Und wann wurden die Tomaten gesät?
Ich hatte das schon öfters: Aussaaterde ist von Haus nur mild aufgedüngt. Einfach, weil Keimlinge von empfindlichen Arten unglücklich auf zu hoch gedüngte Erde reagieren können. Leider kann es das bisschen an Nährstoffen dann auch schnell vollens ausgewaschen werden. Das passiert auch im original verpackten Sack, wenn dieser der Witterung ausgesetzt ist. Daher herrscht in diversen Garten-Foren oft der Irrglaube, dass Aussaaterde frei von Nährstoffen sei.
Was ich öfters in der Vergangenheit beobachtet habe war folgendes: Bei Aussaaterde, die ich im Januar/Februar gekauft habe, man kann also annehmen, dass es Restbestände vom Vorjahr waren, wollten meine Pflanzen einfach nicht wachsen. Zunächst scheint alles normal, sie keimen also normal. Wachsen dann noch minimal. Und dann ist Ende. Beziehungsweise stecken ihr Wachstum vorzugsweise ins Wurzelwachstum, um Nährstoffe zu finden. Finden dann aber keine. Oberirdisch passiert nicht viel, stagnieren über Wochen und bekommen irgendwann gelbe Blätter (Stickstoffmangel).
Wenn man die nackten Wurzeln der stark geschwächten Pflanzen dann auf frische, nährstoffreiche Erde verpflanzt, dann erholen sie sich rasch und werden wuchsfreudig. Damit bestätigt sich der Verdacht der nährstofffreien Erde.
Kaufe ich Aussaaterde mitten im Jahr, etwa so Juni/Juli und lagere diese im Haus witterungsfrei ein, dann wachsen die Tomaten auch mit dieser Aussaaterde... Ich habe sogar schon Tomaten mit reiner Aussaaterde geerntet, so frei von Nährstoffen ist sie also nicht, wenn die Qualität und die Lagerung der Erde stimmt. Sieht man ja auch auf der Rückseite des Sacks, dass eine Ausaaaterde mild aufgedüngt ist.
So war das oft in der Vergangenheit, nicht immer, manchmal hatte ich auch Glück mit im Januar/Februar gekauften Ausssaaterde. Aber ich mache das seither anders: Wenn ich dran denke, dann kaufe ich mir im Juni/Juli einen Sack Erde und lagere diesen eben selbst im Keller ein. Und generell verwende ich keine Aussaaterde mehr, sondern gleich Blumenerde. Starkzehrer-Fruchtgemüse (Tomaten, Paprika/Chili, Auberginen, Gurken, Kürbisse, etc.) haben als Keimlinge keine Probleme mit der höheren Aufdüngung und nehmen das zusätzliche Nährstoffangebot dankend an. Gerade Kürbisse/Zucchini, aber auch Gurken/Melonen würde ich sogar fast sagen, dass höher gedüngte Erde pflicht ist. Sie haben schon ab der Keimung enormen Hunger.
Ich würde daher die die nackten Wurzeln Deiner Tomaten auf frische Blumenerde setzen. Wenn all die anderen Bedingungen (z.B. die gleiche Fensterbank, usw.) die gleichen sind, wie in den Vorjahren, kanns eigentlich nur an der Erde liegen. Tomaten nehmen so ein nacktes Wurzelumsetzen zum Glück nicht groß übel, kann sein, dass sie kurz welken, daher einfach bissl kräftiger anwässern, wenn das passiert.