Bitte um Einschätzung: Wieviel Zeit Gartenarbeit wird es in Anspruch nehmen?

Samwise

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04. Nov. 2019
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Liebes Forum,
ich habe schon ein wenig gestöbert, aber konnte keine 1:1 übertragbare Antwort finden.
Folgende Situation:
Wir haben die Möglichkeit einen ca. 2500 qm2 Garten inkl. Teich, die an unser Haus angrenzen zu übernehmen. Da wir selber gar keinen Garten haben, finden wir das zwar ganz toll, aber können nicht so recht abschätzen, wieviel Zeit die Instandhaltung benötigt.
hier im Forum habe ich eine Rechnung von 1h pro qm2 pro Jahr gefunden. Ziehe ich 500 qm2 für den Teich ab, liegen wir rein rechnerisch immer noch bei ca 38,5h pro Woche (2000 qm2 : 52 Wochen) - also einem Vollzeitjob. Das schreckt uns ungemein ab.
Der Garten ist allerdings in sehr gutem Zustand, ein Großteil ist Wiese, teilweise in leichter Schräglage, ein Teil Hecke, sonst überwiegend Sträucher, die am Rand liegen. Es gibt ein paar hohe Bäume, die könnten aber zum Nachbargarten gehören. Der Teich ist wohl so angelegt, dass er keine bis wenig Arbeit macht. Laub von umliegenden Bäumen fällt nur bei Wind hinein.
Ich scheue mich nicht vor dem Rasenmähen und würde selber gerne ein paar Beeren (für uns) und Pflanzen für Insekten (und für uns) pflanzen, aber dann eher anstelle von ein paar Sträuchern, so dass weitestgehend eine große Wiese erhalten bleibt.
Wie schätzt ihr Profis den Zeitaufwand ein?
Vielen Dank an alle, die bis hier gelesen haben :)
 
  • Ich bin kein Profi, aber der Zeitaufwand ist doch immer relativ zu dem, was du mit dem Garten vor hast. Ein Garten nach englischem Vorbild frisst sicher Unmengen an Zeit. Ein wilder Garten beinahe nichts. Dann gäbe es auch noch die Möglichkeit den Garten abzutrennen, also einen Teil (direkt am Haus) sehr schön zu gestalten und den anderen Teil sich selbst zu überlassen – sofern es mit geltendem Recht vereinbar ist.
    Die meisten, die hier sind, finden Gartenarbeit zumindest nicht so abstoßend, dass sie von einem Garten abraten würden. Von daher wird das Urteil am Ende dieses Threads wohl lauten „Auf jeden Fall zuschlagen und den Garten so machen, dass man es als Zugewinn und nicht als Last empfindet.“
     
    Danke schonmal für eine erste Einschätzung, aber so einfach ist es leider nicht. Der Teich ist im hinteren Teil, so dass wir davor natürlich nichts einfach sich selbst überlassen möchten. Daher eben auch die Frage nach dem Zeitaufwand. Die Formel aus meinem Eingangstext fand ich zwar hilfreich, aber doch sehr erschreckend. Hat man Obstbäume im Garten glaube ich sofort, dass das mehr Arbeit macht als Sträucher. Vielleicht suche ich einfach nach einer Formel für die Dauer von Rasenmähen und rechne mich anhand dessen weiter hoch :)

    Wenn aber irgendwer noch Tipps hat, gerne her damit!
     
  • Hallo Samwise,

    Profi bin ich auch nicht, aber wir haben als Familie auch einen nicht gerade kleinen Garten.
    Wieviel Arbeit so ein Garten macht, da stimme ich mit Veannon überein, liegt daran, was du mit dem Stück vorhast.

    Rasenmähen und es sonst lassen wie es ist, sollte nicht viel Zeit fressen, jedenfalls, wenn es kein perfekter Rasen ohne Unkraut sein muss, sondern eher eine gemähte Wiese mit diversen Kräutern drin sein darf.

    Wir haben den größten Teil unseres Gartens als Wildwiese gestalltet, die ein bis zweimal pro Jahr mit Sense oder Freischneider gemäht wird.
    Dazu kommt eine hohe, breite Wildhecke, die einmal im Jahr gestutzt wird, ein paar Obstbäume, Haselsträucher - die je nach Witterung dann auch mal Ertrag bringen. (Und natürlich möchte die Ernte dann verarbeitet werden.)
    Auch die Ernte der Beerensträucher will verarbeitet werden, ansonsten müssen die Sträucher einmal jährlich geschnitten werden, und von Zeit zu Zeit vom gröbsten Beikrautwuchs befreit werden.

    Einen Teich haben wir auch, da wird, wenn alles Laub gefallen ist, das Gröbste mit dem Käscher rausgefischt und die Uferpflanzen mal geschnitten. Ansonsten macht er als Naturteich ohne Fische kaum Arbeit.

    Zeitintensiv sind Blumenbeete, Gemüsebeet und Hochbeet (ebenfalls für Gemüse genutzt.) Solche Beete sollte sich nur anlegen, wer Freude an der Gartenarbeit hat. Das kann man also recht gut dosieren, wie groß die Flächen sind, die man zu Beeten macht. Bei Gemüse- und Blumenbeet reicht eine Stunde im Jahr pro m² bestimmt nicht aus. Dafür wirst du mit der Wiesenfläche mit sehr viel weniger auskommen.

    Wenn dein Stück noch keine Beete vom Vorbesitzer aufweist, dann kannst du dich da langsam rantasten, wieviel du möchtest und auch, ob du Freude an Blumen oder an Gemüse hast.

    Also, ich würde an deiner Stelle zugreifen, jedenfalls, wenn dein/e Partner/in mitmacht.

    Liebe Grüße, Pyromella
     
  • Hallo Samwise, zuerst einmal herzlich willkommen hier im Forum.
    :cool:2500 qm ist schon ein ordentliches Stückchen und je größer das Grundstück, desto mehr Arbeit fällt an. Wieviel Zeit und Aufwand man investieren möchte, hängt von verschiedenen Aspekten ab: Ist man berufstätig in Vollzeit, eigenes Alter, Interesse und Freude am Garten, hat man auch mal Helfer oder muss man alles allein bewältigen u.s.w. Die arbeitsintensivsten Jahreszeiten sind Frühjahr und Herbst, aber auch dazwischen gibt es immer was zu tun.
    Andererseits - wenn der Garten schon angelegt und gepflegt ist, könnte das auch zum neuen Hobby werden. Man wird dafür auch belohnt vom Leben im Garten, sowohl fauna- und floramäßig als auch mit eigenem Entspannen draußen in der warmen Jahreszeit ... Ihr müsst nur akzeptieren, dass ein Garten niemals fertig wird. Also - nicht stressen lassen!
     
    Deine Angabe von 1h/qm trifft wohl eher für intensiv bewirtschaftete Gärten zu. Aber selbst Wiese macht Arbeit. Büsche muss man ab und zu formen. Im Herbst hast du Laub. Der Teich macht auch Arbeit. Ich würde mal von einem ganzen Tag Arbeit pro Woche ausgehen, außer vielleicht im Winter. Es ist natürlich wunderbar, so ein großes Grundstück zu haben, aber du musst auch ein ordentliches Maß Lust an Gartenarbeit mitbringen. Die Last hast du ewig. Wenn du da nicht bereit für bist, würde ich es lassen. Denk ans Alter, wenn nicht mehr alles leicht von der Hand geht. Verwildern lassen geht eine Weile gut. Dann hättest du oder dein Nachfolger aber ein Mehrfaches an Arbeit.
     
  • Danke, das war sehr hilfreich. Wie gesagt, ein Großteil ist einfach Wiese - zugegebenermaßen sehr schöne Wiese - aber wir wollen die ja auch nutzen und bespielen und da wird sie natürlich irgendwann nicht mehr so perfekt aussehen. Aber eine Wildwiese wird es eher nicht, zumindest nicht solange die Kinder darauf rumtrampeln. Ich würde dann lieber gezielt einen Flieder hier und einen Lavendel da einpflanzen, damit es nicht all zu Trist für Insekten wird. Der Teich ist auch ohne Fische - uns wurde gesagt, dass man da wirklich nur die Blätter rausfischen muss. Blumenbeete und Gemüse gibt es da dann wohl aus gutem Grund bislang keine. Das mit den Blumen finde ich aber schade - da würde ich dann vielleicht doch Stück für Stück was anpflanzen und schauen, wie aufwendig es wird.
    aber das heißt, wenn ich einmal errechnet habe, wie lange man mit einem handelsüblichen Rasenmäher braucht die gesamte Fläche zu mähen, habe ich einen realistischen Richtwert und kann mich dann von da aus weiterentwickeln. :)

    nochmal danke!
     
    Hallo Samwise,
    auf jeden Fall würde ich mir einen Aufsitzmäher besorgen . Ich habe auch einen, für meine
    2000 m ² , und rödel damit gerne auf meiner Wiese rum . Das dauert so im Schnitt 1 Stunde.
    Das mache ich so 2 x in der Woche, und ich nenne es eher " Unkraut jagen " , damit es sich nicht
    noch mehr aussamen kann .
    Wenn Du dann, überall wo sich nicht bepflanzter Mutterboden zeigt, noch Rindenmulch verwendest, hält sich die
    Arbeit mit Unkraut vernichten, auch noch in Grenzen.
     
    Wenn Ihr Euch für den Garten entscheidet, könntest Du ja auch über die Investition in einen Mähroboter nachdenken. Über die Jahre werden sich die Kosten bestimmt schnell amortisieren; außerdem mäht der ja ständig, so dass diese Arbeit für das zweibeinige Personal schon mal wegfiele.
    Wenn Du die Wiese mit Blühpflanzen auflockern willst, würd ich nicht so viel Klein-Klein setzen, sondern etwas größere Blumeninseln (je nach Platz) mit pflegeleichten Stauden anlegen. Bedenken sollte man auch, wo die Kinder vielleicht mal Fußball spielen.
    Und den Teich unbedingt fischlos lassen, man spart sich eine Menge Arbeit und es siedelt sich bei optimalen Verhältnissen bestimmt bald anderes Getier an, was man auch gut beobachten kann: Molche, Libellenlarven, Wasserläufer...
     
  • Wenn Ihr Euch für den Garten entscheidet, könntest Du ja auch über die Investition in einen Mähroboter nachdenken. Über die Jahre werden sich die Kosten bestimmt schnell amortisieren; außerdem mäht der ja ständig, so dass diese Arbeit für das zweibeinige Personal schon mal wegfiele.
    Das hatte ich auch schon überlegt, war aber unsicher ob es bei so viel Quadratmetern geht. Aber die kosten inzwischen auch ‚nur‘ noch 300-600€, wenn ich das in Stundenlohn umrechne und davon ausgehend, dass der länger als einen Sommer hält, lohnt sich das auf jeden Fall.
    Und ja, ein Stück Fussballwiese muss auf jeden Fall sein, daher würde ich die Pflanzen eher am Rand einplanen.
     
  • Deine Angabe von 1h/qm trifft wohl eher für intensiv bewirtschaftete Gärten zu. Aber selbst Wiese macht Arbeit. Büsche muss man ab und zu formen. Im Herbst hast du Laub. Der Teich macht auch Arbeit. Ich würde mal von einem ganzen Tag Arbeit pro Woche ausgehen, außer vielleicht im Winter.
    Das beruhigt mich ungemein. Denn ich kenne niemanden, der 40h die Woche in seinen Garten investiert. Wir wollten ja auch Zeit haben das ganze dann noch genießen zu können. Aber so ein Mähroboter könnte wirklich eine gute Unterstützung sein, dann würde unsere Arbeitszeit eher in die restlichen Aufgaben fließen.
    danke!
     
    Liebes Forum,

    habt herzlichen Dank für eure vielen Antworten und Einschätzungen! Da war einiges sehr brauchbares dabei :)
    Inzwischen glaube ich, dass der Garten bewusst so angelegt wurde, um möglichst wenig Arbeit zu machen. Zusammen mit Rasenmäher-Unterstützung (wir werden wohl noch ausdiskutieren ob das nur ein kleiner Helfer wird oder ein Spielzeug für den Rest der Familie :) ) können wir erstmal antraten wieviel Ar wir es ist und dann Stück für Stück ergänzen.
    Ein riesen Danke an alle! Ich war erst so geschockt, aber inzwischen glaube ich, dass wir das auch tatsächlich so hinkriegen können, dass es auch viel Freude bringen wird :)
     
    Hallo,
    mir fällt zur schon erwähnten Wildhecke (Pyromella) noch was ein:
    Ich habe 2 davon: eine kurze, die jährlich mit Holzhäckseln gemulcht wird.
    Da wächst kaum Wildkraut drunter und die paar Brennesseln dürfen bleiben.
    Die andere Hecke ist länger, erst wenige Jahre alt (also noch durchlässig) und an einem Hang.
    Dort geht GöGa alle 2 - 4 Wochen mit der Motorsense dran her und mäht das Unkraut nieder.
    Geschnitten wurde diese Hecke noch nie wirklich. Nur wenn mal ein Ast zu sehr rausragt, wird er gekappt.
    Und an den Holunder musste ich einmal dran.
    Plan ist, dass - wenn sie mal zu groß wird, alles auf den Stock zu setzen und der Spaß beginnt von vorne.

    Von Vorteil ist auf jeden Fall ein Häcksler, der das Schnittgut von Bäumen, Sträuchern und auch Stauden auf ein minimales Volumen verkleinert und somit die Kompostierung bzw. die Mulchung ermöglicht.

    LG
    Elkevogel
     
    Hallo Linserich,
    2500qm städtisch ist in D wohl kaum noch zu bekommen und wenn doch, dann fast unbezahlbar.:(

    Da sollte die - durchaus berechtigte und bisher nicht gestellte - Frage an @Samwise vielleicht eher lauten:
    größeres Dorf/dörflicher Stadtrand oder am Popo der Welt wie wir hier (120 Einwohner mit nichts als Landschaft drumrum).
    Bei ersterem wird es sicherlich Einschränkungen geben.
    Bei uns im Dorf hingegen schert sich kaum einer drum, wie die Wiese nebenan aussieht.
    Ich bin tatsächlich die "kaum einer"- weil die Wiese neben dem Gemüsegarten jemandem gehört, der nicht hier wohnt und sich niemals nicht drum kümmert :(
    Und ich die Einzige im Dorf bin, die so eine fast nie gemähte Wiese direkt neben dem Gemüseacker hat.
    Alle anderen mähen einigermaßen regelmäßig, so dass Samenflug eingedämmt wird.
    GöGa mäht einen Teil, der direkt angrenzt. Der Rest wird nach Lust und Laune von einem Nachbarn mit dem Balkenmäher gemacht. Aber der hat leider oft keine Lust. Und so sieht es im Gemüseacker auch aus. Es ist so schlimm, dass ich die Aufgabe in Betracht ziehe.
    Da wäre also der Hinweis an Samwise:
    gibt es Nachbarn mit gepflegten Blumen-/Gemüsebeeten?
    Damit stiege der Pflegeaufwand, wenn man ein gutes Nachbarschaftsverhältnis behalten/bekommen will.
    Und das ist wirklich nicht zu unterschätzen :paar:
    Liebe Grüße
    Elkevogel
     
    Oh! Daran habe ich tatsächlich noch gar nicht gedacht. Bei dem einen Nachbarn ist der Garten sehr gepflegt, bei dem anderen nicht direkt einsehbar, aber das heißt dann ja auch, dass wenig ‚durchkommen‘ kann.
     
    Hallo Linserich,
    2500qm städtisch ist in D wohl kaum noch zu bekommen und wenn doch, dann fast unbezahlbar.:(

    Ja, das habe ich mir schon fast gedacht, darum auch meine Einschränkung “eher städtisch“.

    Ja, wegen Samenflug habe ich gefragt, aber so wie du das beschreibst, scheint es wenig “Besucher“ zu geben. Umso besser. 😊
     
    Samwise ist der Garten in unmittelbarer Nähe von eurem Haus oder Wohnung oder müsst ihr dorthin fahren?
    Gibt es eine Möglichkeit für die Unterbringung der Gartengeräte ?
    Der Zeitaufwand richtet sich sicher nach dem ,was man machen will. Das unbedingte "Muß" wie Mähen, Sträucher schneiden ist nicht so enorm.
    Doch ich kenne Leute die 40 Stunden im Garten arbeiten, wäre bei dieser Größe sicher möglich.
    Den Vorschlag vom Sitzmäher finde ich gut.
    Habe einen Garten mit 3500qm........mit normalem Mäher = 6 Stunden
    mit dem Sitzmäher =2 Stunden nur so als Beispiel.
    Ein Problem könnte sein, dass ihr nur am Wochenende Zeit für den Garten habt, passt das Wetter nicht dann wird die Arbeit in 14 Tagen mehr sein. Man muß schon irgendwie immer "dahinter sein".

    Im Falle, dass Gartenarbeit Freude macht nur los, der Rest ist Einteilung.
     
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