Birnbaum blüht nicht

moin,

vielleicht reicht es auch einfach noch etwas zu warten, unsere alten Bäume die jedes jahr fleißig tragen blühen auch noch nicht.

Gruß Conya

Grundsätzlich hast du recht, daß man als Gärtner gerne zur Ungeduld neigt. Ich habe mir angewöhnt jedem mehrjährigen Pflänzchen 3 Jahre Zeit zu geben und dann erst über dessen Schicksal zu entscheiden.

Für Obstbäume halte ich reines Abwarten - aus meiner sicht - für den falschen Weg, denn der Erziehungsschnitt ist wichtig.

Ständiges Rumschnipseln ist natürlich ebenfalls Blödsinn. Da muss ich mich an die eigene Nase fassen, denn jedesmal wenn ich an den Bäumen vorbeilaufe denke ich - das hätte noch wegmüssen.

Aber nochmal erwähnt - jetzt während des Ausstriebes ist es die falscheste Zeit zum Schneiden.
 
  • Nun ja, in meiner Gegend blüht nirgends ein Birnenbaum und mit Blick auf den Kalender und die Entwicklung der Pflanzen kann ich daran nichts Außergewöhnliches erkennen. Ist es nicht vielleicht noch ein wenig früh um davon auszugehen dass der Baum dieses Jahr gar nicht blühen will?

    Gruß Conya
     
    Ich bin auch der Meinung, dass der Baum hier und da einen gezielten Schnitt vertragen könnte ;-). Der Schnitt sollte nicht während des Blattaustriebes oder während des Blattfalles erfolgen. Alle anderen Zeitpunkte sind möglich.

    Ich will hier aber auch mal etwas Grundsätzliches loswerden. Wer für die Beschleunigung des Ertragsbeginnes bei jungen Bäumen den Erziehungsschnitt empfiehlt, hat die Grundsätze des Schnittes nicht richtig verstanden. Beim Erziehungsschnitt handelt es sich um eine aus meiner Sicht sehr notwendige vorausschauende strukturelle Maßnahme. Sie wirkt aber grundsätzlich ertragsverzögernd! Formierungsmaßnahmen (hierzu zähle ich auch mal die Entfernung von Terminalknospen) können ertragsbeschleunigend wirken. Planlos ausgeführt (z.b. Runterbinden von Gerüstästen) bewirken sie aber schwere strukturelle Probleme.

    Der Baum bildet offensichtlich viel Kurzholz. Hieran wird er zwangsläufig irgendwann blühen, wenn die sonstigen Bedingungen (vor allem Lichteinfall) gut sind. Ich hätte allein nach Ansicht des Fotos schon in diesem Jahr mit Blüten gerechnet, vielleicht dauert es ein Jahr länger.

    Nichtsdestotrotz können natürlich erziehende Schnitteingriffe sinnvoll sein. Ertragsbeschleunigend wirken diese aber nicht.
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Nichtsdestotrotz können natürlich erziehende Schnitteingriffe sinnvoll sein. Ertragsbeschleunigend wirken diese aber nicht.

    Klingt logisch, und das bemerke ich auch an einem meiner Apfelbäume der durch den Schnitt nur max. 1 Apfelblüte ausbilden wird. Langfristig gesehen wird der Ertrag jedoch steigen weil ungeschnittene Bäume zum Verkahlen neigen und wenn diese einen hohen Ertrag haben, dann eben qualitativ minderwertig.

    Beim Runterbinden würde ich Dir jedoch wiedersprechen.

    Natürlich hast du recht, daß z.b. im Bogen runterbinden oder zu waagrechtes runterbinden bei hohen Stämmen Blödsinn ist und mittel- langfristig zu Strukturproblemen führen wird.

    Aber auf das Beispiel des Birnbaum von oben bezogen ist ein Runterbinden oder Beschweren der Äste sichlich richtig, schon allein deswegen weil sonst der Baum viel zu dicht würde und damit auch innerlich verkahlen würde.

    Nochmals erwähnen möchte ich, dass ich allenfalls Amateur bin mit angelsenem Wissen und einer minimalen 3 jährigen Erfahrung.

    Soll ich mal Bilder meiner Obstbäume einbinden, damit man mal konkret an Beispielen die Schnitt und Bindetechnick beschreiben kann?
    Wobei ich sicherlich nicht alles optimal mache.

    Evt könnte auch jemand anderst Muster-Bilder einstellen der mehr Erfahrung hat.
     
    In Sachen Binden lag die Betonung auf "Planlos", deshalb widersprechen wir uns glaube ich gar nicht. Hiermit meine ich übrigens nicht das hier besprochene Bäumchen, auch wenn meiner Meinung nach tatsächlich ein Formierungsfehler vorliegt.

    Ich persönlich formiere meine Bäume gerne durch das Binden (auch bei Gerüstästen). Aber man sollte wissen was man tut.

    Nehmen wir doch einmal das letzte Bild des Birnenbäumchens aus diesem Thread. Die unterste Astserie wurde formiert. Wenn die Äste nur noch als Fruchtäste funktionieren sollten, war das ok. Wenn es sich aber um die erste Serie von Gerüstästen handeln sollte, war die Bindung viel zu stark.

    Birnen (jedenfalls die meisten) besitzen von Natur aus eine starke Apikaldominanz und neigen daher im unteren Kronenbereich zur Verkahlung. Deshalb müssen gerade die unteren Äste eher gefördert als gebremst werden. Werden diese wie hier heruntergebunden, werden diese Äste verkümmern und der Baum wächst fröhlich oben weiter. Der Trieb sollte aber möglichst in viele Triebpunkte geleitet werden, um die starke Mittel- und Spitzenförderung abzuschwächen.

    Auch Birnen können formiert werden. Gerade die unteren Äste benötigen aber noch viel "Zug", damit sie weiter durch den Baum versorgt werden. Sie dürfen deshalb nicht so stark -wie z.B. ein Apfel- gebunden werden. Außerdem -fruitfarmer wies bereits darauf hin- sollte eine Bogenbildung vermieden werden. Der Ast sollte eher abgespreizt als heruntergebogen werden (Vorsicht vor dem Abschlitzen).

    Zurück zum Thread: Für eine gute Blütenknospenbildung ist eine gute Belichtung sehr förderlich. Wie sieht es bei dem Bäumchen mit der Besonnung aus? Man erkennt auf den Fotos einen recht dichten und nahen Nadelbaumbestand.

    Wenn der Baum gut wächst, wie hier ja beschrieben wurde, spricht dies tatsächlich dafür, dass er schlicht noch nicht in das Ertragsstadium gekommen ist.
     
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