum also problemlos sofort austreiben, die daraus entstehenden Pflanzen jedoch nicht den anstehenden Herbst überleben. Und so sind die Samen quasi geschützt, dass sie bei der Wärme nicht austreiben. Um diesen Schutz aufzubrechen, braucht es kalte Temperaturen - den Winter. Dadurch geht der Schutz kaputt und der Samen kann in der Wärme des anschließenden Frühlings austreiben und die Pflanze den Sommer wunderbar genießen. Dieses Durchlaufen der Kälte, um die Schutzfunktion des Samens aufzubrechen, nennt man Stratifikation. Wie lange die Phase sein muss, variiert vermutlich von Samen zu Samen. Mit zwei Wochen wirst du auf jeden Fall auf der sicheren Seite sein, eine Woche reicht aber in vielen Fällen sicherlich auch aus. Das ist mit Sicherheit immer auch abhängig davon, wie kalt die Samen schlussendlich liegen und um welche Pflanzenart es geht. Wenn du es eh nicht eilig hast, dann lasse sie einfach zwei Wochen im Kühlschrank liegen, das tut ja nicht weh.

    Und ob die Anzucht verfrüht ist, hängt auch sehr von der Sorte ab und wie lange sie zum Keimen und allem benötigt. Mit den von dir genannten Pflanzen kenne ich mich gar nicht aus, entsprechend kann ich da nichts weiter sagen. Aber google doch einfach mal - in der Regel findet man zu so ziemlich allen Pflanzen Infos, wann man mit dem Aussäen beginnen sollte. Dann weißt du ja, ob du früh oder spät bist. Einen hellen Platz solltest du aber auf jeden Fall für die Pflanzen haben. Die meisten von ihnen zumindest können ja erst nach dem letzten Frost raus.
     
  • "Da stand die Fee Rosabelverde, in aller Pracht und Hoheit strahlend, im glänzenden weißen Gewande,
    den funkelnden Diamantgürtel umgetan, weiße und rote Rosen durch die dunklen Locken geflochten."

    Sei gegrüßt!

    Ich habe 3 Mini - Gewächs - Kästen auf der Fesnterbank. Im zuerst gesäten, sind schön Sprößlinge
    rausgekommen und ich hatte gelesen, daß man sie vereinzeln (pikieren) soll, sobald ein 2. Blattpaar
    zu sehen seien. Das vereinzeln, könnte nur stattfinden, wenn ich die Kleinen dann auch rausbringen könnte.
    Deshalb meine Bedenken, ob es vielleicht noch zu früh ist.
    Das mit dem stratifizieren hatte ich auch im Web gelesen. Es soll das Auskeimen erheblich steigern.
    Ich hatte das stratifizieren mal im Zusammenhang mit Apfelbäumchen gelesen.
    Bei den Löwenmäulchen und beim Lavendel war ich dann auch draufgestoßen.
    Was mich etwas verunsichert hat, war die Angabe der Dauer. 1 - 2 Wochen.
    Weil es das erste Mal ist, daß ich etwas aussäe, stelle ich keine hohen Anforderungen an ein
    perfektes Gelingen. Wohl aber bin ich Teils neugierig und Andernteils unsicher.

    Ein Danke für die informative Antwort und einen weiteren für das Willkommen!

    Grüße
    citroenchen
     
  • Knofinchen kenne ich von der Kochbar.

    Sei gegrüßt!

    Danke für die tolle Erklärung! Leuchtet mir auch ein, was du da geschrieben hast.
    Ich hatte mich gefragt, ob es eine Art Aussaat-Kalender gibt. Das Web hat da ja einiges zu bieten aber jetzt speziell
    für meine Bedürfnisse, fand ich nichts brauchbares. Muss jetzt auch einräumen, dass ich eine Suche nicht so erschöpfend
    betrieben habe. Wie im Beitrag zuvor erwähnt, müssen meine Bemühungen nicht zwangsläufig von Erfolg gekrönt sein.
    Grobe Fehler will aber schon ausschliessen.
    Nochmals Danke Knofi!

    Grüsse
    citroenchen
     
    Das Knofilinchen ist aber nicht bei Kochbar, daher kennen wir uns nicht., falls wir uns überhaupt kennen sollten ;- )

    So einen Kalender lege dir am besten im Laufe der Zeit selbst an, zusammen mit den Infos, die du rund um die Pflanzen brauchst sowie den Erfahrungen, die du bisher gesammelt hast. Man kann so viel anders machen und es klappt dennoch alles gut, entsprechend sind die Hinweise und Infos aus dem Netz eine durchaus gute Grundlage, aber lange nicht der Weisheit letzter Schluss. Alleine schon die Aussaat, die der eine so, der nächste so und wieder ein anderer noch mal ganz anders macht - und alle kommen zum Ziel. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es einen zu einem passenden Aussaatkalender wirklich gibt, bei den Unmengen an Pflanzen, die es insgesamt gibt. Da würde man ja nie fertig mit dem Erstellen - und der Leser am Ende würde untergehen in den tausenden von Pflanzen.

    Was das Vereinzeln und direkt Rausbringen anbelangt, so bringt es vor dem ersten "echten" Blattpaar nichts, und danach können sie ruhig auch noch länger im Topf bleiben, sofern der genug Platz bietet und die Winzlinge nicht zu eng beieinander stehen. Man will mit dem Vereinzeln verhindern, dass die Wurzeln der Kleinen zu sehr ineinanderwachsen. Dann würde nämlich die Gefahr bestehen, dass man die Pflanzen und ihre Wurzeln beim Entwirren der Wurzeln zu sehr verletzt, sie sind dann ja noch recht "zart". Wenn deine Winzlinge also nicht zu eng stehen, kannst du sie ruhig auch noch nach dem ersten Blattpaar stehen lassen. Das sie ja auch noch gar nicht haben, wenn ich es richtig verstanden habe.

    Solltest du doch umtopfen müssen, weil zu eng stehend, würde mir jedoch kein Grund einfallen, weswegen das anschließend partout direkt ins Freiland sein müsste. Wären die Pflanzen grundsätzlich empfindlich, was das Umtopfen anbelangt, hätte man eher empfohlen, direkt draußen auszusäen. Das kann es also eigentlich nicht sein. Und wären sie für drinnen nicht geeignet, hätte man ja eigentlich auch eher die Aussaat direkt draußen empfohlen, wenngleich ich mir etwas in der Richtung noch eher vorstellen könnte. An deiner Stelle würde ich sie einfach in einen größeren Topf pflanzen und halt schauen, wie sie sich entwickeln. Wenn es ihnen nicht so gut in der Wohnung geht, stelle sie im Topf raus, ggf. (nachts) etwas in Vlies gewickelt. Einfach experimentieren. Es geht vieles, wie gesagt, und die eigenen Erfahrungen sind immer noch die besten. :- )
     
  • Das Kennen, bezog sich nur auf den Namen. Den hatte ich im Zusammenhang mit der Kochbar schon mal gelesen.

    Danke für die Antwort und die Erklärungen/Ratschläge daraus.:)
    Die Temperaturen sind zur Zeit ja sehr moderat. Wenn wirklich nötig, bau ich das kleine Gewächshaus zusammen.
    Ich experimentiere ganz gern und vielleicht kann ich für nächste Jahr ja schon wichtige Erkenntnisse mitnehmen.

    Hab eine schöne Woche!

    Grüsse
    citroenchen
     
    ...Ich hatte das stratifizieren mal im Zusammenhang mit Apfelbäumchen gelesen.
    ...
    Hallo,

    Stratifizieren wird fast ausschließlich als Kälteschock definiert.
    Dem ist aber nicht ausschließlich so.
    Stratifizieren bedeutet die gezielte Behandlung von Samen, um sie so zum (frühzeitigen) Keimen zu überreden. Da gibt es verschiedene Methoden um die Keimhemmung zu brechen.

    Bei den sogenannten Kaltkeimern stimmt das mit der Kältebehandlung. Bei vielen Früchten (Apfel, Birne etc.) enthält das Fruchtfleisch keimhemmende Stoffe. Sobald das Fruchtfleisch entfernt wird, sind die Samen quasi keimfertig.
    Auch das ist Stratifikation.

    Das hier ist ein Apfelkern, den ich vor 1 Woche aus einem Speiseapfel gepult und sofort in Blumenerde versenkt habe.
    Für das Foto wurde er kurz gereinigt.

    apfelkerntno3o.jpg


    Gruß,
    Pit
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Hallo Rentner

    das ist ja sehr interessant.
    Danke für die Erklärung!
    Tolles Foto übrigens

    Gruss
    citroenchen
     
  • Sehr schön!
    Wie die Natur es doch schafft, aus solch komplizierten Vorgängen, solche schlicht anmutenden Prozesse erscheinen zu lassen.
    Das ist Leben. Und wie es danach strebt zu sein.


    Grüsse
    citroenchen
     
  • Bei vielen Früchten (Apfel, Birne etc.) enthält das Fruchtfleisch keimhemmende Stoffe. Sobald das Fruchtfleisch entfernt wird, sind die Samen quasi keimfertig.
    Auch das ist Stratifikation.

    Hätte ich das doch bloß als junges Kind schon gewusst! :rolleyes:

    Hab auf dem Weg zum Kindergarten (damals durfte Kind noch selbst dorthin laufen) die Kerne aus meinem Frühstücksapfel in einen fremden Vorgarten "gepflanzt" und jahrelang täglich morgens auf die Bäumchen gelauert. Kamen aber nie welche.
    Jahrelang Enttäuschung. Jahrelang Gartenhass! :mad:
     
    Als der Opa unserer Freundin starb und er zu Grabe getragen wurde, sinnte ich -damals etwa 5) darüber nach, wie er sich jetzt im Sarg wohl fühlen mag und wie er das bis zum Friedhof wohl aushält.
    Ich habe die Kindergarten-Kinder immer beneidet. Hatte sie doch einen großen Spielplatz.
    Die Kinder, die wußten, wo überall im Städtchen ich herumstromerte, hätten mich sicher beneidet.

    Ein "Missgeschick" hat heut Nachmittag meine Anzuchtkästen von der Fensterbank gefegt und sie auf dem Boden verteilt.

    Wir haben als Kinder sehr erfolgreich Eichen und Kastanien zum spriessen gebracht
     
    Leider sind mir 2 Kästen mit den Blumenzöglingen regelrecht verkocht.
    Die Sonneneinstrahlung war so intensiv, dass sogar die Einfassung des Anzuchtkastens teilweise geschmolzen war.
     
    Das dahinter ist eine Baumhasel, die war auch mal so groß wie der Kleine Apfelmann.

    Das wird schon noch, aus dem Apfel hier ist schließlich auch was geworden.

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    Gruß,
    Pit
     
    Hübsch ist der! Wachsen an dem etwa auch kleine Äpfel? (Aus denen man dann ganz kleine Apfelpfannkuchen oder ganz kleines Apfelmus machen kann?)
     
    Sagenhaft!
    Müssen die im Winter auch rein oder können die mit Abdeckung draussen bleiben?

    Grüsse
    citroenchen
     
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