Öffnungszeit bis 22:00 Uhr

  • Tono, dein Beitrag ist von der ersten bis zur letzten Zeile kompletter Unsinn.
    Ich werde hier mal nicht auf jede Einzelheit eingehen, das würde den Rahmen sprengen.

    Wer nach 18 Uhr den Pizzaservice braucht, der braucht ihn erst recht, wenn es noch später wird. Wenn du um 22 Uhr einkaufen gehst, wirst du auch nicht mehr kochen wollen wenn du Heim kommst.

    Aber die Semmeln am Sonntag, mit denen du die Wirtschaft ankurbeln willst, das ist ja wirklich der Gipfel des Schwachsinns. Diese Aussage stimmt nur dann, wenn du sonst Sonntags nichts gegessen hast. Du bist auf ein anderes Produkt umgestiegen, mehr nicht. Das mag schön sein für die Großbäckerei, aber dafür lässt du eben an anderer Stelle wieder was im Regal stehen. Es ist lediglich eine Umverteilung und führt volkswirtschaftlich zu keinem Mehrwert.
    Brötchenverkauf am Sonntag mit dem Bereitschaftsdienst von Feuerwehr und der Krankenhausversorgung in einen Topf zu werfen ist Konsumarroganz.
    Servicewüste ist ein Schlagwort mit dem Kapitalisten die die Ausbeutung der kleinen Leute vorantreiben wollen.

    Apisticus, der genug gesagt hat
     
  • ... Servicewüste ist ein Schlagwort mit dem Kapitalisten die die Ausbeutung der kleinen Leute vorantreiben wollen...

    Kompliment, Api, das war deutlich. Wo du recht hast, hast du recht!
    "Flexibel", das ist auch so ein einseitiges Unwort in diesem Zusammenhang. Oder kennt jemand einen flexiblen Arbeitgeber (ich meine jetzt nicht, flexibel genug, um zu feuern)?
     
  • Api, mäßige dich in deinem Ton! Und wer sich gedankenlos anschließt, bitte ebenfalls!

    Wir können unterschiedlicher Auffassung sein. Aber es ist nicht nötig, in Pennäler-Jargon und ähnliche Maßregelungen zu verfallen (wie es unsere Politiker leider gerne vorleben) und uns hier für Blöde zu erklären. Ich tue es nicht und erwarte etwas mehr Respekt für meine Meinung, bzw. dafür dass ich eine andere habe als die meisten anderen hier.

    Wer meine Postings von Anfang an gelesen und verstanden hat, der begreift, dass ich das Thema von der wirtschaftspolitischen Neutralität unseres Grundgesetzes auffasse. Und dafür stehe ich mit meiner ganzen Leidenschaft!
    Es macht also keinen Sinn, mir zum hundertsten Mal die selben stereotypen Argumente entgegen zu halten. Setzen wir uns doch lieber mit der Frage auseinander, ob wir einen Staat wollen, der uns alles bis zum letzten Bissen vorkaut oder ob wir ein Volk sein wollen, das auf Eigenverantwortung und Selbstbestimmung setzt - mit allen Chancen und natürlich auch mit allen Risiken.
     
    ... Setzen wir uns doch lieber mit der Frage auseinander, ob wir einen Staat wollen, der uns alles bis zum letzten Bissen vorkaut oder ob wir ein Volk sein wollen, das auf Eigenverantwortung und Selbstbestimmung setzt - mit allen Chancen und natürlich auch mit allen Risiken.
    Hm, Tono, also das halte ich persönlich nun für ein Politiker-Schlagwort, Jargon hin oder her. Aber von mir aus, dann setzen wir uns, gern' auch auseinander.
     
  • ? Aaah - nicht als Appell ("Setzen wir uns doch lieber mit der Frage auseinander ...") zu verstehen? Ich dachte einfach, nun käme Konkreteres. Missverständnis?
    Ich find' den Satz rhetorisch halt voll im (wenngleich auch nicht Pennäler-)Jargon.
    Davon abgesehen, Tono, jedem seine Meinung!
    Scusi, i bin halt manchmal so was von gedankenlos, war immer schon so - grins.
     
    Tono,
    ich habe niemanden als blöde erklärt, das ist eine böse Unterstellung von dir, ebenso die Unterstellung, dass meiner Meinung nur die Gedankenlosen folgen können. Ganz schön oberlehrerhaft, wie du das bringst.

    Respekt habe ich vor einer Meinung, deren Argumente stichhaltig sind, aber nie aus Prinzip. Mir kannst du den Quatsch von einer wirtschaftspolitischen Neutralität des GG nicht unterjubeln.
    Zwar hat das BVerfG in seiner Entscheidung zum Investitionshilfeprozess BVerfGE 4, 7ff. (17f.) die Verankerung der Marktwirtschaft im GG im Prinzip bejaht, aber eine ausdrückliche Verankerung der Marktwirtschaft im GG gibt es nicht, nur eine Verankerung der Prinzipien, auf denen sie beruht. Es ist aber nur ein Prinzip, das de facto im Lichte des Sozialstaatsprinzips nach Art. 20 I GG anzuwenden ist. Damit ist eine eindeutig unsoziale Politik verboten.
    Auf alle Fälle gibt das GG auch durch Gesetzesvorbehalte die Möglichkeit zur Verstaatlichung von Berufen (Art 14 I S. 2 GG, Art. 15 GG, Art 12 I GG), vor allem aber stellt es auch das Globalsteuerungsinstrumentarium nach Art 109 GG zur Verfügung. Staatliche Intervention, ja selbst Verstaatlichung ist nach dem GG zulässig, sofern die Begründung trägt. Das Grundgesetz verlangt vom Staat eben nicht, sich völlig aus der Wirtschaft herauszuhalten, denn es bietet Instrumente staatlicher Steuerung.

    Es gibt einen weiten Raum zwischen sozialistischer Planwirtschaft und der von dir vertretenen neoliberalen Theorie, der Staat müsse sich aus allem heraushalten, was der Markt regeln kann. Es geht um Planung zur Freiheit aller Menschen, statt des Rückzugs des Staates aus der Verantwortung zur Steigerung der Freiheit des Unternehmertums. Dann gibt es nämlich keinen Feierabend mehr und keine Sonn- und Feiertage. Solange das der selbstständige Handwerker so für sich entscheidet, mag es noch angehen, aber wenn Angestellte in dieses System gepresst werden, dann nicht. Soll doch der Herr Maus, Eigentümer von Obi nachts an die Kasse sitzen., oder der Herr Schlecker. Aber nein, sie werden ihr Geld im Schlaf verdienen, während ihre Angestellten für sie arbeiten. Freiheit ist, wenn ich so einen Job ablehnen kann – soviel zu Selbstbestimmung und Eigenverantwortung, dieses ist ideologisches Theoriegelaber.
    Freiheit kann auch sein, wenn der Angestellte nachts frei hat.
    Und gerade daher bin ich dagegen, den Ladenschluss völlig frei zu geben, weil ich mir durch das Ladenschlussgesetz nicht als verwalteter oder unfreier betreuter Mensch vorkomme, außer ich wäre Nachtwandler oder heiße Schlecker.

    Vielleicht sähe dein Weltbild anders aus, wenn du mit einer Frau verheiratet wärst, die Bäckereifachverkäuferin ist, die sonntags um 7 Uhr aufstehen muss, um zur Arbeit zu gehen und um 12 Uhr zurückkommt. Vielleicht bringt sie dir dann ja frische Brötchen mit – was für ein Glück.

    Apisticus, der lieber selber Brötchen bäckt
     
    Danke Freunde, danke.
    Ob Api oder Tono, Eure Argumente sind gut, von jeder Seite nachvollziehbar aber bitte ... und bisher war es auch so, Kompliment ... bleibt gelassen und Forumsfreunde.

    Eines möchte ich noch hinzufügen, dann halt auch ich die Klappe.

    Es geht viel weniger darum die Ladenöffnungszeiten zu regeln als eine weitere Rechtfertigung für den kleinen Arbeitnehmer (nicht die schnöseligen Krawattenträger), den eigentlichen Stützen unserer Wirtschaft, sich doch nicht als Sklave der Kaufhausketten zu fühlen. Wird ihnen nur noch vorgeschrieben, sie sollten gefälligst Schicht bis Mitternacht an der Kasse stehn, kann auch irgendwann der Letzte nicht mehr. Und es werden die großen Betriebe sein, die wieder Reibbach machen, die die ohnehin aus betriebswirtschaftlichen Gründen nur noch unqualifizierte Verkäufer anstellen.

    Ich will hier nicht mit Art. des GG um mich werfen ... kenn ich auch gar nicht so gut ... aber eines sollten wir uns noch vor Augen führen. Die Politik gibt kein Instrumentarium für die Wirtschaft vor, nein, es ist die Wirtschaft, die die Politik beeinflußt. Dafür gibts genügend Beispiele.

    niwashi, der hofft, dass hier weiter ruhig und sachlich dieses für uns alle so wichtige Thema ausdiskutiert wird ...
     
  • Api, das lasse ich dir so nicht durchgehen.

    Aus der Entscheidung BVerfGE 4, 17ff. läßt sich so nicht heraus lesen, dass alles so bleiben muss, wie es ist. Im Gegenteil! Außerdem hast Du verschwiegen, dass das BVerfG in den Entscheidungen BVerfGE 29, 266f. sowie 50,366 dem Wirtschaftsleben und der Unternehmerinitiative ausdrücklich wesentliche Freiräume zugesichert hat.

    Nun aus diesen Entscheidungen heraus damit zu argumentieren, meine Meinung sei unsozial, ist ein echt starkes Stück!
    Das Sozialstaatsprinzip schützt doch nicht davor, abends länger arbeiten zu müssen, sondern besagt, dass der Gesetzgeber soziale Notlagen und Beeinträchtigungen mildern soll. Es ist also mehr ein Ziel als ein Programm, das erst duch sein Tätigwerden ausgefüllt wird. Hauptsächliches Ziel der Sozialstaatsklausel sind Dinge wie Vollbeschäftigung, Erhalt der Arbeitskräfte, Sicherung der Schwachen und die Korrektur von Einkommensschwächen. Die Mittel dafür sind z.B. Investitionen und Kartellverbote, aber doch nicht das Festhalten an alten Pfründen, wie dem Ladenschlussgesetz!

    Ansonsten bitte ich dich nochmals, in deinem Ton mir gegenüber sachlich zu bleiben. In deinen Postings strotzt es vor Anfeindungen und persönlichen Abwertungen. Irgend etwas ist da immer "Schwachsinn", "Unsinn" oder "theoretisches Gelaber" oder ich soll Glück haben, wenn mir ein Dritter die Augen öffnet. Lass das doch bleiben. Es ist beleidigend und beginnt, mir mächtig auf den Geist zu gehen. Wenn Du ein Problem mit mir hast, dann schick mir eine PN und wir tragen es unter uns aus.
     
  • Nur noch einen kleinen, allgemein gehaltenen Nachtgedanken, niwi.
    Dienstleistungswüste Deutschland? Jo, wenn die Düne erst wandert...
    Aufwachen! Der Zug ist global längst angeschoben bis abgefahren, oder ist damit vielleicht der Kellner aus Sachsen im alpinen Skihotel gemeint, das nette, kleine Dienstgeleiste für den privaten Gebrauch, das das Leben hier - zugegebenermaßen - für die noch nicht Outgesourcten angenehmer macht?
    Reedereien lassen z.B die Begleit-/Ladepapiere in Indien tippen, Mediziner ihre mp3-Visitenprotokolle (auf deutsch!) auch schon - z.B. dort, nur eine von vielen indischen Data-Processing-Adressen: Edatashop - Online Data Processing and Data Entry Shop, Data Entry India,Data Entry Outsourcing,Data Conversion Services,Data Entry Services India,Data Conversion Outsourcing,Outsourcing Data Entry,Data Conversion Services India
    Hin und zurück per mail. Outsourcing.
    Hüftgelenkimplantationen made in India sind auch billiger zu haben. Und kein Halten und alles immer schneller.

    Mit allen Chancen und natürlich auch mit allen Risiken? Wie war noch mal die Verteilung? Für die im immer schmaler werdenden, oberen, finanzgesegneten Segment die Chancen und der Rest für den Rest? Monopoly.

    Eine Demokratie erkennt man daran, wie sie mit ihren Minderheiten umgeht - tja, und wenn es eine größer und größer werdende Minderheit ist, der vorgegaukelt wird "nu nörgel nicht, biste selbst schuld, jeder ist seines Glückes Schmied, hättste mal NLP-Kurse (Neuro-linguistisches Programmieren) belegt und kapiert u.Ä., dann wärste jetzt bei den erfolgreichen Wölfen und nicht bei den Lämmern".

    Beamter müsste man sein, oder wenigstens mit einem verheiratet - feix.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Hi!

    Komm hier sicherlich zu spät, aber ein paar Anmerkungen kann ich mir nicht verkneifen, da dringt der Volkswirt durch.

    Anmerkung 1: Ich bin kein Anhänger der Ökonomisierung sämtlicher Lebensbereiche, halte daher militante Utilitaristen für im Geiste arm.

    Anmerkung 2: Ich habe, aber das ist rein gefühlsmäßig bedingt, ein Problem mit Gesellschaften, die 7 Tage pro Woche gleichmäßig Wertschöpfungsprozesse initiieren.

    Anmerkung 3: Die These, ein Euro könne nur ein Mal ausgegeben werden impliziert, dass Einkommen eine feste Größe ist. Mit dieser Logik könnte man fordern, Geschäfte z. B. lediglich montags, mittwochs und freitags zu öffnen.

    Anmerkung 4: These: Strenge Regelungen bezüglich der Ladenöffnungszeiten helfen den "Kleinen". Warum ist dann in einem Land wie Deutschland, in dem die Regelungen im internationalen Vergleich rigide sind, der Konzentrationsprozess weiter fortgeschritten als in Ländern, die Ladenöffnungszeiten freizügiger handhaben?

    Anmerkung 5: These: Die Lockerung der Ladenöffnungszeiten benachteiligt die Beschäftigten im Einzelhandel. Richtig ist, dass die Entscheidung, in dieser Branche tätig zu werden u. a. unter der Prämisse getroffen wurde, es gebe einen freien Sonntag, vielfältige Zuschläge für Samstagarbeit, Spätarbeit etc. Nur: Bestandsschutzregelungen werden auch in anderen Bereichen über Bord geworfen. Nicht, dass ich das generell befürworte. Aber: Der Einzelhandel kann hier keine Gründe vorbringen, warum gerade er verschont bleiben sollte.

    Anmerkung 6: Dienstleistungswüste Deutschland. Ich halte diesen Begriff für überwiegend zutreffend. Arbeitsteilung wird behindert. Ohne das vorrechnen zu wollen, nur als Anregung: Eine Frau (politisch korrekte Menschen können gerne eines der vielen anderen Geschlechter einsetzen) will nicht den Haushalt machen. Sie möchte erwerbstätig sein. Für den Haushalt stellt sie jemanden ein. Wieviel muss sie brutto verdienen, damit sie von ihrem Nettoeinkommen das Bruttoeinkommen (einschließlich des Arbeitgeberanteils an der Sozialversicherung) der Haushaltshilfe bezahlen kann?

    Anmerkung 7: Unternehmen, die am Sonntag, dem 24. 12. glauben, Geschäfte machen zu müssen sollten sich ernsthaft Gedanken machen, ob sie in einem christlich geprägten Land wie Deutschland nicht fehl am Platz sind.

    Bye
    -John
     
    ...
    Anmerkung 4: These: Strenge Regelungen bezüglich der Ladenöffnungszeiten helfen den "Kleinen". Warum ist dann in einem Land wie Deutschland, in dem die Regelungen im internationalen Vergleich rigide sind, der Konzentrationsprozess weiter fortgeschritten als in Ländern, die Ladenöffnungszeiten freizügiger handhaben?
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    Anmerkung 6: Dienstleistungswüste Deutschland. Ich halte diesen Begriff für überwiegend zutreffend. Arbeitsteilung wird behindert. Ohne das vorrechnen zu wollen, nur als Anregung: Eine Frau (politisch korrekte Menschen können gerne eines der vielen anderen Geschlechter einsetzen) will nicht den Haushalt machen. Sie möchte erwerbstätig sein. Für den Haushalt stellt sie jemanden ein. Wieviel muss sie brutto verdienen, damit sie von ihrem Nettoeinkommen das Bruttoeinkommen (einschließlich des Arbeitgeberanteils an der Sozialversicherung) der Haushaltshilfe bezahlen kann?

    Anmerkung 7: Unternehmen, die am Sonntag, dem 24. 12. glauben, Geschäfte machen zu müssen sollten sich ernsthaft Gedanken machen, ob sie in einem christlich geprägten Land wie Deutschland nicht fehl am Platz sind.

    Hi John,

    zu Punkt 4: Keine Ahnung, wie vielschichtig, historisch und spezifisch das begründet ist - Sag an, bitte. Ich bin ganz Ohr.
    Den kleinen, französischen Boulangerien in Paris z.B. helfen die freien Öffnungszeiten jedenfalls vergleichsweise nicht. Die machen dicht.

    zu Punkt 6: Viel, nehme ich an! Möglicherweise arbeitet diese Frau jedoch als Verkäuferin - grins - oder was weiss ich (nicht aus Lust, weil sie möchte; möglicherweise benötigt die Familie dieses 2. Einkommen) und verdient nicht so viel wie unsere Familienministerin Ursula von der Leyen und war auch nicht so vorsichtig bei der Wahl ihrer Eltern wie die Ministerin - ähm, oder ist das als Rate- oder Schätzfrage gedacht??
    Eltern.de - Sehr geehrte Frau Familienministerin!

    Punkt 7: Sorry, das Gerücht habe ich in die Welt gesetzt und zurückgezogen.
     
    niwashi, der Dir sagt: da wo kein Geld, da nicht geshoppt! auch nicht um Mitternacht!

    PS und Sender wie HSE24 und 9live verbieten, die den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen, das sie woanders sinnvoller verprassen können!

    niwi, du bringst es kurz und bündig auf den punkt...

    und zwar so, dass sogar ich (el blondie) es verstehe...

    noch was...du hast SOOOO RECHT...
     
    Hi Lazy!

    Zu Punkt 4: In Italien, einem Land mit liberaleren Ladenschlussgesetzen, vereinigen die drei größten Einzelhandelsketten 32 % der Umsätze auf sich, in Deutschland sind es 53 %. (Mehr Zahlenmaterial gibt es zu dem Thema bei EUROSTAT).

    Dabei lassen sich Konzentrationsprozesse sicherlich nicht allein auf ökonomische Prozesse reduzieren.

    In den Neuen Bundesländern gab es nach der Vereinigung zum Beispiel einen Boom an Neugründungen auf der "grünen Wiese". Das lag überwiegend an den ungeklärten Eigentumsverhältnissen in den Innenstädten.

    Die "gefühlte Konzentration": Es gibt in Böblingen/Sindelfingen drei große Supermärkte: real, real und real (ja, die mit dem umetikettierten Hackfleisch und dem stilvollen Werbeslogan "Besorg's Dir doch einfach").

    Und die Fußgängerzonen deutscher Mittelstädte sind zugepflastert mit den immer gleichen Filialbetrieben - trotz des restriktiven Ladenschlussgesetzes.

    Was da noch schlimmer werden kann durch Freigabe der Ladenöffnungszeiten - von Monatg bis Samstag - erschließt sich mir nicht.

    Zudem: Es gibt ja keinen Zwang, seinen Laden zu öffnen. Profitieren werden die Großen in Spitzenlagen, ansonsten eher die Kleinen. Meine These.

    Das Hauptproblem sehe ich ohnehin in Deutschland beim Verbraucher. So geben Deutsche einen deutlich geringeren Teil ihres verfügbaren Einkommens für Lebensmittel aus, investieren dafür überproportional in ihr Auto.

    100 Oktan für den Wagen, 49-Cent/100-Gramm-Wurst für den Magen.

    Wenn nur die, die wortreich das Verschwinden der kleinen Geschäfte beklagen, in ebendiesen Geschäften einkaufen würden, wäre das Waren- und, insbesondere, das Serviceangebot wesentlich vielfältiger.

    Ich kauf beim Bäcker im Dorf (der übrigens an Mittwochnachmittagen geschlossen, dafür am Sonntag zwei Stunden geöffnet hat) und beim Metzger im Dorf. Und geh lieber in den (relativ) kleinen EDEKA als zu real. Obst und Gemüse gibt es im Nachbardorf. Feinkost in Stuttgart beim "Böhm". Und dies hier und jenes dort. Man muss halt ein bisschen den Podex bewegen. Oder halt "bequem" alles im real kaufen. Dort ist es weder gut noch schlecht, sondern halt mittelmäßig.


    Zu Punkt 6: Ja, sie muss viel verdienen. Und das Viele muss der Arbeitgeber nochmals um 20 % aufstocken.

    Und diese Tatsache behindert Beschäftigung. Früher war es kein Problem, z. B. als Hausmädchen unterzukommen (Hausjungs waren in prä-emanzipatorischen Zeiten rar).

    Nun steigt bei einigen Mitlesern vielleicht der Blutdruck, aber gemach: Ich will ja nicht zurück zu den Zeiten, in denen Menschen für ein Taschengeld und freie Kost und Logis arbeiten. (Gibt es übrigens heute in Deutschland immer noch/immer mehr, aber ich will das Thema nicht vertiefen).

    Nur: "Deutschland geht die Arbeit aus", dieser Spruch müsste eher lauten, "Deutschland geht die Arbeit für Nicht-/Geringqualifizierte" aus. Die schließt man vom Arbeitsmarkt schlicht aus und degradiert sie zu Almosenempfängern. Und nennt sie anschließend auch noch "Faulenzer".

    Und eine letzte Anmerkung: Marie-Luise Lewicki sollte vielleicht ihren anbiedernden Lobbyismus stecken lassen und anerkennen, was Frau von der Leyen in kürzester Zeit für Familien auf den Weg gebracht hat.

    Bye
    -John
     
    Seit einigen Monaten wird die Ladenöffnungszeit nicht mehr vom Bund, sondern von den Ländern geregelt. Die meisten haben recht schnell reagiert und noch vor Weihnachten eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten umgesetzt. Am 02.01. kam außerdem Hamburg hinzu.


    Doch welche Geschäfte haben denn nun wirklich länger geöffnet? Oft ist das selbst innerhalb einer Handelskette nicht einheitlich geregelt. Momentan wird mit den Öffnungszeiten lustig experimentiert. Da verliert man schnell den Überblick und steht dann um 20:05 Uhr vor verschlossener Tür.


    Licht ins Dunkle bringt da Oeffnungszeiteninfo.de - eine Datenbank, die den Ehrgeiz hat, alle Geschäfte mit längeren Öffnungszeiten aufzulisten. Mit Hilfe einer Suchfunktion kann man sich schnell einen Überblick verschaffen, wo man noch zu später Stunde shoppen gehen kann. Die Datenbank funktioniert nach dem Wiki-Prinzip, es kann also jeder weitere Geschäfte mit verlängerten Öffnungszeiten eintragen und so die Datenbank komplettieren.
     
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