Das klingt soweit alles nicht schlecht. Dann waren vermutlich die Bedingungen vor dem Verpflanzen und auch der relativ späte Pflanztermin "Schuld" an dem fehlenden Neuzuwachs. Der Baum wird sich erholen. Gelagerter Pferdemist ist ebenfalls optimal.
Die Schnittanleitung sieht auch vernünftig aus. Der Erziehungsschnitt startet dann in diesem Jahr.
Mit der Entfernung des Fruchtholzes meine ich nicht die entlang der Mitte und der Leitäste gebildeten Fruchtspieße und kurze Fruchttriebe. Diese sind beim Kernobst langlebig und wertvolles Fruchtholz. Ich würde auch an diesem Fruchtholz aber in diesem Jahr nur sehr sehr wenig Ertrag zulassen, aus den genannten Gründen. Die sich bildenden Früchte würde ich also früh sehr stark ausdünnen.
Die vorhandenen hängenden Langtriebe sind ebenfalls Fruchtholz. Diese würde ich hier entweder entfernen, kräftig kürzen (um künftig wieder Fruchtholz an gleicher Stelle zu erzielen) oder ebenfalls sehr stark ausdünnen bis hin zur völligen Entfernung der sich bildenden Früchte. Wenn das Fruchtholz beschattend wirkt, würde ich eher zum Schnitt tendieren. Steht das Fruchtholz unterhalb der künftigen Leitäste oder so verteilt, dass es diese nicht beschattet, würde ich eher Ausdünnen und das Fruchtholz für kommende Jahre erhalten. Ob man dann im nächsten Jahr schon etwas mehr Früchte zulässt, hängt von dem Neutrieb in diesem Jahr ab. Alkmene ist mittelstark wachsend. An den Leitästen und der Mitte sollte schon gut und gerne ein gesunder Neutrieb von 60 cm und mehr zu erzielen sein. Wird dieser Neutrieb erreicht, kann im nächsten Jahr am Fruchtholz (nicht die Leitäste zu stark mit Fruchtgewicht belasten) ein Ertrag zugelassen werden. Für diesen Fall wäre es also hilfreich das Fruchtholz nicht zu stark wegzuschneiden, sondern die Früchte stark auszudünnen.
Normalerweise hat man an jungen Hochstämmen nicht den Luxus schon Fruchtholz zu haben. Hier besteht aufgrund des vorhandenen Fruchtholzes die komfortable Situation, dass man die Wuchskraft des Baumes auch über den Ertrag steuern kann. Je mehr Ertrag man zulässt, desto weniger Energie kann der Baum in den Neuwuchs investieren. Man darf aber nicht aus den Augen verlieren, dass der Baum derzeit in der Aufbauphase ist und deshalb die Energie in den Aufbau des Kronengerüstes investieren soll und nicht in frühen Ertrag. Die Wuchskraft des Baumes beruhigt sich mit zunehmendem Alter sowieso. Hat man es dann versäumt, eine tragfähige Krone aufzubauen, weil man zuviel Ertrag zugelassen hat, wird es immer schwerer diesen Fehler zu korrigieren.
Lieber jetzt auf Ertrag verzichten und die Krone schnell und stabil aufbauen. Dann potenziert sich das Potenzial des Baumes, künftig eine Fruchtlast auch tragen zu können.
Viel Erfolg