A tiny house...

Zeit für ein Gedicht:

Rum-Lied

Mit einer Rumflasche zum 14. November 1866

Und ist auch noch so dünn der Tee
Und tut dir irgendwo was weh, –
Rum, Rum,
Und alle Schmerzen werden stumm.

Und liest du ein „Sensation“-Buch
Voll Gift und Mord und Vaterfluch, –
'rum, 'rum,
Nicht alle Bücher sind so dumm.

Und geht im Leben etwas schief
Und steht der Barometer tief, –
'rum, 'rum,
Ein Tag gestaltet alles um.

Und ärgert dich ein Blick, ein Wort,
Tu's rasch aus deiner Seele fort; –
„'rum, 'rum“
Ist aller Weisheit Satz und Summ'.

Und ist man endlich worden alt
Und wird es öd und wird es kalt, –
'rum, 'rum,
Wir wechseln unser Publikum.

Theodor Fontane
 
  • Eben habe ich wieder ein paar fiese Dinge beim Giftmobil abgegeben. Angenehmes Gefühl, wenn wieder überflüssiges Zeug aus dem Haus ist.
     
  • Zeit für ein Gedicht

    Schöner Herbst
    Das ist ein sündhaft blauer Tag!
    Die Luft ist klar und kalt und windig,
    weiß Gott: ein Vormittag, so find ich,
    wie man ihn oft erleben mag.

    Das ist ein sündhaft blauer Tag!
    Jetzt schlägt das Meer mit voller Welle
    gewiß an eben diese Stelle,
    wo dunnemals der Kurgast lag.

    Ich hocke in der großen Stadt:
    und siehe, durchs Mansardenfenster
    bedräuen mich die Luftgespenster ...
    Und ich bin müde, satt und matt.

    Dumpf stöhnend lieg ich auf dem Bett.
    Am Strand wär es im Herbst viel schöner
    Ein Stimmungsbild, zwei Fölljetöner
    und eine alte Operett!

    Wenn ich nun aber nicht mehr mag!
    Schon kratzt die Feder auf dem Bogen,
    das Geld hat manches schon verbogen ...
    Das ist ein sündhaft blauer Tag!

    Kurt Tucholsky
     
  • Es wird ernst.

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    Ich erinnere mich noch warm an den Dialog zweier Kolleginnen.
    Andrea: "Ist das Echtpelz?"
    Franzi: "Was soll das sein? Wildschwein?"
     
  • Höchste Zeit für ein Gedicht

    Auf was nur einmal ist​


    Manchmal fragt man sich: ist das das Leben?
    Manchmal weiß man nicht: ist dies das Wesen?
    Wenn du aufwachst, ist die Klappe zu.
    Nichts eratmet, alles angelesen,
    siehe, das bist du.

    Und du denkst vielleicht: ich gehe unter,
    bodenlos und fürchterlich -:
    Einer aus dem großen Graupelhaufen,
    nur um einen kleinen Flicken bunter,
    siehe, das bin ich.

    Aber dann, aufeinmalso, beim Schlendern,
    lockert sich die Dichtung, bricht die Schale,
    fliegen Funken zwischen Hut und Schuh:
    Dieser ganz bestimmte Schlenker aus der Richtung,
    dieser Stich ins Unnormale,
    was nur einmal ist und auch nicht umzuändern:
    siehe, das bist du.

    Peter Rühmkorf
     
    Hehe, die Zwischerboxenhülle...aber ne gute Idee das.

    Das hier ist auch ne tolle Neuigkeit. Es hüpfen in Freiheit geborene Kiwis auf Neuseelands Boden. Wenn das nicht Hoffnung gibt. Sowas putziges.


    Und auch das bringt mein Herz in Wallung. Meine Spüle wird heute endlich eingesetzt. Eine Woche Vollrenovierung der Küche. 30 bis 40 Jahre alte Großgeräte entsorgt, neuer Herd, andere Waschmaschine, in eine frisch gestrichene graue Küche plus Ikea schwarze Küchenmöbel (Kungsbacka). Uns brennen die Füße. Ich hab sooo lange dafür gespart, und hab Black Friday richtig ausgenutzt.
    Und dieses Schwarz ist megaaa geil. Die graue Arbeitsplatte ist ein Traum, Betonoptik. Die ist so lang wie ne Kegelbahn...

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    Ich hab den alten Gasherd schweren Herzens aufgegeben. Einfach zu alt, man hat doch auch das Gas wahrgenommen, wenn man ne längere Backaktion gemacht hat.
    Heute also Spülaufbau, Waschmaschine einsetzen, Backofen und Hitzeschutzboden, Schubladen, Blenden einsetzen.

    Und das beste: der Herzmensch kann Messebau, und der Vater seinerseits hilft mit Makitakoffern aus. Bestes Weihnachtsgeschenk ever. 🥰
     
    Das Gedicht sollte eigentlich schon gestern Abend hier stehen:

    Beherzigung​

    Ach, was soll der Mensch verlangen?
    Ist es besser, ruhig bleiben?
    Klammernd fest sich anzuhangen?
    Ist es besser, sich zu treiben?
    Soll er sich ein Häuschen bauen?
    Soll er unter Zelten leben?
    Soll er auf die Felsen trauen?
    Selbst die festen Felsen beben.
    Eines schickt sich nicht für alle!
    Sehe jeder, wie ers treibe,
    Sehe jeder, wo er bleibe,
    Und wer steht, daß er nicht falle!

    Johann Wolfgang von Goethe
     
    Danke schön, Luise, Maria.
    Erst wenn die Leisten dran sind, und alle Kleinarbeit gemacht sind, ist ne Küche fertig. Das dauert noch.
    Wie lieb mein Herz vor der Platte stand und ganz leise einen Pappschutz vor die nackte Birne gebastelt hat...schön ist das.
     
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