A tiny house...

  • Ach ja, die Herrschaften schauen kein RTL2. Heute 0:35 Killing them Softly. Der ist richtig, richtig gut. Hab ich vor zehn Jahren im Kino gesehen.

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  • Bei mir lief bloß ein Tier. Getösereich am Stamm der nachbarlichen Kastanie runter, das Geräusch von zertretenen Kartoffelchips setzte sich dann waagerecht am Boden fort, ich steh da im Dunkeln minutenlang wie angenagelt und wage kaum Luft zu holen, will ja sehen, wer da rumkraucht ...

    Sooo blöd! ... der Lärm hört einfach auf, in unserem Garten, an einer Stelle, die dschungeldicht bewachsen ist. Da nützt auch die Handytaschenlampe nichts. Offenbar wohnt das Vieh dort. Man kommt da ohne Mäh- und Schneidgeräte einfach nicht hin. Aber morgen, just you wait, Henry Higgins!, wehe, wenn du ein Waschbär bist ...
     
  • Oh guck, die dritte Vorhölle oder wie Dante einen romantischen hatte.

    Jetzt gibbet Yamm-Yamm nur für Doro und ich fühl mich wie Clint Eastwood in Gran Torino bei seinen Nachbarn.
    Ich freu mich jeden Tag über zwei ausgezeichnete Asialäden in nächster Nähe und brenn mir jeden Tag die Geschmacksnerven lustig.
    Heute mit extrem geiler Plum Sauce zu Wok-Reis-Kohl-Gemüs'.
     
    Abgefahrenes Licht. Es ist windig, vielleicht kommt noch ein kleines Unwetterchen.
    Ich habe grade die Hälfte meines Flammkuchens verputzt. Den Rest nehme ich mit zur Arbeit.
     
    Gestern hatten wir hier das gleiche in Nachtblau. Und dann, puff, paff, der Meister und seine Margarita vorbeigehuscht an Dortmund.

    Hmmmm!, Flammkuchen. Steh ich auch drauf. Ja kalt geht der auch, oder machst Du ihn morgen auf der Arbeit warm?
     
    Hmmhmm, ja, in der Mikro kann man den schlecht warm machen, das wird pappig. Backofen würd gehen, aber wer hat das schon auf der Arbeit.
     
    Einen guten Sommer erkennt man daran, dass es Zeithonig gibt. Man braucht dafür keine Bienen, aber ein paar Wochen frei. Und einen langen Nachmittagsschlaf, vielleicht auf der Couch im Ferienhaus, neben sich ein altes Merian-Heft (»Südtirol«). Der Garten dämmert hitzestill, kein Vogelstreit ist mehr zu hören wie im Juni, nur fern ein Mähdrescher und drinnen die Fliege, die einen in den Schlaf brummselt. Man träumt, träumt nicht mehr, wacht auf, geweckt von der Kirchglocke oder dem Knirschen von Fahrradreifen im Kies. Und da, sanft erschrocken, fasst man es mit herrlicher Verzögerung: Die Schatten sind nur unmerklich gewandert, die Birnen am Spalier noch nicht reif, nein, nein, es ist erst kurz nach vier. Das ist der Zeithonig. Süß und golden lässt er die Augusttage ineinanderfließen, bis der Sommer konturlos und ewig geworden ist. Man kann nie genug davon haben, denkt man, aber stimmt nicht. Eines Abends, wenn man die Liegestühle faltet, weil sie nachts wieder klamm werden, ist man tatsächlich ein bisschen sommersatt.

    Max Scharnigg SZ Magazin, 17. August 2015
     
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