Birnbaum blüht nicht

lillliane

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Hallo zusammen,

vor drei Jahren im Frühjahr haben wir eine "Gute Luise" (Halbstamm) gesetzt. Da hat sie geblüht und auch drei Birnen getragen - letztes und auch dieses Jahr hat sie keine einzige Blüte.

Sie ist schön (und ziemlich stark) gewachsen, hat Blätter, steht sonnig - aber was fehlt ihr zum Blühen? Kann ich irgendwas tun, dass sie im nächsten Jahr mal was tut? Hatte mich so auf Birnen gefreut :(

Wäre dankbar für jeden Tipp!
 
  • Rhoener55

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    Hi,

    und wie sieht der Baumpflege aus? (nicht das jemand den ganzen Fruchtholz wegschnippelt)

    Blühen die anderen Birnbäume in der Nähe? (nur um auszuschließen das es ein Grundsätzliche Bodenproblem gibt).

    Normal ist es jetzt zu bald für die Birnenblüte - ein wenig Geduld haben.

    Apropos junge Bäume - ich lass meine ´junge Bäume die ersten 3-4 Jahre kein Frucht ausreifen. Die Kraft soll in die Wurzelbildung stecken.

    LG,
    Mark
     

    lillliane

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    Gleich daneben steht eine Conference (ein Buschbäumchen, das ich gleichzeitig als Befruchter gesetzt habe) - die hat Blütenknospen, und auch Nachbars Stadtbirne hat Knospen.

    Wir hatten im Herbst einen Gärtner da, der meinte, die Luise müsse noch nicht geschnitten werden, da "perfekt im Wuchs".

    Hier mal zwei Fotos:
    Luise.JPG Luise2.JPG
     
  • Moorschnucke

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    Hallo lilliane und Marc,
    nachdem bei meiner Mutter ebenfalls die Blüte einiger Obstbäume ausfällt - genauso wie letztes Jahr - , vermute ich stark Folgendes:

    Troisdorf liegt klimatisch besonders günstig und es könnte sein, dass die "Luise" bereits Knospen angesetzt hatte, als wir früh diese warme Periode hatten.

    Danach gab es nochmals Frost.

    Letztes Jahr verliefen Spätwinter/Frühjahr temperaturmäßig übrigens ebenso merkwürdig.

    Herzliche Grüße
    von
    Moorschnucke:eek:
     
  • Rhoener55

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    Hi,

    ja, das wäre eine Möglichkeit - zum Jahreswechsel viel zu mild. Man müsste die abgefrorene Blütenknospen aber sehen können - und erklärt nicht das die andere Birne blühte (obwohl die Mikroklima könnte dies erklären).

    Vielleicht eine der Rätsel der Natur.....

    LG,
    Mark
     

    lillliane

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    Guter Gedanke, Moorschnucke - aber da waren keine Knospen dran, die irgendwie auch nur als Knubbel erkennbar gewesen wären.

    Andererseits ist Luise, die ja eine stattliche Höhe (schon über 3 m) hat, doch mehr dem Wind ausgesetzt als die niedrige Conference, die sich hinter Nachbars Gebüsch verstecken kann... also vielleicht ist wirklich etwas dran.

    Hat denn jemand insgesamt einen Tipp, wie man die Blühfreudigkeit fürs nächste Jahr fördern könnte? Schneiden? Düngen mit irgendwas speziellem?
     
  • Moorschnucke

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    Nein, lillliane, da gibt es meines Wissens nichts.

    Um nochmal auf die Knospen zu kommen - evtl. sind sie längst abgefallen!

    Unsere eine etwas exponierter stehende Hortensie hat z.B. auch einige erfrorene Knospen, die Frostschäden sind allerdings erst vor kurzem aufgetreten. Daher hängen die Knospen noch an der Ästen/Zweigen.
    Die andere - 2 m dahinter - hat nichts.

    Falls kommendes Jahr die gleichen Wetterkapriolen auftreten, könntest du die Birnenzweige mit Wasser besprühen. Das entstehende Eis verhindert das Erfrieren der Knospen - macht man im Erwerbsanbau tatsächlich so:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Frostschutzberegnung

    Herzliche Grüße
    von
    Moorschnucke:eek:
     

    Rhoener55

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    Hi,

    sonst eine Bodenanalyse machen und schauen ob Kaliummangel vorliegt (ist meistens nicht der Fall - und hier denke ich wird's auch nicht sein da die andere Birne blüht).

    Gruß,
    Mark
     

    thomash

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    Ich habe noch sehr wenig Ahnung.

    Was mir aber auffiel

    1. bislang noch nicht beschnitten (fehlender Erziehungschnitt)
    2. 3 m. im dritten Standjahr für einen Halbstamm das klingt für mich als wolltest du einen Hochstamm erzielen. Selbst mein Apfel-Hochstamm ist im 3. Standjahr erst 2 m. hoch.

    Könntst du mal ein Bild einstellen damit man sich eine bessere Vorstellung machen kann?
     

    lillliane

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    Bilder sind im Beitrag Nr. 3 ;)

    Ja, ich hatte mich auch gewundert über die Ansage, nicht schneiden zu sollen. Aber da ich wenig Ahnung habe, habe ich dem Gärtner geglaubt (und wüßte selbst auch nicht, wo ich was abschneiden sollte).
    Der Baum war aber auch schon knapp über 2m, als ich ihn gesetzt habe.
     
  • thomash

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    Aus meiner laienhaften Sicht fehlen den Baum die Leittriebe, bzw. er hat zuviel.

    Ich habe keine Ahnung wie man hier noch eine Kronenerziehung erreichen soll. Evt irre ich mich aber auch, denn mein angelesen Fachwissen ist eher begrenzt.

    Du solltest keinen Gärtner zu Obstbäumen befragen, sondern eher eine Baumschule oder einen Obstbauern.

    Ich denke spätestens im Winter (Januar) nächsten Jahres solltest du einen Fachmann kommen lassen. Ich verkneife es mir Dir einen Rat zu geben, denn dafür habe ich zu wenig Erfahrung.
     
  • Tinky

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    Ich habe ein ähnliche Problem mit meiner Aprikose sie steht jetzt das 5. Jahr das erste Jahr hatte sie 2 Blüten, seit dem keine einzige wieder, wir haben sie nie beschnitten (außer 2-3 Ästchen die in den Weg gewachsen sind). Bis vor 1 1/2 Jahren wurde sie noch sehr von einem riesigen Ahorn beschattet. Dieser ist jetzt weg, aber eine Blüte ist nicht zu sehen :confused:, ansonsten sieht der Baum stark und voll aus.
    Ich bin richtig traurig, denn ich esse super gern Aprikosen.

    Lg Tinky
     

    WaA76

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    Hallo Leute!

    Hab mal den Thread etwas überflogen und mir das Foto angesehen.

    Es ist bei Birnen prinzipiell so: sie blühen später als Apfelbäume.

    Und interessant wäre auch die Veredelungsunterlagen. Halbstamm wird meist auf Quitte A oder aber Sämling veredelt. Die gehen oft sehr spät in den Ertrag. Nun, ein Bäumchen hat ja schonmal geblüht, das heißt aber nichts. So wie es aussieht, erhielt er weder einen ordnungsgemäßen Schnitt noch sonstige Pflege. Ich glaube weder an Frost noch an irgendeinen Mangel, der Baum gedeiht ja laut Bild ziemlich prächtig und wirkt gesund.

    JEDOCH: Ohne Pflege und richtigen Schnitt ist die ursprüngliche Erziehung in der Baumschule bald passé und der Baum tut was er will. Ergo: er wächst, schießt ins Kraut. Und sobald er sich diesbezüglich ausgetobt hat und denkt, dass er nun groß genug ist, fängt er auch wieder an zu blühen. Es wäre ziemlich kompliziert, hier den Vorgang zu schildern warum das so ist, aber ich versuch es mal kurz:

    Die Triebe bei dem Baum stehen senkrecht. Je senkrechter ein Trieb steht, desto mehr Holztriebe (Wachstum) erzeugt er. Wenn ein Trieb waagrecht ist, erzeugt er Blühtenknopsen. Jetzt sieh dir dein Foto an :)
    Grade bei der Birne ist es wichtig, eine richtige Erziehung durchzuführen, da diese stark aufstrebend wachsen. Sprich richtig schneiden und die Äste in einen 45 Grad Winkel bringen bzw. Fruchtruten auszuwählen und waagrecht zu binden.

    Du kannst ihn natürlich auch so wachsen lassen wie bisher. Dem Baum macht das nichts. Es wird dann eben einfach noch ein, zwei oder mehrere Jahre dauern, bis er richtig Früchte trägt bzw. blüht.
    Erziehungsschnitt dient ja eigentlich rein dazu, den Baum früher in den Ertrag zu bringen, zu formen und durch das Auslichten unanfälliger für Krankheiten zu machen.

    Phu... ganz schön viel geworden der Beitrag. Hoffe es war nicht allzu verwirrend.

    lg

    Erwin
     

    thomash

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    Klingt für mich ziemlich logisch und verständlich und deckt sich auch mit meinem angelesenen Halbwissen.

    Früher hatte ich auch gesagt, wie kann man nur seine Bäume so verstümmeln. Oder ist es dem Nachbarn zu langweilig, weil er ständig an seinen Obstbäumen rumschnippelt?

    Heute bin ich es der rumschnippelt:)

    Ich sehe aber noch ein Problem. Wenn der Baum nicht schleunigst eine nachträgliche Erziehung erhält, dann wird dieser keine schöne Baumform ausbilden. Dies ist für mich aber eher schon ein Fall, wo ich nur noch einen echten Fachmann ranlassen würde oder wie bei mir als Experimentierbaum.

    Unserer Wildkrische erging es ähnlich wie deinem Baum. Erst kümmerte sich keiner darum und dann hab ich einige störende Zweige abgeschnitten. Nur ein Spaceshuttel jagt schneller in die Höhe als meine Wildkirsche. In diesem Jahr habe ich die Wildkirsche nachveredelt und dabei gewaltig eingekürzt. dies ist vermutlich wieder ein Fehler und der Baum ist bald ein Fall für die Holzfäller. Vielleicht gelingt es mir jedoch dass aus der Großen ein tragfähiger Krischbaum wird. Ich nutze ihn im Moment als "Experimentier-Baum".
     

    steigerwälder

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    wenn man sich und dem baum zeit läst und sanft rangeht, kriegt man auch solche gesellen in den griff.
    viele wollen aber mit einem schnitt den baum in form bringen, und das geht halt leider nicht.
    auslichten, ableiten, binden usw. sind die schlagwörter der nächsten jahre.
    und nicht gleich wieder alles wasserschosse auf einmal entfernen, denn irgendwohin muss ja der saftdruck.
     

    WaA76

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    Ja, genau so ist es, da hat steigerwälder absolut recht! Bloß nicht radikal zurückschneiden oder dergleichen! Sonst schießt er nächste Saision wieder genau so ins Kraut und der Spuk geht von vorne los.
    Das Bäumchen gehört langsam gezähmt. Am besten einen wirklichen Fachmann ran lassen.
     

    lillliane

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    Habt ihr einen Tipp, wo ich einen solchen Fachmann finden kann? Ich hätte da nämlich noch ein paar mehr Patienten für ihn und einfach keinen Plan, wo ich jemanden herkriege. Der, der bisher geschnitten hat, scheint ja nicht so den Plan zu haben, obwohl er als Baum-Spezialist wirbt (von ihm kam auch die Ansage, dass wir bei der Luise nix machen sollen).

    - ein kleiner Süß- und ein Sauerkirschbaum, die schon vor Jahren vom Vermieter gesetzt worden sind und nie geschnitten (die beiden tragen aber wie doll, man sieht nur, dass sie mal dringend geschnitten werden müßten)

    - ein sehr alter Apfelbaum, der auch viele Jahre nicht beschnitten wurde. Der trug in unserem ersten Jahr irrsinnig viel, so dass einige dicke Äste abgebrochen sind. Dann haben wir ihn von dem Experten (sagt er) schneiden lassen und nur noch Wassertriebe geerntet. Im Winter 2011/2012 vom gleichen Typen wieder schneiden lassen - und letztes Jahr wieder nur Wassertriebe gehabt, aber keine Äpfel. Jatzt haben wir die Wassertriebe bis auf ein paar einzelne dran gelassen, immerhin blüht er wieder, sieht aber entsprechend merkwürdig aus.

    - und dann eben meine selbst gesetzten Bäume, die beiden Birnen, eine kleine Pflaume aus dem letzten Jahr und einen neuen Zwetschgenbaum, den wir vor ein paar Wochen gesetzt haben

    Ich wäre echt dankbar, wenn jemand einen Tipp aus unserer Gegend hätte - am allerliebsten natürlich für jemanden, der mir beim Schneiden gleich noch erklärt, wie ich das in den nächsten Jahren selbst angehen kann.
     

    thomash

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    Für letzteres sind wir da *lach*

    Für die reich tragenden Bäume gilt aus meiner Sich insbesondere ein dezentes auslichten. du hast ja - leider - schon genügend Erfahrungen gemacht, was ein radikales Stutzen so anrichtet.

    Ein Erhaltungsschnitt ist aus meiner Sicht deutlich einfacher als ein jungen Baum zu erziehen. Beim Erhaltungsschnitt gilt es darauf zu achten das ältere Fruchttriebe zu gunsten jüngerer Triebe geschnitten werden. Ferner achtet man vor allem darauf, dass die nach innen gerichteten Fruchttriebe eher geschnitten werden als andere (Auslichten). Steil noch oben gerichtete Fruchttriebe müssen in 45-90 Grad Winkel gebogen werden, damit diese Frucht ansetzen oder ebenfalls ausgelichtet werden.

    Der Sommerschnitt beruhigt einen Baum (bremst das Wachstum), Der Frühjahrschnitt/Winterschnitt ist anregender. Wie schon geschrieben niemals zu radikal schneiden.

    Aber wie gesagt, bin ich Anfänger und dies ist nur angelesenes Halbwissen.
     

    franz01

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    Hi,
    grad beim Baumschnitt gibt es die verschiedensten Meinungen.Der eine Fachmann hält seinen Schnitt für das Non plus Ultra, der nächste schlägt die Hände über den Kopf zusammen.Ein berühmter Gartenschriftsteller hat mal geschrieben das es oft besser währe einen Baum gar nicht zu schneiden als falsch.Wenn ich so über die Gartenzäune schaue muß ich ihm zustimmen.
    Ich würde mal in örtlichen Gartenbauvereinen nachfragen ob die Dir jemanden empfehlen können.Über den Pomologenverein oder auch bei den Abendschulen werden oft Schnittkurse angeboten.
    VG
     

    lillliane

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    Danke euch allen! Dann werde ich nach der Erntezeit mal versuchen, einen anderen Experten über den Kleingartenverein (Gartenbauverein gibts bei uns nicht) zu finden - jetzt schneiden wäre ja Quatsch, oder?

    Erwin, thomash, ihr schreibt, die Äste sollen im 45-90-Grad Winkel gebunden werden. Kann ich das jetzt auch machen? Und woran erkenne ich, welche Äste Fruchtholz sind??

    Und: stimmt es, dass man Wassertriebe eher im Sommer schneiden sollte als im Winter - und nicht alle abschneiden?

    Übrigens, Erwin, bei uns in der Gegend blühen die Birnen früher als die Äpfel - zumindest meine Conference und Nachbars Stadtbirne sind schon in voller Blüte, während unser Apfelbaum erst geschlossene Knospen hat.
     

    thomash

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    Das mit den Birnen scheint mir Sortenabhänging.

    Meine Nashibirne steht in voller Blüte mein 2. Birnbaum überlegt sich noch was er dieses Jahr tun soll *lach*.

    aus meiner Sicht - aber du weist ich bin Laie - kann man jetzt noch die Fruchttriebe runterbinden oder mit Gehängen beschweren. Allerdings wird erst im kommenden Jahr der Effekt zu spüren sein. Warte aber noch andere Meinungen ab.

    Soweit ich weiß kann man auch den ein oder anderen günstigen Wassertrieb vorsichtig in die Waagrechte bringen ud muss nicht unbedingt alle entfernen.

    Was ist ein Fruchttrieb.

    Der Fruchttrieb geht vom Leittrieb, bzw. weiter oben vom Stamm und/oder der stammverlängerung ab.
    Ich hab mal ein Bild dazu gesucht dass dies besser beschreibt.

    http://www.sicona.lu/d/infos/bongerten/obstbaumschnitt/obstbaumschnitt.htm
     

    thomash

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    Das wesentliche gilt für alle Obstbäume.

    Allerdings gibt es auch kleine Unterschiede bei Stein, Kernobst etc. dich ich selber Nachlesen müsste.

    Entscheidender ist meines Erachtens, dass es auch unterschiedliche Erziehungsformen gibt.
    Und auch die Baumunterlage spielt bei der Erziehung eine entscheidende Rolle.

    Bei meinen neidlichen kleinen Pfirischbäumen bietet sich eher eine Spindelerziehung an.
    Dann gibt es natürlich noch Spalierbäume in unterschiedlichen Ausprägungen und andere Erhiehungsformen.

    Es ist eine Welt für sich, von der ich nur ein kleines bischen versuche zu vertehen.
     

    lillliane

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    Ich muss das Thema leider nochmal aus der Versenkung holen. Wir hatten im letzten Jahr Äste runtergebunden und dann einen Menschen hier, der uns raten sollen, wie wir schneiden sollen. Auch er meinte, das sei alles gut so und nix müsse weg. Die Äste haben wir dann auch wieder losgebunden über den Winter.

    Jetzt sieht sie so aus wie unten - und hat zwar Blatt- aber wieder keine einzige Blütenknospe. Da hier offensichtlich bessere Experten sitzen als ich im echten Leben finde - kann mir jemand sagen, wo genau wir schneiden sollen? Ich bin echt verunsichert :(

    birne.JPG
     

    franz01

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    Hi,
    ich würde ihn wachsen lassen, manche Sorten brauchen halt länger bis zum fruchtbarwerden. Manchmal gibt es aber auch faule Träger die in ihren ganzen Leben fast nichts tragen.
    Es gibt zwar einige rabiate Mittel den Baum zum tragen zu zwingen ( Wurzelabstich, Ringeln, Fruchtgürtel nach Poenicke usw ). Da muß man aber schon genau wissen was man macht, sonnst gibt es einen nicht wieder gut zumachenden Schaden.
    VG
     

    Tinky

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    Meine Abrikose steht gerade in voller Blüte nur beführschte ich das sie dieletzten beiden Nächte Frost abbekommen hat :(
     

    thomash

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    @liliane

    Ich bin blutiger Laie und sicher nicht der Experte den du Dir hier erhoffst. Aus meiner Sicht musst du jedoch die Äste runterbinden.

    Optimaler Fruchtertrag gibt es meines Wissens bei fast 90% Winkel von Ast zum Stamm. ABER DAS EMPFEHLE ICH HIER NICHT!!!!!!
    So wie ich das sehe ist dies ein Hochstamm. Bei einem 90 Grad Winkel würde die Zweige bei entsprechendem Ertrag und ohne Stütze sonst abbrechen.
    Ich würde einen Winkel von 45 Grad zum Stamm vorschlagen.

    Meine kleinen Minibäumchen erziehe ich eher in Richtung 90 Grad.

    Ferner sieht der Baum gut gewachsen aus, aber ich denke dass er zumindest langfristig vir zu dicht ist. 30 % wurde ich sicherlich rausschneiden. Dabei vor allem die Äste die nach innen wachsen, d.h. vom Leitstamm aus in Richtung Stamm.

    Allerdings ist es zum Schneiden schon etwas spät, da die Bäume schon im Austrieb sind und nun zum bluten anfangen würden - Stimmt das so???????
    Ferner wirst du in diesem Jahr durch runterbinden auch keine Blüten mehr bekommen. Dennoch würde ich jetzt noch mit runterbinden anfangen.

    Möglicherweise schlägt sogar jemand vor noch mehr rauszuschneiden. Ich persönlich würde davon jedoch abraten, da dann der Baum zum schiedßen beginnt und wieder der Fruchtertrag aufgeschoben würde. Evt. sogar nur 20% schneiden.

    @Tinky Sollte nochmal richtiger Frost kommen werde ich meine Bäume mit einem Gartenschlauch berieseln. Dies soll dazu führen, dass die Blüten vereisen und damit auf Null Grad und somit vor noch mehr Kälte geschützt werden 0 bis -2 Grad sollten allerdings die meisten Blüten aus meiner Sicht gut ertragen können.

    Wie kalt war es denn bei euch?
     

    lillliane

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    Danke, thomash, für deine Gedanken zu meiner Luise:

    Ein Hochstamm sollte es nicht sein, gekauft habe ich ihn als Halbstamm. Aber ja, er wächst ganzschön in die Höhe und ich fange an zu zweifeln.
    Zur Höhe wollte ich auch noch fragen: kann ich ihm die Spitze einfach kappen, damit er nicht noch weiter hoch wächst?

    Runterbinden werde ich ihn jetzt wieder, war ja offensichtlich ein falscher Rat, die Seile vor dem Winter zu kappen.

    Beim Schnitt: da wächst nichts wirklich nach innen. Eigentlich alles nur nach oben, deshalb bin ich ja so ratlos...

    Und zur Schnittzeit: klar ist jetzt nicht ideal, aber ich habe verschiedentlich gelesen, dass man besser zur falschen Zeit schneidet als garnicht - stimmt das?

    franz, garnicht schneiden ist auch nicht unbedingt die Lösung. Wenn ich mir Nachbars Birnbaum anschaue, der ist bestimmt 20m hoch und trägt erst weit ab der Leiter-Reichweite. Ernten können also nur die Krähen und Elstern (die aber mit Begeisterung). Das will ich dann doch nicht ;)
     
    Zuletzt bearbeitet:

    franz01

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    ich mein mit wachsenlassen ja auch das der Baum wahrscheinlich noch Zeit bis zum tragen braucht. Ob Du da mit Herunterbinden der Äste etwas bewirkst wage ich zu bezweifeln. Aber das wird die Zukunft zeigen.
    Meine Petersbirne hat die Angewohnheit die senkrechten Äste reichlich mit Fruchtspießen zu garnieren. An den waagerechten Ästen sind aber fast gar keine drann
    In meinen alten Gartenzeitungen hab ich einen Artikel aus den 20 er Jahren.Da schreibt ei Pfarrer aus Mecklenburg das er einen Gravensteiner im Garten hat. Der hätte sage und schreibe 48 ! Jahre zum tragen gebraucht. Über die Gründe kann man heute nur noch spekulieren.
    Das ein Halbstamm immer kleiner als ein Hochstamm bleibt ist übrigens auch so ein Irrtum . Die Unterlage ist nämlich oft dieselbe. Der Baum wird bei der Erziehung nur höher aufgeastet. Das bisschen Höhendifferenz macht da nicht so viel aus.
     

    lillliane

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    Das ein Halbstamm immer kleiner als ein Hochstamm bleibt ist übrigens auch so ein Irrtum . Die Unterlage ist nämlich oft dieselbe. Der Baum wird bei der Erziehung nur höher aufgeastet. Das bisschen Höhendifferenz macht da nicht so viel aus.

    Oh je - tut mir echt leid, dass ich so ahnungslos bin bei dem Thema... was bedeutet "aufasten"?

    franz, bedeutet das, dass ich die Birne nach oben "kappen" muss, damit sie nicht in den Himmel wächst?
     

    thomash

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    Ich kann nur für mich sprechen und vermute dass dies auch richtig ist, aber bitte lass es Dir vorher noch von anderen bestätigen.

    Ich habe selbst bei meinen Buschbäumen die Spitze gekappt und natürlich auch die Leitäste. Stattdessen hab ich dann einen Zweig hochgebunden als neue Spitze.
    Die Leitäste gekürzt und in gleicher Weise mit einem Seitenast verlängert.

    Leider kann ich im Moment nicht auf meine Bilder zugreifen aber ich reiche dies nach.

    Für einen Halbstamm gilt - nach meinem Wissen fast das gleiche wie für den Hochstamm und in der Tat werden diese auch sehr hoch. Daher schlage ich auch hier nur einen Winkel von 30 Grad für die Leitäste vor. Die Fruchtäste gehen dann von den Leitästen ab und sind dann automatisch auch wagrechter oder man muss ggfs. nachhelfen.
     

    franz01

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    Eben wegen dem Höhenwachstum und der späteren schwierigen Ernte hab ich nur 3 Hochstämme. Eben die Petersbirne und 2 Äpfel mit je 5 Sorten. Die anderen 30 Obstbäume stehen als Formobst am Spalier. Maximal 3 Meter hoch, da komm ich auch als Tattergreis mal noch ran.
    Eine Birne , wahrscheinlich auf Sämling veredelt auf Dauer niedrig zu halten wird schwierig. Die Wuchsleistung eines solchen Baumes ist enorm ,auserdem wächst sie von Haus aus schmal und hoch.
    Gehen würde es noch bei einer Wirtschafts- oder Mostsorte. Die kann man schütteln.
    Bei Tafelbirnen wird es da schwierig.


    Ich schneid meine Spalierbirnen eigentlich das ganze Jahr. Beim Winterschnitt die schwachwüchsigen zuerst, Die Starkwüchsigen zuletzt.


    Schon mal darüber nachgedacht in der Mitte Deiner Birne eine schwachwüchsige Sorte, z.B. Napoleons Butterbirne aufpfropfen zu lassen ?
    VG
     

    fruitfarmer

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    Hallo liliane,

    da dieses Jahr mal wieder alles bis zu 4 Wochen zu früh dran ist, würd ich die Birne nun nicht mehr schneiden.

    Auch wenn das Foto mehr oder weniger für genauere Schnittempfehlungen mehr als unbrauchbar ist, gehe ich davon aus, dass ich für meinen Teil (wider den bereits jährlich erhaltenen Ratschlägen) den Baum längst verschnitten hätte. Ich wage mich sogar so weit aus dem Fenster zu behaupten, dass der Baum nie einen Pflanz- bzw. Erziehungsschnitt erhalten hat.

    Nichts desto trotz, ein schöner Baum mit einer gesunden Basis, was ich so im romantischen Schein des Morgentau´s erahnen möchte.

    Was würde ich jetzt tun? Ein neues, aktuelles Foto im Tageslicht, dieses speichern und uns dann im Juni/Juli mit einem aktuellen Foto zeigen, um einen Sommerschnitt in Erwägung zu ziehen. Vielleicht ist bis dahin auch Rhoener wieder hier, das Sommerschnitt-Pondon zu meiner Winterschnitttechnik, den ich recht schätze.

    90° ist murks. Warum? Wenn wir von einer Gradeinteilung reden wollen, dann eh nur für die Leitäste. Und da wäre 45- 60° ideal. 90° für Schnurbäume, Spalierobst Spindel, oder eben auch Minis´s, okay.

    Und lasst den Blödsinn mit dem runterbinden! Natürlich macht das Sinn, aber die wenigsten können das in der Praxis richtig umsetzen. Die meisten binden auf "Bogenlampe" (weil es so schön einfach ist und sich die Spitze so schön leicht biegen lies), verlagern den Scheitelpunkt ungewollt (genau wie bei unter 90° LS) und erzwingen ungewollt und eventuell deplaziert neuen Austrieb. Auf "Bogenlampe" runterbinden tu ich, wenn ich eine neue Stammverlängerung brauche, Neuaustrieb gezielt dort gewünscht ist, etc.

    Mit dem gezielt, bedachten Schnitt erzielst man das gleiche, bessere Ergebnis.

    Dann besser kleine Gewichte mit Wäscheklammer so weit wie möglich um unteren Astende (natürlich muss der Ast sich auch senken, also ausprobieren) anheften.

    Ich nehme nach dem Erziehungschnitt und in jungen Jahren der Formierung immer gern Astklammern (z.B.REMA Astfix Gr.III). Kann man ein bisschen Geschick auch selber aus Schweißdraht o.ä. biegen (allerdings würde ich da in Anbetracht des Durchmessers noch ein Stückchen Schlauch mit drüberschieben).

    Ich würd gern einmal wissen, wieviele Flitzbogen, ääähm runtergebundene Äste auf Grund der auf D-Dur gespannten Schnüre abgebrochen sind.

    Zur Größe, Birne ist nun mal Birne, lol. Aber natürlich kannst Du das Höhenwachstum, wie hier schon beschrieben, beeinflussen. Und da ich was von Luise gelesen habe, gehe ich davon aus, das es sich um die Sorte "Gute Luise" handelt. Und die wiederum hat nun mal einen steilen aufrechten Wuchs mit kräftigen Langtrieben die sich nach Rückschnitt gut verzweigen. Wo wir mal wieder beim Thema wären.

    @Tinky
    Wenn Du´s befürchtest, dann wär´s eh schon zu spät.
    Aber ich glaub´s noch nicht. Sollte bei Dir noch nicht so lang und schlimm gewesen sein.

    Ich würd gern einmal jemanden sehen, der mit dem Schlauch seine Obstbäume beregnet. Nachts, mit dem Finger auf´m Abzug und dem Thermometer in der Hand, muhahaha. Was thomasz meint sind die Berieselungsanlagen (Überkronenberegnung), die in Plantagen die Bäume mit feinstem Sprühnebel und vor allem zum rechten Zeitpunkt berieseln und so Temperaturen bis zu -7°C abwehren können. Allerdings werden dadurch die Früchte anfälliger, was im Hobbybereich auch nicht gerade erwünscht ist.

    Was Du mit einfachen Mitteln machen kannst? Stell einfach ein Grablicht (gibt es ja auch im dezenten weiß) unter Dein Aprikosenbaum. Die aufsteigende Wärme verschafft Deinem Baum ein Luftpolster.

    Aber hilft alles nix, wenn es Bienchen und Co. zu kalt zum schwärmen ist.
     

    thomash

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    So im wesentlichen sind wir der gleichen Meinung.

    Auch ich kann an dem Birnbaum keinen Pflanzschnitt sehen und daher ist er auch aus meiner sicht zu sehr in die Höhe geschossen.

    Ich kann überhaupt nicht erkennen, dass er je geschnitten wurde.

    Aber jetzt würde ich ihn auch nicht mehr schneiden!

    Jetzt deswegen nicht, weil aus der Wurzel die Schäfte nach oben schießen.
    Der vorgeschlagene Sommerschnitt ist hingegen eine gute Idee oder auch im Herbst nach der Tragezeit.
    Ich beschneide meine Obstbäume je nach Witterung im Januar oder Februar in der Ruhephase.

    Als ich mit Obstbäumen begonnen habe, hab ich mir auch vorgenommen niemals den Baum zu beschneiden. Hab mich aber zum Glück von der Baumschule richtig beraten lassen und schon in den ersten Jahren mit dem Schnitt begonnen.

    Tatsächlich möchte ich behaupten, dass der Erziehungsschnitt in den ersten Jahren noch wichtiger ist als das spätere Auslichten von älteren Bäumen.


    • der Baum bleibt kleiner
    • er trägt früher
    • er bringt eine bessere Qualität
    • die Früchte werden größer und schmackhafter
    ein unbeschnittener Obstbaum

    • verkahlt unten und im Innern wo kein Licht hinkommt.
    • hat vertrocknete Triebe die ihm Kraft rauben und anfälliger machen für Krankheiten.
    • bringt evt mehr Früchte, die aber so sauer sind dass sie keiner essen mag oder aber er bringt nur im obersten Gipfel ein paar Früchte jenseits der größten Leiter
    usw.



    An einem Obstbaumschnitt kommt man aus meiner Sicht daher nicht herum.


    Zum Berieseln gegen Spätfrost
    Stimmt, ich habe auch noch nie von einem Amateur Obstbaumzüchter (wie ich es zweifellos bin) gehört, daß er seine Obstbäume berieseln läßt.
    Letzlich würde ich auch nur zu dem Mittel greifen, wenn ich mir sicher bin, daß ohne diese ein Totalausfall der Ernte zu erwarten wäre, denn dann ist es egal ob ich es mache oder nicht.
    Sollte ich es machen werde ich natürlich darüber berichten und Erfahrungen weitergeben. Ich bin dabei im Vorteil, da meine Miniobstbäume an einem Steilhang wachsen und ich so quasi oberhalb der Baumwipfel stehe, was die Sache deutlich erleichtert.


    Wie gesagt, wenn sicher ist, daß ohne Berieselung keine Ernte zu erwarten ist, dann schadet der Versuch nicht wenigstens etwas zu retten - oder?
     

    franz01

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    A.Pekrun hat seine Spalierebäüme teilweise schon im Spätherbst geschnitten. Auch in Böttners Büchern taucht das auf. Der Baum wurde geschnitten, alle alten Anbindungen gelöst und locker wieder neu gebunden.Dann wurde der ganze Baum mit Kalkmilch gespritzt und fertig war er für den Winter.
    Die Herren sind zwar schon einige Weile tot , aber schließlich war Pekrun`s Meinung mehrere Jahrzente Lehrmeinung im deutschen Obstbau.
    Ich schneid meine Bäume auch so , ohne irgendeine negative Auswirkung. Allerdings warte ich einen schönen und trockenen Spätherbsttag ab.
    Da meine Baumformen aus der Zeit dieser Herren stammt, erziehe ich sie auch nach ihren Regeln.
    Sogenannte moderne Erziehungsmethoden mit Äste abreißen und so was kommt bei mir persönlich nicht in die Tüte. Aber das muss halt jeder selber wissen was das richtige für in ist.
     

    fruitfarmer

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    Arthur Pekrun und Johannes Böttner sind mir durchaus, mehr oder weniger, bekannt. Und bevor ich Thesen von Palmer´s Mist folgen würde, würd ich die Erkenntnisse von Pekrun und Böttcher als fundamentales Fachwissen vorziehen.

    D.h. jedoch nicht, dass ich mit allen aus Ende 19., Anfang 20. Jahrhundert stammenden Erkenntnissen konform gehe. Ich schätze altes Wissen. Aber in den hunderten von Jahren Obstbau ist die Zeit genauso weitergegangen. Böttner und Pekrun stammen aus der Zeit, als u.a. Justus von Liebig u.v.m. Phosphate und andere chem. Hilfsmittel als Gral der Landwirtschaft fanden. Nach der industriellen die landw. Revolution. Aus deren Zeit stammt auch der schöne Spruch "Kalk macht reiche Väter, aber arme Söhne"

    Ich möchte jetzt gar nicht sagen, dass da ein Umdenken allgemein stattgefunden hat. Durch die Kommerzialisierung ist das gar nicht stemmbar. Aber ein weng schon.

    Aber ich werd mir bei Gelegenheit (die Zeit dafür wird im Sommer ja nicht mehr) Pekrun noch mal zu Gemüte führen. Man lernt immer wieder neu. Aber "draußen" und "mit den Augen" lernt man am besten. Genauso, wie eigene Fehler mehr helfen, als man meinen mag.

    Kalkst Du Deine Bäume, und wenn ja, komplett?

    Ich habe Hoch- und Halbstämme, meistens als Pyramide, teilweise als Hohlkrone. Egal, welcher Epoche. Pflege und Schnitt nach Großvater Fruitfarmer und zu Lernen.

    Aber Du hast vollkommen Recht, jeder muss das passende für sich finden (auch wenn man Gefahr laufen muss, noch mehr Palmer-Jünger ertragen zu müssen). Ich meine nur, dass man schon zu einer Schnitttechnik tendieren sollte (egal jetzt welche), damit man nicht alle Tage am Bäumchen schnippelt, ist kontra produktiv.
     

    franz01

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    Hi,
    Wie ich aus seinem (Pekruns) Büchern herauslesen konnte ging es ihn wie uns heute. Der Hauptberuf lässt nicht genug Zeit fürs wenn wir ehrlich sind etwas zu groß geratenes Hobby.
    Wenn die optimale Zeit wäre für eine bestimmte Arbeit dann passt das Wetter nicht oder die Arbeit lässt uns nicht los. Er meinte wenn man drauf achtet wie das Wetter ist und die übrigen örtlichen Verhältnisse sind so könnte man ohne Schaden 300 Tage an seinen Bäumen schneiden.


    Er war zwar manchmal auch arg rechthaberisch ,( sind wir aber glaube ich auch ), aber in einem hatte er wohl recht .Es gilt im Obstbau wie überall- Keine Regel ohne Ausnahme.




    Ich hab fast nur Formobstbäume. Weil mir diese Formen gefallen, aus Platzgründen und wegen der Sortenvielfalt.


    PS. Das die Ansichten über eine Sache sich weiterentwickeln ist halt so eine Sache. Wenn ich mir anschaue wie Fachfirmen unsere Straßenlinden geschnitten haben und wie der Waldrand zur Eisenbahn wegen den neuen Strommasten verhunzt wurde . Ausgerissene Äste, alten Roteichnen aufgeastet und dabei bis oben 1 Meter lange Aststummel stehengelassen. Oft könnte man denken es geht eher rückwärts.
    VG
     
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    Conya

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    moin,

    vielleicht reicht es auch einfach noch etwas zu warten, unsere alten Bäume die jedes jahr fleißig tragen blühen auch noch nicht.

    Gruß Conya
     

    thomash

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    moin,

    vielleicht reicht es auch einfach noch etwas zu warten, unsere alten Bäume die jedes jahr fleißig tragen blühen auch noch nicht.

    Gruß Conya

    Grundsätzlich hast du recht, daß man als Gärtner gerne zur Ungeduld neigt. Ich habe mir angewöhnt jedem mehrjährigen Pflänzchen 3 Jahre Zeit zu geben und dann erst über dessen Schicksal zu entscheiden.

    Für Obstbäume halte ich reines Abwarten - aus meiner sicht - für den falschen Weg, denn der Erziehungsschnitt ist wichtig.

    Ständiges Rumschnipseln ist natürlich ebenfalls Blödsinn. Da muss ich mich an die eigene Nase fassen, denn jedesmal wenn ich an den Bäumen vorbeilaufe denke ich - das hätte noch wegmüssen.

    Aber nochmal erwähnt - jetzt während des Ausstriebes ist es die falscheste Zeit zum Schneiden.
     

    Conya

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    Nun ja, in meiner Gegend blüht nirgends ein Birnenbaum und mit Blick auf den Kalender und die Entwicklung der Pflanzen kann ich daran nichts Außergewöhnliches erkennen. Ist es nicht vielleicht noch ein wenig früh um davon auszugehen dass der Baum dieses Jahr gar nicht blühen will?

    Gruß Conya
     

    carot

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    Ich bin auch der Meinung, dass der Baum hier und da einen gezielten Schnitt vertragen könnte ;-). Der Schnitt sollte nicht während des Blattaustriebes oder während des Blattfalles erfolgen. Alle anderen Zeitpunkte sind möglich.

    Ich will hier aber auch mal etwas Grundsätzliches loswerden. Wer für die Beschleunigung des Ertragsbeginnes bei jungen Bäumen den Erziehungsschnitt empfiehlt, hat die Grundsätze des Schnittes nicht richtig verstanden. Beim Erziehungsschnitt handelt es sich um eine aus meiner Sicht sehr notwendige vorausschauende strukturelle Maßnahme. Sie wirkt aber grundsätzlich ertragsverzögernd! Formierungsmaßnahmen (hierzu zähle ich auch mal die Entfernung von Terminalknospen) können ertragsbeschleunigend wirken. Planlos ausgeführt (z.b. Runterbinden von Gerüstästen) bewirken sie aber schwere strukturelle Probleme.

    Der Baum bildet offensichtlich viel Kurzholz. Hieran wird er zwangsläufig irgendwann blühen, wenn die sonstigen Bedingungen (vor allem Lichteinfall) gut sind. Ich hätte allein nach Ansicht des Fotos schon in diesem Jahr mit Blüten gerechnet, vielleicht dauert es ein Jahr länger.

    Nichtsdestotrotz können natürlich erziehende Schnitteingriffe sinnvoll sein. Ertragsbeschleunigend wirken diese aber nicht.
     
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    thomash

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    Nichtsdestotrotz können natürlich erziehende Schnitteingriffe sinnvoll sein. Ertragsbeschleunigend wirken diese aber nicht.

    Klingt logisch, und das bemerke ich auch an einem meiner Apfelbäume der durch den Schnitt nur max. 1 Apfelblüte ausbilden wird. Langfristig gesehen wird der Ertrag jedoch steigen weil ungeschnittene Bäume zum Verkahlen neigen und wenn diese einen hohen Ertrag haben, dann eben qualitativ minderwertig.

    Beim Runterbinden würde ich Dir jedoch wiedersprechen.

    Natürlich hast du recht, daß z.b. im Bogen runterbinden oder zu waagrechtes runterbinden bei hohen Stämmen Blödsinn ist und mittel- langfristig zu Strukturproblemen führen wird.

    Aber auf das Beispiel des Birnbaum von oben bezogen ist ein Runterbinden oder Beschweren der Äste sichlich richtig, schon allein deswegen weil sonst der Baum viel zu dicht würde und damit auch innerlich verkahlen würde.

    Nochmals erwähnen möchte ich, dass ich allenfalls Amateur bin mit angelsenem Wissen und einer minimalen 3 jährigen Erfahrung.

    Soll ich mal Bilder meiner Obstbäume einbinden, damit man mal konkret an Beispielen die Schnitt und Bindetechnick beschreiben kann?
    Wobei ich sicherlich nicht alles optimal mache.

    Evt könnte auch jemand anderst Muster-Bilder einstellen der mehr Erfahrung hat.
     

    carot

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    In Sachen Binden lag die Betonung auf "Planlos", deshalb widersprechen wir uns glaube ich gar nicht. Hiermit meine ich übrigens nicht das hier besprochene Bäumchen, auch wenn meiner Meinung nach tatsächlich ein Formierungsfehler vorliegt.

    Ich persönlich formiere meine Bäume gerne durch das Binden (auch bei Gerüstästen). Aber man sollte wissen was man tut.

    Nehmen wir doch einmal das letzte Bild des Birnenbäumchens aus diesem Thread. Die unterste Astserie wurde formiert. Wenn die Äste nur noch als Fruchtäste funktionieren sollten, war das ok. Wenn es sich aber um die erste Serie von Gerüstästen handeln sollte, war die Bindung viel zu stark.

    Birnen (jedenfalls die meisten) besitzen von Natur aus eine starke Apikaldominanz und neigen daher im unteren Kronenbereich zur Verkahlung. Deshalb müssen gerade die unteren Äste eher gefördert als gebremst werden. Werden diese wie hier heruntergebunden, werden diese Äste verkümmern und der Baum wächst fröhlich oben weiter. Der Trieb sollte aber möglichst in viele Triebpunkte geleitet werden, um die starke Mittel- und Spitzenförderung abzuschwächen.

    Auch Birnen können formiert werden. Gerade die unteren Äste benötigen aber noch viel "Zug", damit sie weiter durch den Baum versorgt werden. Sie dürfen deshalb nicht so stark -wie z.B. ein Apfel- gebunden werden. Außerdem -fruitfarmer wies bereits darauf hin- sollte eine Bogenbildung vermieden werden. Der Ast sollte eher abgespreizt als heruntergebogen werden (Vorsicht vor dem Abschlitzen).

    Zurück zum Thread: Für eine gute Blütenknospenbildung ist eine gute Belichtung sehr förderlich. Wie sieht es bei dem Bäumchen mit der Besonnung aus? Man erkennt auf den Fotos einen recht dichten und nahen Nadelbaumbestand.

    Wenn der Baum gut wächst, wie hier ja beschrieben wurde, spricht dies tatsächlich dafür, dass er schlicht noch nicht in das Ertragsstadium gekommen ist.
     
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