Pilze im Rasen - eine Dokumentation

  • AW: Pilze im Rasen

    Chemische Mittel zur Bekämpfung dieser Pilze sind in Privatgärten nicht mehr zugelassen, so dass es im Moment keine Fungizide gibt um dieser Problematik auf chemischem Wege zu begegnen. Die Firma Schwab Rollrasen bietet mit ihren homöopathischen Pflanzenstärkungsmitteln Blatt-Aktiv und Wurzel-Aktiv seit einiger Zeit eine Möglichkeit Pilzen im Rasen auf rein biologische Art zu begegnen.

    Hallo

    Hat jemand von euch diese Mittel schon mal ausprobiert? Wir haben jetzt auch eine Pilzschwemme und könnten Restaurants damit beliefern...:cool:
     
  • Hallo avenso,

    Insgesamt wachsen gerade 7 Stück. Den "Dreier" und einen einzelnen lasse ich mal weiter wachsen, es sei denn die Aufnahmen reichen schon aus. Ach und eine Pilzsorte habe ich noch zusätzlich entdeckt, aber eben nur diesen einen.

    bei der 3er-Gruppe handelt es sich um den Wiesenstaubbecher (Vascellum pratense), ein typischer Vertreter in Wiesen und Grünanlagen in Parks und Gärten. Die Fruchtkörper bestehen aus einem kurzen, sterilen Stielbereich. Die kugeligen Bereiche darüber zerfallen bei Reife zu braunem Sporenpulver.

    Der einzelne Blätterpilz dürfte der Heudüngerling/ Heuschnittpilz (Panaeolina foenisecii) sein. Er tritt häufig in Rasen und Wiesen auf.

    Beide Arten sind Saprobionten, d.h. sie ernähren sich von totem organischen Material, wie z.B. abgestorbenen Grashalmen. Dadurch werden die Nährstoffe wieder dem Boden zurückgeführt. Die Frk. sind für Mensch und Tier ungiftig, wenngleich sie nicht als Speisepilze gelten. Der egtl. Pilz lebt unterirdisch als fädiges Geflecht, lediglich wenn die Rahmenbedingungen passen (Bodenfeuchte-/ temperatur) bildet er Frk. aus, um seine Sporen zu verbreiten und dadurch für Nachwuchs zu sorgen.

    MfG AK
     
  • Hallo Inkalilie,

    Die Sammlung vom Bild im Anhang ist die gewachsene Menge seit gut 2 Wochen. Es sind immer die selben Pilze, keine andere Sorte.

    Bild eins ist unsere "riesige" Rasenfläche :rolleyes: ca. 50 qm
    Bild zwei alle Pilze die in den letzten gut zwei Wochen gewachsen sind, frisch raus gerupft.

    bei den Pilzen handelt es sich sehr wahrscheinlich um den Heudüngerling/ Heuschnittpilz (Panaeolina foenisecii), ein häufiger Vertreter in Wiesen, Gärten und Parkanlagen. Schön sind auf einem der Fotos die fleckigen Lamellen/ Blätter auf der Hutunterseite zu erkennen.

    MfG AK
     
    Hallo schneck,

    die pilze treten nur auf, wenn es, so wie jetzt dauernd regnet und es ständig feucht ist.

    den Pilz auf den ersten beiden Bildern kann ich leider nicht bestimmen - infrage kommen ein Ackerling (Agrocybe spec.), Faserling (Psathyrella spec.) oder Mistpilz (Bolbitius spec.) Auf den zwei folgenden Bildern ist der Halbkugelige/ Rauhstielige Ackerling (Agrocybe pediades) zu sehen. Das letzte Bild zeigt wieder Heudüngerlinge/ Heuschnittpilze (Panaeolina foenisecii).

    Gruß, AK
     
  • Hallo Susi,

    So, jetzt auch von mir was Pilziges:
    Aufgetreten sind die ersten im April 2008, und zwar immer dort, wo Rindenmulch gestreut war, sowohl im Rindenmulch als auch im angrenzenden Rasen

    das sind Spitzmorcheln (Morchella elata s.l) und noch dazu sehr gute Speisepilze. Rindenmulch ist ihr Sekundärstandort. Wild findet man sie vorwiegend in Fichten- selten auch in Tannenwäldern auf kalkhaltigen Böden. Typisch sind die "Hüte" mit den Wabenstrukturen. Ähnlich sind Frühjahrslocheln, die zur selben Zeit im Rindemulch wachsen können - wild findet man sie unter Kiefern, mit denen sie in Symbiose leben. Die giftigen Lorcheln kann man durch die hirnartig gewundenen Hüte gut von den morcheln mit ihrer grubigen Wabenstruktur unterscheiden.

    Die kleinen Pilze sind erst jetzt in dieser Woche aufgetreten.

    Rasen sind etwa 500 qm, der Befall ist ganz vereinzelt, richtiges Übersichtsfoto ist schlecht möglich, aber hier Teilbereiche mit ungefährer Befallmarkierung

    Die 2 ersten Bilder zeigen wieder Heudüngerlinge/ Heuschnittpilze (Panaeolina foenisecii). Auf den beiden nächsten Bildern meine ich das Milchweiße Samthäubchen (Conocybe lactea) zu erkennen, bin mir aber nicht 100%ig sicher.

    Gruß, AK
     
    Hallo BergGeist,

    Äußerlich wirken sie wie Champignons. In der nähe war vor zig Jahren mal ein "Pilzbeet" aber ich glaub nicht das es noch was damit zu tun hat.

    mit Champignons liegst Du richtig. Entweder es handelt sich um die von niwashi vermuteten Wiesenchampignons (Agaricus campestris) oder um Zweisporige Champignons/ Zuchtchampignons (A. bisporus) - mit dem Mikroskop wäre es ein Leichtes, die beiden Arten zu unterscheiden (letztere bildet an den Ständern jeweils nur 2 Sporen während die andere Art auch 4-sporige Basidien aufweist). Übrigens könnte der Pilz durchaus ein Überlebender des Pilzbeets sein. In freier Wildbahn kann man beide Arten in Wiesen finden.

    Beide Arten gehören zu der Gruppe Champignons, deren Fleisch im Querschnitt rötet bzw. bräunt - andere gilben wiederum. Giftig sind Arten, die in der Stielbasis beim Anschnitt oder Reiben auffallend chromgelb verfärben. Sie riechen zudem nach Karbol/ Krankenhaus, insbesondere beim Erhitzen. Deshalb Champignons zum Verzehr stets mit den Stielenden herausdrehen, anschneiden und auf die chromgelbe Verfärbung überprüfen! Alternativ welche im Supermarkt erstehen. Wer auf Wildpilze nicht verzichten will, sollte seine Funde vorsichtshalber einem Pilzberater vorlegen.

    Gruß, AK
     
    Hallo Lienes,

    Die Fruchtkörper auf den Bildern sind 2 Tage da, incl. Stiel ca. 8 cm hoch.
    auf 100m² ca. 6 Stück.
    Rasen ist Rollrasen, angelegt Mitte April.
    Pilze kamen schon im Mai, immer nach kräftiger Wässerung.
    Verteilung: Unregelmäßig, hier mal einer, da mal einer.

    die Pilze auf den ersten 3 Fotos sind Halbkugelige Ackerlinge (Agrocybe pediades). Auf den letzten beiden Fotos ist das Milchweiße Samthäubchen (Conocybe lactea) zu sehen.

    Gruß, AK
     
    Wenn man den Hexenring im Original sieht, dann ist der Ring dunkelgrün, aber nur da, wo die Pilze wachsen.

    den Grund für die dunkelgrüne Verfärbung des Rasens hat niwashi bereits geliefert. Hexenringe entstehen übrigens, weil sich das Pilzgeflecht kreisförmig ausbreitet (sofern keine Hindernisse im Weg sind). Gleichzeitig stirbt das Mycel in der Mitte/ innen ab, nachdem dort die toten Pflanzenreste zersetzt sind. Mycelien bilden nahezu ausschließlich an ihren Rändern Fruchtkörper zur Verbreitung ihrer Art mittels Sporen.

    Ich weiß nicht woher er auf einmal kommt.
    Der Rasen ist 17 Jahre alt, wird regelmäßig geschnitten und gedüngt.
    Seit 2 Jahren auch vertikutiert.

    Woher der Pilz kommt ist einfach zu beantworten: Zwei verschiedengeschlechtliche Sporen sind über die Luft gelandet, keimten aus, haben sich vereinigt und produzieren jetzt bei passenden Bedingungen Fruchtkörper zur Vermehrung. Bei den Pilzen handelt es sich übrigens um den Nelken-/ Feldschwindling (Marasmius oreades). Die Fruchtkörper haben die Eigenschaft, bei Trockenheit zu verschrumpeln und bei Regenfällen wieder in Originalgröße aufzuquellen. Das Prozedere halten die Frk. mehrmals aus, ehe sie zugrunde gehen - anders als das Pilzgeflecht im Boden. Der Pilz hat sich also optimal auf Wiesen- und Rasen-Standorte angepasst.

    Weiter gelten die Hüte als gute Suppeneinlage. Aber auch hier vorsichtshalber der Hinweis: Eine Essfreigabe kann nur der Pilzberater vor Ort geben, nachdem er die Frk. in Augenschein genommen hat.

    Gruß, AK
     
  • Hallo Susi,

    also ich habe nochmals unsere Pilze fotografiert. Das Gebiet war ehemals Moorboden, wurde Mitte der 60-iger Jahren trockengelegt. Der Rasen wurde vor 2 Jahren neu angelegt. Dort wo die Pilze wachsen, ist der Untergrund immer noch sehr nass.

    da Pilze Feuchtigkeit benötigen, um Fruchtkörper auszubilden, verwundert das Wachstum nicht. Bei Deinen Pilzen könnte es sich um Faserlinge handeln (Psathyrella spec.) - eine genauere Bestimmung ist per Bild nicht möglich.

    Gruß, Andreas
     
  • Hallo avenso,

    die Pilze auf den Bildern stehen nicht direkt im Rasen, wüßte ich doch gern was ich da habe. (Bild 2 ist der selbe wie auf Bild 1, nur nah dran)

    auf den ersten beiden Fotos hast Du einen Weichritterling (Melanoleuca spec.) abgelichtet, aufgrund des kurzen Stiels käme der Kurzstielige Weichritterling (M. brevipes) infrage. Leider lassen sich nur wenige Vertreter dieser Gattung ohne mikroskopische Untersuchung bestimmen - der abgebildete Pilz gehört nicht dazu.

    Der andere Pilz ist in der Gattung Tintlinge (Coprinus spec.) Zuhause, aber mit Sicherheit kein Schopftintling, da dieser Frk. mit sparrig-schuppigen Hüten besitzt, die jung zudem kolbenartig aussehen. Letzterer ist übrigens näher mit Champignons als mit Tintlingen verwandt - das wird beispielsweise durch die zunächst rosa Verfärbung der Lamellen bei Reife deutlich. Spannend: Pilze haben unabhängig von ihrer verwandtschaft gleiche Strategien zur Verbreitung ihrer Art entwickelt.

    Gruß, AK
     
    Hallo AK_CCM- Andreas:D,

    vielleicht kannst Du mir ja auch bei meinen den Namen verraten?
    ...aber vielleicht sind sie ja auch so unbedeutent...:D

    Mo, die jährlich ne Zucht davon ausmacht! Danke:eek:
     
    Mit Interesse habe ich diesen, manchmal recht witzigen, Beitrag verfolgt. Auch bei uns sind von Zeit zu Zeit Pilze ( 2-8 cm lang mit einem Hut d. ca.2cm) aufgetaucht. Selbst bei Trockenperioden. Der ganze Spuk hat nach dem Vertikutieren und Neueinsäen begonnen. Der Grund wurde etwas weiter oben schon erläutert.

    Ich folgte dem Rat eines Opa´s. Einfach umtreten. Hat funktioniert. Nur Mähen brachte nichts.
     
    Hallo Fivehappies,

    die vielen Pilze, deren Hüte zu schwarzer Soße zerfließen, sind Tintlinge (Coprinus spec.), vermutlich aus der Verwandtschaft des Faltentintlings (C. atramentarius). Sofern es sich um Faltentintlinge handelt, könnte man sie sogar verzehren. Doch zusammen mit Alkoholgenuss kommt es zu einer Pilzvergiftung: Herzrasen, Schweißausbrüche, rotes Gesicht usw. - es sind schon Fälle bekannt geworden, bei denen Betroffene diese Symptome zeigten, als sie am Tag nach dem Verzehr ein Glas Wein tranken. Insofern würde ich vom Verzehr abraten, selbst wenn die genaue Art feststeht.

    Die Schwammerln auf den letzten beiden Bildern könnten eine andere Art zeigen, wenngleich ich hier nicht mit einer Bestimmung aufwarten kann.

    Gruß, Andreas
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Hallo Mo,

    vielleicht kannst Du mir ja auch bei meinen den Namen verraten?

    bei Deinen Rasenbewohnern tippe ich auf einen Vertreter der Gattung Rötlinge (Entoloma spec.) Um meinen Verdacht zu erhärten, kannst Du einen Sporenpulverabdruck anfertigen. Dazu "erntest" Du ein paar Fruchtkörper, trennst die Stiele von den Hüten und legst die Kappen mit den nach unten gerichteten Lamellen/ Blättern auf ein Stück weißes Papier. Anschließend gibst Du auf die Hüte jeweils einen Wassertropfen und deckst das Ganze mit einem Glas oder einer Schüssel ab - so entsteht ein feuchtes Mikroklima. Jetzt heißt es: Abwarten - am besten über Nacht. Dann entfernst Du die Abdeckung und die ausgelegten Pilzhüte. Auf dem papier sollten jetzt die Abdrücke des Sporenpulvers zu sehen sein. Kennzeichnend für Rötlinge ist Sporenpulver mit einer rötlichbraunen Farbe - daher auch ihr Name. Sollte am nächsten Morgen noch kein Abdruck vorhanden sein, einfach noch eine Nacht lang warten. Aber in der Regel sporen Rötlinge gleich in der ersten Nacht aus.

    Für eine Bestimmung auf Artebene sind jedoch mikroskopische Merkmale wie z.B. die Größe und Form der Sporen sowie Zystiden und der Aufbau sowie die Pigmentierung der Hutdeckschicht erforderlich. Einen Eindruck, wie aufwändig die Bestimmungsarbeit sein kann, erhälst Du auf dieser Seite. Nichtsdestotrotz zählen die Rötlinge zu meinen Lieblingsgattungen.

    Resultiert übrigens eine andere Sporenpulverfarbe aus den Abwurfpräparaten, sind Deine Rasenbewohner in einer anderen Gattung beheimatet. Aber das können wir diskutieren, nachdem Du die Sporenpulverabdrucke angefertigt und die Farbe des Spp. ermittelt hast.

    Gruß, Andreas
     
    Hallo Mücke1401,

    Hallöchen
    Diese Pilze wuchsen in der Nähe von Mönchengladbach (D) im Rollrasen, der jetzt 4 Wochen liegt.
    Dank der anfänglichen guten künstlichen Bewässerung und der letztlich andauernden natürlichen Bewässerung spriessen diese ganz gut.
    Das wird schon wieder....

    da kann ich leider keinen Tipp abgeben, da die Pilze unscharf abgelichtet wurden. Fotografiere bei Gelegenheit noch einmal und fokussiere dabei auf die Pilze. Am besten mit Stativ und ohne Blitz. Falls Du dennoch mit Blitzlicht fotografieren willst, stelle eine negative Belichtungskorrektur ein, um eine Überbelichtung/ Überstrahlung zu vermeiden. Nur als Anhaltspunkt: Bei meiner Kompaktkamera (Olympus C-5060 Wide Zoom) hatte sich ein Wert von -0,7 als brauchbar erwiesen. Alternativ kannst Du auch die Intensität des Blitz verringern, sofern Deine Kamera diese Funktion unterstützt.

    Bitte auch daran denken, die Hutunterseiten mit den Lamellen/ Blättern abzulichten - sie können oftmals Aufschluss über die Gattungs- bzw. Artzugehörigkeit geben. Auch ein Sporenpulverabdruck, wie im vorherigen Beitrag bei Mo's Pilzen beschrieben, kann die Bestimmung vereinfachen.

    Gruß, Andreas
     
    hallo, ich bin ein "Neuer" !
    Bin das erste mal hier und mache vielleicht auch noch Fehler.

    Ich habe seit Herbst (feuchte Witterung) Pilze im Rasen.
    Sind die Pilze giftig? Kann man sie stehenlassen, kommen sie im nächsten Jahr wieder? oder liegt es an der Erde?

    Bin auf die Antwort gespannt !
    Gruß
    Gartenwerner
     

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    Hallo Gartenwerner,

    die büschelige Pilzgruppe im Rasen zeigt vermutlich den Glimmertintling (Coprinus micaceus). Das andere Büschel könnte den Grünblättrigen Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) zeigen. Ersterer ist ein Streuzersetzer, zweiterer ein Holzzersetzer. Der Tintling ist - ehe er schwarz verfärbt - essbar, zusammen mit Alkohol jedoch giftig. Obacht: Selbst einen Tag nach der Mahlzeit kann der Alkoholgenuss noch eine Vergiftung auslösen. Der Schwefelkopf ist dagegen auch ohne Alkohol giftig. Man würde ihn aber kaum runterbringen, weil er sehr bitter schmeckt.

    Ich hoffe, das hilft Dir weiter.

    Gruß, Andreas
     
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